Findet Ihr es gut, dass Bayern die Verwendung von "Gendersprache" in der öffentlichen Verwaltung, an Schulen und Universitäten verboten hat?

Das Ergebnis basiert auf 38 Abstimmungen

Gut 63%
Schlecht 37%
Weiß nicht 0%

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Gut

Es wurde langsam Zeit, diesen Unsinn zumindest in Schulen, Hochschulen und Behörden zu verbieten. Zumal diese Genderformen noch nicht einmal vom Rat für Deutsche Rechtschreibung abgesegnet wurden. Was jeder privat macht, bleibt trotzdem noch seine bzw. ihre Sache.

Ich hoffe, dass andere Länder bald nachziehen und dieser Spuk so bald wie möglich vorbei ist.

Es bleibt ja immer noch die Doppelnennung, wenn man unbedingt auf Frauen hinweisen will. Allerdings sollte man die Leute nicht für so dumm halten, als dass sie sich unter Einwohnern, Spaziergängern, Radfahrern und Zuschauern keine Frauen vorstellen können, so dass man dreimal in jedem Satz darauf hinweisen muss. Das wäre lediglich der Wunsch der Gendersprachbefürworter, die das generische Maskulinum auf Teufel komm raus aus dem Sprachgebrauch tilgen wollen.

Ich hoffe auch, dass ich von meinem Stromanbieter bald nicht mehr als Kund*in angesprochen werde

Gut

Ich finde es gut aus folgenden Gründen:

  • Gendern ist nicht offiziell Teil der Deutschen Sprache und es gibt keine einheitlichen Regelungen
  • Es verkompliziert die Sprache was auch zum Nachteil von Menschen mit Leseschwäche oder Fremdsprachlern ist, wobei die Deutsche Sprache schon kompliziert genug ist
guitarbassman  22.03.2024, 13:01
Gendern ist nicht offiziell Teil der Deutschen Sprache und es gibt keine einheitlichen Regelungen

Plausibel und richtig

Es verkompliziert die Sprache was auch zum Nachteil von Menschen mit Leseschwäche oder Fremdsprachlern ist, wobei die Deutsche Sprache schon kompliziert genug ist

Hierzu ist mir tatsächlich keine Studie bekannt, die das belegt, jedoch viele, die diese Annahme widerlegen. In diversen Studien wurde festgestellt, dass die Leseverständlichkeit sowohl bei Menschen mit Leseschwäche als auch bei Menschen, die deutsch nicht als Erstsprache gelernt haben, durch Gendern nicht beeinträchtigt wird.

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Interesierter  27.03.2024, 09:43
@guitarbassman

Dass die Lesbarkeit und Verständlichkeit durch Genderzeichen erschwert wird, ist offensichtlich. Insbesondere bei Fremdsprachlern, da die Genderzeichen und ihre Verwendung nicht zum gelernten Deutsch gehören.

Jede Studie, die zu einem anderen Ergebnis kommt, ist offensichtlich falsch und hinterlässt den Verdacht der ideologisch motivierten Fälschung.

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guitarbassman  27.03.2024, 15:37
@Interesierter

ich fasse deine Antwort zusammen: "Glaube ich nicht, kann ich aber auch nicht widerlegen, deshalb werfe ich einfach mal mit Schmutz auf alle Belege die es für dein Argument gibt". Danke.

Sorry, aber da musste ich jetzt wirklich ein wenig zynisch werden bei der Antwort. Wenn dein Verdacht wahr wäre, müsste es unzählige Studien geben, die die von dir angezweifelten Studien widerlegen. Zudem dürften die Studien, auf die ich mich beziehe, allein per Peerreview-Verfahren niemals Aufmerksamkeit bekommen und müssten in sämtlichen Publikationen untergehen, wenn sie tatsächlich nicht nach wissenschaftlichen Standards durchgeführt wurden.

Ich ergänze aber noch folgenden Sachverhalt: das generische Maskulinum - auch das wurde in Studien belegt - stellt ein Hindernis speziell für Fremdsprachler dar, da häufig nicht verstanden wird, dass das generische Maskulinum eben nicht nur für Männer steht. Das gleiche gilt auch für Kinder, die das generische Maskulinum auf Männer beziehen (und - weshalb es ja überhaupt gendersensible Sprache gibt - unzählige Studien beweisen ja ebenfalls, dass sich das auch bei Erwachsenen nicht verliert, sondern auch da nach wie vor primär an männliche Personen gedacht wird, wenn auch weniger stark wie bei Kindern). Missverständnisse durch das generische Maskulinum bei Fremdsprachlern sind also auch durch Studien belegt.

