Warum ist Transgender keine psychische Störung?

11 Antworten

ich sehe es weniger als eine störung an. wobei hier gesagt werden solle was eine störung überhaupt ist. ist es eine abweichung von der norm?
Theorien besagen dass bei hormonellen schwankungen während der entwicklungsphase des gehirns im uterus es zu einer veränderung bzw. gegengeschlechtlichen entwicklung kommen kann.
entsprechend könnte man ja auch sagen das linkshänder krank oder gestört sind
oder eben menschen die besonders groß oder klein sind krank wären
alles was nicht der norm entspricht. daher sehe ich solche ausprägungen eben nicht als störung an.

Richard30  29.09.2021, 21:43

Naja, aber wenn es wirklich so ist, dass eine Person in einem falschen Körper geboren wird, dann wäre das schon eine Störung.

Da ist aber auch ein sehr sensibles Thema. Aber wenn jemand jemand der Weis ist sagen würde, er ist in Warheit ein Schwarzer, würde man anders an die Sache ranngehen als wenn jemand sagt, er ist Trans.

Am ende ist es aber ja jedem seine Entscheidung was er macht, wenn sich jemand umoperieren lässt, kann er das gerne machen. Wenn ich dann dafür Zahlen muss, gut okay, bin ich weniger der Fan von, aber gut, ich mische mich da auch nicht ein in eine solche Entscheidung.

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Wenn man von 'Krankheit' spricht, ist vielmehr die Abwesenheit von 'Gesundheit' gemeint. Die WHO beschreibt Gesundheit als einen Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Wenn man sich auf diese Definition beruht, ist jeder Mensch krank. Natürlich könnte man nun meinen, transsexuelle Menschen fühlen sich in ihrem Körper unwohl, weswegen sie ihn ja ändern wollen (ganz sallop formuliert). Zudem kann dies zur psychsichen Belastung führen, demnach zu einem Leidensdruck und so als psychische Krankheit deklariert werden.

Die WHO entfernt jedoch aus der ICD-11-Codierung ab dem Jahr 2022 die Transsexualität aus der Liste der psychischen Krankheiten.

"Die Experten der Weltgesundheitsorganisation begründen ihre Entscheidung mit Studien darüber, dass Transgendermenschen an einem gesellschaftlichen Stigma leiden, das zu Ausgrenzung und mitunter sogar zu Gewalt gegen sie führt." (https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/medizin-warum-transgender-menschen-nicht-mehr-als-krank-gelten-sollen-1.4024794)

Demnach ist mehr diese gesellschaftliche Ausgrenzung/ Ablehnung der Faktor der (psychischen) Belastung und nicht die eigentliche Transsexualität.

Die Ursache ist also eine andere und die 'Schuld' für diese Ausgrenzung sollte nicht beim 'Transsexuellen' gesucht werden.

Transsexuelle Menschen sind demnach nicht krank, sondern werden (von der Gesellschaft) krank gemacht.

Zudem sollte man betrachten, dass 'krank sein' ganz subjektiv wahrgenommen wird. So nimmt sich ein sehbeeinträchtigter Mensch bspw. nicht als krank wahr, wenn dieser eine Brille trägt. Dass man diese (physiologische) Beeinträchtigung nicht mit Transsexualität vergleichen kann/sollte, ist klar. Es soll lediglich beweisen, dass sich nicht jeder Transsexuelle als krank wahrnimmt, wenn dieser sein Leben selbstbestimmt und für sein subjektives Empfinden 'gut' führen kann.

Im Grunde beginnt das Ganze bereits dort, wie wir (psychische) Krankheiten oder Störungen definieren. Auch hier existieren verschiedene Betrachtungsweisen. Vor dem Hintergrund dass nicht einmal die genaue Entstehung von Transgeschlechtlichkeit bekannt sind bzw. kein wissenschaftlicher Konsens darüber besteht ist die Einordnung als psychische Krankheit voreilig und anmaßend (insbesondere wenn die Tendenz der Ansätze in Richtung biologischer Einflüsse geht).

