Wer steuert das Segelboot nachts wenn man schläft?

sdf - (segeln, Segelboot)

10 Antworten

Es gibt einen Autopiloten der auch automatisch wenden kann

Das steuern selbst ist nicht das eigentliche Problem...: das machen elektrische Autopiloten die man inzwischen auch schon für wenige hundert € auch für kleine Boote bekommen kann oder Wind-Selbststeueranlagen  ganz passabel.

Der entscheidende Punkt ist tatsächlich...: wer passt auf..?

Viele Einhandsegler haben sich lange Zeit damit beholfen, immer nur relativ kurz zu schlafen....: sprich man hält rundum Ausschau und kann anhand der Geschwindigkeit des eigenen Bootes ungefähr abschätzen wieviel Zeit man hat bis man wieder Ausschau halten muß.

Gute Seemannschaft ist das aber natürlich nicht und viel mehr als eine halbe Stunde am Stück kommt da auch nicht zusammen wenn man wenig Risiko eingehen möchte, aber etliche Einhandsegler haben sowas z.T über längere Zeit hinbekommen.

Inzwischen gibt es allerdings allerlei elektronische Helferlein, die theoretisch auch mehrere Stunden Schlaf erlauben würden....: so kann man bei manchen Radargeräten Warnsektoren um´s eigene Schiff legen und das Gerät schlägt Alarm, wenn irgenwas in diesen Kreis kommt.

AIS hilft auch  und desweiteren ist es in bestimmten Ecken dieser Erde auch immer noch relativ unwarscheinlich, auf andere Schiffe zu treffen.

Möglich wären längere Schlafphasen also grundsätzlich, aber zum einen ist es sowieso nicht erlaubt das Schiff ohne jemanden der wenigstens Wache geht laufen zu lassen und zum zweiten ist es halt sträflich leichtsinnig trotz aller technischen Spielereien.

klarist5 
Fragesteller
 11.11.2017, 14:18

Wer soll einen denn auf internationalem Gewässer deswegen anzeigen?

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Nordrealist  11.11.2017, 14:42
@klarist5

Jeder, der sich durch ein solches Vorgehen in seinen Rechten beeinträchtigt fühlt. Internationale Gewässer sind kein rechtsfreier Raum.

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windydogs  04.02.2019, 00:36
@klarist5
Wer soll einen denn auf internationalem Gewässer deswegen anzeigen?

Das Problem ist nicht, daß man angezeigt wird.....

Sondern schlicht, daß man von einem Frachter / Tanker mal eben so gerammt / über den Haufen gefahren / untergepflügt wird ....

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Man teilt Wachen ein, am besten immer zwei Mann/Frau gleichzeitig, damit sie nicht einschlafen. Die steuern dann nachts jeweils vier Stunden am Stück. Ich fahre gerne nachts, da man dann besser sehen kann was sich so um einem herum alles bewegt, durch die Lichter (Befeuerung). Auch haben größere Yachten einige technische Hilfsmittel, wie Radar, AIS, (aktiv) und Autopilot. 

Wer alleine segelt, setzt den Autopilot, betet den Kadisch und hofft das Beste. Von Einhand-Weltumsegler ist bekannt, dass sie nachts nicht länger als 15-20 Min, am Stück schlafen, und dann wieder schauen, ob sie vielleicht auf Kollisionskurs mit einem Frachtschiff oder einem Eisberg sind. 

Die größte Gefahr auf dem offenen Meer geht von Containern aus, die weder oben treiben noch untergehen, sondern eine ganze Weile kurz unter der Oberfläche treiben bleiben. Das ist der Fall im Film mit Paul Newman: "All is lost". Der ist zwar nicht an jeder Stelle realistisch, aber zumindest kann man sich vorstellen, was so alles passieren kann. 

Wenn jemand allein unterwegs ist, hat er eine selbststeueranlag, entweder als Windfahnensteuerung - dann hält das Boot den Kurs zum Wind, oder, wenn genug Strom vorhanden, auch mit Kompasssteuerung. Und nachts muss man dann alle20-30 Minuten aufstehen und Ausschau halten. In abgelegenen Seegebieten auch seltener

Auf großer Fahrt steuert praktisch die meiste Zeit die Selbststeueranlage, auch Autopilot genannt, Tag und Nacht. Nachts läuft bei uns immer das Radar mit.

Aber gleichzeitig hält immer eine Person Wache. Wir sind immer nur zu zweit unterwegs, d.h. nachts kann immer nur einer von uns schlafen. Das geht.

Wir haben kein fixes Wach-System wie sehr viele andere Crews. Einer von uns schläft im Salon, da man dann von außen damit kommunizieren kann.

Auch wenn man aufpasst, kann etwas passieren. Man kann einen Baumstamm rammen, den sieht man nachts nicht und man sieht ihn auch nicht im Radar.

Noch schlimmer sind die treibenden Container. Die sind meistens von Wasser überspült und man sieht sie auch nicht bei Tag.

Wir haben den Untergang einer schönen Sweden Yacht miterlebt. Sie haben mit ihrem Spatenruder einen Container getroffen und das entstandene Loch um die Ruderachse war zu groß, der Wassereintritt konnte nicht beherrscht werden. Aber es war glücklicherweise Tag und einige andere Segelboote waren in Funk-Reichweite. 

Sweden Yacht - (segeln, Segelboot)