Wenn du tatsächlich Argumente vorzubringen hast, führe ich gerne den Diskurs mit dir. "Dies und jenes ist offensichtlich" ist aber kein Argument, welches jemals in einer Diskussion gültig sein kann, es sei denn es geht um grundelementare Aussagen wie "dass der Mensch in der Regel zwei Augen hat, ist offensichtlich". Das was du aber jetzt gemacht hast, ist zu sagen, dies und jenes sei so weil ich das behaupte. Sorry, keine sonderlich stabile Grundlage für eine wertneutrale Meinung, da fragt man sich schon, wer hier wirklich ideologisch verfälscht ist, die Studien, oder doch eher deine Meinung...?

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Interesierter  27.03.2024, 16:09
@guitarbassman

Nun, wenn du als Fremdsprachler die deutsche Sprache lernst, kommt in diesem Kurs kein Genderstern vor.

Demzufolge weiß jemand, der die deutsche Sprache als Fremdsprache gelernt hat, damit zunächst einmal nichts anzufangen. Zu denken, das sei kein Hindernis, ist naiv.

Das generische Maskulinum ist in der deutschen Sprache allgegenwärtig. Es wird bei Sprachkursen auch ausführlich behandelt.

Nur mal so zum drüber nachdenken. Stell dir eine Betriebsversammlung mit 1.000 Beschäftigen vor. Nun lobt der Chef in seiner Rede seine Mitarbeiter für die hervorragenden Ergebnisse und verkündet, dass jeder Mitarbeiter dafür einen Bonus von 3.000€ bekommt. Was glaubst du, wie viele im Raum gehen davon aus, dass nur die männlichen Kollegen den Bonus bekommen?

Die hohe Zahl an Studien erklärt sich daraus, dass es allein in Deutschland 173 Professuren zu Gender Studies gibt. Jedoch gibt es keinen Gegenpol dazu. Einfach ausgedrückt. Die Forscher leben davon, dass am Ende das "richtige" Ergebnis herauskommt. Käme etwas anderes heraus, würden sich die Forscher selbst für überflüssig erklären.

Vor diesem Hintergrund sind die Studien weitgehend sinnbefreit.

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guitarbassman  27.03.2024, 23:13
@Interesierter

Effektiv argumentierst du hierbei aber nur gegen den Genderstern. Beidnennung oder neutrale Bezeichnungen hingegen werden damit nicht entkräftet, haben aber gleichzeitig einen belegten positiven Effekt. Du hast das ja in gewisser Weise schon wunderbar gemacht:

Stell dir eine Betriebsversammlung mit 1.000 Beschäftigen vor.

Beschäftigte ist eine genderneutrale Bezeichnung, die ich jederzeit dem Wort "Mitarbeiter" vorziehen würde. Denn - wie etliche Studien belegen - kreiert das Wort Mitarbeiter überwiegend eine männliche Assoziation - auch bei Frauen.

Was glaubst du, wie viele im Raum gehen davon aus, dass nur die männlichen Kollegen den Bonus bekommen?

Darum geht es nicht. Das ist ein Scheinargument. Wobei durchaus möglich ist, das einige im Raum dies denken, beispielsweise Menschen, die aktuell noch dabei sind, die deutsche Sprache zu lernen. Es geht viel mehr darum, dass wir mit dem Wort "Mitarbeiter" - ohne uns dafür bewusst entscheiden zu können - grundsätzlich ein männliches Bild verknüpfen. In gewisser Weise wird assoziiert, dass dieser Bonus dank der männlichen Mitarbeitenden ausgezahlt werden kann. Nicht im Sinne von einer bewussten Entscheidung, Frauen auszuschließen, das passiert ganz unterbewusst. Und das bedeutet auch nicht, dass man unterbewusst denkt "nur die männlichen Kollegen haben dafür gearbeitet", vielmehr werden die weiblichen Kolleginnen unterbewusst nicht so wahrgenommen wie die männlichen. Genau das ist ja überhaupt der Grund, weshalb man sich Gedanken über genderneutrale Sprache macht, um solche Missstände zu verbessern. Zeigt man Kindern Texte zu Berufen, zeigt sich, dass sich Mädchen beispielsweise viel mehr für technische Berufe interessieren, wenn mit Beidnennung oder neutralen Bezeichnungen gearbeitet wird. Ich denke da sollte man sich schon mal Gedanken machen, ob die Tochter Sprechstundenhilfe ist, weil das ihr Traumberuf ist, oder weil ihr beim Aufwachsen ständig und überall in der Gesellschaft suggeriert wurde, dass sie als Mädchen kein Interesse an Maschinenbau oder Informatik haben soll. Gendersensible Sprache ist hierbei kein Allheilmittel und löst solche Missstände auch nicht allein auf, dafür ist das Problem viel zu groß und viel zu komplex. Aber es ist ein vergleichsweise einfaches Mittel um einen Prozess zu unterstützen.

