Fehler bei anderen suchen oder eigene Fehler übersehen?
Hallo,
ich habe mal eine Frage an euch. Mir ist es jetzt schon oft aufgefallen das Personen Fehler machen, diese aber nicht zu sehen scheinen oder denken das der Fehler an anderen liegt. Sind diese Menschen wirklich so doof? Sorry das ich das so sage, aber man muss doch merken das wenn man einen Fehler gemacht hat und der Gegenüber einen anders behandelt, das man den Fehler eingestehen sollte und/oder sich dafür entschuldigen sollte. Oder zumindest fragen warum der Gegenüber sich anders verhält. Wie seht ihr das?
4 Antworten
Menschen sind wie Puzzleteile, entweder sie passen oder sie passen an einer anderen Stelle. Doof ist, wenn jemand ein Puzzle zusammensetzen will und bei jedem Teil, das an der gewünschten Stelle nicht paßt, mit der Schere nachhilft.
Schwieriger wird es, wenn ein Puzzleteil von Spiel A nicht in das Puzzle von Spiel B passt. Auch da wäre es unklug, mit der Schere nachzuhelfen. So etwas kommt auch unter Menschen vor, wo sie über das selbe Thema sprechen aber aneinander vorbeireden, weil jeder einen anderen Blickwinkel auf die Sache hat. Aber auch da gibt es die Lösungsmöglichkeit, darauf zu kommen, dass Teile nur an den Stellen zusammenpassen, wo sie auch hingehören.
Richtig kompliziert wird es, wenn sich keine passendes Teil finden läßt (vielleicht verloren gegangen). Eine Notlösung wäre, die Lücke mit Knetmasse auszufüllen. Das paßt dann immer und sieht lediglich hübsch häßlich aus. Unter Menschen nennt man diese Strategie Gesellschaftsordnung oder Staatswesen. Wenn nach Fertigstellung des Puzzles viele Teile übrig bleiben und man keine Lust hat, die mit Knetmasse gefüllten Stellen gegen die übrig gebliebenen passenden Teile auszutauschen, dann sind das innerhalb der Gesellschaft die Vernachlässigten oder Ausgegrenzten.
Auch da gibt es meistens Abhilfemöglichkeiten. Man muss einfach nur suchen, bis doch wieder Teile zusammenpassen. Das kann sehr anstrengend sein und manchmal sucht man auch vergebens, aber wenn es paßt, dann ist zumindest die ganz kleine persönliche Welt wieder in Ordnung.
Ja das ist es wohl. Weißt du es nervt mich manchmal Personen auf etwas anzusprechen was nicht in Ordnung ist, weil ich mir denke sowas müssten die doch selber merken. Freundschaften/Beziehungen leiden unter sowas.
Auch ich hatte es häufiger mit Menschen zu tun, mit denen ich gar nicht klar kam (eben das, wie es wohl jeder irgendwann erlebt). Manches konnte ich dann trotzdem wieder "passend machen", indem ich klar erklärt habe, dass es besser ist, aus der Ferne miteinander freundlich umzugehen als sich aus der Nähe in die Haare zu geraten.
Und wer entscheidet, was ein Fehler ist? Auf relationeller Ebene ist das doch eine subjektive Angelegenheit.
Wenn mein Gegenüber mich anders behandelt, kann es sein, dass ich was falsch gemacht habe. Kann aber auch sein, dass er überempfindlich ist. Oder mich nach seinen Vorstellungen verbiegen will und schmollt, sobald ich die kleinste Freiheit für mich in Anspruch nehme. In dem Fall liegt der Fehler bei ihm!
Ich glaube, jeder fragt irgendwann, was los ist, wenn sich Partner oder Freunde plötzlich distanzieren. Aber wer sich dann entschuldigen muss, ist eben Ansichtssache, und es kann sein, dass jeder denkt, das müsse der jeweilig andere tun.
Mal angenommen du lügst mich an und ich bin danach anders zu dir, dann solltest du doch merken das du einen Fehler gemacht hast.
Es steht schon in der Bibel, dass wir den Splitter beim anderen sehen und haben selbst den Balken im Auge...
es ist leicht, Fehler zu erkennen, wenn es sich um jemand anderen handelt- genau, wie es oft lapidar klingt, wenn wir jemanden etwas raten...- und sich toll und weise, überlegen, dabei zu fühlen.
Wie schwer ist es, mit Kritik umzugehen..und dann festzustellen nach der ersten Ablehnung und vielleicht Wut, dass der andere recht haben könnte oder tatsächlich recht hat.
Wichtig ist es, damit umzugehen. Wir brauchen alle ein Korrektiv, jemanden, der in liebevoller , aber deutlicher Form ausdrückt, was er sieht, was schief läuft, was man ändern könnte.
Mir hat eine ehrliche Meinung des öfteren geholfen und mir meine Fehler klargemacht, die ich dann bearbeiten konnte. Ob es Erziehung oder Partnerschaft ist, ein Freund kann hier elementar wichtig sein, um Missstände aufzuzeigen.
Letztendlich war ich immer dankbar für solche Äußerungen und habe das auch mitgeteilt.
Mit einer ehrlichen Meinung (gut gemeint und nett formuliert) bin ich meist negativ angeeckt. Warum ist mir ein Rätsel, ich selber wäre dankbar wenn mir jemand sagt, dies und das war nicht in Ordnung. Ich denke das viele damit nicht umgehen können, auch wenn man es nicht böse meint.
Die meisten Fehler macht man ja wohl, weil man in dem Moment nicht merkt, dass es sich um einen Fehler handelt. Fast alle Menschen streben danach, das allermeiste richtig zu machen.
Es ist unangenehm zu bemerken und gegenüber sich selbst oder gar anderen Menschen einzugestehen, einen Fehler begangen zu haben. Leugnung ist von daher eine beliebte Taktik.
So sind viele Menschen.
Ja aber dadurch macht man doch mehr kaputt. Wenn man merkt das sich die Person gegenüber distanziert, sollte man sich doch hinterfragen warum das so ist oder nicht? Und vielleicht die Person darauf ansprechen.
Klar. Das wäre in vielen Fällen ein guter Ansatz. Aber dazu muss man zunächst über seinen eigenen Schatten springen.
Sehr gut erklärt, das ist auch meine Denkweise. Leider sind die Werte die man selbst vertritt und selbstverständlich sein sollten bei anderen Menschen nicht so.