Findet ihr auch, dass die meisten Menschen intolerant sind?

11 Antworten

Die Forderung nach Toleranz klingt immer so erschlagend und umfassend und nimmt einem Andersdenkenden zunächst mal den Wind aus den Segeln, denn sie scheint die einzig wahre Haltung zu sein. Andere Menschen mit anderen Auffassungen und Weltanschauungen zu tolerieren, klingt zunächst auch sehr vernünftig, reif, erwachsen, intelligent, fortschrittlich usw.

 Aber ganz so einfach ist die Sache nicht, denn mal wieder ist die Sache viel zu kurz und zu undifferenziert formuliert. Was ist, wenn die andere Weltansicht meine eigenes Weltbild gefährdet? Muss ich es dann wirklich aufgeben, damit ich die andere Weltsicht auch akzeptieren kann, oder habe ich das Recht, diese abzulehnen?

 Viel wichtiger wäre es daher zu fragen, was zu Intoleranz führt. Natürlich ist es unsinnig, eine andere Person nur aufgrund seiner Herkunft abzulehnen, aber wie verhält es sich, wenn diese andere Person gegen Deutschland, das Deutschsein, das Christentum usw. hetzt? Ist das eine Ansicht, die ich noch tolerieren muss? Ich denke, ich muss es nicht. Ich muss weder diese Ansichten noch die Person, die sich dafür einsetzt, tolerieren.

 Ich kann doch nicht die Ansicht von Kriegstreibern, Rechtspopulisten, Nazis, Pädophilen usw. tolerieren.

„Nein, das musst du auch nicht“ – wird man mir sagen, denn das ist allgemeiner Konsens. Gott sei Dank!

 Aber da kommen wir an einen Knackpunkt: Wer bestimmt denn, was wir tolerieren SOLLEN und was nicht? Soll mir wirklich jemand diktieren dürfen, was ich für gut befinde und toleriere oder gar akzeptiere? Gibt es einen moralischen Leitfaden, der mir zeigen will, was man tolerieren sollte? Ja, den gibt es tatsächlich in Form von Gutmenschen und vermeintlichen Besserwissern, in Form von Politikern und Möchtegernphilosophen usw.

 Wo ist denn mein Recht auf eine eigene Meinung?

 Vor kurzem habe ich hier auf GF eine Frage gelesen, wie man denn Weihnachten abschaffen könne, damit sich der Islam besser entfalten könne. Mich würde hier mal interessieren, welcher Christ hier die Toleranzhürde überspringen kann.

 Wir haben alle unsere intoleranten und neuralgischen Punkte, die sofort getriggert werden, wenn unser eigenes Leben, unsere Auffassungen, unsere Freunde und Familie in irgendeiner Weise gefährdet sind. Die Forderung nach Toleranz ist gerechtfertigt, aber sie sollte gut differenziert werden.

55yxc  26.02.2024, 20:16

Jemand, der nachdenkt und differenziert. Sehr selten.

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Ach das ist eigentlich normal dass jeder erwartet dass man Verständnis für ihn oder sie hat aber sie verbringen keinen Verständnis anderen gegenüber auf.

Das ist eigentlich normal dass man anderen nur so lange Toleranz gegenüber ist solange man Lust und Zeit und Geld hat und es einem etwas einbringt.

Ich glaube die wenigsten Chef würden ihre Mitarbeitern freiwillig mehr bezahlen nur damit die Mitarbeiter zufrieden sind wenn sie auch billigere Mitarbeiter finden.

Darum werden in vielen oder eigentlich allen Behörden und Firmen die Arbeiten nur mittelmäßig ausgeführt vor allem weil Mitarbeiter nur mittelmäßig bezahlt werden.

Ich habe die meisten Menschen in meinem Umfeld bisher als weitgehend tolerant erlebt.

Es gibt immer Grenzen dessen was man zu tolerieren bereit ist, manches individuell manches Gesellschaftlich verbreitet.