Die hohe Zahl an Studien erklärt sich daraus, dass es allein in Deutschland 173 Professuren zu Gender Studies gibt.

Was ist das denn bitte für ein Argument...? Was soll denn bitte ein wissenschaftlicher Gegenpol zu einer Fachrichtung sein? Was ist der Gegenpol zur Biologie oder zur Geschichte? Zukunftsforschung? Und die Zukunftsforschung erhebt Studien, die die Unsinnigkeit von Geschichte belegen? Gender Studies ist ein sehr spezifischer Bereich, zoomen wird doch ein wenig heraus und schauen uns an, wieso es diesen Bereich gibt: sicherlich wirst du keinen Gegenpol zur Soziologie fordern, welche eindeutig gewisse Phänomene belegt hat, die auf Geschlechter zurückzuführen sind. Gewisse Ungleichbehandlungen, gewisse Ungerechtigkeiten. Parallel gibt es andere Disziplinen, die Phänomene feststellen, die auch die Lücke für einen neuen Fachbereich öffnen. Beispielsweise die Biologie, die feststellt, dass das Geschlecht eines Menschen auf Basis verschiedener Faktoren beruht, die eine Vielzahl an Kombinationen zulässt, die das binäre Mann/Frau-Denken veraltet aussehen lassen. So - um ein banales Beispiel zu nennen - ein eher weiblicher Hormonspiegel trotz Bildung von Hoden. Genau so funktioniert Forschung und Wissenschaft, dass sich aus solchen belegten Phänomenen kleinere Fachbereiche bilden, so zum Beispiel Gender Studies.

Die Verunglimpfung solcher Fachbereiche ist gleichzusetzen mit einem Angriff auf die Wissenschaft, denn es ist ganz einfach: entweder es wird nach wissenschaftlichen Standards gearbeitet und geforscht, oder eben nicht. Und wäre - wie du behauptest - die Disziplin Gender Studies nicht wissenschaftlich, würde man entsprechende Studien schlicht nicht wissenschaftlich anerkennen.

Deiner Argumentation zu folge muss ich annehmen, dass es keine Gravitation gibt und die Erde keine Kugel ist, die sich um die Sonne dreht, denn es liegt ja in der Natur der Physiker und Astronomen, das "richtige" Ergebnis herauszubekommen.

Ich bekomme insgesamt leider eine eher wissenschaftsfeindliche Haltung von dir mit. Ich bin nicht sicher worauf diese beruht, könnte mangelnde Information bzw. mangelndes Wissen über Wissenschaft sein, ebenso aber auch politische Ideologie. Du bleibst aber nach wie vor in der Schuld, fundierte Argumente anzuführen.

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Interesierter  28.03.2024, 07:57
@guitarbassman
Effektiv argumentierst du hierbei aber nur gegen den Genderstern.

Korrekt! Beidnennung und neutrale Bezeichnungen entsprechen den Rechtschreibregeln und sind von der bayrischen Vorgabe gar nicht betroffen.

Darum geht es nicht.

Doch! Ganz genau darum geht es. Das ist der zentrale Kern der Sache.

In gewisser Weise wird assoziiert, dass dieser Bonus dank der männlichen Mitarbeitenden ausgezahlt werden kann.

Auf dieser Behauptung steht sinngemäß die ganze Argumentation des Genderns. Wobei man schon sehr in seinem Gedankengut eingefahren sein muss, um dies wirklich auf das Geschlecht zu beziehen. Im Grunde offenbarst du damit dein eigenes Gedankengut und projezierst es pauschal auf Andere.

Für mich zum Beispiel sind Allgemeinbegriffe grundsätzlich geschlechtsneutral.

Mal so zum drüber nachdenken. Ist ein Löffel männlich und eine Gabel weiblich? Natürlich nicht. Niemand käme auch nur auf die Idee.

Sammelbegriffe ohne konkreten Bezug auf eine Person sind immer geschlechtsneutral. Das wird in jedem Deutschkurs genau so gelehrt. Daher ist jede anderweitige Behauptung frei aus der Luft gegriffen.

Wissenschaft ist in sich stets ergebnisoffen und nicht ideologiegesteuert. Genau da weichen Gender Studien von den wissenschaftlichen Standards ab, denn sie gehen von einer Grundannahme aus, die so nicht gegeben ist.

Nehmen wir doch als Beispiel nochmal die Versammlung von 1.000 Mitarbeitern. Wie sieht dein Bild dazu im Kopf aus? Sind das alles Männer? Oder ist das eine bunte Mischung aus ganz verschiedenen Menschen?

