Fragen Segelboot?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

1) Du kannst soviele Leute auf dein Boot packen wie es dir gefällt. Nur: der Bootsführer hat die Verantwortung. Wenn etwas passiert, wodurch jemand Schaden erleidet, ist er zuständig. Das ist er aber auch wenn nur 1,2,3 oder 4 Leute an Bord sind.

2) Wenn der Heimathafen an der Ostsee ist hast du die Möglichkeit, das Boot im Wasser zu lassen, oder es am Land aufbocken zu lassen. Letzteres ist die bessere Lösung.

Bleibt das Boot im Wasser, hat das mehrere Nachteile: die Ostsee kann tatsächlich zufrieden, auch wenn das selten vorkommt. Passiert es aber doch, kann das Eis die Bootswand beschädigen. Auch setzt sich Bewuchs von Planzen und Muscheln am Rumpf ab. Du musst das Boot ohnehin jährlich aus dem Wasser nehmen um den Rumpf zu reinigen, die Ruderanlage zu warten etc. Das Krangeld ist gleich, egal ob du es gleich wieder zu Wasser lässt, oder noch ein halbes Jahr an Land lässt.

Es gibt Häfen in denen du das Boot im Winter herausnehmen musst.

3) Winterfest machen. Dazu gibt es gute Bücher.

Ich nehme alles heraus was nicht feucht oder klamm werden soll: Matrazen, Polster, Textilien. Segel können an Bord bleiben, wenn sie trocken waren als sie verpackt wurden.

Alle Wassertanks leeren, Rohren durchpusten. Die Wasserkühlung des Motors nicht vergessen.

Technik abschalten, Batterien entfernen oder während der Ruhezeit regelmäßig aufladen.

Gasflaschen entfernen.

Mast legen oder entfernen.

Salzbehälter aufstellen um die Feuchtigkeit zu reduzieren. Boot gut abdecken mit einer wasserdichten Plane.

Bei größere Schiffe sollte man die teure Technik ausbauen, denn leider wird viel gestohlen. Ich nehme daher alles mit: Plotter, Echolot, Autopilot, Radar, Solaranlage, Notfallmunition, alle Keflar und Teflonsegel, und alle kleinere Bordbatterien.

Wenn im Winter das Boot leer ist, kann man die Wartungsarbeiten gut ausführen: Dichtungen kontrollieren, Elektroanschlüsse von Korrosion befreien, Lichter ersetzen, Erste Hilfe Koffer erneuern. Auch der Gastüv (falls ihr an Bord kochen werd) kann dann durchgeführt werden.

Ein Boot zu halten ist teuer. Wenn ihr eine Familie mit 2 Kinder seid, lohnt sich ein Charterboot viel eher. Ein eigenes Boot rechnet sich nur, wenn ich jährlich mindestens 120 Tage im Schnitt auf dem Wasser seid.

Sowas wie eine richtige " Zulassung " für Boote gibt es eigentlich nicht, es gibt eigentlich nur Maßgaben der ( mancher ) Hersteller zur sicheren Benutzung.

Man kann ja grundsätzlich sogar mit selbstgebauten Booten unterwegs sein für die es dann natürlich überhaupt keine Herstellervorgaben gibt oder auch mit sehr alten, für die gleiches gilt.

Was es gibt ist eine Klassifizierung mancher Boote für bestimmte Fahrtgebiete, allerdings sind das wenn überhaupt nationale Regelungen meist ausländischer Hersteller, die bei der normalen Nutzung eines Bootes wenn überhaupt erst dann eine Rolle spielen, wenn es zu einem Schadensereignis oder Seeunfall kommt.

Sicherlich wird die WaschPo einschreiten, wenn fünf Angler in einer drei-Meter Nußschale bei 6 Bf mitten auf der Ostsee unterwegs sind, aber es wird kaum jemand was sagen, wenn eine Familie mit drei Kindern bei normalem Wetter mit einem 7...8 Meter Kajütboot unterwegs ist, was offiziell nur drei Schlafplätze hat.