Es ist mMn auch ein wichtiger Ansatz, zwischen einer abweichenden Geschlechtsidentität und einer Geschlechtsdysphorie zu differenzieren (Ansätze findet man davon auch im MSD Manual). Die alleinige Identifikation mit einem anderen Geschlecht wird dabei nicht als Störung begriffen, lediglich die damit häufig zusammenhängende Geschlechtsdysphorie (dessen Behandlung in der Regel geschlechtsangleichende Maßnahmen sind). In einem Paper beschrieb bspw. A. Güldendring auch, dass der "transsexuelle Urzustand" insbesondere bei Kindern überhaupt nicht mit einem Konflikt verbunden ist (die Identifikation mit einem anderen Geschlecht wird von der Person selbst idR nicht als krankhaft wahrgenommen). Gerade die Pathologisierung und Diskriminierung erst lösen einen hohen Leidensdruck bei trans* Personen aus (welcher sich wiederum in Form von komorbiden psychischen Erkrankungen zeigt).

Die Entpsychopathologisierung ist auch ein wichtiger Beitrag für eine bessere Gesundheitsversorgung und Entstigmatisierung von trans* Personen

Sevven  30.09.2021, 11:23

Kann ich so unterschreiben. Wichtig zu wissen ist auch, dass Auffassungen über Psychische Erkrankungen, über deren Behandlung und insbesondere deren Pathogenese stark von den jeweiligen soziokulturellen Einflüssen geprägt sind.

Was in der einen Kultur als psychische Erkrankung klassifiziert wird , kann in anderen Kulturen vollkommen anders gewertet werden, die jeweiligen Symptome können in zwei verschiedenen Kulturen auf vollkommen unterschiedliche Ursachen zurück geführt werden.

Für westliche Kulturen charakteristisch ist nicht nur die von dir genannte Pathologisierung , sondern auch die sogenannte Medikalisierung. Psychische Problematiken, aber auch schon simple Eigenarten und Abweichungen von geltenden Normen werden zunehmend als Krankheit und somit als medizinischer Sachverhalt klassifiziert, der Grundsatz einer Behandlung bedarf.

Dabei werden Klassifikationssysteme wie ICD oder DSM , die nunmal primär auf Individuen aus westlichen Kulturen ausgerichtet sind (da von diesen ausgearbeitet), regelmäßig um neue Diagnosen und Unter-Diagnosen erweitert, über deren Sinn sich häufig gelinde gesagt...streiten lässt. Ein gutes Beispiel ist die Diagnosegruppe der Traumafolgestörungen, mit ihren dutzend Sonderfälle.

Problematisch an diesen westlichen Klassifikationssystemen für psychische Erkrankungen ist besonders, dass sie selbst den Anspruch besitzen, kulturell universell gültig zu sein. Die Tatsache dass soziokulturelle Einflüsse , insbesondere auf Symptomatik und das individuelle Erleben der Erkrankung auch heute noch unzureichend berücksichtigt werden, und immer noch mit vorgefertigten diagnostischen Kriterien und Symptomen gearbeitet wird, die vorliegen müssen, beweist hingegen das Gegenteil.

Aber das ist nur eine Erscheinungsform des Ethnozentrismus. Die Vorstellung, dass die eigenen Auffassungen im Bezug auf Krankheiten, deren Ursachen und klinisches Erscheinungsbild die EINZIG RICHTIGEN sein müssen.

Und basierend auf meinen beruflichen Erfahrungen im Bereich Transkulturelle Psychiatrie kann ich sagen : all das, diese Entwicklungen und zugrundeliegenden Dynamiken , die Ent-Individualisierung von Patienten , sind mit absoluter Sicherheit nicht vorteilhaft für oder im Interesse der Patienten.

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Cooper73  03.10.2021, 02:32
@Sevven

Sehr erfrischender Kommentar, vielen Dank! ✨

Ich betrachte die zunehmende Pathologisierung allen von der "Norm" abweichenden Verhaltens/Erlebens ebenfalls mit Sorge. Laut aktuellem DSM hat eine Witwe, die zwei Wochen nach dem Verscheiden ihres Mannes noch trauert, eine Anpassungsstörung...? 🤦🏻‍♂️ Und "Wut" gehört neuerdings ebenfalls zu den psychischen Störungen...? - was mich besonders wütend macht (😉), weil in unserem sozialen Kontext ja häufig gerade die Unterdrückung von (nicht selten durchaus begründeten und gesunden) aggressiven Gefühlen Auslöser so, so vieler Depressionen ist.