Im Grunde schweifen wir aber vom eigentlichen Kern der Frage ab.

Es gibt Regeln zur deutschen Rechtschreibung. Diese sehen keinen Genderstern vor. Demzufolge entspricht er nicht den deutschen Rechtschreibregeln.

Das sog. "Genderverbot" ist ja im Kern gar kein Verbot, sondern vielmehr ein Gebot zur Einhaltung der deutschen Rechtschreibregeln.

Natürlich kann man darüber diskutieren, inwieweit diese sinnvoll sind. Das ist aber im Grunde nicht Gegenstand der Frage.

An dieser Stelle gebe ich zu bedenken, dass größere Änderungen in der Rechtschreibung immer schon problematisch waren und selten zu wirklichen Verbesserungen geführt haben. Ich erinnere da nur an die "Rechtschreibreform".

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guitarbassman  28.03.2024, 11:38
@Interesierter
Mal so zum drüber nachdenken. Ist ein Löffel männlich und eine Gabel weiblich? Natürlich nicht. Niemand käme auch nur auf die Idee.

Das bedeutende ist nicht das "der" oder "die", das würde auch niemals irgendeine Person ernsthaft behaupten, die für gendersensible Sprache einsteht. Die Sprache kennt aber nun mal - und das nicht erst seit gestern - Schülerinnen und sie kennt Schüler. Sie kennt Pflegerinnen und sie kennt Pfleger. Auch in Werken der großen Deutschen Literaten, die hunderte Jahre alt sind, finden sich geschlechtsspezifische Bezeichnungen.

Wissenschaft ist in sich stets ergebnisoffen und nicht ideologiegesteuert. Genau da weichen Gender Studien von den wissenschaftlichen Standards ab, denn sie gehen von einer Grundannahme aus, die so nicht gegeben ist.

Und genau da widerspreche ich vehement, denn mir ist bis zum heutigen Tage keine einzige Studie begegnet, die tatsächlich belegt, dass wir gedanklich beim generischen Maskulinum Männer und Frauen zu gleichen Teilen mitdenken. Hingegen aber unzählige Studien, die das Gegenteil belegen. Und die kommen eben nicht alle aus dem Bereich Gender Studies. Einige davon sind älter als die Disziplin und kommen beispielsweise aus der Soziologie oder der Psychologie. Entsprechend ist deine Behauptung:

Auf dieser Behauptung steht sinngemäß die ganze Argumentation des Genderns. Wobei man schon sehr in seinem Gedankengut eingefahren sein muss, um dies wirklich auf das Geschlecht zu beziehen. Im Grunde offenbarst du damit dein eigenes Gedankengut und projezierst es pauschal auf Andere.

schlicht falsch, denn sowohl du als auch ich - sofern wir nicht gerade zu den Ausnahmen gehören, denken beim Arzt primär an einen Mann, denken bei Künstlern an Männer, denken bei Lehrern an Männer. Genau das ist wissenschaftlich unzählige Male belegt wurden und bisher meines Wissens nach nie widerlegt. Und das Argument, welches man immer wieder hört, "ja aber bei mir ist das nicht so" ist völliger Quatsch und zeigt das Unverständnis jener Studien. Da kannst du hundert Mal behaupten das sei bei dir anders, wenn ich dich in 3 Monaten auf der Straße sehe und nach 10 Musikern frage, wirst du überproportional viele Männer nennen, und wenn ich 3 Monate später nach Musiker und Musikerinnen Frage, wird sich der Anteil an Frauen und Männern klar und deutlich unterscheiden zur ersten Befragung, das ist schlicht wieder und wieder belegt.

Dass ein Land nun trotz solcher Erkenntnisse hergeht, und den Menschen vorschreiben will, dass sie gewisse Methoden zur Verbesserung der gedanklichen Repräsentanz nicht anwenden dürfen, finde ich in einem demokratischen Staat, welcher die Aufgabe hat, alle Bevölkerungsgruppen und -schichten zu repräsentieren ungeheuerlich. Demokratie bedeutet zwar die Herrschaft des Volkes und setzt auf Mehrheiten, sie hat aber auch gewisse Grundüberzeugungen, an denen auch die Mehrheit nicht rütteln kann, und dazu gehört beispielsweise die Gleichheit, dazu gehört die Grundüberzeugung einer Welt, in der Merkmale wie Hautfarbe, Herkunft oder Geschlecht keine bestimmenden Merkmale dafür sind, was man erreichen kann oder wie man zu leben hat. Und meiner Meinung nach sollten wir mit offenen Armen jede Methode und jede Möglichkeit begrüßen, solche Ideale zu erreichen, denn die Demokratie funktioniert nur dann gut, wenn die Stimme jeder einzelnen Person gleich zählt. Und das bedeutet nicht nur, dass ein Kreuz im Wahllokal wie ein Kreuz zählt, da schwingen so viele Faktoren mit, angefangen allein damit, wer sich überhaupt in der Politik aufstellen lässt, wie frei man tatsächlich seine Meinung bilden kann und diese bei der Wahl vertreten kann, usw...

