Freund trägt plötzlich Kleider, was tun?

10 Antworten

Hey,

Also ich würde mit ihm darüber reden und wenn es nicht klappt vll. wirklich über eine Trennung nachdenken. Du kannst nicht mit ihm in einer Beziehung leben, wenn du dich in seiner Gesellschaft unwohl fühlst.

Du wirst vermutlich seine Kleidung auch nicht sonderlich attraktiv finden, dass braucht dir auch nicht peinlich sein oder so. Ich würde mit dem auch nicht klar kommen.

Probiert es nocheinmal, rede mit ihm darüber und wenn es nicht funktioniert, musst du selbst entscheiden ob deine Liebe zu ihm groß genug ist um damit klarzukommen oder eben nicht.


Blume254 
Fragesteller
 26.01.2022, 11:13

Danke sehr für deine Antwort

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Wenn du unglücklich bist, dann rede mit ihm darüber. Solltet ihr zu dem Schluss kommen, dass er sich nicht ändern will und du das nicht akzeptieren kannst, dann werdet ihr euch früher oder später trennen.
Das liegt dann halt einfach daran, dass eure Beziehung auf ein Hindernis gestoßen ist, das sich, bei aller Liebe, nicht überwinden lässt.Ähnlich wäre auch, dass sich einer von euch Kinder wünscht und der andere garantiert nicht. Das hat nichts damit zu tun, dass er dich oder du ihn nicht liebst, aber es gibt Punkte, die für einen so wichtig sind, dass man sich in diesen Punkten für den Partner nicht verbieten kann oder sollte, ohne dass man sein Leben lang unglücklich wird.

Es ist ganz natürlich bei manchen Punkten eben nicht tolerant zu sein.


Blume254 
Fragesteller
 26.01.2022, 11:12

Danke für die Antwort, ja so habe ich es leider auch schon gesehen. Ich wünsche mir nur sowas wirklich nicht, weil wir so viel schönes haben. Alles andere passt so gut und wir machen uns grundsätzlich auch sehr glücklich.

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Hallo zusammen,

auch wenn dieses Thema schon etwas älter ist und ich auch nicht weiss, wie eure Beziehung sich entwickelt hat, möchte ich doch gerne meine Geschichte, die dieser hier sehr ähnlich ist, erzählen. Jedoch von der Seite des Mannes aus gesehen. Vielleicht hilft es euch ein wenig, mit dieser Situation klar zu kommen und den Partner und seine Wünsche / Bedürfnisse / Verlangen zu verstehen und zu akzeptieren.

Wie schon gesagt, bin ich männlich und lebe mit meiner Frau seit mehr als 15 Jahren glücklich und harmonisch zusammen. Das nur kurz zur Erklärung.

Ich habe schon seit langer Zeit eine Vorliebe für lange (z.T bis zu den Knöcheln reichende) Daunenmäntel und Jacken. Diese sind in der Regel eher bei den Damen zu finden, Männer tragen so etwas eigentlich nicht. Mich hat das nie interessiert, ich ziehe sie halt gerne an, auch in der Öffentlichkeit. Meine Frau hat sich zwar immer darüber amüsiert und den Kopf geschüttelt, aber meinen "Spleen" geduldet.

Irgendwann fing ich jedoch an, meine feminine Seite zu entdecken und zu erkunden. Die übliche Herrenmode war mir schon immer zu langweilig, zu trist, zu eintönig. Immer nur Schlabberlook in blau, grau und schwarz. Die Damenmode hatte deutlich mehr zu bieten. Enge Jeans, tolle Pullis, schöne Schuhe und Stiefel. Und zu alle dem auch noch in den schönsten Schnitten und Farben. Das war es, was mir gefiel, was ich gerne wollte. Endlich raus aus den festgefahrenen Rollenbildern. Ich begann also, mich in den (eigentlich nur den Damen vorbehaltenen) Abteilungen der Kaufhäuser umzusehen und einzukaufen. Schließlich bedienen sich ja auch die Frauen in der Herrenabteilung und fragen nicht, ob sie das dürfen. Warum also ich?

"Muss ich mir jetzt Sorgen und Gedanken machen?" fragte mich meine Frau immer wieder, wenn ich mit ner Jeans oder einem Strickpulli unterm Arm aus der Umkleide kam. "Das sind doch Frauenklamotten!" Ihr war es sichtlich peinlich und sie fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, jemand könnte uns dabei sehen.

