FI-Schalter: für jedes Gerät oder jeder Raum oder einer für die ganze Wohnung?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es wurde offenbar nichts an der Elektroinstallation verändert, daher mussten sie auch den Zählerkasten nicht auf den neuesten Stand bringen.

Ein Fi ist aber sehr wichtig. Man braucht sogar zwei, weil bei einem durch den Fi induzierten Stromausfall in einem Raum, der Nachbarraum immer noch mit Strom versorgt werden muss. Wichtig ist eigentlich nur dass man bei einem Ausfall eines Fi immer noch irgend wo Licht haben muss, idealer Weise im selben Raum (Steckdosenring an Fi Nr. 1 , Licht an Fi Nr. 2) oder aber wenigstens im Nachbarraum.

Da die normalen Fi für 30mA gedacht sind und ich im Bad eine sichere Umgebung haben möchte, habe ich einen 10mA Fi für den Steckdosenring im Bad verbaut und natürlich eine gute Erdung überall installiert. Ich habe extra einen Tiefenerder installiert um dort in der Nähe einen ordentlichen Erdungspunkt zu haben.

Kommt halt immer drauf an wie sehr man am eigenen Leben hängt.

2006 Badezimmer erneuert und KEIN RCD in der Verteilung? Seit 84 gilt die PFLICHT, einen RCD bei einer Badezimmerinstallation einzubauen. Das heißt es wurden bei euch nur Geräte (Steckdoesen, Schalter usw.) ausgetauscht und nichts geändert (sprich Einhaltung des Bestandsschutz), sonst wäre das illegal. Aber auch so nicht wirklich nachvollziehbar, warum da nicht gleich einer nachgerüstet wurde.

Und ja, ein FI-Schutzschalter (RCD bzw. RCCB) ist äußerst sinnvoll. Ein RCD darf nur mit einer gewissen Leistung belastet werden, das heißt es kommt auf die Größe der WOhnugn bzw. des Hauses an. Generell ist es aber sinnvoll zwei RCDs zu haben. Und zwar deshalb, dass beim Auslösen nicht gleich alles tot ist und man noch teilweise Licht hat. Das heißt im Idealfall so aufteilen, dass jeder zweite Raum noch Licht hat, wenn einer der RCDs auslöst.

kosmopolit 
Fragesteller
 29.01.2021, 13:12

Vielen Dank für die Auskunft!

Wir müssen jetzt sowieso kurzfrisitg die halbdefekten Nachtspeicher-Heizkörper austauschen lassen. Ein Elektromeister hat in seinem Angebot geschrieben, dass er im Rahmen des Auftrag auch 2 ABB-Fi-Schutzschalter (40A bzw. 25A verbauen will). Frage: sollte dann noch ein dritter FI-Schalter für das Bad installiert werden? Oder kann einen großen(?) FI-Schalter für die ganze Wohnung installieren lassen?

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Shalidor  29.01.2021, 13:16
@kosmopolit

Absolut unnötig, ein 40A-RCD ist auf 40A Last ausgelegt. Selbst beim Kochen braucht meine ganze Wohnung nichtmal die Hälfte davon. Zwei RCDs für eine Wohnung sind schon ausreichend wenn man nachrüstet, da geht es ja auch um den Platz. Ein RCD hat die dreifache Einbaubreite von einem normalen Sicherungsautomaten, den Platz musst du in der Unterverteilung ja erstmal haben.

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PredatorWorks  29.01.2021, 14:29
@kosmopolit

Baue gleich Fi's ein die 40A abschalten können! Die kosten 35€ wenn du so einen selbst kaufst. Der Elektriker wird dir immer den 3 oder 4-fachen Preis berechnen und dann auf die Preisangaben der Herstellers oder irgend eine Preisliste verweisen.

