Frage an alle Musiker?

2 Antworten

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Regel 1

Die Baßstimme ist notiert und wird von der linken Hand gespielt. Die Harmonie wird vom Spieler nach seiner Kenntnis ausgesetzt, er spielt zusätzlich meist drei weitere Töne des Akkordes, damit ist der Satz vierstimmig.
Wichtig: Die Ziffern sind Signale und auf das Wichtigste reduziert. So kann in den Noten also auch ein Baßton ganz ohne Ziffer stehen, der erfahrene Spieler weiß dennoch eindeutig, welcher Dreiklang gemeint ist. (Beisp. a)
Wenn der Generalbaß nun 4-stimmig ausgesetzt wird, ein Dreiklang jedoch nur aus 3 Tönen besteht, muß einer der 3 Töne verdoppelt werden. Die Beispiele a bis f sind Dreiklänge, Du siehst, daß dort in jedem Akkord die Note g einmal im Baß und einmal in einer der Oberstimmen steht.
Septakkorde sind Vierklänge. Zu den 3 Tönen des Dreiklangs kommt die Sept (oder Septim). Für den 4-stimmigen Satz muß also keiner der Töne verdoppelt werden.

Septakkorde (Beispiele g bis j)

Da brauchst Du zunächst ein wenig Grundwissen aus der Harmonielehre: Dreiklänge können "umgekehrt" werden, denn jeder der Akkord-Töne kann im Baß stehen. Da die Beispiele in Deinem Buch alle in G-Dur stehen, beschreibe ich das einmal für den G-Dur-Dreiklang:

Grundstellung: g h d (von unten nach oben)
1. Umkehrung: h d g
2. Umkehrung: d g h

Beim Septakkord auf g kommt das f als 4. Ton dazu, somit gibt es eine weitere Umkehrung:

Grundstellung: g h d f
1. Umkehrung: h d f g
2. Umkehrung: d f g h
3. Umkehrung: f g h d

Wie gesagt: Die Ziffern sind Signale, man beschränkt sich auf das Wichtigste um eine gute Lesbarkeit für den Spieler zu gewährleisten. Septakkorde haben in jeder Umkehrung ein typisches Intervall, das es in einem Dreiklang ohne Septim nicht gibt. Deshalb reicht es bei der Bezifferung aus, auf dieses typische Intervall hinzuweisen:

Beispiel g
Zum Dreiklang in der Grundstellung kommt die Septim. Die Bezifferung ist also einfach: 7

Beispiel h
Dies ist die 1. Umkehrung des Septakkordes (s. o.). Das charkteristische Interval ist der Sekundschritt f-g, vom Baßton aus gezählt Quinte und Sexte. Die Bezifferung ist also: 5 6 (von unten nach oben).
(Aus dieser Bezifferung leitet sich die Bezeichnung Quintsextakkord ab.)

Beispiel i
Dies ist die 2. Umkehrung des Septakkordes. Das charakteristische Intervall (Sekundschritt f-g) bildet zum Baßton die Terz und die Quarte. Bezifferung also: 3 4.
(Aus dieser Bezifferung leitet sich der Begriff Terzquartakkord ab.)

Beispiel j
Dies ist zuletzt die 3. Umkehrung des Septakkordes. Das charakteristische Intervall, den Sekundschritt, bildet der Ton im Baß selbst mit dem dem nächst höheren Ton: f -g. Als Bezifferung reicht also: 2. Die in Deinem Buch angegebene Bezifferung "2 4" war nicht üblich, laut Generalbaßlehre ist sie falsch.
(Aus dieser Bezifferung leitet sich der Begriff Sekundakkord ab.)

Vorsicht: Antwort und Kommentar von L2345 enthalten mehrere Fehler.

Toi, toi, toi für Deinen Test!

HalloXY 
Fragesteller
 13.11.2018, 22:02

Ich danke Dir Opa1917!!! Zwei Fragen hätt ich aber noch:

1.)Zu deinem Vorspann: Heißt das: Wenn ich eine Stimme verdopple, z.B. im Beispiel a), spielt die linke Hand G und die rechte G H C? Also daher die Verdopplung??? Und bedeutete dies dann bei Beispiel g) dass die linke Hand den Basston spielt , also G und die rechte Ton 35 und die Septime, also H D F??

