Findet ihr Gymnasium/Realschule/Mittelschule sollte abgeschafft werden?
Es gibt vieles was mich am deutschen Schulsystem aufregt, aber dieses "Klassensystem" sind einer der höchsten Störfaktoren für mich. Ich weiß es ist nicht das schlechteste Schulsystem der Welt, aber das beste auf keinen Fall.
Welche Lösungsvorschläge ich hätte, schreibe ich mal in ner anderen Frage, hier jetzt nur die Gründe warum ich unsere Schulformen für dumm halte. Das ist kein Angriff gegen Schüler, Lehrer oder sonstiges, nur gegen das System. Wenn ihr anderer Meinung seid, bin an jeder Konstruktiver Kritik interessiert:
1. Es entscheidet sich im Alter von 11/10 Jahren ob du auf ein Gymnasium, eine Real- oder Mittelschule kommst. In dem Alter wissen die meisten weder was sie mal werden wollen, wo genau ihre Interessen liegen, noch nicht einmal ein ganzer Charakter ist gebildet. Das ist kein Alter dafür, finde ich. Ich weiß, dass man später immernoch wechseln kann und auch auf anderem Weg an ein Abitur gelangt, aber verlang das mal von einem intelligenten Mittelschüler, dass er neben den alltäglichen Problemen in dem Alter, sechs Stunden Schule pro Tag, Lernen, Hausaufgaben und Freunden auch noch sich selbst auf Vordermann bringt, dass er den Test schafft um in die Realschule oder das Gymnasium aufzusteigen. Genauso von Realschülern. Das hat nicht nur was mit Wille zu tun, wie es immer alle sagen.
2. Selbst wenn einen dieser Singsang "deine Intelligenz hängt nicht von deinem Zeugnis ab!" die ganze Kindheit und Jugend durch begleitet, macht es doch etwas mit einem Kind, dass es im Gegensatz zu seinen Freunden auf die Mittelschule statt auf Real- oder Gymi muss. Jeder wertet das insgeheim, ich hab noch nie jemanden sagen hören, er träumt von der Hauptschule. Auch unabsichtlich wird einem Gymnasium oder wenigstens Realschule als Ideal nahegelegt, Mittelschule kommt einem immer wie "tja, Pech gehabt, auf dich ist keiner stolz!" vor. Sowas kann man doch keinem Kind antun, das praktisch Null Einfluss darauf hat in dem Alter wie gut die Noten sind.
3. Ich würde mich nur halb so stark aufregen, wenn diese Schulen wenigstens von außen gleichberechtigt aussehen würden. Aber ich hab noch nie eine Mittelschule betreten, die auch nur ansatzweise so schön aussah wie ein normales Gymnasium (ich war schon in vielen Schulen) oder eine kirchlich geführte Realschule. Auch das spielt beim Selbstbewusstsein mit.
4. Wieso bekommen die am Gymnasium die (angeblich) besten Lehrer und Ausstattung? Sollten nicht eher diejenigen die engagiertesten Lehrer und all das kriegen die am meisten Hilfe brauchen? Die Mittelschulen haben die schlechteste Ausstattung (Röhrenfernseher sind schon Luxus) hauptsächlich frustrierte Schüler und Lehrer und das ist doch bescheuert!
Es gibt noch mehr, aber ich muss Platz sparen. Ergänzt oder widersprecht mir bitte, ich bin für jede Meinung offen. Ich denke nur, dass diese Art von Schienen die einen an verschiedene Zugabteile erinnern, nicht gut für das Selbstbewusstsein eines Kindes ist das so ausschlaggebend für den späteren Lebensweg ist
11 Antworten
In dem Alter wissen die meisten weder was sie mal werden wollen, wo genau ihre Interessen liegen, noch nicht einmal ein ganzer Charakter ist gebildet.
Das sind auch keine ausschlaggebende Kriterien für diese Selektion. Hier sind die schulischen Leistungen ausschlaggebend.
Nicht nur im Schulsystem, sondern überall im Leben finden sich solche Unterschiede. Beispiel Handy-Tarife: S, L, XL. Auswahl entsprechend den persönlichen Bedürfnissen. Eintrittskarten: Preisliche Selektion zwischen Erwachsene, Kinder, Behinderte. Und je nach Sitzplatzwahl auch noch Loge, Sperrsitz, etc.
Ich finde diese Aufteilung im Schulsystem durchaus sinnvoll.
