Fragen sich Cis-Menschen ob sie Transgender sind?


09.04.2020, 11:24

(Dann müsste das doch für einige Transgender ein Beweis sein, das sie es sind, oder? Weil ich glaube, das kaum ein Cis-Mann/Frau sich so lange über sowas Gedanken macht)

6 Antworten

Ich bin immer noch unsicher. Es hat immer so gewechselt. Mit 8-9 Jahren hab ich mich wie ein Junge angezogen, verhalten etc. und fand es cool, wenn mich die Leute mit "er" und "junger Mann" angesprochen haben.

Dann hatte ich ein Jahr so eine Phase, in der ich mir die Haare lang wachsen lassen und Kleider und so angezogen habe.

Seit einem Jahr (bin 12) ist es wieder anders; vor ein paar Monaten war es noch "schlimmer", ich hab mich mit Jungennamen vorgestellt, war richtig unglücklich usw. (halt wegen der Pubertät. Mit 8-9 Jahren sind die Unterschiede kaum da).

Jetzt ist es etwas besser. Ich zieh mich immer noch (wieder) so wie ein Junge an und genieße es immer noch (wieder) für einen gehalten zu werden. Ich fühl mich eben hin und hergerissen.

Keine Ahnung, ob ich jetzt transgender bin oder nicht und wie das in meinem weiteren Leben aussehen wird.

Viele Grüße, Tiikeri

Anoym56  15.06.2022, 19:28

Bist du biologisch männlich oder weiblich?

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Tykeri  25.06.2022, 18:51
@Anoym56

Weiblich. Interessant, jetzt nochmal diese Antwort von mir zu lesen, die ja jetzt doch zwei Jahre her ist! Inzwischen fühl ich mich wieder wohl als Mädchen und denke auch nicht mehr, dass ich transsexuell bin.

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Nein, also ich bin ein Cis-Mädchen und habe mich nie gefragt, ob ich vielleicht im falschen Körper geboren bin. Ich fühle mich zu 100% als Mädchen, auch wenn ich manchmal Jungensachen oder so anziehe oder nicht "typisch" bin, weiß ich trotzdem, dass ich auf jeden Fall im richtigen Körper geboren bin.

Deswegen denke ich, dass wenn jemand sich soo lange Gedanken darüber macht, die Person vielleicht wirklich Transgender ist. Aber man muss aufpassen, das man sich diese Gedanken nicht vielleicht wegen einem ganz anderen Problem macht, z.B. weil man sich wertlos fühlt oder so, und dann denkt "wenn ich anders wäre...". Dann wäre man nicht Transgender. Deswegen sollte jemand zu einem*r Psycholog*in gehen und das herausfinden.

Ja hab ich. Etwa so, 9-10 Monate lang? Und ich weiß auch von vielen anderen, dass es ihnen so ging. Man nennt uns "Detransitioner". Ich bin noch froh, das ich nicht mehr gemacht habe als mich bei ein paar Leuten zu outen, Haare schneiden und mir einen neuen Namen rauszusuchen- ich weiß aber auch von mehreren, die schon angefangen haben, Hormone zu nehmen oder die sogar OPs hatten. Bei denen ging das teils mehrere Jahre lang. Da gibt's auch eine auf Youtube, die recht viel darüber redet, dass sie praktisch ftmtf ist. Elle Palmer glaub ich heißt sie?
Es gibt wesentlich mehr, die afab sind (also, als Frau geboren wurden), als amab (Als Mann geboren)… Keine Ahnung warum.

Häufige Gründe dafür sind:

  • Internalisierte Homophobie. Eine lesbische Frau hat gelernt, das Lesbische Liebe nicht echt sei, dass nie eine Frau auf sie stehen würde wenn sie kein Mann ist, und sie verwechselt ihren Wunsch danach, maskuliner rüber zu kommen damit, dass sie männlich sein will. Sie hält sich für einen heterosexuellen Transmann.
  • sexuelles Trauma. ZB Vergewaltigungen, sexuelle Belästigungen... Man kann es nicht richtig verarbeiten, man kann sich nicht mehr mit den weiblichen Teilen seines Körpers identifizieren und will diese deshalb loswerden. Nicht, weil man Trans ist, sondern, weil man mit diesen diese Tat in Verbindung bringt.
  • Tumblr/Internetkultur/MOGAI/Tucutes. Wenn Leute einem da beibringen, das man keine Geschlechtsdysphorie braucht, und wenn sie einem die Unterschiede zwischen den Begriffen männlich und maskulin nicht beibringen... Wenn sie Vokabular wie "Man will ein anderes Geschlecht sein" benutzen, wenn sie jede Eigenschaft eines Menschen für ein Geschlecht halten... Wenn man so zum ersten mal mehr über Transgender lernt als nur "Das sind Männer, die sich als Frau verkleiden", und sowieso schon ein Außenseiter ist, dann identifiziert man sich vielleicht zu viel damit.
  • Autismus. Einige der Detransitioner sind mit Autismus diagnostiziert, und wahrscheinlich hat es damit was zu tun. Sowas wie, das man sich aufgrund des Autismus noch weniger mit sozialen Rollen identifizieren kann, und deshalb auch nicht so einfach mit den Geschlechtern... Dazu dann noch eine kleine Hyperfixation auf Transgender und Transition, und schwups, schon denkt man, dass sei das Problem.
  • Probleme mit dem eigenen Körper, die nicht mit dem Geschlecht zu tun haben. ZB, man hasst seine Brust- aber nicht, weil man ein Mann mit flacher Brust sein will, sondern, weil man sich zu dick fühlt, seine Brüste einfach zu groß findet, usw. Teils geht das bis hin zur Körperdysmorphie- das man also kleine oder nicht existente Probleme mit seinem Körper total überzieht. Und das kann man schon mal mit Geschlechtsdysphorie verwechseln...