So wird von den meisten Menschen Gewalt, besonders sexuelle Gewalt, abgelehnt, insbesondere gegen Kinder und Frauen.

Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Menschenhass wird inzwischen von den meisten Menschen abgelehnt.

Manche Menschen haben ein größeres Spektrum an Toleranz oder eine größere Bereitschaft andere Lebenswege, Ansichten oder Äußerungen zu tolerieren, andere weniger. Hängt auch manchmal davon ab was die Person vorher erlebt hat.

Ich sage es mal so: was Lebensweisen angeht, Religion, Hautfarbe, Aussehen usw. sollte man durchaus tolerant sein. Für mich macht es keinen Sinn, eine Person nur deshalb abzulehnen, weil sie vielleicht eine andere sexuelle Orientierung oder andere Religion hat oder andere Hautfarbe oder eine krumme Nase.

Ich vermute mal, dass viele Menschen mit der eher wissenschaftlich ausgerichteten Denkweise vieler Grünen ein Problem haben. Und in der Wissenschaft ist es nun mal so, dass manche Dinge nicht "demokratisch entschieden" werden, sondern aufgrund von Beobachtungen und Folgerung geschlossen werden.

Menschen, die nicht so wissenschaftsaffin sind, tendieren manchmal dazu, die Wissenschaft als "intolerant" zu bezeichnen, und irgendwo sind manche Naturgesetze tatsächlich gnadenlos. Wer aus dem Fenster springt, fällt runter, egal, was Abstimmungsergebnisse, Meinungen oder Gefühle sagen. Die Gravitation wirkt.

Die Physik kennt manchmal kein Erbarmen.
Oder die Biologie oder die Chemie.

Das festzustellen, ist aber nicht intolerant im Sinne 1, sondern eine Feststellung von unausweichlichen Zusammenhängen. Ich würde mir auch wünschen, dass Putin verhandlungsbereit wäre (ist er aber leider nicht). Ich würde mir auch wünschen, dass es keinen menschengemachten Klimawandel gibt (gibt es aber leider).

Ich gönne den Menschen jede echte positive Nachricht.

Aber wenn es nun mal Warnsignale gibt (und beim Klimawandel sind diese überdeutlich), kann ich nicht hergehen und nur weil Leute es gerne so hören wollen, sagen, dass es keinen menschengemachten Klimawandel gibt.

Nur mal als Beispiel. Aber ich verstehe, dass Menschen nicht gerne schlechte News hören. Und dass der Überbringer schlechter Botschaften unbeliebt ist (war bei Lauterbach auch so, viele Menschen wollten gar nicht hören, wie gefährlich Corona für MANCHE Menschen war oder ist).

Wer schlechte Botschaften überbringt, macht sich manchmal unbeliebt.
Aber das würde ich nicht mit Intoleranz verwechseln, es ist dem Bestreben geschuldet, gegen Gefahren (wie Corona und wie Klimawandel) anzugehen und andere zum Mitmachen zu animieren.

Nein, die intoleranten fallen halt nur häufig mehr auf, sonst wüsste man davon ja auch gar nichts.

Wobei es ja auch gute und schlechte Intoleranz gibt. Die Intoleranz der hiesigen Bevölkerung gegenüber den rechten Tendenzen sehe ich z.B. als Positiv.

55yxc  26.02.2024, 20:09

Hast du überhaupt eine Ahnung von Demokratie und Politik? Rechts ist im politischen Spektrum erlaubt und erwünscht, genau wie links und mitte, damit man einen vielfältigen Diskurs bekommt. Du bist das beste Beispiel für Intoleranz, aus Unwissenheit heraus.

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Deamonia  28.02.2024, 14:16
@55yxc

Inwiefern bedeutet Intoleranz ein Verbot?

Außerdem bezog ich mich dabei, und ich dachte das wäre klar, auf die aktuellen Ereignisse.

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