Dein Hinweis auf die soziokulturellen Rahmenumstände erinnerte mich an eine junge Frau, die ich vor Jahren kennen lernen durfte. Sie hatte derart Schlimmes erlebt, dass ihre Identität vollständig in diverse, sehr verschiedene Persönlichkeiten dissoziiert war. Sie berichtete, dass man sie in der Mongolei als besonders gesegnet wahrgenommen hatte, ihr mit Ehrfurcht begegnet sei und sie gern zur Schamanin ausgebildet hätte.

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Sevven  03.10.2021, 15:10
@Cooper73

Super dass du die Thematik Trauern / Griefing ansprichst!

Trauer ist heute ein Paradebeispiel für die zunehmende Pathologisierung und Medikalisierung, sie wird als krankhafte, behandlungsbedürftige Erfahrung betrachtet,und leider nicht als gesunde, angemessene Reaktion auf den Verlust eines Menschen.

Durch die vorherrschenden Diskurse zu und Konzepte von Trauer wurden Praktiken des Pathologisierens, ''Otherings'' und ''Essentializings'' von denen die mit Verlust leben normal gemacht. Dabei ist es grundsätzlich sehr wichtig die vorherrschenden Diskursen und Konzeptualisierungen von Trauer (die in westlichen Kulturen absolut selbstverständlich geworden sind) zu problematisieren und zu hinterfragen. Laut Fook ist es wichtig sich vor Augen zuhalten, dass jedes Wissen sozial konstruiert ist und dass wir diese Konstrukte nicht einfach blind akzeptieren müssen . Da alles Wissen sozial konstruiert ist müssen wir uns fragen , welche Version der Realität produziert wird, von wem diese produziert und für wen .

Trauer wird in westlichen Kulturen als ein gegliederter , limitierter Prozess verstanden der sich in bestimmbaren Schritten vorwärts in Richtung Genesung bewegt. Verlust wird dabei außerdem als ein individuelles Problem angesehen und wurde zu einem professionalisierten Tätigkeitsbereich gemacht , in dem Fachkräfte die mit Verlust Lebenden medikalisieren und pathologisieren.

Extrem populär sind in westlichen Kulturen ja die verschiedenen Stufen- und Phasenmodelle zu Trauer , die aber kulturell voreingenommen und einseitig sind , und sich NICHT ohne Modifikationen einfach auf andere Kulturen anwenden lassen.

Das Problem:

Diese erwähnten Modelle und Konzepte von Trauer versuchen eine Erfahrung zu verallgemeinern , die unglaublich persönlich , vielgestaltig und oftmals unbeschreiblich ist. Alle Traditionell - theoretischen Trauermodelle neigen dazu äußerst vorschreibend , linear ,medikalisierend zu wirken. Die Verwendung von Theorien , die ''abnormale'' und ''komplexe / komplizierte'' Trauer erörtern impliziert eine vorgegebene Definition von angemessener Trauer .

Noch spezifischer : diese Theorien betonen dass sich das Individuum von dem Verlust in einer vorher bestimmten / vorgegebenen , geregelten Art und Weise erholen würden, und dass es ''richtige'' und ''falsche'' Arten des Trauerns gebe . Dabei trauern Individuen und bewältigen diese Trauer und die erlittenen Verluste auf viele verschiedene Art und Weisen. 

Die Gestaltung von Trauer ( und Vorstellungen von trauerndem Verhalten) wird in Studien als kulturell bestimmt eingeschätzt. , was den Grundauffassungen der Phasen- bzw. Stufenmodellen und der Grundannahme der vorherrschenden Diskurse , dass Menschen auf universelle Weise trauern , widerspricht.

Es gibt viele Arten mit Trauer umzugehen und sie zu verkörpern, die Konstante zwischen all diesen Arten ist , dass sie als '' alternativ'' angesehen werden. Westliche Gesellschaften erkennen verschiedene , oftmals alternative Arten auf die Menschen trauern nicht adäquat an. Dadurch werden die einzigartigen Erfahrungen und Erlebnisse eines jeden Individuums mit Trauer verkannt, was die vorherrschenden Diskurse zu Trauer zusätzlich verstärkt.

