Frage an Buddhisten, gibt es schlechte Tiere?

4 Antworten

Zum einen ist das Tier den Leiden der Tierwelt ausgesetzt (gefressen werden, Krankheit..) und ist in der Erkenntnisfähigkeit eingeschränkt. Daher sagt man, die menschliche Geburt wäre kostbar. Doch kann das Tier von sich aus nicht "böse" handeln. Es ist schlicht den Umständen ausgeliefert. Dennoch können auch Tiere Mitgefühl entwickeln und selbstlos handeln. Man hört immer wieder Geschichten, wo ein Tier ein artfremdes säugt und großzieht. Es gibt Bilder, wie ein Bär einen ertrinkenden Vogel aus dem Wasser rettet oder ein Gorilla ein Baby beschützt, dass im Zoo über die Absperrung gestürzt ist. Durch solches Handeln, so sagt man, könne das Tier über sich hinauswachsen und eine günstigere Geburt nehmen. Die volle Erleuchtung ist jedoch kaum möglich.

Aber über diesen Punkt herrscht wohl Uneinigkeit.

Das Konzept der würde, wie es in unserem Grundgesetz steht, gab es schon vor 2500 Jahren im Buddhismus. Allerdings handelt es sich hierbei nicht nur um eine Menschenwürde, sondern auch um eine würde gegenüber allen empfindenen Wesen. Die Würde wird also darin begründet, dass das Lebewesen leiden als auch glücklich sein kann. Demnach gibt es keine schlechteren Tiere oder weniger wertvollen Tiere.

Allerdings gibt es günstige & ungünstige Wiedergeburten/Lebensformen. Dies er misst sich an den drei Geistesgiften: Gier, Hass & Unwissenheit. Eine Lebensform die sehr zu diesen drei Dingen neigt, ist weniger in der Lage einen erwachten mitfühlenden Geist zu entwickeln. Insofern kann man den Adler als die günstigere Lebensform bezeichnen, wie einen Wurm.

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv praktizierender Buddhist & belesen

 Andere Frage: Gibt es gut und schlechte Menschen?

Um deine sehr interessante Frage zu beantworten muß ich ein bisschen ausholen. Ich stütze mich dabei auf den Pali-Kanon, obwohl mir bewußt ist, daß dessen Aussagen (z. B. zur Wiedergeburt) nicht von allen geteilt bzw. geglaubt werden.

Eine detaillierte Einteilung unterscheidet 31 unterschiedliche Existenzbereiche, in denen die Wesen je nach ihren Eigenschaften und karmischen Gegebenheiten zeitweilig erscheinen. Der (erstrebenswerte) menschliche Bereich ist dabei auf der 5.-untersten Stufe zu finden, auf der 2.-untersten rangiert die Tierwelt. (Ganz unten wäre die Hölle).

  • als wäre es z.b gutes Karma als ein Adler geboren zu werden und schlechtes als ein Wurm geboren zu werden

Kann man da überhaupt von „gutem“ Karma (Adler) oder „schlechtem“ Karma (Wurm) sprechen, wenn man doch eigentlich gerade noch dem Abstieg in den höllischen Bereich entgangen ist? Nein, da muß man sich in beiden Fällen „vorher“ schon „arg danebenbenommen“ haben😉.

  • gibt es wirklich schlechte Tiere?

Es gibt kein „Tier an sich“, denn aufgrund des „anfangslosen Kreisens im Samsara“ haben vermutlich wir alle selbst schon jede denkbare Existenzform innegehabt. Schon deshalb sollten wir uns die Bezeichnung „wertlos“ lieber verkneifen. Nichts bleibt so wie es ist!

Deren „Status“ innerhalb der Tierwelt ist von den bereits von Bodhgaya erwähnten „Geistesgiften“ abhängig, eine verstandesmäßige Beeinflussung ist in diesem Bereich aber nicht möglich. Die von Mendrup gebrachten sehr bemerkenswerten Beispiele weisen meines Erachtens auf „mitgebrachte“ Eigenschaften hin.

Die Aussichten eines „niedrigen“ Wurms auf ein Verlassen des Tierreichs in Richtung nach "Oben" sehe ich allerdings besser als die eines „edlen“ Adlers. Der Wurm ist nicht gezwungen, anderen Tieren „die Kehle“ durchzubeißen, sondern bewegt sich relativ friedlich in seinem Element. Wem würdest du schon in freier Natur lieber über den Weg laufen: Einem hungrigen Löwen oder einem hungrigen Wurm😉.

  • Können auch Tiere die Erleuchtung erlangen

Nein, erst wenn sie wieder in einen „günstigeren“ Daseinsbereich aufgestiegen sind. Oder hat man jemals schon von einem „Wurm-Buddha“ oder „Adler-Buddha“ gehört? Sehr oft reicht ja nicht einmal der normal-menschliche Verstand aus, Buddhas Lehre zu begreifen.

Ich bin Soto-Zen-Buddhist und glaube nicht an die Wiedergeburt als einen Vorgang, der erst nach dem Tod geschieht. Für mich bedeutet Wiedergeburt etwas anderes.

Zu deiner Frage:

Laut der Lehre des Mahayana haben alle Wesen die inne wohnende "Buddha-Natur", also die Fähigkeit zum Erwachen. Daher gibt es auch keine "schlechten" Tiere.

Tiere sind in ihrem Normalzustand und werden nicht durch Neurosen und kompliziertes Denken geplagt, wie der Mensch. Daher müssen sie nicht erwachen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist