Frage an den Hausexperten: Haus mit Styropor, seit ca. 3 Jahren rinnt Regenwasser zwischen Wand und Isolierung was ist zutun kann sich Schimmel bilde?

4 Antworten

Ja, durch die Feuchtigkeit kann sich immer Schimmel bilden. 

Das Styropor wird durch Wasserdampfdiffusionsvorgänge und anschließender Kondensatbildung am Taupunkt IM Styropor aufgefeuchtet sein und hat vermutlich erheblich an Dämmwert verloren. Man kann das Styropor nur noch von der Wand reißen. Von selbst trocknet es nicht mehr.

Wasser leitet volumenbezogen die Wärme knapp 3500 Mal besser als Luft. Wenn die Luft im Styropor auch nur teilweise durch Wasser "ersetzt" wurde, wovon auszugehen ist, dann ist der Dämmwert des Styropors absolut hinüber. In der Folge wird es an der Wand (innen) zu erhöhten Feuchten und ggf. auch zur Schimmelbildung kommen.

Hilfreich gegen Schimmelbildung ist eine wärmestrahlungsintensive Beheizung, z.B. durch eine Fußbodenheizung, da diese für eine direkte Wärme auf der Wandoberfläche sorgt, was die Wand vor Befeuchtung aus der Luft schützt und vorhandene Wandfeuchte zur Verdunstung anregt. Die Wand wird dadurch getrocknet. 

Hat man Heizkörper im Zimmer ist die Umrüstung auf Heizleisten empfehlenswert, da man sich damit die Neuinstallation der Wärmedämmung am Haus auch sparen kann, wenn das Haus ursprünglich ohne Wärmedämmung geplant war, also entsprechend dicke Wände besitzt. Durch die Heizleisten wird die Bestandswand getrocknet und bekommt wieder selbst einen guten Dämmwert.

verreisterNutzer  13.01.2016, 16:17

Korrekt! Zudem steigen die Heizkosten erheblich.

1

Zwar bin ich kein Hausexperte, maße mir aber mal an, gemäß meines gesunden Menschenverstandes, Folgendes zu unterstellen:

Da das Styropor verhindert, dass die Feuchtigkeit auch wieder an die Umgebung (Aussenluft) abgegeben werden kann, wird sich die Flüssigkeit ihren Weg suchen und kontinuierlich ins Mauerwerk ziehen.

Ja, das gibt Feuchtigkeitsschäden und Schimmel, bei entsprechender Besiedelung mit Sporen.

1. Auf jeden Fall weiteres Eindringen von Wasser verhindern (Plane, etc.).

2. Haus und Isolierung von einem Bausachverständigen prüfen lassen. Eventuell ist es schon zu spät!

3. Sanierungsmaßnahmen durchführen (lassen).

Es kann sich Schimmel und "Schwamm" bilden, eine aggressive Pilzart, die dein Haus unbewohnbar machen können.

Etwas näher sollte es schon beschrieben werden: Woher kommt das Wasser, wo ist das und wo läuft es hin?

Onki73  13.01.2016, 15:08

Regenwasser kommt sehr oft von oben und läuft nach unten. Zwischendurch befindet es sich zwischen der massiven Hauswand und dem Styropor. ;-)

0
pharao1961  13.01.2016, 15:13
@Onki73

Das Haus hat in der Regel auch eine Dachrinne, ggf. kommt es auch daher. Das wäre dann auch Regenwasser ;-)

Und du willst mal wieder Heizleisten einbauen... im Aussenbereich... anstatt das Eindringen von Regenwasser zu lokalisieren und zu beseitigen... du wirst ja ständig effektiver  :-)))

Egal wo`  s Wasser herkommt... Heizleisten müssen ran! Am Besten noch eine in die Kloschüssel.

2
Onki73  13.01.2016, 16:15
@pharao1961

Heizleisten gehören nicht in den Aussenbereich! Sie gehören nach innen unten vor die Aussenwände.

Heizleisten bieten nun mal durch Wärme innen vor der Aussenwandoberfläche optimale Bedingungen für eine schnelle Wandtrocknung, da nasse Wände nun mal nur durch die an der nassen Wandoberfläche befindliche Luft getrocknet werden und durch nichts anderes. Ist diese Luft trocken, wird die Wand auch schnell trocken. Man kann Luft durch Erwärmung wunderbar trocknen in Bezug auf die rel. Luftfeuchte. Also warme innere Oberflächen, bzw. Warmluft direkt vor die Oberfläche, dann trocknet auch die Oberfläche. 

Das funktioniert auch im Auto bei der beschlagenen Frontscheibe. Die Warmluft an die innere Scheibenoberfläche geblasen, trocknet die Frontscheibe gut. Vergisst man, die Seitenscheiben mit Warmluft direkt zu versorgen,  dann beschlagen die Seitenscheiben, weil sich die Innenraumluft hier abkühlt und im Scheibenkontakt feuchter wird. Wird die Seitenscheibe wieder direkt mit Warmluft versorgt, trocknet auch sie wieder.

