Bitten Muslime um Vergebung gegenüber Menschen?
Wie ist das im Islam? Darf ein Mensch (Muslim) einen anderen (Muslim oder "Ungläubige")um Vergebung bitten, wenn er gegen ihn gesündigt hat? Oder muss er dann über seine eigene Sünde schweigen und so tun als hätte er nichts Böses getan? Wäre dann nicht das Gewissen irgendwann total abgestumpft, wenn man sich nie eingestehen würde, dass man andere schlecht behandelt hat?
Danke schon mal!
Das Ergebnis basiert auf 8 Abstimmungen
7 Antworten
Ja, das machen die normalerweise schon, aber leider auch nicht alle. Das wäre auch ziemlich asozial und gemein, wenn da gar nichts mehr kommen würde.
ANDERS: Mag sein, dass Einzelne das durchführen, aber gelehrt wird es nicht.
Ob ein anderer uns etwas verzeiht, ist im Islam nicht so sehr das Thema. Allah entscheidet beim Tod des Menschen, ob Paradies oder ewiges Höllenfeuer.
Danke dir! Verstehe ich es richtig? Es ist Allah also nicht wichtig, ob wir unsere Sünden gegenüber anderen Menschen bereuen und uns um Bereinigung der Beziehung bemühen?
So herum wie du es formuliert hast, war die Frage nicht gemeint.
https://www.youtube.com/watch?v=wnK_tIAXnB4
In diesem Video vergibt ein Moslem mit seiner Familie dem Mörder seines Sohnes, und der Täter ist kein Moslem.
Es hat weniger mit der Konfession "als Plakat" zu tun, sondern zu welcher Liebe sich ein Mensch entscheidet.
Der Islam ist keinesfalls davon ausgenommen, denn Menschen bewohnen den Islam.
Ein wahrer Moslem kann die Liebe aufbringen wegen seines Glaubens und einem erstarkten Herzens.
Ich liebe Gott, denn er ist allgegenwärtig, in und außerhalb aller "Religionen und Nichtreligionen".
Tatsächlich.. =)
Auch hier würde ich sagen, dass ein wahrer Muslim, wenn er Unrecht getan hat, die Demut besitzt, das zu tun. Immerhin gibt es den inneren Dschihad, über Satan, das Böse, zu obsiegen. Wie soll das anders gehen, als auch bei oder für einen anderen Menschen in sich aufzuräumen?
Aber auch hier wird jeder Mensch (Muslim) anders denken.
Sure 5,105
"O, ihr die ihr glaubt! Ihr seid nun für euch selbst verantwortlich. Wer irrt, kann euch nicht schaden, solange ihr rechtgeleitet seid. Zu Allah geht eure Heimkehr allzumal, und dann wird Er euch verkünden, was ihr getan habt."
Also wie oben gesagt, ist der Dschihad, der heilige Krieg. Heilig deswegen, weil er ohne Waffen mit den Waffen Gottes geführt wird (Liebe). Also ich sehe nicht, wie jemand Befreiung findet, wenn er nur den seinen vergibt.
Sure 16,90
"Wahrlich, Allah gebietet, Gerechtigkeit zu üben und Gutes zu tun und gegenüber den Nahestehenden freigiebig zu sein, und Er verbietet eine jede Schlechtigkeit und Ungerechtigkeit und jegliche Gewalttätigkeiten."
Hallo
Falls ein Muslim einen anderen Menschen, Muslim oder nicht Muslim, schaden zugefügt hat, Physisch oder Psychisch, so muss er diese Tat bereuen und bei der Person um Verzeihung bitten.
Gruss
Vielen Dank! Kennst du dazu evtl. Suren aus Koran oder den Hadithen?
Natürlich.
Bezüglich das Bereuen einer Sünde zwischen der Person und Allah, gibt es unzählige Stellen im Qu'ran wo Allah sagt, dass wir Reue zeigen sollen und zu Ihm zurückkehren sollen. Hier ein paar Beispiele:
"...Allah liebt die Reumütigen, und Er liebt die, die sich rein halten." (Surah 2:222)
"...Wendet euch alle reumütig Allah zu, ihr Gläubigen, auf dass es euch wohl ergehen möge!" (Surah 24:31)
"O die ihr glaubt, kehrt zu Allah um in aufrichtiger Reue..." (Surah 66:8)
Und noch ein paar Beispiele von den Hadithen:
Er -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte auch: „Jeder Sohn Adams begeht Fehler, und die besten derer, die Fehler begehen, sind jene, die reumütig zu Allah zurückkehren.“ Überliefert von At-Tirmidhi (2499) und Al-Albani stufte dies als gut (hasan) ein.