Bei mir war es ne Kombination aus sexuellem Trauma, Tumblr-Kultur und Problemen mit meinem Körper.

Übrigens: Ja, manche Detransitioner schlagen nach ihrem Problem total um, hetzen gegen Transgender, versuchen allen auszureden, sie seien trans, usw. Ich gehöre nicht dazu, und es sind wahrscheinlich auch die wenigsten detransitioner, die so sind. Ich weiß nur eben mittlerweile mehr über mich und über Transgender, dass ich weiß, das ich nicht dazu gehöre- aber das andere das eben sehr wohl tun.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.
MyNameIsJeff561 
Fragesteller
 09.04.2020, 13:24

Danke für deine Antwort! Ich glaube viele Menschen werden sich nochmal Gedanken machen! Finde ich gut, es ist ja ein krasser Schritt, sich äußerlich zu ´´verändern´´. Und viele waren ja am Ende (Nach den ganzen Op´s) doch innerlich ein/e Frau/Mann. Und wegen dem haben sich ja viele auch umgebracht...

Lg, und Danke nochmals

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Seraphiel0  09.04.2020, 13:30
@MyNameIsJeff561

Aber man muss dazu sagen, das Detransitioner, die tatsächlich viele körperliche Dinge gemacht haben, und rüber kamen, Beweisen, dass es Geschlechtsdysphorie gibt. Weil sie das dadurch entwickeln. Wenn man körperlich und geistig weiblich ist, aber man sich durch einen der genannten Gründe körperlich an Männer anpasst- dann bekommt man Geschlechtsdysphorie. Was beweist, dass das das Ergebnis davon ist, dass das Gehirn wirklich nicht mit dem Körper klar kommt, weil der nicht zum empfundenen Geschlecht passt.

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MyNameIsJeff561 
Fragesteller
 09.04.2020, 13:29

Hattest du wegen der Therapie die ´´Augen öffnen´´ können, bevor es zu spät war? Oder woher wusstest du das du kein Mann im inneren bist ?

Lg

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Seraphiel0  09.04.2020, 13:46
@MyNameIsJeff561

Ich hatte keine Therapie, ich hab das dadurch gemerkt, dass ich meinen Körper immer noch nicht leiden konnte, nachdem der in Jungsklamotten steckte. Außerdem kam ich in der Zeit auch immer eher damit klar, das ich bisexuell bin, und dass ich keine klischeehafte feminine Frau sein muss. Ich darf maskulin sein, ohne ein Mann zu sein.

Im wesentlichen war das ganze ein Teil meiner Selbstfindung. Es war keine Sackgasse, es war ein Teil des Weges.

Die Therapie kann leider nicht alle Leute aufhalten, bevor sie zu Detransitionern werden. Häufig kommt es vor, das Leute, die von ihrem Therapeuten keine Indikationen usw kriegen, dann zu einem anderen Therapeuten gehen und diesen anlügen. Übertreiben, vorher googlen was genau andere gesagt haben, damit sie Hormone usw gekriegt haben... Im Ernst, nahezu jede Person, von der ich gehört habe, die auch medizinische Schritte gemacht hat, waren mindestens bei Zwei Therapeuten, häufig auch drei.

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Nein, definitiv nicht. Ich habe zwar manchmal gedacht, dass man es als Mann in vielen Bereichen einfacher hat, aber deswegen wollte ich trotzdem nie einer sein.

Ja habe ich, ich bin damals dann auch beim Psychologen und so, nun identifiziere ich mich als Mädchen aber kleide mich Männlich (Tomboy/Butch)