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Interesierter  28.03.2024, 12:06
@guitarbassman
Die Sprache kennt aber nun mal - und das nicht erst seit gestern - Schülerinnen und sie kennt Schüler. Sie kennt Pflegerinnen und sie kennt Pfleger.

Wobei Schüler und Pfleger je nach Kontext männlich oder allgemein sein kann, während -innen immer weiblich ist.

denn sowohl du als auch ich - sofern wir nicht gerade zu den Ausnahmen gehören, denken beim Arzt primär an einen Mann,

Schau , da liegt dein Denkfehler. Mein Hausarzt ist ein Mann. Mein Zahnarzt ist eine Frau. Und nun? "Arzt" ist eine Berufsbezeichnung, die nichts über das Geschlecht aussagt.

Denke ich an Musiker, was fällt mir spontan ein? Ein Orchester. Da sitzen Frauen und Männer. Die Gruppe Abba, zwei Frauen, zwei Männer. Ed Sheeran, ein Mann. Taylor Swift, eine Frau. Fußballer, außer Alexandra Popp fast nur Männer. Kunstturner, außer Fabian Hambüchen eigentlich nur Frauen. Bei Eiskunstläufern habe ich spontan das Gesicht von Katarina Witt vor Augen. Bei Lehrern begegnen mir überwiegend Frauen.

Nun, ehrlich gesagt kann ich deine Unterstellung nicht nachvollziehen, denn überall begegnen mir Frauen und Männer. Und nein, ich kann mit dem von dir skizzierten Schubladendenken nichts anfangen, denn im Grunde zeigt es nur, wie sehr du selbst in Schubladen denkst, wobei keine Schublade zu kurz kommen darf.

Wenn nun Studien etwas aufzeigen wollen, was mit meiner tagtäglichen Beobachtung so gar nicht vereinbar ist, wage ich es, die Studien anzuzweifeln.

denn die Demokratie funktioniert nur dann gut, wenn die Stimme jeder einzelnen Person gleich zählt

Hier wird's hochinteressant. Studien belegen eindeutig, dass gut 80% der Bevölkerung Genderstern und Co. ablehnen.

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guitarbassman  28.03.2024, 14:49
@Interesierter
Schau , da liegt dein Denkfehler. Mein Hausarzt ist ein Mann. Mein Zahnarzt ist eine Frau. Und nun? "Arzt" ist eine Berufsbezeichnung, die nichts über das Geschlecht aussagt.

Wir reden komplett aneinander vorbei, ich schaffe es leider offenbar bisher nicht, dir deutlich zu machen worum es geht. Natürlich sagt das faktisch nichts über das Geschlecht aus, es geht um die - wie bereits mehrfach gesagt faktisch nachgewiesene - Assoziation. Mag sein, dass du an deinen Hausarzt denkst, das ist aber völlig irrelevant. Es geht darum, was für ein Bild wir bekommen, wenn man beispielsweise generell vom Berufsbild Arzt spricht. Wenn ich einem Kind beispielsweise sage was ein Arzt macht, wird es in seinem Kopf das Bild eines Mannes zeichnen. Gerade Mädchen haben dabei dann oft die Schwierigkeit, sich damit identifizieren zu können.

Nun, ehrlich gesagt kann ich deine Unterstellung nicht nachvollziehen, denn überall begegnen mir Frauen und Männer. Und nein, ich kann mit dem von dir skizzierten Schubladendenken nichts anfangen, denn im Grunde zeigt es nur, wie sehr du selbst in Schubladen denkst, wobei keine Schublade zu kurz kommen darf.

Und da bist du vollkommen auf dem Holzweg, wenn du sagst, das sei nur so bei Leuten, die in Schubladen denken und bei dir sei das nicht so, denn damit wärst du Studien zufolge ein Ausnahmephänomen. Mag sein, dass das sogar zutrifft, wenn du aber nicht gerade von dir auf die ganze Welt schließen willst, ergibt deine Haltung da wenig Sinn. Denn - ich sage es noch einmal, auch wenn ich es gefühlt schon hunderte Male gesagt habe - über Jahrzehnte haben unzählige Studien erwiesen, dass wir mehrheitlich genau in solchen Schubladen denken und bei Musikern eben eher an Männer denken. Da kannst du dran glauben oder nicht, genauso wie an den lieben Gott, der aktuelle wissenschaftliche Stand ist: das ist eine Tatsache, auch wenn es nicht in deine Welt passt.

