Freund sieht Schmutz nicht und hat Messi-Tendenzen, was tun?
Hallöle liebe GF-Community!
Mein Freund und ich wohnen seit Anfang September zusammen, ich bin aus der Not heraus zu ihm gezogen also geplant war das Ganze so früh nicht wirklich.
Es ist seine Wohnung, ich zahle aber genauso meinen Mietanteil und habe mir am Anfang leider etwas zu viel gefallen lassen und den Haushalt stillschweigend übernommen.
Nun ist es aber so, dass es mich schlichtweg überfordert. Er arbeitet Vollzeit, ich bisher Teilzeit + Studium und da war es für mich auch nicht wirklich schlimm mehr zu machen als er, da ich mehr Zeit hatte. Allerdings macht er vieles, das mich einfach aufregt und ich habe das Gefühl, er macht mir nur noch mehr Arbeit: er lässt Schubladen und Schränke offen (ich bin sogar mal dagegengelaufen...), lässt seine Klamotten Überall (sogar auf dem Klo) liegen, versaut die Küche und wischt nichts auf, stopft alles einfach irgendwie in Schubladen und Schränke, die dann irgendwann überquillen, lässt leere Verpackungen und Essensreste einfach überall liegen etc...
Und er HORTET Verpackungskartons. Ich will sie dann immer wegschmeißen, denn wer braucht bitte einen Karton für ein 10€ Spielzeugauto?, und dann jammert er und will nicht, dass ich es entsorge. Aber eine Lösung will er sich auch nicht einfallen lassen, nein, das bleibt dann einfach stehen und verstaubt nur.
Ich habe schon oft mit ihm gesprochen, leider auch gestritten, weil ich nicht einsehe ihm auch noch hinterher räumen zu müssen und dass er seinen Dreck selbst wegräumen soll. Er meinte nur, dass er das nicht sieht und ihm das egal ist, denn ich wäre ja diejenige, die es "schön und ordentlich" haben will und nicht er. Ich habe es sogar schon mal mit "streiken" versucht, aber es bringt nichts. Er würde wirklich im Dreck leben können. Und ich solle ihm ja bitte sagen, was er machen soll... Geschirr spülen kann ich aber weiterhin immer alleine, weil das findet er ja eklig.
Aber das kann's ja auch nicht sein, dass ich ihn dann ständig auffordern muss wie eine Mutter einen mürrischen Teenager? Alles, was ihn interessiert, ist einfach nur schlafen, trainieren und zocken. Der Rest ist ihm egal und ich verzweifle langsam.
Vor allem bin ich es überhaupt nicht so gewohnt, meine Eltern haben sich immer alles fair untereinander aufgeteilt, mein Vater hat im Haushalt nahezu alles gemacht von Wäsche waschen, Geschirr spülen bis zu handwerklichen Dingen... Mein Freund hingegen wurde und wird von seiner Mutter immer verhätschelt. Wenn wir mal bei ihr zu Besuch sind, nimmt er sich nicht mal selbst was zu trinken sondern lässt seine Mutter ihn bedienen und sie tut es sogar...
Hat da irgendjemand Erfahrung ob sich das zum Besseren wenden könnte? Und soll ich es einfach mal machen, dass ich ihn auffordere und warte, bis er es dann macht? Ich muss zugeben, dass ich leider auch echt ungeduldig bin und vieles dann selbst mache.
12 Antworten
Ich erkenne mich wieder, allerdings in Deinem Freund. Es wird nicht klappen mit dem Zusammenleben, denn genauso, wie Du Dich über ihn ärgerst, wird er offen oder heimlich auf Dich sauer sein. Mit mir würde es auch keine Frau aushalten, die das übliche Maß an Ordnungssinn hat. Man wird es mir nie begreiflich machen können, dass es für mich besser ist zu putzen oder aufzuräumen, als ein gutes Buch zu lesen. Die Konsequenz ist, dass meine Partnerin und ich immer noch getrennte Wohnungen haben, und ich nie bereit sein werde, meine aufzugeben. Da wir beide die Kinderphase hinter uns haben, ist das relativ einfach, ansonsten wären wir definitiv nicht mehr zusammen.
Versuch lieber nicht, ihn zu erziehen. Es sei denn, Du suchst einen recht zuverlässigen Weg zur Trennung.
Die Vermutung ist nicht völlig abwegig. Da meine Wohnung aber nur unmodern und unordentlich und in keiner Weise unhygienisch ist, resultieren daraus keine Probleme. Eher eine gewisse Ausgeglichenheit.
Unordnung mündet auch oft in Unhygiene, zum Beispiel dreckiges Geschirr oder Berge ungewaschener Wäsche.
Ein Mindestmaß an Ordnung können auch Männer halten.
Genau die genannten Zustände vermeide ich natürlich. Hygieneregeln sind mir nicht ganz fremd. Für eine geschlechtsspezifische Eigenschaft halte ich das Ganze nicht. Von "nicht können" würde ich nicht reden. Aber meistens gibt es interessantere Beschäftigungen, denen ich den Vorzug vor ordnenden Routinetätigkeiten gebe. Meine Lebenszeit ist begrenzt, da muss ich Prioritäten setzen.
