MEINUNG DES TAGES : Wie wären amortale Menschen?

4 Antworten

Auch amortale Menschen müßten sich ihren Lebensunterhalt verdienen, aber es gäbe andere Einstellungen z. B. zur Rente, die für Beinahe-Unsterbliche natürlich unbezahlbar würde. "'Sterbliche" freuen sich ab einem bestimmten Alter, nach den üblichen 40 Jahren Maloche, meistens auf die Rente bis es irgendwann ins Grab geht, aber Unsterbliche bekämen das nicht, die könnten nur immer phasenweise Geld verdienen und dann eine kurze oder längere Zeit aus dem Beruf aussteigen, bis das Geld verbraucht ist, und dann geht die Arbeit wieder los. Wenn sie das nicht wollen, müssen sie sehr viel Reichtum anhäufen um dauerhaft von den Zinsen leben zu können.

Sie hätten also einen ganz anderen Lebensrhythmus. Sicher würde man mehr auf sehr viel später aufschieben, aber da gehören zuweilen auch Dinge dazu, die später gar nicht mehr interessant sind, weil sich zwischenzeitlich was anderes ergeben hat. Es gibt ja kein "Muß" was jemand im Leben unbedingt zu erledigen hat, jeder sucht sich seinen Lebensinhalt, seine Ziele und sein Tempo selber, der eine will es fix erreichen, der andere sitzt es aus.

Amortale Menschen könnten möglicherweise eine geringere Neigung zu Risiken haben, aber ihre Einstellung zum Leben könnte stark variieren. Einige könnten motiviert sein, mehr zu erreichen, während andere in Prokrastination verfallen könnten, angetrieben durch die Annahme, immer Zeit zu haben. Ängste könnten in Bezug auf die Ewigkeit auftreten, aber individuelle Persönlichkeiten würden dennoch eine große Rolle spielen.

Das ist ein beliebtes Thema für Science Fiction oder für Romane wie den Highlander

ich denke es würde Menschen geben, die irgendwann des Lebens überdrüssig würden und Suizid begehen, die Mehrheit würde wohl weiter am Leben hängen und sich wie wir alle normalerweise weniger damit beschäftigen was in 20 Jahren ist, sondern was morgen, nächste Woche, oder vielleicht im nächsten Jahr (Urlaub, neues Motorrad, neuer Job) anliegt.

Ich blicke auch schon auf mehr als 50 Jahre bewusste Existenz zurück, an die ersten Jahre der Kindheit hat man weniger Erinnerungen. Keine Ahnung wie es wäre, wenn ich mich nicht nur an die Einführung der Computer, die Mondlandung und Kanzler Brandt erinnern würde, sondern an die Entdeckung Amerikas, an den 30 jährigen Krieg oder wenn ich Kleopatra oder Jesus begegnet wäre.

Biologisch war es Voraussetzung für die Entwicklung, dass die Sterblichkeit des Individuums in den Genen verankert ist. Denkbar ist es sehr wohl dass man dieses Gen identifiziert und eliminiert irgendwann. Dann muss sich die Gesellschaft in vielen Dingen neu erfinden. Z.B. das Recht der Fortpflanzung müsste eingeschränkt werden, wenn wir nicht 100 Mrd Menschen auf der Erde sehen wollen.


Daoga  07.12.2023, 17:54

Die Wahl "eigene Unsterblichkeit oder Kinder" ist doch nicht so schwer. Allerdings würde so eine Quasi-Unsterblichkeit natürlich zuerst Reichen zugute kommen, die sich ohnehin Verhütung leisten können.

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juergen63225  07.12.2023, 18:15
@Daoga

Ich hab mal einen Roman gelesen, da wurde eine Dystopie beschrieben mit 4 Weltregionen

Afrika und der Süden im Chaos, Krieg und Anarchie

Europa hat jedem gleiches Recht auf die Genterapie gegeben und
hatte 100 Milliarden Einwohner alles mit 100 Stöckigen Gebäuden zugepflastert die Elite in den oberen Stockwerken bekam auch mal Sonnenlicht zu sehen. Recht Kinder zu bekommen irgendwann auch reguliert, aber konnte nur vererbt werden, wenn jemand gestorben ist (auch begleiteter Suizid)

Amerika versteigerte einfach das Recht Kinder zu bekommen, regulierte so die Bevölkerung.

Und Russland hat die Gentechnik komplett verboten, kein Bevölkerungswachstum und die Regierung seit 50 Jahren die Gleiche, alles junge Männer die aussahen wie 30 Jahre alt.

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Daoga  07.12.2023, 18:45
@juergen63225

100 Milliarden allein in Europa ist arg übertrieben, die jetzige Weltbevölkerung wird sich mit etwas Glück bei insgesamt 10 Milliarden einpendeln und danach - wenn nicht mehr zu viele Neugeborene zu viele Ansprüche stellen, wie es ein Entwicklungshelfer in Afrika mal ausgedrückt hat - sogar wieder sinken, wenn die Geburtenraten sogar in den heutigen Entwicklungsländern auf Werte um die Reproduktionsrate oder sogar darunter fallen, wie es heute schon in den Industrieländern der Fall ist. Auf freiwillige Verhütung muß man sich ja nicht verlassen wenn die Behandlung, die unsterblich machen soll, mit einer Zwangssterilisation verbunden wird.

Die Dystopien die mit utopischen Milliardenmengen arbeiten, wurden entweder in Zeiten geschrieben als die heutige Demographie noch nicht erkennbar war (einschließlich Pille und Ein-Kind-Politik in China) oder arbeiten mit religiösen oder anderen Diktaturen (Rumänien unter Ceausescu), die jede Verhütung verbieten.

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ich würde wahrscheinlich in angstzustand leben, eben aus dem grund ewiges leben zu haben aber dennoch durch sowas wie ein unfall verlieren können