Beispiel: CDS440D (Preis Webseite 110€ , Händler 35€)

https://www.hager.de/modulargeraete/fehlerstromschutzschalter/fi-schutzschalter-6-ka-quickconnect/cds440d/978972.htm

https://www.voltking.de/Hager-FI-Schutzschalter-CDS440D-4P-6kA-40A-30mA-Typ-A-QC

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Für das Bad bietet sich der "Hager ACS916D" (1 Phasig, 16A, 10mA Auslösefehlerstrom) an.

https://www.mytvshop.de/Elektroinstallation/REG-Geraete-FI-LS-Sch/FI-Schalter-Rest/Hager-ACS916D-FI-LS-1P-N-6kA-B-16A-10mA-A-QC-QB::1218783.html

https://www.hager.de/modulargeraete/fehlerstrom-leitungsschutzschalter/fi-ls-schalter-1p+n-6-ka-quickconnect/acs916d/1003096.htm

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PredatorWorks  29.01.2021, 14:33
@Shalidor

Die 40A geben nur an wie hoch der Strom ist den er abschalten kann. Also wie gut die Kontakte aufgebaut sind. Die 5€ die man da maximal spart sind es echt nicht wert den billigeren Fi zu kaufen.

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Shalidor  29.01.2021, 15:52
@PredatorWorks

Die 40A sind der zugelassene Nennstrom. Das heißt er darf nicht über 40A belastet werden. Und die Preise auf der Herstellerseite sind nicht das, was du bezahlst, wenn du die Elektrofachkraft das Material besorgen lässt. Eine Elektrofirma bekommt die Sachen im Einkauf nämlich günstiger, als eine Privatperson auf z.B. Voltking oder Reichelt. Einen stinknormalen 40A 30mA RCD 3-polig kaufen wir für vielleicht 15-20€ ein. Da wird dann auch nicht mit Herstellereinzelpreisen beim Kunden abgerechnet sondern mit angemessenen. Und eines kann ich dir sagen: Material selber besorgen und dann vom Fachmann verbauen lassen ist nicht nur äußerst unbeliebt, sondern wird von vielen auch abgelehnt, weil sie dann nicht dafür garantieren können, dass die Materialen einwandfrei sind. Scheißegal ob die original verpackt sind. Und das kann ich auch gut verstehen, weil die Hauselektrik ne ganz heikle Angelegenheit ist.

An den Fragesteller: Beauftrage eine bekannte und gut bewertete Elektrofirma, die kommen mit dem passenden Material und darauf hast du dann auch bei dieser Firma 5 Jahre Gewährleistung. Klar kann es sein, dass das Material ein paar Euro teurer wird, als wie wenn du es bei einem Billiganbieter einkaufst, aber wir Handwerker müssen ja auch von was leben.

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Blume8576  29.01.2021, 17:36
@PredatorWorks

Ein FI schaltet NICHT ab wenn mehr als 40 A fliesen !!!

Er hält nur 40 A aus . Ist im Hauptanschlusskasten mit mehr als 40 A abgesichert muss vor den FI eine Sicherung die diesen vor Überlasst schützt.

Es gibt FI- lS Schalter. Von denen redest du :)

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PredatorWorks  29.01.2021, 20:40
@Blume8576

Das ist schon klar. Der Schalter muss in der Lage sein große Ströme auszuhalten, aber auch die Abschaltfähigkeit muss gegeben sein. Wenn man schwächere Kontakte nutzt, dann ist das immer ein Nachteil.

Es ist leicht möglich dass zum Beispiel im Falle eines 16A LS in Reihe zu einem 40A LS , bei einem Fehlerfall der hohe Strom über alle beiden Schalter fließt. Bei uns hier hat ein Kurzschluss beide Leitungssschutzschalter kommen lassen. Da muss dann der dreifache Strom fließen, damit der 40A LS magnetisch auslöst. Also über 120A und die sind auch über den 16A LS geflossen.

Das ist je keine elektronische Strombegrenzung. Der Schalter reagiert laut Datenblatt ohne Verzögerung, aber rein technisch kann er gar nicht so extrem schnell reagieren.

Da seine Rechnung für den Elektriker und die Arbeitskosten in aller Regel recht hoch sind, empfehle ich immer gleich besser Bauteile einzubauen. Die wenigen Euro für ordentliches Material (dicke Kabel, 2,5mm² sollten es schon sein) sind im Verhältnis zur Rechnung nur ein kleiner Anteil. Da lohnt es sich nicht zu sparen.