Noch heftigeres Unbehagen löste eine schwarze, beschichtete Jeans im Lederlook und Lederleggings aus. Und die Tatsache, dass ich mir neuerdings meine Nägel an Händen und Füßen lackierte. "So gehe ich mit dir nicht raus!" oder "So etwas tragen nur junge Mädchen oder Schwule!"

Sie hatte Angst vor den Reaktionen anderer Menschen. Angst, ich würde mich komplett verändern. Angst, ich wäre nicht mehr der Mensch, den sie kennen und lieben würde. Und ich konnte ihre Ängste irgendwie nachvollziehen.

Wir haben lange zusammen gesessen und viel geredet. Darüber, dass es doch nur ein Outfit ist und ich immer noch der selbe Mensch bin und bleibe. Nur halt in einer anderen Verpackung und sich meine sexuelle Orientierung und mein Wesen dadurch nicht verändern wird. Und das sich an meiner Liebe zu ihr dadurch niemals etwas ändern wird.

Ich habe es ihr fest versprochen und wir haben folgenden Kompromiss geschlossen:

Die Lederlook-Jeans darf ich ab und an in der Öffentlichkeit tragen, die Leggings nur zu Hause. Fußnägel sind OK, Fingernägel nur absolut unauffällig oder wenn wir Urlaub haben. Damit konnten wir beide leben.

Bis zu diesem einen Tag im Frühling, an dem kam, was längst überfällig war!

Wir waren in der Stadt unterwegs und wollten zusammen ein bisschen bummeln, als uns ein junger Mann auf dem Fahrrad entgegen kam. Seinen musternden Blick konnte man schon von weitem erkennen und meine Frau wurde nervös. Als er auf unserer Höhe war, blieb er stehen und sprach mich an:

"Ey alter, was hast Du denn da an? Sieht ja cool aus, steht dir!"

Wir waren beide Platt, damit hatte keiner von uns gerechnet.

Mittlerweile ziehe ich an und style mich, wie ich gerade Lust habe. Egal ob Anzug und Krawatte, Minirock, langes Sommerkleid oder enge Lederleggings, Stiefel, Boots oder High Heels, langer Daunenmantel oder kurze Steppjacke, ganz egal.

Die meisten Menschen nehmen kaum Notiz davon, und wenn ich dann doch mal angesprochen werde, sind es meist Frauen, die sich zum Outfit oder meinen lackierten Nägeln äußern. Und das überwiegend positiv.

Du siehst, meine Frau war in einer sehr ähnlichen Situation wie Du heute. Ich habe ihr viel zugemutet, aber auch mit ihr über meine Wünsche und Hoffnungen geredet und ihr bei ihren Ängsten zugehört. Auch haben diverse Gespräche mit unseren Freunden dazu beigetragen, dass sie heute wesentlich entspannter seien kann, was mein äußeres betrifft. Sie hat eingesehen, dass ich immer noch ich bin.

Unsere Liebe zueinander hat es gut getan. Wir wissen jetzt mehr von dem Anderen, kennen seine Bedürfnisse und können viel toleranter miteinander umgehen. Unsere Beziehung ist dadurch nur noch fester und inniger geworden.

Ich hoffe zutiefst, ihr habt einen Weg für euch gefunden, mit dem ihr beide leben und glücklich werden könnt. Es wäre so schade, wenn eure junge Liebe daran scheitern und zerbrechen würde.

Ich wünsche euch von herzen alles Gute.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Du bist überhaupt nicht tolerant, wenn du das nur bei anderen akzeptierst so nach dem Motto, mich betrifft es ja nicht.

Akzeptiere ihn so wie er ist.

Du bist jetzt am Anfang mit dieser Situation überfordert. Vielleicht hast du Angst davor, dass er die Kleider öffentlich trägt und die anderen über dich und ihn reden. Frage ihn doch mal, warum er Kleider trägt. Vielleicht erregt es ihn sexuell, wenn er Kleid/ Rock trägt.

Vielleicht kannst du einen Kompromiss mit ihm machen. Er trägt die Kleider, wenn er alleine ist und geht nicht mit an die Öffentlichkeit, (falls du Angst hast, dass sich andere über dich und ihn lustig machen). Wenn du mit ihm zusammenbleiben willst, musst du es wohl oder übel akzeptieren.