Abu 'Abdirrahman, 'Abdullah Ibn 'Umar Ibn Al-Khattab -möge Allah mit ihm zufrieden sein-, berichtete, dass der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Wahrlich, Allah -der Mächtige und Gewaltige- nimmt die Reue des Dieners an, solange er sich nicht im Zustand der Todesrasseln befindet.“ Überliefert von At-Tirmidhi (3537) und Al-Albani stufte dies als gut (hasan) ein.
und noch viele weitere.
Kommen wir jetzt zu der bitte um Vergebung zwischen Person und Person. Jeder Person der man Unrecht tut, muss man um Verzeihung bitten und zwar noch in dieser Welt! Wie es überliefert wird:
Abū Huraira berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Wer seinem Bruder Unrecht zugefügt hat, der soll es ihm wieder gutmachen denn es wird nicht mit Dinar und Dirham berechnet, und zwar, bevor (der Tag kommt, an dem) zugunsten seines Bruders etwas von seinen guten Taten weggenommen wird und wenn er über keine guten Taten mehr verfügt, so wird etwas von den schlechten Taten seines Bruders weggenommen und auf ihn geworfen.“
[Sahih al-Buchari, Kapitel 74/Hadithnr. 6534]
In Schaa Allah konnte ich dir damit helfen.
Gruss
Ja, vielen Dank schon mal! Das war super!
Das Einzige, was ich noch hätte: bei den Personen geht es um Brüder im Glauben und weniger um Vergebung als um Wiedergutmachung, was ja auch gut ist. Aber wie steht es um richtige Vergebung, also es jmd. nicht mehr nachtragen, so tun als wäre es nie passiert? Und dann wäre da auch die Frage, ob dies auch zwischen einem Muslim und einem Nicht-Muslim so laufen soll?
Aber wie steht es um richtige Vergebung, also es jmd. nicht mehr nachtragen, so tun als wäre es nie passiert?
Wer über die Fehler seiner Geschwister im Glauben hinwegsieht und sie verzeiht, für den gilt die Verheißung Allâhs des Erhabenen, ihm zu vergeben und ihn zu belohnen.
Allâh der Erhabene sagt:
„...und/sondern sie sollen verzeihen und nachsichtig sein. Liebt ihr es (selbst) nicht, dass Allâh euch vergibt? Allâh ist Allvergebend und Barmherzig.“ (Sûra 24:22).
„Die Vergeltung für eine üble Tat ist etwas Übles ihresgleichen. Wer aber verzeiht und Besserung bringt, dessen Lohn obliegt Allâh. Er liebt ja nicht die Ungerechten.“ (Sûra 42:40).
„Wahrlich, wenn einer standhaft erträgt und vergibt, so gehört dies zur Entschlossenheit (in der Handhabe) der Angelegenheiten.“ (Sûra 42:43).
Und über die Eigenschaften derer, die demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh sind, sagt Er:
„...und die, die ihren Grimm zurückhalten und den Menschen verzeihen. Und Allâh liebt die Gutes Tuenden.“ (Sûra 3:134).
Über die Vorzüge des Verzeihens wurde überliefert, dass der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte:
„Ein Almosen lässt den Besitz nicht geringer werden. Und Allâh mehrt einen anbetend Dienenden durch Verzeihen nur an Ehre. Und niemand verhält sich Allâh gegenüber demütig, ohne dass Allâh ihn erhöht.“
Hat der Mensch verziehen und sein Recht, am Übeltäter Wiedervergeltung zu üben, aufgegeben, so hat er nicht das Recht, am Tag der Auferstehung von dessen guten Taten [Hasanât] zu nehmen. Was er jedoch für sein Verzeihen von Allâh bekommt, ist größer und reichlicher als das.
Und dann wäre da auch die Frage, ob dies auch zwischen einem Muslim und einem Nicht-Muslim so laufen soll?
Wir müssen zu allen Menschen auf dieser Welt gut sein, sei es ein Muslim oder Nicht-Muslim. Ich habe ein paar Wissende über dieses Thema reden hören und noch keiner hat gesagt, dass das bitten um Vergebung nur bei Muslimen ist.
Es ist natürlich immer zu beachten, dass auch ein Nicht-Muslim vielleicht irgendwann mal konvertiert und den Islam annimmt.
Und Allah weiss es am besten!
Die Frage war aber genau anders rum gestellt, also nicht ob ein muslim einem nicht muslim vergibt, sondern ob ein Muslim einen nicht Muslim um Vergebung bittet ;)