Wenn nun Studien etwas aufzeigen wollen, was mit meiner tagtäglichen Beobachtung so gar nicht vereinbar ist, wage ich es, die Studien anzuzweifeln.

Autsch, das ist ein Schlag ins Gesicht der Wissenschaft. Zumal du ja niemals neutral beobachten kannst. Das sollte dir auch klar sein. Sobald das Thema im Raum schwebt ändert sich ja komplett, was du dazu denkst und was dir in den Sinn kommt. Deine "tagtäglichen Beobachtungen" sind also im Gegensatz zur Wissenschaft und Forschung weder objektiv, noch reliabel oder valide, deine tagtäglichen Beobachtungen entsprechen nicht einem einzigen wissenschaftlichen Standard. Allein durch das Beobachten deiner Assoziationen verfälscht du ja schon das Ergebnis.
Nochmal ganz einfach ausgedrückt: Studien haben mehrfach erwiesen, dass die Mehrheit der Gesellschaft Formulierungen des generischen Maskulinum gedanklich stärker mit Männern assoziieren. Das sagt weder aus, dass in den Berufen tatsächlich mehr oder weniger Männer arbeiten oder sonst irgendwas in der Realität, es bezieht sich rein auf die Repräsentanz in den Gedanken.

Was du hier betreibst ist - sorry das so klar formulieren zu müssen - gelebte Wissenschaftsfeindlichkeit. Du sagst quasi "ich sehe keinen Rassismus also gibt es keinen Rassismus" - um deine Haltung mal an einem anderen Beispiel aufzuzeigen. Wenn das die Grundlage für Bildung, Politik, etc. bilden soll, gute Nacht! Den Klimawandel gibt es dann ja auch nicht, den sehe ich ja bei meinen tagtäglichen Beobachtungen auch nicht...

Ich glaube du unterliegst einfach dem massiven Fehlschluss, der Mensch sei Herr oder Frau seiner Gedanken und kognitiven Prozesse. Dabei ist das Unterbewusstsein so viel stärker als das Bewusstsein und da laufen Prozesse ab, die wir niemals beeinflussen können. Und wenn man dich komplett fernab dieser Diskussion auf der Straße fragen würde, ob du 5 Musiker nennen kannst, dann wirst auch du das höchstwahrscheinlich eher mit Männern assoziieren, auch wenn du 10 Mal behauptest das sei nicht so, ansonsten - wie gesagt - wärst du einer der Ausnahmen und dann müsstest du dennoch anerkennen, dass du die Ausnahme bist und das Anliegen entsprechend sinnvoll ist, da ja die Mehrheit nicht so denkt wie du.

Es steht dir aber völlig frei, jegliche Studien anzuzweifeln! Das ist richtig und wichtig in der Wissenschaft. Das bedeutet aber auch, dass du das wissenschaftlich widerlegen musst, sonst ist dein Zweifel - deutlich ausgedrückt - nichts Wert und hat in einer vernünftigen Diskussion nichts zu suchen.

Hier wird's hochinteressant. Studien belegen eindeutig, dass gut 80% der Bevölkerung Genderstern und Co. ablehnen.

Richtig, deshalb steht es ja diesen 80% auch frei, nicht zu gendern. Sobald die 80% jetzt aber beanspruchen, dass die restlichen 20% das nicht dürfen, ist es eben nicht mehr demokratisch, denn es wird 20% verwehrt, etwas zu tun, was niemandem schadet und gegen kein Gesetz verstößt, das ist in meinen Augen unvereinbar mit demokratischen Grundwerten. Wenn 55% Fahrradfahren doof finden kannst du auch nicht hergehen und den restlichen 45% verbieten, Fahrrad zu fahren.

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Interesierter  28.03.2024, 15:51
@guitarbassman
Autsch, das ist ein Schlag ins Gesicht der Wissenschaft.

Wir alle wissen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse immer nur eine Momentaufnahme darstellen und gerade dann, wenn sie nicht wirklich nachprüfbar sind, sehr mit Vorsicht zu genießen sind. So wissen wir heute, dass die Schulschließungen während der Corona Pandemie überzogen waren und die Erwartungen in die Impfungen überzogen waren. Der Stand der Wissenschaft vor 3 Jahren war noch ein anderer. Deswegen solltest du dich gerade hier nicht zu sehr auf "wissenschaftliche Erkenntnisse" berufen.

