Frauen haben immer häufiger Angst mit dem Zug zu fahren. Sollte man das ernst nehmen?


27.09.2023, 11:30

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Das Ergebnis basiert auf 28 Abstimmungen

Sehr ernst nehmen 79%
Sollen sich nicht so anstellen 21%

11 Antworten

Ah, der gleiche Auftraggeber wie bei der Studie zur toxischen Männlichkeit, die so gehypt wurde, von welcher nachher aber keiner mehr was wissen wollte, weil sie schlampig war.

Plan International unterstützt oder veranstaltet Hilfsprojekte in Südamerika, Afrika und Asien, sammelt Spenden und vermittelt Patenschaften.

Ab und zu geben sie eine Studie in Auftrag und erheben selbst ein, über irgendeine aufreibendes Thema in Deutschland.

Berlin, Köln, München und Hamburg haben zusammen knapp über 8 Mio. Einwohner, davon ca. 4 Mio. Frauen. Befragt wurden 983, diese haben 1.321 Orte auf die gefühlte Sicherheit hin bewertet und insgesamt kamen so 1.912 Begründungen, warum man diesen Ort sicher oder unsicher einschätzt, d.h. jede Befragte Person hat im Schnitt 1,3 Orte bewertet.

Das Ergebnis war, dass 80% der Orte als unsicher bewertet werden.

Zusammengefasst, ich will eine Studie zu gefühlter Sicherheit machen. Picke Leute heraus, die genau an so einer Studie teilnehmen wollen, lasse sie dann selbst Orte wählen und beurteilen. Wie hoch ist wohl die Chance, dass diese Personen als erstes einen Ort benennen, an dem sie sich sicher fühlen? Offenbar ca. 20%.

Von den 1.534 unsicheren Bewertungen beruhten 70% auf einem unguten Gefühl; 20% wurden wirklich an so einem Ort entweder verfolgt, bedroht, beschimpft oder haben einen Übergriff erlebt, und von den Übergrifflichkeiten hatte etwa die Hälfte einen sexuellen Hintergrund.

Die Begründungen warum man den Ort für unsicher hält, durften im Freitext eingetragen werden.

  • 28% suspekte Personen
  • 22% schlechtes Licht
  • 17% sexuelle Belästigung

Die Gegenbegründung für sichere Orte waren faszinierend.

  • 42% keine suspekten Personen
  • 16% kein schlechtes Licht
  • 23% keine schlechten Erfahrungen

Das gesamte Fazit dieser "Studie" zusammengefasst: Frauen fühlen sich nachts in der Öffentlichkeit unsicher, vor allem wenn die Beleuchtung nicht gut ist und/oder suspekte Personen in der Gegend sind.

Geheimtipp: Nicht nur Frauen. Alle Menschen.

Und noch ein Geheimtipp, ist gibt in Städten Viertel, Gegenden und Straßen in denen sind viele "suspekte Personen" und die sind immer schlecht beleuchtet.

Am Ende der Studie kommt dann noch das Ergebnis der Männer die auch mitbefragt wurden. 85% der Männer haben auch nur Orte bewertet, an denen sie sich unsicher gefühlt haben oder unsicher fühlen würden.

Der einzige Unterschied im Sicherheitsgefühl zwischen Männern und Frauen ist laut der "Erhebung", dass Männer die Beleuchtung relativ egal ist.

Top finde ich dann den internationalen Vergleich. Viele westliche Großstädte wie Sydney und Madrid und die genannten Deutschen sind "gefühlt" genau so unsicher wie Lima, Kampala oder Delhi. Und dann wird was zu diesem Vergleich geführt hat: Offenbar fühlen sich Frauen an Orten die von alkohol- oder drogensüchtigen Männern besucht werden, unsicher.

Fasziniernd. Geheimtipp, an solchen Orten fühlt sich Niemand sicher. Nicht mal die Junkies selbst.

Das Fazit selbst ist auch gelungen. Während in der Studie ausgeführt wird, dass sich letztlich Männer und Frauen an den gleichen Orte ähnlich unsicher "fühlen"; es wird im übrigen nicht gefragt, ob die Personen auch mal an dem Ort waren, dann ist das Problem, dass Männer nur beleidigt, angegriffen und verprügelt werden. Die Männer werden aber nicht im gleichen Umfang sexuelle belästigt wie die Frauen.

Lösungsvorschläge sind dann, dass Frauen und Mädchen besser in die Stadtplanung einbezogen werden, und das Jungen und Mädchen unsichere Orte an die Behörden melden können. Durch die Existenz dieser Orte ist man an einer freien Bewegung durch die Stadt gehindert.

