Fehlende Teamfähigkeit unter Studenten?
Moin,
ich studiere jetzt im 4. Semester und muss immer wieder feststellen, dass sich meine Kollegen hier untereinander die Finger an der Hand nicht gönnen. Es ist schlimm.
Habe vor meinem Studium ca. 10 Jahre gearbeitet und studiere jetzt, um beruflich weiter aufsteigen zu können. Ich war früher im Handwerk unterwegs und vermisse wirklich die Teamfähigkeit aus dem Handwerk.
Woran merkt man das? Zum Beispiel werden Informationen die alle betreffen überhaupt nicht weitergeleitet. Letztens hat der Prof. für die nächste Woche einen Ausfall der Vorlesung bekannt gegeben. Doch niemand hat sich die Mühe gemacht und sowas in die WhatsApp Gruppe eingetragen, obwohl klar war, dass viele der Studenten Corona hatten und nicht in der VL waren. Sowas hat dann zur Folge, dass die mit Corona zur Uni kommen und weitere anstecken, aber wenn man keine Informationen für die Zeit bekommt, bleibt einen auch nichts anderes. Das ist nachvollziehbar. Nur den daraus entstehenden Nachteil (Ansteckungsgefahr für alle anderen) wollen die nicht sehen.
Es betrifft nicht nur Corona und allgemeine Informationen. Dieses Verhalten zieht sich durch das gesamte Studium. Es gibt, wie sicherlich in jedem Studium, immer so Gruppen von 2-5 Personen. Aber zwischen den Gruppen ist der Informationsfluss gleich 0. Ich und mein Kollege, der auch aus dem Handwerk kommt, haben das Mal getestet, indem wir den anderen eine Frage gestellt haben, worauf wir die korrekte Antwort schon kannten (ging um eine geänderte Vorlesungsuhrzeit) und fast alle haben entweder nicht geantwortet, oder eine falsche Uhrzeit genannt. Später am Tag saßen aber alle in der VL zur geänderten Zeit.
Ich weiß nicht was ich von so einem toxischen Verhalten halten soll.
Die Leute wollen alle gute Noten haben. Ich kann gut mit den Professoren um. Man versteht sich, kommt vermutlich von der Berufserfahrung. Dadurch weiß ich, dass ich Notentechnisch zu den oberen 10% gehöre. (Wird mir regelmäßig so von den Profs kommuniziert) Ich habe kein Problem anderen zu helfen und habe auch den einen oder anderen schonmal geholfen, trotzdem ist es mir schleierhaft, warum sich alle so arrogant Verhalten?
Vielleicht gibt es hier Studenten, die mir das sagen können?
7 Antworten
Ich bin erst im 1.Semester, aber bisher habe ich ein ganz anderes Bild von meinen Komilitonen. Wichtige Informationen werden meistens sofort weitergeleitet und wenn jemand etwas fragt, wird sofort geholfen.
Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, wäre, dass die besten irgendwie belohnt werden, o.ä. und dadurch so ein enormer Konkurrenzkampf entsteht. Aber ich finde das auch sehr merkwürdig, dass man sich nicht gegenseitig unterstützt.
Wow, das Verhalten ist ja schon seltsam. Kenne ich so nicht, studiere aber auch im Fernstudium. Hier ist es an sich schwer, gleichgesinnte zu treffen und wenn man mal jemanden trifft, der das selbe studiert und ähnlcieh Erfahrungen hat usw., dann wird sich schnell zum Austausch verabredet. Jederi st um Hilfe dankbar, weil man so alleine schwimmt. Allerdings das wiederum mit Vorsicht, da wenn man "zu viel" hilft, Gefahr läuft, plagiiert oder übervorteilt zu werden und das kann ich verstehen.
Welchen Nutzen die Studenten bei dir davon haben, allgemeine Informationen nicht wieterzuleiten, weiß ich auch nicht.
Die einzige Idee, die ich habe ist dieser By-Standing-Effekt oder auch Zuschauereffekt. Je mehr LEute anwesend sind, umso weniger fühlt man sich selbst verantwortlich, tätig zu werden. Es könnten ja auch alle anderen in die Gruppe schreiben, also machtm an es selbst nicht.
Im direkten Gespräch erklärt es sich mir aber nicht.
Hallo, 11101101011011.
Das ist leider oft der Fall. Jeder Student möchte gerne der Beste sein und möglichst wenig Konkurrenz haben. Viele interessiert der Teamgeist nicht, die sind einfach nur egoistisch. Ich habe in meinem Studium meine Unterlagen auch geteilt und immer bescheid gesagt falls es was Neues gab und welche nicht da waren, das scheint aber nicht die Norm zu sein.
Mich wundert es nicht. Egoismus war schon immer ein Problem und das wird es auch bleiben. Ich finde es schade, aber da lässt sich vermutlich nichts machen. Du erwähntest ja du hättest einen Kollegen im Studium, das ist sehr gut: haltet zusammen und erzählt euch einfach gegenseitig immer, was das Neuste ist, auf die Anderen scheint ja kein Verlass zu sein.
Ich sehe da nichts Ungewöhnliches. Das ist völlig normale Gruppenbildung. Das ist nervig, aber nichts, was einen völlig überrascht. Cliquen bilden sich, reden miteinander, oder auch nicht - das ist auch in der Schule so und wird in der Uni nicht anderes laufen.
Hast du die Leute schon mal direkt angesprochen? Oft reagieren Menschen ziemlich "angepisst" wenn man Probleme hinter ihrem Rücken bespricht, und nicht direkt klärt.
Menschen sind so. Ist aber auch ne länderabhängige Mentalitätssache.