Ja, das tun Entscheidungen immer. In meiner Jugend waren Mofas, 50er und 80er angesagt. Hatte nie Interesse dran, weil ich mit meinem Rennrad nicht wirklich langsamer war und meinem sportlichen Körper guttat. Jetzt über 30 Jahre später hab ich mir Oldtimer-Mopeds und Oldtimer-Motorräder aus meiner Jugendzeit gegönnt. Warum? Das könnte Dir vielleicht ein Psychologe erklären. Jedenfalls macht es jetzt unheimlich Laune.
Andere machen im Ruhestand vielleicht noch Abi oder studieren Kunst oder eine Sprachwissenschaft.
Ich würde das gesamte Schulsystem umkrempeln, weil das Gymnasium quasi eine Bildungsanstalt für das Bildungsbürgertum ist mit allen Privilegien.
Statt dessen gäbe es bei mir nur eine gestufte Sekundarschule für alle und Oberstufenzentren. In diesen Sekundarschulen gibt es dann pro Fach A,B und C Levelkurse. Nur wer genügend Punkte am Ende zusammen hat, darf überhaupt ins Oberstufenzentrum und Abitur machen. Müssen ja nicht alles A Kurse sein, aber die meisten dann schon. Innerhalb der Stufen können die Schüler dann je nach Leistung auf- und absteigen. Das würde auch die Zahl der Sitzenbleiber drastisch reduzieren, ebenso wie die Überzahl an Abiturienten.
Dann wäre jedenfalls erstmal Schluss mit dem Durchschleifen der Prinzensöhnchen am Gymi. Dann gilt: Jeder gegen jeden und Chancengleichheit.
Wie Schulgebäude aussehen, hängt vom Zufall der Baujahre ab. Gerade Gymnasien haben aber eher die älteren Gebäude, typische Kaiser-Wilhelm-Prachtkästen aus dem 19. Jahrhundert. Und mit der dazu gehörigen Haustechnik...
Für Lernerfolg und Schulklima ist das aber eh belanglos. Was die Hauptschulen so "scheisse" im Erleben macht, ist die Perspektivlosigkeit der Zukunft nach der HS. Die Hauptschüler sind nicht so dämlich, dass sie nicht wüssten, dass vor allem sie nach der Schule zum Jobcenter gehen.
Die Schulen repräsentieren immer noch zum grossen Teil die Klassenzugehörigkeit der Eltern.
Seit ich allerdings in einem Einheitsschulsystem lehre, sehe ich auch die dortige Realität und die sozialdemokratischen Träume nicht mehr so rosig wie deren Anhänger (die die gewünschte Realität selbst nicht kennen).
Nein definitiv nicht. Es gibt sehr viel, das verbessert werden muss, allerdings darf man nie vergessen, dass es einfach kinder gibt, die speziell gefördert werden müssen, bsp. hochbegabte.
Was man meiner meinung nach aber verbessern sollte, wäre die individuelle förderung der kinder und das schon in jungen jahren. Dann könnte man nämlich haupt und realschule abschaffen und nurnoch gesamtschulen und gymnasien betreiben, was ich als alter hauptschüler sinnvoll fände.
Ich bin 22 jahre und selbstständig und wurde auf die hauptschule gesteckt, weil ich wehement gegen manche fächer wehrte.
Ich habe die mittlere reife zwar nachträglich mit ach und krach gemacht, aber das auch mit ner 4 in mathe und englisch. Dafür aber in kunst, mnt (physik, biologie) und deutsch eine 1.
Man hätte mich viel früher schon weniger mit geometrie und anderer abstrakten mathematik belasten sollen und dafür speziell in eben jenen fächern fördern sollen.
Und ich war auch in mathe keine wirkliche niete. Hauptsächlich belastet hat mich nur der algebra teil. Im prozent und wahrscheinlichkeit rechnen war ich allerdings wirklich gut.
Und der unterschied zwischen haupt und realschule hat keinen positiven effekt. Im gegenteil, es ächtet sogar die hauptschüler, weil sie mehr oder weniger in die schule der dümmeren müssen. Am ende machen haupt und realschüler sowieso eine ausbildung, es sei denn, sie streben über weiterführenden schulen und fachabi ein studium an.
Das Problem ist, dass nicht alle Schüler gleich schnell lernen. Wenn du in irgendeiner Weise auch die guten Schüler fördern möchtest, dann musst sie von den Schwächeren trennen.
Welcher Zeitpunkt wäre deiner Meinung nach dafür geeigneter? Wie würdest du es machen?
Man muss sie ja nicht von oben herab trennen. Man sollte viel früher schon wahlfächer einführen. Dann sortiert sich jedes kind automatsich dort ein, wo es ihm am meisten spaß macht.
Aber man muss einem zehntklässler, der bankkaufmann werden möchte, doch in der 10. Klasse nicht iwi parabeln reindrücken.
Und wenn er dann noch grotten schlecht in algebra ist, aber eine maschiene in kalkulation, wahrscheinlichkeit, überschöagen und prozentrechnen, zieht das noch seinen durchschnitt auf eine 4 und dann nimmt ihn keine filiale mehr als auszubildenen an.
DAnn muss sich jedes Kind schon viel früher festlegen, was es mal werden möchte. Überzeugt mich nicht.
Nein, das kind muss einfach nur das machen, worauf es lust hat und in den anderen fächern ein gewisses mindestmaß erfüllen
Das ist doch der Status den wir haben. Man erfüllt ein Mindestmass und freiwillige Angebote gibt es um mehr zu machen.
Ach ja, auf welcher schule warst du denn.?Die individuelle förderung in deutschen schulen liegt qausi aufm nullpunkt
War auf einem bayrischen Gymnasium. Hab zwei Zusatzkurse freiwillig am Nachmittag besucht.
Dann sortiert sich jedes kind automatsich dort ein, wo es ihm am meisten spaß macht.
Schule macht aber nicht nur Spaß, auch das muss man eigentlich lernen auf der Schule. Ich hatte als Schülerin eine KLassenkameradin, die ein Jahr auf Schüleraustausch in den USA war. Die Schüler auf dieser Highschool konnten sich dann Wahlfächer zusammenstellen, Da sie in Mathe, Physik sowieso mindestens ein Jahr weiter war als ihre Mitschüler suchte sie sich ein Wahlfach aus, das ihr Spaß machte,. Dieses Wahlfach behandelte als Thema für ein ganzes Semester; Plane deine Hochzeit.
Als sie wiederkam aus den USA erzählte sie uns davon, brachte auch ihre Mappe, die sie dafür anlegen musste, mit. Wir haben uns an den Kopf gefasst und gedacht; die spinnen die Amis, Natürlich haben die auch sehr anspruchsvolle Schulen. Privatschulen, die sehr viel GEld kosten,
Dann lies mal mein kommentar, das ich geschrieben habe. Als gymnasiast, der ja sowieso schon speziell gefördert wurde, kannst du garnicht mitreden
Als Zehntklässlerin wollte ich noch JUra studieren. Und es dürfte kein Fach geben, für das ich weniger geeignet wäre.
Ich kann nicht mitreden, weil ich nicht auf der Hauptschule war? Das Argument überzeugt mich nicht.
Und deine GEschichte ist nett, aber man kann in ihr kein Beispiel sehen. Wenn man deine Idee zulässt dann können am Ende die Hälfte der SChüler nicht mehr rechnen ...
das Kind muss aber lernen, auch das zu tun, worauf es keine Lust hat, Wenn es das nicht gelernt hat, ist es lebensuntüchtig. Es gibt nicht DEN Traumjob, der nicht auch große Anteile hat, die man machen muss, obwohl man dazu gar keine Lust hat.
Ahja, weil parabeln ja was mit algemeinem rechnen zu tun haben.
Und jemand der koch werden möchte braucht geometrie ja sowieso.
Verstehe...
Und dein versuch mein kommentar lächerlich zu machen war dämlich.
Dafür, dass du auf einem so elitären gymnasium in bayern warst, kannst du aber zusammenhänge nicht besonders gut verstehen.
Du hast deine hauptfokus wahrscheinlich auf die ganzen zusatzkurse am nachmittag gelegt.
Im übrigen wird meine meinung von sehr vielen mindestens genauso gebildeten leuten wie dir vertreten. Informier dich mal lieber über die misstände im deutschen schulsystem, anstatt hier den gymnasiasten raushängen zu lassen
Genau, weil individuelle förderung über wahlfächer ja auch bedeutet, dass alle nurnoch makkaronis auf papier kleben
Fällt dir etwas auf?
Du hast die Ebene der sachlichen Argumentation verlassen und wirst komplett persönlich. Den Gymnasiasten habe ich nicht raushängen lassen, du hast danach gefragt.
Entsprechend spare ich mir jetzt weitere Antworten, du hast ja gezeigt, dass du die Ebene der Diskussion nicht aufrecht erhalten willst.
Es bestimmt aber trotzdem den späteren Lebensweg