Findet ihr das lächerlich oder übertreibe ich?

10 Antworten

Ich kann beide Seiten verstehen und euch da nur dringend zu einem gemeinsamen Gespräch, ggf. Familientherapie, raten.

Als Autist fordert dein Bruder klar seine Grenzen ein. Das ist auch ok, trotzdem muss er lernen, dass dich nicht immer alles nach im richtet im Leben.

Statt dann aber einfach seine Grenzen zu überschreiten, in dem man erst zustimmt und dann dich einfach plötzlich in doe Küche geht, wäre der richtige Weg das Gespräch zu suchen und einen gemeinsamen Weg ohne Eskalation zu wählen.

Also z.B. klären ob er sich dran gewöhnen kann wenn andere rein kommen dürfen, wenn sie nur schnell ohne ihn anzusprechen was aus dem Kühlschrank holen oder ähnliches. Denn er möchte sicherlich möglichst ohne Ablenkung essen und ihm fehlt da die Empathie, dass ihr aber dann ggf ebenso Durst oder so habt.

Dein Bruder hat eben gewisse Bedürfnisse die du nicht verstehst, ebenso wie er deine dann zu stören in dem Moment nicht versteht. Er setzt Grenzen, aber ihr als Mitglieder der Familie dürft ebenso welche setzten.

Ein Beispiel wäre das Thema er will alleine im Wohnzimmer sein beim Fernsehen. Hier einfach erklären, dass ihr anderen auch auf dem gemütlichen Sofa sein und Fernsehen möchtet. Erklärt ihm das Thema private und gemeinsam genutzer Räume. Fragt ihn was ihn an eurer Gegenwart am meisten stört, damit ihr da evtl mehr Rücksicht nehmen könnt und dann Regeln besprechen, wie einen festen Abend je Woche ist der dort alleine, die anderen dürft ihr auch dort sein. Aber ihr müsst offen reden, seine Sichtweise anhören und ebenso auch die Zeit nehmen ihm eure zu erklären. Gent ihm zudem Zeit über Veränderungen nachzudenken und auch nicht zu viel auf einmal zu ändern, das überfordert viele. Selbst viele nicht-Autisten mögen keine großen Veränderungen im Tagesablauf und gerade Autisten reagieren da noch viel empfindlicher, weil ihnen Routinen Sicherheit geben.

Wichtig ist hier offene Kommunikation und gegenseitig zu erkläre, warum einem etwas wichtig ist.

Auch Autisten können Rücksicht lernen, sie verstehen zwar nicht zwingend warum euch eine Sache wichtig ist, aber können die dazu gehörigen Verhaltensmuster üben und sich so anpassen. Aber das geht eben nur gemeinsam und mit viel Erklärung und Geduld.

Nein, lächerlich ist es nicht. Es hat ja keinen lustigen Charakter. Ich kann deine Grundidee und dein Grundverständnis schon im Grundsatz verstehen und nachvollziehen, mir ging es möglicherweise auch nicht komplett anders. Es ist aber insgesamt problematisch.

Grundsätzlich halte ich es nicht für verkehrt auch einem geistig beeinträchtigt ein Kind oder Mitmenschen eine Erziehung angedeihen zu lassen, inwiefern das aber bei einem wie auch immer ausgeprägtem Autismus möglich ist oder auf jeden Fall Hopfen und Malz verloren ist, kann ich dir natürlich nicht beantworten. Ich hätte zumindest den Ansatz es nicht alles komplett durchgehen zu lassen. Sicherlich hat dein Bruder aufgrund seiner Beeinträchtigungen gewisse Vorrecht oder Erleichterungen oder auch eine Nachsicht, dennoch darf und kann nicht alles sein.

Ich finde den Umgang deiner Mutter an sich ein wenig traurig. Auch wenn sie gewisse Zugeständnisse deinem Bruder machen sollte, solltest du ja nicht komplett hinten angestellt werden und deine Bedürfnisse und Wünsche und Vorstellungen ignoriert und unter den Teppich gekehrt… Ich befürchte nur, dass dein Bruder mit 24 Jahren mittlerweile zu alt ist, um wirklich effektiv gute Erziehungsmaßnahmen noch wahnsinnig wirkungsvoll umzusetzen.

Auch kennen wir hier ja letztlich deine Mutter nicht mit ihren Pflichten und Aufgaben und Belastungen, was sie vielleicht beruflich noch neben dem Haushalt trägt und wie sehr sie tatsächlich die Einschränkungen des Bruders im Alltag belasten. Da könnte diese Verhaltensweise deiner Mutter gegenüber deinem Bruder auch einfach eine Kapitulation sein, weil ihre Kräfte nicht mehr hergeben. Ein Erziehen und ein sich gegen irgendein Verhalten zur Wehr setzen erfordert auch immer eine Kraftanstrengung Und die muss man auch leisten können.

Darüber hinaus muss man natürlich auch ehrlich betrachten, dass du mit 20 Jahren zumindest in einem Alter bist, wo du dich auch möglicherweise um ein eigenständiges Wohnumfeld bemühen könntest, wenn du dich durch die Präsenz deines Bruders zu Hause so eingeschränkt fühlst. Ob man nun das Verhalten deiner Mutter nachvollziehen oder gutheißen kann oder will, steht auf einem anderen Blatt, aber die Wohnung/das Haus bleibt ihr Reich oder das Reich deiner Eltern und da dürfen sie halt vorgeben wie es läuft.
Vielleicht solltest du zumindest mal mit dem Gedanken spielen, ob es gut oder machbar ist, Dein eigenes Reich zu schaffen. Das muss ja nicht im Bösen erfolgen, so dass du schimpfend und mit bösem Blut ausziehst, sondern schafft manchmal den Frieden und man kann mit mehr Abstand besser miteinander auskommen.

Wenn er selber seine Wäsche machen will, dann ist das sein gutes Recht. Tendenziell hat sie schon recht, weil er wahrscheinlich seine Rituale braucht, damit es ihm gut geht. Und es ist sicher nicht gut, wenn er sich aufregt und für deine Mutter ist es noch viel weniger gut, dass sie sich auf regt. Deine Mutter macht die Regeln. Von daher würde ich es einfach respektieren,ansonsten kannst du ja auch ausziehen.

Du sagst es selbst, dein Bruder ist Autist.

Für autistische Personen können solche Sachen ganz wichtig sein, darum wäre es lieber wenn du seine Bedürfnisse respektierst.

Wenn das miteinander Leben, aber doch zu umständlich ist, würde ich extern nach professioneller Hilfe raten, die sich auch mit autistischen Personen auskennen.

Hallo

Er braucht autistische, ambulante Hilfe.

Er muss auch lernen mit anderen Menschen klar zu kommen, was ihr tut hilft ihm 0.

Nur so kann er erlerntes in der Ambulanz in der Gesellschaft anwenden, was für andere eben selbstverständlich ist.

Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – selbst Fam. beide Kids Gym. 1 Ausz. studieren