Gab es früher in Mitteleuropa Löwen?

15 Antworten

Löwen waren immer sehr reich in verschiedenen europäischen Kulturen vertreten. Schon in der griechischen Mythologie gab es Löwen oder auch in der Bibel wurde ein geflügelter Löwe erwähnt. Denke mal an die Sphinx, der Löwe war allzeit ein Tier der Macht und der Stärke. 

Die europäischen Machthaber fanden Gefallen an diesen mächtigen tieren und somit nahmen sie den Löwen in ihre Wappen auf

1) Vorkommen von Löwen in Mitteleuropa

In vorgeschichtlicher Zeit hat es in Europa Löwen gegeben, die sogenannten Mosbacher Löwen vor mehreren hunderttausenden Jahren und die sogenannten Höhlenlöwen bis vor rund 10000 Jahren (in der letzen Eiszeit/Kaltzeit). Fossile Funde und steinzeitlicher Zeichnungen/Malereien und Schnitzereien zeugen davon, was aber den Menschen im Mittelalter (als Wappen entstanden) nicht bekannt war.

In der Antike hat es Löwen in Südosteuropa gegeben. Es gibt Widerspiegelungen davon in der griechischen Mythologie (beispielsweise wird erzählt, wie Herakles einen Löwen im Kithairon-Gebirge und den Nemëischen Löwen tötet) und Berichte über die tatsächliche Existenz. Löwen wurden bei Jagden getötet und es gab – aber wohl stark überwiegend in Afrika und Asien – auf sie gerichteten Tierfang (Löwen wurden im römischen Reich zur Massenunterhaltung bei Tierhetzen [Kampf gegen andere Tiere oder gegen Menschen] verwendet; von manchen Leuten wird erzählt, sie hätten gezähmte Löwen gehalten). Frei in der Natur lebende wilde Löwen sind in Europa schon in der Antike durch menschliches Zutun ausgestorben, anscheinend im 1. Jahrhundert n. Chr.

Im Mittelalter gab es in Europa keine freilebenden wilden Löwen.

Einige Exemplare hat es – aus anderen Erdteilen eingeführt – in Menagerien von Herrschern gegeben. Beispielsweise hatte König Heinrich I. von England in Woodstock (nahe von Oxford) Löwen, Kaiser Friedrich II. in Süditalien. Auf der Marienburg des Deutschen Ordens war eine Menagerie, in der sich unter anderem ein dem Hochmeister 1408 geschenkter Löwe befand.

Löwen waren aber für die Menschen in Europa keine gut bekannten einheimischen Tiere, sondern exotische Lebewesen.

2) Gründe für die Häufigkeit der Darstellung von Löwen auf Wappen

Der Löwe kommt in der kulturellen Tradition Europas vor. So gibt es in der Dichtung (angefangen mit Homer, Ilias) Gleichnisse und Metaphern mit Löwen, der Löwe kommt in der Fabel vor und in vielen antiken Sprichwörtern und Redensarten. Die Bibel und Bestarien (Zusammenstellung und Deutung von Tiereigenschaften) enthalten den Löwen. Im Mittelalter kommt der Löwe in Beinamen vor (Heinrich der Löwe, Richard Cœur de Lion/the Lionheart/Löwenherz) und in der Epik (z. B. Chrétien de Troyes, Yvain ou Le Chevalier au lion [Iwein oder der Löwenritter]; Hartmann von Aue, Iwein).

Wappen sind in Europa etwa Anfang des 12. Jahrhunderts erst entstanden, ungefähr in der Zeit der ersten Kreuzzüge. Ausgangspunkte waren die bemalten und beschlagenen Schilde, die bunten Feldzeichen aus Stoff (Gonfalon, Banner) und die Siegel. Ursachen waren einerseits praktische Erfordernisse (Orientierung beim Kampf mit geschlossenen Helm, Notwendigkeit, Freund und Feind zu unterscheiden, als das Gesicht wegen neuartiger Helme nicht mehr erkennbar war), andererseits aus dem Selbstverständnis des höfisch-ritterlichen Menschen stammende ästhetische Bedürfnisse, die Rüstung zu schmücken.

Ein Wappen dient der Repräsentation/Selbstdarstellung. Der Löwe symbolisiert etwas, das dem entsprach, das viele der Wappeninhaber (meist vornehme Adlige, für deren Selbstverständnis kriegerische Tätigkeit wichtig war) gerne ausdrücken wollten und das mit ihrem Selbstbild übereinstimmte. Sie konnten sich im Löwen als Wappentier gut wiederfinden mit dem, was sie darstellen wollten.Der Löwe symbolisiert Kraft/Stärke, Tapferkeit/Mut, Großmut und Großzügigkeit, wird als edles/vornehmes Tier betrachtet, ist Sinnbild von Herrschaft/Macht (gilt als „König der Tiere“).

Der Löwe ist ein allgemein sehr verbreitetes Wappentier.