Die Medikalisierung der Trauernden kann auch dazu führen dass Patienten denken etwas stimme nicht mit ihnen .Sie führt zu sozialer Kontrolle in nie dagewesenem Ausmaß. Durch das Kreieren von Abgrenzungen zwischen Normalität und Abnormalität , bzw. gesund und krankhaft , wollen Diskurse zu Trauer diese maßregeln und kontrollieren.

Die erwähnten Modelle und Konzepte von Trauer werden in westlichen Kulturen sodann in staatlich kontrollierten Trauerpraktiken institutionalisiert.

Beispiel : die Länge der Zeit die einem fürs Trauern zugewiesen / gestattet wurde oder die Form und Art des Trauerns die in der Öffentlichkeit gesehen werden darf. Egal wie heftig der Schmerz auch sein mag wird von Trauernden erwartet , dass sie ihre Trauer an angemessenen Orten und zu angemessenen Zeiten ausgedrückt wird. Als Mittel um Trauer aus dem öffentlichen Leben zu verbannen wurden Dienste errichtet um Trauer zu zensieren und zu unterdrücken ( bis zur Unsichtbarkeit) .Die Trauerberatung/-therapie wurde so zu einem institutionalisierten Teil der westlichen Gesellschaft.

Was die vielen verschiedenen , alternativen Trauerbewältigungsmethoden angeht fand ich folgenden Aufsatz extrem interessant:

Ord, Robyn L. ( 2009) '' IT‘S LIKE A TATTOO - Rethinking Dominant Discourses on Grief'' Canadian Social Work Review. 26;2. 195-211

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Sevven  03.10.2021, 15:23
@Cooper73

Insgesamt lässt sich daraus schließen , dass medizinische Konzepte bzw. Modelle von Trauer in westlichen Kulturen Vorschriften für trauerndes Verhalten sind , welche eine Anpassung von diesem und dem Umgang mit Gefühlen von Trauer verlangen.

Und das würde ich absolut als...problematisch bezeichnen.

Dein Hinweis auf die soziokulturellen Rahmenumstände erinnerte mich an eine junge Frau, die ich vor Jahren kennen lernen durfte. Sie hatte derart Schlimmes erlebt, dass ihre Identität vollständig in diverse, sehr verschiedene Persönlichkeiten dissoziiert war. Sie berichtete, dass man sie in der Mongolei als besonders gesegnet wahrgenommen hatte, ihr mit Ehrfurcht begegnet sei und sie gern zur Schamanin ausgebildet hätte.

Genau das meinte ich mit soziokulturellen Einflüssen auf Klassifizierung und Vorstellungen von Krankheitsursachen! Super Beispiel.

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Nein, es liegt nicht daran, dass man "nichts sagen darf". Es liegt daran, dass es keine ist:

A psychological state is considered a mental disorder only if it causes significant distress or disability. Many transgender people do not experience their gender as distressing or disabling, which implies that identifying as transgender does not constitute a mental disorder. For these individuals, the significant problem is finding affordable resources, such as counseling, hormone therapy, medical procedures and the social support necessary to freely express their gender identity and minimize discrimination. Many other obstacles may lead to distress, including a lack of acceptance within society, direct or indirect experiences with discrimination, or assault. These experiences may lead many transgender people to suffer with anxiety, depression or related disorders at higher rates than nontransgender persons.

Die Begleitumstände können Auslöser von Diagnosen sein, die als "Störung" (disorders) klassifiziert sind, zum Beispiel Depressionen.

https://www.apa.org/topics/lgbtq/transgender

ItSme444 
Fragesteller
 29.09.2021, 21:51

Also ist es tatsächlich bei JEDER psychischen Störung so, dass sie Leidensdruck und/oder Alltagsprobleme verursacht?

Außerdem empfinden viele, viele Transgender-Leute ihren eigenen Körper als belastend, da er nicht ihrer Identität entspricht. Zählt das etwa nicht als Leidensdruck?