2.) Warum ist die Grundstellung bei Beispiel h) G H D F und nicht H (Basston) D F G (von unten nach oben gelesen)?

3. Woher weiß ich wann ich die wievielte Umkehrung beim Septaklord bilden muss?

Vielen Dank! Hast mir auf jeden Fall jetzt schon extrem geholfen!! Musiklehrer sind inkompetent ... ;)

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Arlecchino  13.11.2018, 22:18
@HalloXY

.

zu 1.

"Wenn ich eine Stimme verdopple, z.B. im Beispiel a), spielt die linke Hand G und die rechte G H C? Also daher die Verdopplung???"

Rechte Hand: g h d, davon abgesehen: ja.

"Und bedeutete dies dann bei Beispiel g) dass die linke Hand den Basston spielt , also G und die rechte Ton 35 und die Septime, also H D F??"

Ja, genau. Die großen Abstände (meist eine Oktave + die genannten Intervalle) spielen keine Rolle. Aber das hast Du schon gemerkt?

zu 2.

Vorsicht: Die Baßstimme ist im Baßschlüssel notiert, der Baßton heißt h!
In Beispiel h steht also die erste Umkehrung in Bilderbuchform: h d f g.

zu 3.

Du mußt keine Umkehrung bilden, die Akkordschichtung ist durch den Baßton und die Bezifferung vorgegeben. Du mußt sie nur erkennen, dafür habe ich Dir den kleinen Exkurs in die Harmonielehre aufgeschrieben.

0

Nein, bei einem Septakkord wird in der Vierstimmigkeit in der Regel der Grundton nicht verdoppelt, damit alle Töne des Akkords inklusive Septime erklingen.

Normalerweise verdoppeln wir ja einen Ton, da ein Akkord 3 Töne hat, wir aber im Vierstimmigen uns aufhalten.

Bei einem septakkord kommt die septime hinzu, wir haben also vier Töne und damit die alle erklingen, ersparen wir uns die Verdopplung.

Das ist auch Deine Regel 1, die sagt genau das.

In Beispiel G kommt also die Terz, Quinte und Septime in die drei Oberstimmen. Gekennzeichnet wird das im Generelbass mit einer schlichten 7, da einfach nur die 7 hinzukommt. 1 ist bereits im Bass, 3 und 5 denken wir uns dazu.

In Beispiel H haben wir oben eine Verdopplung der 1, die 5 wie angegeben und zusätzlich die 6.

Beispiel I wundert mich selber aber ich bin auch kein Generalbass Profi. Wir haben die Terz und die Quarte wie angegeben, warum die Sexte noch dabei ist, obwohl in der Bezifferung keine 6 steht, wundert mich, das müsste eigentlich extra angegeben werden. Wie gesagt, vll habe ich jz einen Denkfehler aber das würde ich gezielt im Unterricht nochmal nachfragen.

Beispiel J kann ich die Bezifferung nicht mehr erkennen auf Deinem Bild.

HalloXY 
Fragesteller
 13.11.2018, 19:02

Danke!

Aber woran erkenne ich ob es jetzt 4 oder 3 Stimmen sind? Wann kommt die 4. Stimme dazu? Nur weil da eine 7 ist und man nicht die 5 ersetzt sondern die 7 hinzufügt?

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L2345  13.11.2018, 19:04
@HalloXY

Wenn ein Ton hinzukommt, der nicht Terz oder Quinte ist, dann MUSS zwangsläufig auf die Verdopplung von Grundton, Terz oder Quinte verzichtet werden, damit man diesen zusätzlichen vierten Ton hinzubekommt.

Andernfalls muss ein Ton wie bspw. die Quinte weggelassen werden. Geht auch, kommt auch vor, ist aber eher selten und kontraproduktiv.

Wenn da nur 7 steht, dann heißt das einfach ‚+ Septime‘, die kommt also hinzu zu dem, was schon da ist

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