Den Klimawandel gibt es dann ja auch nicht, den sehe ich ja bei meinen tagtäglichen Beobachtungen auch nicht...

Ich sehe Temperaturkurven und schmelzende Gletscher. Ich sehe, dass Skifahren ohne Schneekanonen kaum noch möglich ist. Nun, meine Beobachtungen sind da ziemlich eindeutig. Offenbar schaue ich genauer hin als du.

Und wenn man dich komplett fernab dieser Diskussion auf der Straße fragen würde, ob du 5 Musiker nennen kannst, dann wirst auch du das höchstwahrscheinlich eher mit Männern assoziieren,

Oder auch nicht. Das ist reine Spekulation und von Wissenschaft ganz weit weg. Um eine aussagekräftige Datengrundlage zu schaffen, müsste man erst einmal ermitteln, ob Musiker tatsächlich in der Mehrheit männlich sind. Im Klartext, ob die von dir angeführte Assoziation der Realität entspricht oder nicht.

Dabei ist das doch eigentlich unerheblich, denn jeder weiß, dass es männliche und weibliche Ärzte und Musiker gibt.

Niemand käme auf die Idee, nur Männer könnten Ärzte oder Musiker werden. Diese Annahme ist doch komplett absurd.

jetzt aber beanspruchen, dass die restlichen 20% das nicht dürfen, ist es eben nicht mehr demokratisch, denn es wird 20% verwehrt, etwas zu tun, was niemandem schadet

Der Schaden ist offensichtlich, denn die Verständlichkeit von Sprache steht und fällt mit ihrer Einheitlichkeit. Genau das ist der Grund, warum es Rechtschreibregeln gibt. Neue Regeln setzen sich dann durch, wenn die überwiegende Mehrheit sie als sinnvoll akzeptiert und dementsprechend anwendet.

Der Genderstern wird jedoch mehrheitlich abgelehnt. Das gilt es dann auch mal zu akzeptieren.

Kleines Beispiel. In den USA gibt es auf mehrspurigen Straßen kein Rechtsfahrgebot. Es darf rechts überholt werden. Warum darf ich das in Deutschland nicht? Schadet doch niemandem. Es gibt keinen Grund, warum das verboten ist. Ich hoffe du siehst, dass diese Argumentation nicht viel Sinn ergibt.

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Claud18  29.03.2024, 18:20
@Interesierter

Wenn die Fragen in den Studien so gestellt werden, dass man dabei unwillkürlich an Männer denken muss, braucht man sich über das Ergebnis nicht zu wundern. Das sagt aber nichts darüber aus, was man bei den Sätzen: "Bei dem schönen Wetter waren viele Spaziergänger unterwegs' oder "Berlin hat 3,6 Millionen Einwohner" denkt. Denkt da wirklich jeder nur an Männer?

Ich habe übrigens als Frau noch einen Abschluss als Handelskaufmann und möchte auch weiterhin Mieter, Bürger, Kunde bleiben. Das zwangsweise angehängte -in ist für mich sexistisch. Warum wohl hat man in Großbritannien die weiblichen Endungen abgeschafft?

Und wer garantiert, dass bei "Mitarbeitenden" nicht auch nur an Männer gedacht wird? Zumal es bei der Betriebsversammlung dann keine Mitarbeitenden mehr, sondern Versammelte sind.

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SchakKlusoh  03.04.2024, 09:27
@guitarbassman
Hierzu ist mir tatsächlich keine Studie bekannt, die das belegt

Da kann ich Dir helfen:

Das Gendern ist sexistisch, weil einige Formen die Männer "verschwinden" läßt.

https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/pressemitteilungen/single/news/gendersternchen-lassen-an-frauen-denken/

Für Menschen mit Leseschwäche oder Hörproblemen oder Menschen, die Deutsch als Fremdsprache erlernt haben bildet es ein Hindernis.

Für Blinde und Sehbinderte bildet es eine zusätzliche Barriere.

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SchakKlusoh  03.04.2024, 09:33
@Interesierter

Wieso fragst Du den guitarbassman nicht nach den Studien, die er behauptet zu kennen?

Der YT-Kanal "Puls" hat so eine >>>Studie<<< auf der Strasse nachgestellt und sich damit so richtig blamiert. Ein anderer Youtuber hat diese Reportage dann mit einfacher Logik widerlegt.

https://www.youtube.com/watch?v=A_NgK4g42RU

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MonkeyKing  03.04.2024, 09:38
@SchakKlusoh

Eine Umfrage auf der Straße hat überhaupt keine wissenschaftliche Relevanz.

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SchakKlusoh  03.04.2024, 09:42
@MonkeyKing

Das habe ich nicht gesagt.

