folgen non-binary‘s nur einem trend?

10 Antworten

Transsexualität existiert ja zweifellos, und sie bedeutet, sich nicht mit dem Körpergeschlecht bzw dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren zu können. Die meisten Transsexuellen kommen dann zu dem Schluss, dass sie sich in der Rolle des gegenteiligen Geschlechts wohler fühlen. Aber was, wenn das nicht so ist? Wenn es möglich ist, sich nicht mit einem Geschlecht identifizieren zu können, warum sollte es dann nicht auch möglich sein, sich mit zwei Geschlechtern nicht identifiziert zu können?

Das Ganze resultiert nicht in Hormonbehandlungen oder ähnlichem, weil man sich nur zu zwei verschiedenen Geschlechtern hin hormonell entwickeln kann, und ebendiese Geschlechter haben Non-binary-Personen nicht.

Es gibt Menschen, die mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren werden. Diese kann man sicherlich als "non-binary" bezeichnen. Solche Fälle sind jedoch zum Glück sehr selten. Die meisten Menschen lassen sich biologisch eindeutig einem Geschlecht zuordnen, so dass die Selbstbezeichnung als "non-binary" bei diesen keinen Sinn macht und ideologiebedingt sein oder auf einer psychischen Krankheit beruhen dürfte.


attentionwhxre 
Fragesteller
 18.10.2019, 21:14

Ich finde, das ähnelt so bisschen der 2007-Emo Welle. Jugendliche (teilweise auch erwachsene) die sich auf irgendeiner Art und Weise besonders fühlen wollen... oder so. Keine Ahnung.

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defenderofbu  18.10.2019, 21:16

Wer sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane hat, wird als intersexuell bezeichnen (biologisch). Aber du hast natürlich recht, dass die Bezeichnung non-binär eher eine kopfsache ist.

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Nicht aktiv. Sie folgen dem Trend nicht, wie man einem Klamottenstil oder Musikstil folgt. Sie denken nicht "Boah, das ist cool, ich werde jetzt trans!" Ein paar schon, aber viele nicht.

Aber. Es ist richtig, dass non-binary keine wirkliche Geschichte hat. Ja, manche Urvölker haben andere "Geschlechter" als nur Mann und Frau. Aber dafür hat man sich nicht entschieden, da wurde man eingeteilt. In vielen Fällen, zb "Two spirit" von indianischen Völkern, steckt dahinter auch Homophobie. Two spirit waren fast ausschließlich schwule Männer. Oder Transphobie, weil binäre Transsexuelle nicht in ihr richtiges Geschlecht gelassen werden- sondern in eine andere Kategorie geschickt werden.

Die meisten "Enbies" sind eine oder mehrere der folgenden Sachen.

  1. Binäre Transsexuelle. Sie haben Dysphorie, sie sehen nur nicht, dass sie nicht jedes Klischee des anderen Geschlechts erfüllen müssen, um als Transmann oder Transfrau zu gelten.
  2. Cisgender, die in irgendeiner Weise nicht den Stereotypen für ihr Geschlecht entsprechen. Oder entsprechen wollen.
  3. Cisgender, die eine der Dysphorie recht ähnliche psychische Erkrankung haben. Dysmorphie. Der Unterschied ist praktisch der: Dysphorische geborene Frauen mögen ihre Brüste nicht, weil sie ein Mann sind und keine haben sollten. Dysmorphische geborene Frauen mögen ihre Brüste nicht, weil sie sich zu dick fühlen, weil sie sich zu dünn fühlen, weil ihnen die Form nicht passt usw. Dysmorphie und Dysphorie kann man als betroffene Person leicht verwechseln. Diese Leute können das teilweise so schlecht voneinander unterscheiden, dass sie jahrelang mit der falschen Transidentität leben, und sogar teilweise schon Hormone oder OPs hatten.
  4. Menschen, die nicht verstehen, was Geschlechter sind. Geschlechter sind keine Stimmungslagen, Klamottenstile oder sonstiges. Geschlecht fühlt man nicht, Geschlecht ist man. Schön, dass du dich verwirrt und dunkel fühlst, dein Geschlecht ist trotzdem nicht "Chaos". Und Emojipronomen kannst du auch nicht verwenden.