Nun, es gibt sowas wie Organisation. Seinen Alltag kann sich jeder so einteilen, dass für alles die nötige Zeit ist. Auch fürs Aufräumen und Saubermachen. Von steril redet dabei keiner, nur von objektiver Ordnung.
Aber ich kenne genug Leute, die sich in ihrem Chaos wohlfühlen. Nur Besuch haben sie sehr selten, denn der will nicht erst umräumen, ehe er sich hinsetzen kann.
Meinst Du nicht, dass es eine sehr individuelle Sache ist, was jeder für nötig hält? Über mangelnden Besuch kann ich nicht klagen. Ich nehme mal an, dass die Leute wegen mir kommen, und nicht, um meine ordentliche Wohnung zu bewundern.
Sicher hat jeder seine eigenen Ansichten, wie er sich präsentiert. Ich schließe vom Zustand der Wohnung auf den Menschen. Er zeigt damit einen Teil seiner selbst. Ist vielen nicht bewusst, ist aber so.
Deine Partnerin zieht es vor, alleine zu wohnen. Und das tut sie sicher nicht, weil sie dich so liebt, sondern weil sie sich wohlfühlen will in 4 Wänden.
Das sehe ich genauso. Der Zustand der Wohnung (und auch der des Autos) lässt ganz sicher Rückschlüsse auf den Menschen zu. Aus dem Grund wäre eine pedantische Puppenstube in meinem Fall reine Heuchelei. Unser Leben ist so rätselhaft, so unvorhersehbar und manchmal dramatisch, dass mir Hausarbeit oft vorkommt, als wenn man auf der Titanic nach der Kollision noch eben die Aschenbecher putzt. Auch darum nur das Nötigste.
Meine Partnerin zieht es nicht vor, allein zu wohnen. Ich bin nicht bereit meine Wohnung aufzugeben. Es wäre der Beziehung nicht förderlich, wenn ich mit all meinen Hobbys (Botanik, Aquaristik, Feinmechanik, Elektronik u.A.) zu ihr zöge. Wie gesagt, es gibt so viele interessante Dinge.
Leider muss ich jetzt tatsächlich Routine erledigen. Kochen. Vielen Dank für das Gespräch. Vielleicht können wir es ja mal fortsetzen.
Von steiler Hygiene redet niemand, auch ich nicht. Und auch du scheinst meinem Freund wohl doch nicht so ähnlich zu sein, wie du vielleicht denkst.
Denn er würde wirklich im Dreck versinken. Ich brauche nur unter das Bett und die Couch schauen und schon sehe ich, wie er leben würde, wenn man seinem Chaos einfach "freien Lauf lässt". Im Auto selbes Spielchen. Dann und wann kann was rumliegen, soll ja eine bewohnte Wohnung sein. Aber es handelt sich primär um Müll und mangelt an Hygiene.
Ich bin jedenfalls nicht scharf auf Kakerlaken und sonstiges Ungeziefer in der Wohnung nur weil er sich "frei entfalten" will.
Es wird nicht leicht für Euch sein, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Beim Ungeziefer brauchst Du Dir allerdings nicht viel Sorgen zu machen. Die sehr lästigen (Schaben, Wanzen, Flöhe) kommen nicht dorthin, wo Dreck ist, die schleppt man sich ein. Gerne im Koffer aus dem Urlaub. Die nur lästigen (Lebensmittelmotten, -milben, und -käfer kommen eben mit Lebensmitteln, oder schon mal mit im Urlaub gesammelten Sämereien.
Es ist in erster Linie eine ideologische Frage. Und darum so schwierig und mit viel Emotionen verbunden. Wenn Ihr die Familienphase noch vor Euch habt, wird es mit Euch als Paar wohl eher nicht funktionieren.
Vermute stark: solange du ihn bedienst und alles mit dir machen lässt, ihn verwöhnst, das erwartet er ja mittlerweile(?!), also: bitte: wo soll sich da was zum Guten ändern? Allein wärest du wsl.besser dran, dann musst du nur dein Zeugs wegräumen und keiner wäre da, den du bedienen sollst musst es nicht tun..Partnerschaft: immer beide Seiten sollten was tun, er benimmt sich wie ein kleiner Junge, Sorry, so sehe ich das..Es läuft doch gut für IHN, also wieso sollte er sich ändern..
Ich lebe seit Jahren in der Situation - da hilft nur konsequent sein - einer zieht aus und gut wirds.
Das wird auf lange Sicht nicht funktionieren. Mein Papa sieht bis heute nicht was gemacht werden muss, kann nicht wäsche waschen, nicht kochen und ich bezweifle, dass er putzen kann. Er wartet immer auf Anweisungen meiner Mama bzw fragt meine Mama was zu tun ist, vergisst das aber dann auch regelmäßig... Meine Mama hat sich damit abgefunden, war auch seit dem ich zur Welt kam die meiste Zeit nur Hausfrau aber wirklich glücklich ist sie nicht und wirklich sauber ist es in meinem Elternhaus auch nicht...
Gehe in dich und überlege, ob du mit seinen Eigenarten auf Dauer leben kannst. Er wird sich nicht ändern.
Siehst du so aus wie deine Wohnung?