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Shalidor  29.01.2021, 20:59
@PredatorWorks

Bei einem LS-Schalter Charakteristik B rechnet man mit dem 5-fachen Nennstrom als Auslösewert, nicht der 3-fache. Das wären dann 200A. Und bei einem Kurzschluss ist das zumindest im Wohnhaus immer erreicht. Bei unter 10m Kabellänge aus der Verteilung habe ich schon Auslöseströme im 4-stelligen Amperebereich gemessen. Wenn du also einen 16A und 40A LS-Schalter hintereinander hast und beide ausgelöst haben, ist da vermutlich auch ein einfacher LS-Schalter verbaut. Der 40A (ich nehme mal an eine Vorsicherung) müsste ein SLS, also ein Selektiver LS-Schalter sein, damit er sicher nicht mit auslöst. Je nach Hersteller steht auf solchen dann eben ein SLS statt LS drauf oder eine 2 in einem viereck. Normale LS-Schalter haben eine 3 in einem Viereck und Hauptsicherungen wären Selektivität 1. Klar kann man auch einen normalen LS-Schalter nehmen, da kann es bei einem orentlichen Rums aber halt sein, dass der auch mit auslöst, wie du selber bemerkt hast.

Ich frage mich nur, was das mit dem ursprünglichen Thema zu tun hat?

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PredatorWorks  30.01.2021, 23:09
@Shalidor

Das mit den 3-fachen Strom ist richtig.

https://de.wikipedia.org/wiki/Leitungsschutzschalter#Ausl%C3%B6secharakteristik

Hier steht dass für den Typ B eine magnetische Auslösung bei einem Strom von dem 3-fachen Wert des Nennstroms bis zum 5-fachen Wert erfolgt. Ich weiß nicht was bei einem Strom von über dem 5-fachen Nennstrom passieren soll, aber ich denke mal dass er strotzdem versucht die Verbindung zu trennen. Ob er dann fest brennt oder ob er dadurch geschädigt wird, kann ich daraus nicht entnehmen.

Das ist wahrscheinlich nur eine Grenze die angegeben wird um rechtlich nicht für Schäden bei zu hohen Strömen haften zu müssen, weil der LS bei so hohen Strömen vielleicht nicht unbedingt zuverlässig funktioniert.

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Shalidor  30.01.2021, 23:47
@PredatorWorks

Nochmal: Bei Charakteristik B wird mit dem 5-fachen Wert gerechnet. Und das nicht, weil ich es glaube, sondern weil es so ist. Wie du selbst an der Auslösecharakteristik sehen kannst, hat ein LS-Schalter eine thermische und eine magnetische Auslösung. Die erste Kennlinie gibt an, ab wann der LS-Schalter auslösen darf, die zweite sagt dir, wann er es spätestens muss. Der Bereich dazwischen ist die Toleranz, in der sich der LS-Schalter bewegen kann. Und deshalb rechnet man immer mit der zweiten Kennlinie, da das erst der Wert ist, bei dem der LS-Schalter SICHER auslöst.

Mit dem maximalen Abschaltstrom hat das nichts zu tun, der liegt sehr weit darüber. Das muss auch so sein, da bei einem Kurzschluss an z.B. einer Steckdose gerne auch mal über 1000A fließen können. Ein LS-Schalter muss laut DIN VDE mindestens 3000 bis 15000A abschalten können, das kommt dann auf den jeweiligen Nennstrom an. Das steht auch auf jedem LS-Schalter drauf, wieviel er maximal abschalten kann.

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ElektroWerner  02.06.2021, 02:01
@kosmopolit

Wenn die Nachtspeicherheizung bleibt, sollte mindestens ein FI-Schalter dafür und zusätzlich mindestens zwei für die normale Elektroanlage eingebaut werden.