Ich denke aber, dass man zumindest die, die Dysphorieähnliche Symptome haben, richtig ansprechen sollte. Selbst, wenn sie falsch liegen... Beleidigen, falsch adressieren, bringt die Leute oft nur in ein stärkeres "Ich gegen die anderen"-Denken. Und dann wachen sie nie auf, finden nie raus, dass sie eigentlich binär trans sind. Oder Cis. Und, Dysmorphie kann wirklich heftig sein, tritt häufig zusammen mit Essstörungen oder Depressionen auf. Diese Leute will man nicht auch noch dadurch unter Druck setzen, dass man das ablehnt, für das sie sich halten.

Du bist mit deiner Meinung nicht alleine, nicht mal in der LGBT-Community. Die meisten von uns sind "Transmeds"- sind also davon überzeugt, das man Dysphorie braucht, um Transgender zu sein. Den meisten ist klar, dass es nur zwei Geschlechter gibt, und dass das auch fest im Kopf jedes Menschen verankert ist. Diese "Mein Geschlecht ist das Weltall, ich benutze star/starself Pronomen, und ich bin non-dysphoric, und wenn du mich falsch ansprichst bringe ich mich um!"-Leute sind eine winzige Minderheit. Eine sehr laute, aber eine Minderheit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Nicht-binäre Geschlechter basieren (mit Ausnahme der Intersexualität) nicht auf biologischen Gegebenheiten, sondern sind reine Identiätssache. Deswegen lässt sich meiner Meinung nach auch treffender sagen, dass es sich dabei nicht um “Geschlechter“ sondern “Geschlechtsidentitäten“ handelt. Aufgrund dessen existiert das in dieser Form wohl auch nicht in der Medizin.

Es gibt schon seit Ewigkeiten Kulturen, in denen es gesellschaftlich gesehen drei oder mehr Geschlechter gibt. Ob dies mit der Thematik der (relativ frischen, westlichen) nicht-binären Geschlechtsidentität zu vergleichen ist, lässt sich diskutieren.

Ich denke, dass es durchaus Menschen gibt, die sich wirklich in ihrem Herzen und ihrem Kopf keinem Geschlecht zuschreiben können.
Ich denke aber auch, dass es Menschen gibt, die sich als nicht-binär bezeichnen, obwohl sie sich nur nicht in einer klischeebehafteten Rolle wohlfühlen und fälschlicherweise diesen Begriff nutzen.
Aus eigener Erfahrung würde ich auch sagen, dass es transsexuelle Personen gibt, die ihre Gefühle fälschlicherweise zuerst als nicht-binär verorten. Und natürlich wird es auch Menschen geben, die sich so betiteln, weil sie es interessant und cool finden.

Ich kannte tatsächlich schon vor dem vermuteten Trend nicht-binäre Personen, aber wenige. Durch die wachsende Aufklärung und Toleranz kann es natürlich auch sein, dass sich einfach mehr Menschen trauen zu sich selbst zu stehen. Auf der anderen Seite kommt es (zumindest Anfangs) dann aber auch häufig dazu, dass solche Begriffe schnell und beliebig rumgeworfen werden.

Ich hatte bisher leider noch nicht die Gelegenheit mich vernünftig und ausführlich (und am liebsten auch persönlich) mit Nicht-binären Personen zu unterhalten. Mir bleibt bisher verschlossen, wo die Grenze zwischen „Ich möchte/kann nicht die Klischee-Geschlechtsrolle meines biologischen Geschlechts erfüllen und verstehe mich in dieser eher frei“ und „Ich bin nicht-binär“ liegt.

Am Ende des Tages ist es mir auf gut Deutsch gesagt aber ebenfalls Wurst, da ja keiner außenstehenden Person geschadet wird.

Ich finde es verletzend, dass dies in Zukunft der Normalfall sein soll. Das ist ja Furchtbar.

Die Zukunft wird es Zeigen.