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rei2017  29.09.2021, 21:57
@ItSme444
Außerdem empfinden viele, viele Transgender-Leute ihren eigenen Körper als belastend

Jap, das wiederum nennt die APA gender dysphoria disorder. Haben aber nicht alle, darum ist Transidentität per se keine Krankheit oder Störung. Lies dir einfach mal die Seite durch.

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Richard30  29.09.2021, 21:59
@rei2017

Ja okay, aber dann wäre die APA die störung, warum ist es dann okay dieser mit Hormonen und sogar Operation nachzugehen?

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Richard30  29.09.2021, 22:02
@rei2017

Ah ne ich meine diese gdd.

Es ist doch völlig okay, dass jemand mit eher männlichem Denken ein weiblichen Körper hat, das sehe ich jetzt auch nicht irgendwie als "Störung" an, das ist okay und warum denn auch nicht?

Es ging mir eher darum, dass dann einige sich anders benennen oder sogar eine hormonelle Behandlung anstreben oder Operation und wenn das dann gemacht wird, dann ist doch definiv von einem Störungsbild auszugehen, sonst würde diese Person diese Maßnahmen ja nicht als notwendig erachten.

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rei2017  29.09.2021, 22:23
@Richard30

Ich räum kurz auf: Also TS/TG ist keine Störung, weil es die Definition nicht erfüllt. Fallen also schon mal etliche Menschen raus. Jetzt haben wir noch die, die Dysphorie und damit einen Leidensdruck haben. Das fällt für die APA unter disorder. Weder bei TS/TG noch bei der Dysphorie weiß man, wo es herkommt. Man weiß nur, dass man es nicht "wegmachen" kann. Also kann man also nicht behandeln. Man kann nur "nachgeben", um das Leiden zu beheben. Nämlich mit angleichenden Maßnahmen. Jetzt kommt aber die WHO mit der ICD-11 sagt: Nö, das ist immer noch keine Störung. Das gilt dann ab Januar. Du siehst es ja scheinbar so wie die APA.

Dann kommt aber noch der ganze rechtliche Kram: Unser TSG verlangt zum Beispiel das Vorhandensein von Dysphorie für eine Namensänderung.

Viele Köche verderben den Brei und am Ende ist keiner schlauer als vorher.

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Richard30  29.09.2021, 22:30
@rei2017

Ja und so ein Thema ist nunmal auch Sensibel und es arbeiten Menschen in diesen Institutionen die ebenfalls ihre Meinung haben.

Aber mein Eindruck ist, dass viele da sehr viel mit drann hängen in das Geschlecht, gerade bei einer Geschlechtsumwandlung, als würden dann die Probleme verschwinden, weil die Genitalien eine andere Form haben. Das ist doch dann eher eine psychische Sache warum sie leiden.

So meine Meinung dazu.

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rei2017  29.09.2021, 22:42
@Richard30

Umwandlung gibbet immer noch nicht.

Zum Rest: Ich halte es da mit Sigusch. Damit ist das Thema dann auch keines mehr.

Schönen Restabend :-)

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Richard30  29.09.2021, 22:51
@rei2017

Ja dann nenne es Angleichung, aber is ja egal, ich denke mal du weisst wie ich das meine.

Das mit den ganzen Geschlechtern ja nun... gut muss jeder selbst wissen. Ich meine so gesehen bin ich auch kein 100%iger Mann, aber mir ist das einfach nicht wichtig, ich lebe mein Leben unabhängig meiner Genitalien und selbst 80 Geschlechter würden da nicht ausreichen. Und was überhaubt ist ein 100%iger Mann? Es gibt gewisse statistische Merkmale, wenn man sich die Chromosomen anschaut die auch die Genitalien definieren, aber sehr sehr viele feine Feinheiten.

Meiner Meinug nach ist das der total falsche Weg. Man will Gleichberechtigung und Gleichbehandlung, setzt da aber so den Fokus drauf und verknüpft das mit Eigenschaften. Wenn ich sage, ich binn gegen Rassismus, aber ich teile Menschen nun fein säuberlich in Ethnien ein und lege da nen totalen Fokus drauf, auch nachdem Menchen sich selbst bezeichnen sollen und bewerted werdet, dass wäre doch dann genau das, was absolut schädlich wäre. Verstehst du wie ich das meine? Deswegen halte ich von all dem Nichts.