Was für das winterfest-machen eines Bootes notwendig ist hängt stark davon ab, was für eines es ist. Ein Boot mit Druckwasseranlage, Einbaudiesel, Dusche und Seewasser-WC erfordert sicherlich deutlich aufwendigere Maßnahmen, als ein Daysailer ohne größeren Komfort.

Normalerweise nimmt das winterfest-machen eines durchschnittlichen Kajütbootes von 8...9 Metern Länge inclusive rauskranen / slippen und gründlich reinigen ein Wochenende in Anspruch....: Motor, Klo und Druchwasseranlage müssen entleert oder sonstweie frostsicher gemacht werden, Polster sollten wenn möglich mit nach Hause genommen werden, Segel und Sprayhood abschlagen, Batterien versorgen, ect...

Unter Umständen kann man das Boot da wo es geht ( viele Betreiber von Marinas oder Vereine machen das nicht...) auch über den Winter im Wasser lassen, aber meist nutzt man die Zeit wo das Boot an Land ist dazu, diverses zu erneuern oder zu reparieren ( sofern das Boot halbwegs in der Nähe des Wohnortes liegt ).

Eis ist grundsätzlich kein Problem, solange es nicht wenn es schon dicker ist in Bewegung kommt. Das ist z.B. dort der Fall, wo auch im Winter noch Berufsschiffahrt unterwegs ist.

Im Winter im Wasser bleiben lohnt sich durchaus, wenn man die Zeit auch zum segeln nutzt. Allerdings muß man dann für weitere Touren schon entsprechend ausgerüstet sein, weil es in viele Häfen kaum noch Versorgung gibt. Mit einem entsprechend ausgerüsteten Boot geht das allerdings problemlos.

Eine Heizung an Bord macht eigentlich erst bei Booten einer bestimmten Größe Sinn, weil sonst die entsprechenden Einbaumöglichkeiten oder auch nur die Batteriekapazität nicht vorhanden sind.

Wir nutzen unsere Heizung meist, um bei schlechtem Wetter die Feuchtigkeit des Segeltages rauszudrücken ( auch im Sommer ) und Abends noch eine Weile wenn man beisammen sitzt. Nachts läuft sie so gut wie nie, selbst wenn´s wie jetzt schon deutlich frisch wird. In vielen Häfen kann man inzwischen aber problemlos wenn es denn nachts tatsächlich mal empfindlich kalt ist einen elektrischen Heizlüfter benutzen, der reicht normalerweise für ein 8...9m Boot locker aus.

Mal Ehrlich, das macht ihr max. 1-2 Winter dann war es das. Der Unterbodenschutz muss regelmäßig erneuert werden. Sonst gammelt es Euch ganz schnell unterm Hintern weg. Die Pocken werden so massiv sich festsetzen das ihr nach ein paar Jahren extreme Probleme an der Aussenhaut haben werdet. Diese Sanierung wird dann meist teurer als ein jährliches Winterlager! Auch das Deck wird im Winter ohne Ende leiden! Aber sammelt eure Erfahrungen!

Woher ich das weiß:Hobby

Kathleen384 
Fragesteller
 25.09.2020, 18:39

Und wenn es an Land steht aber nicht überdacht? Müssen wir da was beachten?

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semirob  25.09.2020, 18:48
@Kathleen384

Die meisten machen das so, daß sie den Mast runternehmen, längs übers Boot legen und dann eine oder mehrere Abdeckplanen drüberziehen. Das soll dann wenn möglich regendicht sein, aber auch so das die Luft im Boot zirkulieren kann. Sonst gibst Schimmel und Spak.

Mancherorts gibts auch Winterlager mit stehendem Mast, da muß man sich dann was anderes einfallen lassen. Gibt reichlich interessante Konstruktionen der unterschiedlichen Bootsbesitzer fürs Winterlager.

Hat aber auch was damit zu tun, ob man vielleicht während der Zeit unter dem Zelt arbeiten will.

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