Gab es nomadische Germanen?
Ich habe einen text gefunden in dem der stamm der sueben (lebte damals hinter der elbe ) eher als nomaden unterwegs waren im vergleich zu z.b. den cheruskern die komplett sesshaft waren und es gab ja auch noch nomaden nach dem die steinzeitmenschen sesshaft wurden (awaren,skythen,turkvölker,hunnen,mongolen) die mongolen sogar bis ins 14 oder 15j.n.c wann genau weiß ich nich irgendwann im spättmittelalter also nicht unmöglich aber gab es noch andere germanische stämme die nomadisch waren oder waren die sueben nur eine ausnahme oder stimmt das mit den sueben garnicht?
Hier noch der text
2 Antworten
Es ist ganz schwer zu beurteilen, ob das bei anderen Völkern auch so war - uns fehlt es schlicht an Quellen.
Bei den Sueben ist ja zunächst die Frage, ob Strabo und Cäsar überhaupt Recht haben, oder ob sie Gerüchten aufgesessen sind. Ferner, ob das gesamte Volk nomadisch lebte oder eventuell nur bestimmte Gruppen und soziale Schichten. Und ob sie dauerhaft unterwegs waren oder eventuell feste Winterquartiere hatten.
Und bei anderen Völkern fehlen die Schriftquellen ganz. Das Problem ist ja, dass man eine nomadischen Lebensweise nur sehr schlecht archäologisch nachweisen kann. Sesshafte Menschen hinterlassen mehr Spuren - Wälle, Pfostenlöcher, Brunnen und Müllhalden kann man im Boden finden. Von Nomaden findet man nach 1000 Jahren vermutlich höchstens die Gräber und mit viel Glück eine Kultanlage oder einige Zufallsfunde.
Wenn man von anderen Volksgruppen dieser Epoche Festungen oder Siedlungen findet, dann kann man dadurch nur feststellen, dass einige von ihnen sesshaft lebten. Es bleibt offen, ob z.B. Gruppen von Hirten und Kriegern zeitweise oder ganz nomadisch lebten.
Leider kenne ich mich auf dem Gebiet nicht so gut aus... Zu keltischen Siedlungen ein paar Jahrhunderte früher könnte ich dir Auskunft geben, aber Germanen sind nicht mein Interessengebiet. Du müsstest recherchieren, welche Siedlungen oder Festungen aus dem Zeitraum von ungefähr 100 vChr. bis 300 n.Chr. bekannt sind und ob da überhaupt genug Lücken von unberührtem Land sind, die eine nomadischen Bevölkerung plausibel machen. Aber solche Lücken könnten auch bedeuten, dass die dortigen Siedlungen einfach nicht gefunden wurden... ist also auch kein Beweis.
Viele germanische Stämme sind umhergezogen, die Sueben, aber auch viele andere, so etwa Ost- und Westgoten (bis nach Spanien und nach Italien). Und auch die Kimbern und Teutonen waren fleißig unterwegs.
Daher nannte man diese Zeit die Zeit der Völkerwanderung.
https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerwanderung
Die Route der Kimbern und Teutonen war recht chaotisch, sie kamen aus Dänemark, dann ging es nach Osteuropa, danach nach Westen. In Frankreich wurde eine Runde gedreht, danach schaute man sich Nordspanien an. Auch da wurde eine Runde gedreht. Man kehrte nach Mitteleuropa zurück.
Und erst nach einer erneuten Kehre Richtung Süden wurden sie in Südfrankreich (Sextiae) und in Italien (Vercellae) besiegt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Teutonen#/media/Datei:Kimbern_Teutonen_Wanderung.png
Auch das Nibelungenlied erzählt indirekt von der Völkerwanderung, Gunter (und wohl auch Siegfried) könnte man den ostgermanischen Burgunden zuordnen. Und Etzel war Attila, der damalige Anführer der Hunnen. Und die übrig gebliebenen Burgunden zogen nach Frankreich, eben nach Burgund (Bourgogne).