Es ist Okay, sich da Verhaltensauffälligkeiten anzuschauen, es wird daraus aber, meiner Meinung nach ein Kult und deine Identifizierungspolitik gemacht und das find ich halt nciht gut.

Ich Identifiziere mich als Mensch mit männlichen Geburtsmerkmalen. Behandelt werden möchte ich wie ein Mensch.

So.

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rei2017  29.09.2021, 23:10
@Richard30

Ich verstehe, wie du das meinst. Ich verstehe aber auch, dass manche nach dem richtigen Label suchen, weil es ihnen eine Art von Gewissheit gibt: Es gibt dafür einen Namen und es gibt andere, denen es genauso geht. Das ist nur menschlich. Und wenn es Leuten hilft, stört mich das wenig. Ich verstehe sogar, dass manche (Außenstehende) davon genervt sind. Man muss sein Label nicht vor sich hertragen, wie einst die Ritter ihre Schilde (mit Wappen = Label). Es muss aber genauso wenig sein, dass Leute ohne jegliches Bio-Verständnis bei solchen Fragen jedes Mal Adam und Eva predigen.

Behandelt werden möchte ich wie ein Mensch.

Das sollte unser aller oberstes Ziel sein, denn: Was du nicht willst, dass man dir tu'...

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Weil das Wort "krank" immer noch negativ besetzt ist. Deshalb wird alles was möglich ist, aus dieser Schublade rausgezogen.

Richard30  29.09.2021, 21:31

Deswegen sagt man auch, dass Homosexualität keine Krankheit ist.

Quasi ein Euphemismus.

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ItSme444 
Fragesteller
 29.09.2021, 21:43
@Richard30

Und warum ist Homosexualität eine Krankheit (oder auch nicht)?

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Richard30  29.09.2021, 21:44
@ItSme444

Es ist halt nicht biologisch Sinnvoll, da so die Art sich nicht fortpflanzen kann.

Aus dieser Sichtweise wäre es das schon.

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randomUser01  29.09.2021, 21:44
@Richard30

Homosexualität ist ja auch keine Krankheit. Warum sollte es auch eine sein?

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Richard30  29.09.2021, 21:46
@randomUser01

Die Erklärung hab ich eine Antwort drüber geschrieben.

Aber würde alles so ablaufen wie "Gewollt", wäre jemand nicht homosexuell, WENN das ein Geburtsmerkmal ist und man so geboren wird.

Oder es wird durch Lebensereignisse so geprägt, gut dann wäre es komplexer.

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CleverRemo  29.09.2021, 21:49
@Richard30

Es fängt ja schon mit den Begriffen Krankheit bzw. Behinderung an. Eigentlich ist Diabetes ja auch keine Erkrankung sondern eine Behinderung.

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Richard30  29.09.2021, 21:51
@CleverRemo

Ja aber das finde ich dann schon sehr kleinlich, wenn man sich dann um solche Begrifflichkeiten streitet und ich finde Behinderung klingt schlimmer als Erkrankung.

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Richard30  29.09.2021, 21:58
@CleverRemo

Ja aber das ist dann meiner Meinung nach eher Ideologie und geht vom rein wissenschaftlichen weg.

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Richard30  29.09.2021, 22:06
@randomUser01

Es ist ja keine Bewertung, den Unterschied verstehen viele nicht...

Aber eine homosexuelle Gesellschaft würde sich insgesammt unter natürlichen Bedinungen sogut wie garnicht fortpflanzen, eine heterosexuelle schon. Also macht es durchaus sinn, dass Menschen heterosexuell sind.

Und wenn das ganze ein soziales Merkmal ist und die Sexualität nicht von Geburt an feststeht, dann wäre es eher ein psychologisches und soziales Ding.

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randomUser01  29.09.2021, 23:15
@Richard30

Es sind aber nicht alle Menschen homosexuell. Ein gewisser Anteil homosexueller Individuen kann sogar nützlich für die Arterhaltung sein.

Wenn es nur Männer oder nur Frauen gäbe, würde die Menschheit auch aussterben ...

Sehr wahrscheinlich ist die Sexualität angeboren. Man geht mehrheitlich davon aus, dass es epigenetisch veranlagt ist.