Wappen der Länder, Landkreise und Städte in Deutschland gehen oft auf Wappen der dort herrschenden Adelsfamilien zurück. Auch andere Einrichtungen haben die Löwensymbolik gewählt, weil sie sie angestrebte Eigenschaften enthält.

Albrecht  31.07.2015, 05:23


Georg Scheibelreiter, Heraldik. Wien ; München : Oldenbourg, 2006 (Oldenbourg historische Hilfswissenschaften), S. 48:  

„Der Löwe ist wahrscheinlich die am häufigsten vorkommende Wappenfigur. Da er in der europäischen Überlieferung keine Rolle spielt und durchaus als exotisches Tier angesehen wird, ist diese Tatsache auf den ersten Blick unverständlich. Zum Löwen führen keine Spuren germanischer oder keltischer Tiersymbolik, die noch im 11. Jh. das Denken des Rittertums beherrschte. Sein beträchtliches Vorkommen auf den Schilden heraldischer Zeit – es ist bemerkenswert, dass der auf den protoheraldischen Normannenschilden des Teppichs von Bayeux nicht abgebildet ist – muss auf andere Traditionen zurückgehen. Diese sind in der Bibel (ambivalent!) und vor allem in den so genannten Bestiarien zu suchen. Letztere leiten sich überwiegend vom spätantiken Physiologus ab, der verschiedenen Tieren und Pflanzen eine besondere christliche Deutung verleiht. Die Bestiarien wurden bald in viele Volkssprachen übersetzt und so dem Laienadel leichter zugänglich. Doch bedurfte es wohl weiterhin einer Interpretation der einzelnen Lebewesen durch geistliche Berater. Der Löwe nimmt in den Bestiarien eine hervorragende Stelle ein und wird dadurch seine Bekanntheit in einem Kreis adligen Rittertums wesentlich gesteigert haben. Relativ rasch begann er, den heimischen Bären als König der Vierfüßer zu verdrängen.

All das erklärt aber nicht die ungeheure Beliebtheit des Löwen als Wappentier. Diese lässt sich allenfalls vor dem Hintergrund der Internationalität des ritterlichen Zeitalters und der Kreuzzüge erahnen. Der Löwe vereinte in einer landläufigen Sicht die idealen Eigenschaften des höfischen Rittertums. Er war ein königliches Tier, ein gefährliches und aggressives, aber großmütig und großzügig, elegant und gewaltig. Diesem Ideal adligen Seins konnte man durch kein anderes Wappentier annähernd gleichkommen, dazu bedurfte es gar nicht mehr der religiösen Sinngebung im topologischen Stil, die dem christlichen Ritter zusätzlich willkommen war.“

Jh. = Jahrhundert

Gert Oswald, Lexikon der Heraldik. 3., unveränderte Auflage. Regenstauf : Battenberg, 2011, S. 260:  

„Als »König der Tiere« sollte der L. Macht, Tapferkeit und kriegerische Tugend symbolisieren und wurde bereits im Mittelalter von Fürsten und kleineren Dynasten in deren Wappen aufgenommen. Später wurde dieses Wappenbild immer häufiger.“

L. = Löwe


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Löwen waren früher sehr weit verbreitet. Es gab sie in Südeuropa zb Serbien, Griechenland Bulgarien dem südlichen Balkan und auch in weiten Teilen Asiens. Es gab sie in Südeuropa auf jeden Fall. Löwen haben weite Teile ihres Verbreitungsgebietes eingebüßt. in Asien gibt es sie nur noch im Gir- Forest. Und selbst in Afrika wird ihr Lebensraum kleiner. Auch Tiger waren früher mal viel weiter Verbreitet. Den kaspischen Tiger zb gab es in Der Türkei und im Iran. Er ist ausgestorben. er teilte sich zb mit dem Berberlöwen die gleichen Gebiete aber beide gingen sich eher aus dem Weg. Berberlöwen gibt es nur noch einige wenige in Gefangenschaft. Tiger und Löwe haben weite Teile ihres Gebietes eingebüßt. Auch schrumpft ihre Zahl immer mehr. Tiger gibt es höchsten noch 3000 wahrscheinlich weniger und die Anzahl der Löwen ist auf weniger als 35.000  von einst weit über 100.000 geschrumpft Tendenz fallend. Der Löwe war mal die größte Katze Europas. sehr selten gibt es ganz im Osten Europas im Kaukasus noch den Kaukasusleoparden.  in Prähistorischer Zeit gab es in Mitteleuropa den Höhlenlöwen. Er war mähnenlos und um ein drittel größer als heutige Löwen.  Nur der sibirische Tiger wäre ihm an Größe noch ebenbürtig .

Es gab hier mal den Höhlenlöwen.  Diese Löwen hatten keine  Mähne und waren größer als heutige Löwen. Sie sind aber schon seit vielen Tausend Jahren ausgestorben. Im Mittelmeerraum zb Griechenland  gab es auch Löwen. Sir wurden erst später ausgerottet.