Mal eine Frage: Zeig mir einen Streifenpolizisten der die Brennpunkte in seinem Zuständigkeitsbereich nicht kennt. Zeig mir eine Stadt, die ihre Problemviertel nicht kennt. Zeig mir irgendwen der in einem Stadt oder einem Ort aufwächst und nicht weiß, von welchen Straßen er sich besser fern hält.

Die Studie ist genau so lächerlich wie die letzte. Sie packt Wissen, dass eh jeder schon hat, untermauert es mit einer Pseudo-Umfrage und interpretiert Müll heraus. Der Titel "gefühlte Sicherheit" muss rein, damit ihnen Niemand vorwerfen kann, dass es um echte Sicherheit geht. Das einzige was in der Studie fehlt ist der Spendenlink am Ende.

Woher ich das weiß:Recherche

Natürlich muss man das ernst nehmen, wobei die Sorge sich hauptsächlich auf Zeiten bezieht, an denen die Züge fast leer sind.

Das wird aber auch ernst genommen und mit Cams und stärkerer Personalpräsenz reagiert.

[x] Muss man nicht ernst nehmen.

Das Zauberwort steht zu Beginn der Zwischenüberschrift: "Umfrage zur GEFÜHLTEN Sicherheit".

Mit der tatsächlichen Sicherheit hat das rein gar nichts zu tun.

Sehr ernst nehmen

Ängste sollten in jedem Fall immer ernst genommen werden, sonst kann das üble Folgen haben für die Gesellschaft.

Meiner Meinung nach hat z.B. die AfD so einen Zulauf, weil Menschen die Angst vor bestimmten Gruppen von Ausländern haben, häufig gleich als Rassisten bezeichnet und ausgegrenzt werden. Für die ist die AfD dann die einzige Partei, die ihre Ängste ernst nimmt, während die anderen sie nur beleidigen.

Ich selbst lebe in Wuppertal, und hatte bisher trotz hohem Ausländeranteil nie wirklich richtig Angst. Klar denkt man manchmal nachts wenn jemand in die selbe Richtung läuft "verfolgt der mich?" aber da ist die Herkunft dann völlig egal, und so lange es nur Einzelpersonen sind, fürchte ich mich nicht groß.

Das bedeutet allerdings nicht, das es in anderen Städten nicht anders sein kann, und nur weil man selbst etwas nicht erlebt hat, kann man doch nicht einfach sagen "sollen sich nicht so anstellen" so wie es manche hier tun.

Ich wurde bisher auch nur ein einziges mal im Bus an gegrapscht, das ist sicher schon 20 Jahre her, ich hab dem Typen da gehörig die Meinung gegeigt, und dem war das dann einfach nur noch peinlich, weil alle im Bus ihn böse angestarrt haben.

Also ja, sollte man auf jeden Fall ernst nehmen, in anderen Ländern gibt es häufig extra Abteile nur für Frauen, finde ich eine einfache und schnelle Hilfsmaßnahme, auf Dauer muss man natürlich die Gesellschaft verändern, das sowas einfach nicht mehr (oder zumindest nur noch als Einzelfall) vorkommt

Eisenschlumpf  27.09.2023, 13:05
Für die ist die AfD dann die einzige Partei, die ihre Ängste ernst nimmt,

bis sie erkennen, dass die AfD auch nicht die Lösung ist.

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Deine beiden Antwortmöglichkeiten in der Umfrage sind etwas eigenartig.

"Sollen sich nicht so anstellen" ist eine typische Sicht eines männlichen Wesens. Eine gewisse Vorsicht ist in jedem Fall angeraten. Das hat mit "sich anstellen" nichts zu tun.

In den Öffentlichen kann Frau sich ja noch z.B. in den ersten Waggon oder in die Nähe des Zugabfertigers setzen. Wenn Frau dann aber noch einige Straßen bis nach Hause hat, bleibt ihr oft nur der Schlüssel in der Hand.

Wer aber noch nie in einer solchen Situation war, also dass man einfach nur Schritte hinter sich vernommen hat, und diese immer im Tempo mitgingen, sollte nicht davon reden, dass Frau sich nicht so anstellen soll.

MaxSchnellsch  27.09.2023, 12:28

Nein, "sollen sich nicht anstellen" ist nicht "typisch männlich" sondern einfach doof. Und zwar auch dann, wenn eine Frau das äußert.

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