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Richard30  29.09.2021, 23:26
@randomUser01

Ja okay, aber dann müsste man schauen, ob Homosexuelle einen Mehrwert haben in einer Gesellschaft.

Aber ja, das ist auch dann nur eine sachliche Sache, keine Bewertung.

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Ingwerfuchs  02.10.2021, 17:07
@Richard30
Ja okay, aber dann müsste man schauen, ob Homosexuelle einen Mehrwert haben in einer Gesellschaft.

Wie meinst du das genau?

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Richard30  02.10.2021, 17:09
@Ingwerfuchs

Naja, jemand der z.B Stark ist, hilft der Gesellschaft in dem er was schweres tragen kann, das gibt ihm etwas, das andere nicht können, oder jemand Intelligentes, jemand Kreatives auch.

Aber jemand der Homosexuell ist, diese Fähigkeit bringt die Menscheit ja nicht vorran, alles was er könnte, können auch andere, so meinte ich das.

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Ingwerfuchs  02.10.2021, 17:16
@Richard30

Ich denke nicht, dass man sowas an der Sexualität festmachen sollte. Es gibt auch heterosexuelle Menschen, die die Gesellschaft nicht vorantreiben. Ein homosexueller Mensch, der zum Beispiel extrem sozial ist, viel spendet, sich um arme Tiere kümmert, ist deutlich nützlicher als ein heterosexueller Mensch, der jeden Tag nur Alkohol trinkt und bereits mehrmals in einer Entzugsklinik war.

Der Charakter macht einen Menschen wertvoll und nicht die Sexualität.

Das einzige, was kritisch wäre, wäre WENN plötzlich alle geborenen Kinder homosexuell sind, aber das ist so unwahrscheinlich, dass man sich darum keine Sorgen machen muss. Zudem sind wir sowieso überbevölkert und das merkt man auch an der Umweltverschmutzung, beschleunigter Klimawandel etc.

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Richard30  02.10.2021, 17:18
@Ingwerfuchs

Ja das stimmt, aber halt runtergebrochen auf diese eine Eigenschaft.

Das einzige was ich mir vorstellen könnte, dass die Rate der Homosexuellen steigt, wenn die Bevölkerungsdichte steigt, aber weiss man ob es da einen Zusamemnhang gibt?

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Ingwerfuchs  02.10.2021, 17:22
@Richard30

Homosexuelle Menschen können Kinder adoptieren, die sonst ohne Eltern aufwachsen müssten. Ansonsten können Homosexuelle sich um den Nachwuchs anderer Familienmitglieder kümmern, damit die Nachkommen bessere Überlebenschancen haben. So ist das auch in der Natur. Bei Wolfsrudeln dürfen sich nur die Alphatiere fortpflanzen und der Rest kümmert sich um die Nachkommen.

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ItSme444 
Fragesteller
 29.09.2021, 21:42

Aber gerade in der heutigen Zeit werden psychische Erkrankungen immer weiter entstigmatisiert. Es gibt so viele, die sich offen über ihre Depression z.B. unterhalten und man wird nicht mehr gleich als "verrückt" angesehen, bloß weil jemand rauskriegt, dass man regelmäßig einen Therapeuten aufsucht. Außerdem haben Transgender-Leute auch auffallend häufig (im Vergleich zu nicht Transmenschen) psychische Probleme á la Depression, Suizidgedanken, SVV... Einen Therapeuten aufsuchen tun einige Transmenschen also vermutlich sowieso und wären damit mit dem Wort "krank" behaftet, nicht?

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CleverRemo  29.09.2021, 21:45
@ItSme444

Jo, so sehe ich das auch. Ich finde krank wird halt negativ genutzt weil das häufig heißt, dass man für die Gesellschaft nicht mehr leistungsfähig ist.

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rei2017  29.09.2021, 22:52
@ItSme444
Außerdem haben Transgender-Leute auch auffallend häufig (im Vergleich zu nicht Transmenschen) psychische Probleme á la Depression, Suizidgedanken, SVV...

Diese Probleme kommen aber in den meisten Fällen nicht von der Transidentität, sondern von dem Stigma, das ihr anhängt - also von den Reaktionen der Umwelt bzw. der Angst davor.

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