Für die Strassenbefragung wurden die Fragen der sogenannten Studie verwendet. Der Youtuber zeigt auf, warum die Fragen der Studie manipulativ sind.

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Interesierter  03.04.2024, 09:47
@SchakKlusoh

Studien, die nicht ergebnisoffen durchgeführt werden, scheitern regelmäßig an solchen praktischen Überprüfungen.

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SchakKlusoh  03.04.2024, 10:05
@Interesierter

Leute, die "Gender-Studien" durchführen, tun das meist nicht ergebnisoffen. Schon bei der Erfinderin der Gendersprache war das so.

Gender-Forschung ist zum größten Teil Ideologie.

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Gut

Man kann dann ja auch einfach Klingonisch verwenden, wenn man sich schon nicht an die Offizielle Sprache halten will.

Schlecht

Es geht mir nicht um das Verbot , sondern um die Massive Doppelmoral die damit einher geht und die Ressourcen die da verschwendet wurden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – War schonmal Klassensprecher
Claud18  29.03.2024, 18:02

Die Ressourcen wurden schon für die Einführung der Gendersterne verschwendet. Jetzt betreibt man nur noch Schadensbegrenzung.

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SchakKlusoh  03.04.2024, 10:02

Was meinst Du mit "Doppelmoral?

Es geht um Rechtschreibung, und daß man versteht, was jemand schreibt.

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Schlecht

Ich finde es auf zwei Ebenen schlecht:

  1. Alleingänge von einzelnen Ländern führen immer nur dazu, dass Dinge nicht klar sind. Sowas lehne ich generell ab, weil es die Dinge selten einfacher macht, sondern komplizierter.
  2. Aus kultureller Sicht, ist Sprache nichts Feststehendes. Sprache ist und war schon immer Veränderungen unterworfen. Das muss man staatlich nicht fördern. Aber hier von staatlicher Seite einzugreifen und künstlich zu versuchen, mögliche Veränderungen aufzuhalten, sehe ich kritisch. Mal ganz davon abgesehen, dass Politik vor viel größeren Problemen steht, die es zu lösen gilt. Hier wird letztendlich nur ideologisch und populistisch agiert und die persönliche Freiheit von Menschen unnötig eingeschränkt.

Persönlich gendere ich nicht. Aber wer es tun möchte, sollte hier nicht staatlichen Restrektionen unterworfen sein, wenn er seine Sprache geschlechtergerechter gestalten möchte.

MonkeyKing  22.03.2024, 12:39

Es geht ja nicht darum dem Einzelnen zu verbieten zu Gendern sondern um den offiziellen Sprachgebrauch.

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MyMiniMedie6th  22.03.2024, 12:39

Die Mehrheit will das aber nicht und wird von einer Minderheit dazu gezwungen dieaen Mist anzuwenden und in offiziellen Ämtern, Dokumenten zu lesen.

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HaudeginAlexa  22.03.2024, 12:45
@MyMiniMedie6th

Genauso wie dieses Verbot, würde ich auch jeden Zwang zum Gendern ablehnen. Und machen wir uns nichts vor, wenn ich behördliche Schreiben kriege, sind die immer kompliziert zu lesen und zu verstehen. Hier auf geschlechtergerechte Sprache zu verzichten, macht sicherlich kein Beamtendeutsch lesbarer und verständlicher.

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KimTalk 
Fragesteller
 22.03.2024, 12:44

Ich finde auch, das es viel bedeutsamere Probleme gibt. Trotzdem hat sich das linksgrüne Spektrum mit großem Eifer daran gemacht, Gendersprache zu verwenden. Was soll das?

Lasst es doch bleiben. Die Einhaltung der Rechtschreibregeln ist ja wohl für staatliche Organe selbstverständlich.

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SchakKlusoh  03.04.2024, 09:45
Alleingänge von einzelnen Länder

Deutschland hat ein föderalistisches System. Das kann man schlecht finden, das ist aber so.

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SchakKlusoh  03.04.2024, 09:47
Aber hier von staatlicher Seite einzugreifen und künstlich zu versuchen, mögliche Veränderungen aufzuhalten, sehe ich kritisch.

Gendern ist keine natürliche Sprachveränderung. Gendern soll eine Schein-Benachteiligung von Berufs-Opfern beheben.

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SchakKlusoh  03.04.2024, 09:48
Aber wer es tun möchte, sollte hier nicht staatlichen Restrektionen unterworfen sein, wenn er seine Sprache geschlechtergerechter gestalten möchte.

Niemand kann PERSONEN das Gendern verbieten, Redefreiheit wird in der Verfassung garantiert.

In Schulen sollte korrektes Deutsch gelehrt und in Behörden korrektes Deutsch verwendet werden.

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