Buddhismus: Alles Leben gleich wert?

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Also soweit ich damit bewandert bin, verstehe ich die Philosophie so: Alles Leben hat theoretisch den gleichen Wert. Denn alle Lebewesen können alle Stufen erreichen. Ein Wurm ist also nicht minderwertig als du Mensch oder ein Hund. Der Wurm hat nur im Vorleben gesündigt und muss seine Sünde in dieser Hülle ausleben. Nach dieser Hülle darf der Wurm sich dann einen neuen Körper der höheren Wertigkeit annehmen. Sündigt der Wurm dann wieder in dieser Hülle, dann fällt er wieder zurück. Es ist also in etwa wie ein Formel 1 Rennen, wo man unterschiedliche Autos verwenden darf. In der ersten Runde sind alle in einem alten Volvo. Dann steigen die guten Fahrer auf in einen VW-Golf. Haben sie ihre nächste Runde wieder gut abgeschnitten, dann bekommen sie einen Porsche, die schlechten Fahrer hingegen müssen wieder mit dem alten Volvo fahren. Und nur die Besten, die alle Runden bestanden haben, kommen im Ziel, das Nirvana an. Keiner der Fahrer ist also weniger Wert als der andere, man muss nur beweisen, dass man sich bessern kann und dafür Karma sammeln.


Jonas5512 
Fragesteller
 12.01.2020, 13:39

Sehr schön erklärt, vielen Dank :)

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Hi,

Der Wurm ist noch gut dran ☺️ bei Tieren geht der Buddhismus von Unwissenheit aus, schlechter wäre in die Welt der Hungergeister oder Hölle zu kommen, es gibt 6 verschiedene Möglichkeiten wiedergeboren zu werden. ☺️


Jonas5512 
Fragesteller
 12.01.2020, 13:47

Ich bin etwas verwirrt, könntest du mir das genauer erklären? davon habe ich noch nie gehört :)

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Jonas5512 
Fragesteller
 12.01.2020, 13:58
@jww28

Okay, wenn ich recht verstehe handelt es sich hier aber eher um eine Philosophie des Tibetischen buddhismus, oder?

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jww28  12.01.2020, 14:07
@Jonas5512

Gibt es da aber auch, das ist das Ding mit den ewigen Kreislauf des Lebens. Hatten Buddhismus in der berufsschule ☺️ Da ist ja das Nirvana die höchste Stufe die ein Mensch erreichen kann, aus anderen Ebenen kommt man eher schlecht dahin. Und es ist alles weder als schlecht noch gut unterteilt, es ist alles wichtig, ein geist der nix lernt soll so in die Lage versetzt werden zu lernen.

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satian  12.01.2020, 14:26
@jww28

Die Menschenwelt bietet - wie richtig erkannt - gute Voraussetzungen, ist aber nicht die einzige "Tür" zum Nibbana (Nirwana). Wer als Mensch der Lehre bis zu einem gewissen Grad (Sotapanna) gefolgt ist, kann auch in übermenschlichen Stadien "weiterarbeiten".

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Schmunzel: Es gibt noch viel schlimmeres, als "als Wurm" wiedergeboren zu werden;-)

Vorab aber der Hinweis, daß ich meine folgenden Äußerungen aus den kanonischen Büchern (Tipitaka) des Buddhismus habe, die mit unseren heutigen wissenschaftlichen Mitteln nicht bewiesen werden können (und die auch von den meisten von uns einfach „nur geglaubt“ werden). Nichtsdestoweniger ist die innere Konsistenz wichtig.

Zurück zu den Aussagen der Lehre:

  • Es gibt nicht nur die Menschen- und Tierwelt, sondern weitere Über- und Unterweltliche Daseinsbereiche. Die Religionen sprechen hier von Himmel und Hölle. Je nach Unterteilung kommt man hier (bei uns) auf bis zu ca. 31 Daseinsbereichen. Innerhalb dieser Bereiche existieren die Wesen seit undenklichen Zeiten. Es gibt keinen "Tod" (im materialistischen Sinn als „Ende der Existenz“).
  • Es gibt eine "unendliche" Anzahl von Wesen (nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch Himmels- und Höllengeister usw.).
  • Deren "Platz" in den Daseinsbereichen ist nicht feststehend, sondern ändert sich je nach deren karmischem Wirken.

Insofern ist es kein Widerspruch, wenn ein (entsprechend karmisch belasteter) Mensch als Tier (oder schlimmer als Höllenwesen) nach dem jetzigen Leben in Erscheinung tritt. Es handelt sich hierbei jedoch um keine "ewige" Verdammnis, sondern, wenn die "karmische Last" erschöpft ist, erfolgt wieder ein "Aufstieg".

Wir haben hier also ein immerwährendes "kreisen" von "auf und ab" (sofern wir nicht den "Ausgang" benutzen, den Buddha uns gewiesen hat). Im Gegensatz dazu meint die heute übliche esoterische Szene, daß ein Mensch nie wieder im untermenschlichen Stadium reinkarnieren kann.