Für das Haus heißt das, überall wo die Warmluft der Heizung den Umweg über den Raum macht und nachfolgend erst unter Auskühlung die Wand erwärmt, wird die Wand gleichzeitig befeuchtet, was den Dämwert senkt. Da, wo die Warmluft direkt die Wandoberfläche ohne Umweg über die Raumluft erreicht, wird die Wandoberfläche getrocknet. 

Es ist doch eigentlich ganz einfach zu verstehen.

0
pharao1961  14.01.2016, 08:28
@Onki73

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung von Heizleisten. Jetzt weiß ich das auch mal... ;-)

Aber die Ursache des Wassereintrittes würdest du nicht beseitigen? Hauptsache Heizleisten.

1
Onki73  14.01.2016, 13:28
@pharao1961

Steht doch in meiner Antwort: Styropor entfernen, dann kann das Wasser nicht mehr zwischen Bestandswand und Styropor laufen.

Danach die Bestandswand trocknen, um den Dämmwert wieder herzustellen. Ist es eine mind. 38cm dicke alte Ziegelwand, muss nicht neu gedämmt werden (§§ 24, 25 EnEV nutzen!).

Gibt es eine 17,5cm dicke Aussenwand, die mit Styropor gedämmt schon beim Hausbau so geplant wurde, muss eine neue Dämmung her.

Das zuvor defekte Dachentwässerungen, etc., repariert werden, versteht sich von selbst.

1
pharao1961  14.01.2016, 13:32
@Onki73

OK, dann ist ja alles gut (falls das irgendjemand tatsächlich so machen würde...), aber wozu dann noch die Heizleisten?

0
Onki73  14.01.2016, 14:55
@pharao1961

Du würdest das durchgenässte Styropor an der Wand lassen???

Zur Wandtrocknung und wärmestrahlungsintensiven Beheizung in einem ist die Heizleiste sehr sinnvoll, weil man sich mit der einmaligen Investition in die Heizleiste die Jungs zur Bautrocknung spart und zukünftig auch noch geringere Heizkosten im Haus hat im Vergleich zur warmluftlastigen Heizkörperheizung.

Die U-Wert der Baustoffe wurden bei einer Umgebungsfeuchte von 75% rF ermittelt (natürliche Ausgleichsfeuchte), was 1-1,5% Feuchte am Ziegelstein bedeutet.

Die winterlich beheizte Wand hat jedoch eine geringere Feuchte, was einen besseren U-Wert nach sich zieht (und je mehr Wärmestrahlung, um so trockener die Wand und um so besser der U-Wert!).

Unter anderem daher stimmen die (Heizenergie-)Bedarfsberechnungen für den Altbau mit der Realität auch nie überein. Aber man darf gerne weiter an die Berechnungen glauben...

0
pharao1961  14.01.2016, 15:07
@Onki73

Informiere dich zuerst einmal wieviel Prozent Wasser das "durchnässte" Styropor eigentlich saugt, bzw. aufnimmt, dann reden wir weiter.

0
Onki73  14.01.2016, 16:42
@pharao1961

Verrate es mir doch bitte und laß mich nicht dumm sterben!

Ich kann mich nur erinnern, dass ich mir als Kind ein Floß gebaut habe aus Holz und Styroporelementen. Nach zwei Jahren im Schilfgürtel am Teich lag das Styropor einen halben Meter tiefer, unten auf dem Grund des Teiches.

Ich vermute daher mal, dass die komplette Luft im Styropor durch Wasser ausgetauscht wurde, also nahezu 100%?!?

Du meinst sicherlich, dass das Styropor wasserabweisend ist, weil das Wasser ja auf der Oberfläche abperlt, wenn man Wasser darauf laufen lässt. Ebenso bei Steinwolle und Co. Super Sache für die Werbung, am Haus aber weniger interessant.

Nun kommt's:

Diese Dämmstoffe lassen aber den Wasserdampf hinein (durch Dampfdiffusionsoffenheit) und wenn der Wasserdampf im Dämmstoff am Taupunkt kondensiert, dann wird der Dämmstoff von innen her feucht und verliert erheblich (!!!) an Dämmvermögen. Mangels Kapillarität kommt das Wasser aber nicht mehr an die Oberfläche zum Verdunsten. Die Feuchte bleibt im Dämmstoff gefangen.

Was geschieht hinter den grünlichen algenbewachsenen gedämmten Hausfassaden? Algen ist ein Zeichen von einem ständigen Wasserfilm auf der Oberfläche. Das ist manchmal Regenwasser, oft Kondensat, das am Taupunkt entsteht. Der Taupunkt liegt nun aber nicht nur AUF der Oberfläche, sondern auch ab und zu mal darunter und dann wird es im Dämmstoff feucht.

Das ist einfache Physik, da kann Dein Glaube an die schöne, heile Styropor-Welt auch nichts gegen machen.

0