Das hört sich aber hier leichter an, als es möglicherweise ist. Denn es muß sichergestellt sein, dass die Neutralleiter der einzelnen Stromkreise untereinander und zum Schutzleiter keine Verbindung haben bzw. gut isoliert sind. Das separate Schutzleiter vorhanden sind, setze ich mal voraus, könnte bei einer Anlage, die älter ist als 50 Jahre, auch nicht so sein. Dann müßte die ganze Anlage aber sowieso mal komplett erneuert werden.

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Blume8576  29.01.2021, 17:38

2 FI sind schon lange pflicht.

Bei mehr als 12 Sicherungen sogar 3 oder mehr.

Laut aktueller DIN sind max. 6 Leitungsschutzschalter pro 4 - poligen FI-Schutzschalter (30mA) zulässig.

www.zaehlerschrank24.de › article

Wie viele Leitungsschutzschalter an einen FI? - Fragen und Antworten - zaehlerschrank24.de
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Shalidor  29.01.2021, 18:16
@Blume8576

"Laut aktueller DIN sind max. 6 Leitungsschutzschalter pro 4 - poligen FI-Schutzschalter (30mA) zulässig."

Laut DIN 18015, die Begründung dazu steht ja in deinem Link. An diese DIN muss man sich aber nicht immer halten. Somit ist es nicht zwangsweise vorgeschrieben, dass man diese Anzahl an LS-Schaltern einhält. Nur dann, wenn man eine Anlage nach DIN18015 errichtet, was man vertraglich ausschließen kann. Die DIN 18015 dient nämlich im Grunde nur als Planungsgrundlage um gewisse Mindeststandards festzulegen. Wie die Anlage dann endgültig aufgebaut ist, kann der Kunde selbst entscheiden.

Wenn man also in einem Wohnhaus RCDs nachrüstet, kann man sich auch auf zwei beschränken, auch wenn es 20 Sicherungen sind, sofern der Kunde das so wünscht. Das macht auch Sinn, weil man sonst bei Wohnungen mit vielen Sicherungen gleichn mal den ganzen Schaltschrank aus der Wand reißen kann, weil er viel zu klein ist.

Warum ist diese Richtline eigentlich keine generelle Vorschrift sondern nur Teil der Din 18015? Weil diese maximal erlaubten 3,5mA Ableitströme pro Stromkreis heutzutage nie und nimmer erreicht werden. Gerade bei Beleuchtungsstromkreisen. Wir verbauen im industriellen bzw. gewerblichen Bereich Schaltschränke, die von einer Firma speziell im Schaltschrankbau hergestellt werden. Da habe ich auch schon Schränke mit gefühlt 20 Sicherungen an einem RCCB gehabt.

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Bist du sicher, das kein FI vorhanden ist? Der könnte auch in im Zählerschrank verbaut sein. Wenn tatsächlich keiner vorhanden ist, sollte man die nachrüsten. Wieviele FI man einsetzt ist auch eine Kostenfrage und ein Frage des Platzes in der Unterverteilung. Von Siemens gibt es ganz neu, kombinierte Leitungsschutzschalter mit FI. Das würde ein eventuelles Platzproblem lösen denn die Teile sind nur so breit wie ein Leitungsschutzschalter. Wenn es dann auch etwas kosten darf, könnte man alle Stromkreise damit ausrüsten. Dann würden die alten Leitungsschutzschalter demontiert werden und die neuen von Siemens montiert.

Fehlerstromschutzschalter (FI, RCD) sind „Lebensretter“.

Wenn der Platz im Unterverteiler (Sicherungskasten) es zulässt, macht es Sinn mehrere FIs zu verbauen.

Extra absichern würde ich, wenn möglich:

  1. Bad (ggf. Durchlauferhitzer)
  2. Kühlschrank / Gefrierschrank
  3. Aussenbereich (Terrasse o. Balkon) wenn vorhanden
  4. max. 2-3 Räume gruppieren

Hierdurch wird die Verfügbarkeit der Elektroanlage deutlich erhöht, im Vergleich zu einem einzigen Gruppen-FI.

Hallo,

in Bädern um, 2006 renoviert, ist ein Personenschutzschalter (FI-Schalter) Pflicht.

Wenn Dir dein Leben lieb ist, lass einen einbauen.

L.G.

Hansi

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung