Fehlende Akzeptanz für nicht-binär?
Hallo Community!
Immer wieder fällt auf, dass es Menschen gibt, die transgender (trans Frauen und trans Männer) akzeptieren/ respektieren, allerdings akzeptieren sie keine nicht-binären Menschen.
Es fallen dann Aussagen wie "nicht-binäre Menschen gibt es nicht" oder "die wollen doch nur Aufmerksamkeit" oder auch "nicht-binäre Menschen sind keine echten trans Menschen". Dabei sind nicht-binäre Menschen per Definition im trans* Spektrum.
Daher die Frage:
Wieso werden transgender akzeptiert, aber nicht-binäre Menschen weniger bis gar nicht?
Und woher kommt diese Art von Doppelmoral, dass das eine mehr akzeptiert wird, als das andere?
P.s. mir ist klar, dass es transfeindliche Menschen gibt! Aber darum geht es nicht, sondern darum, dass es Menschen gibt, die transgender akzeptieren aber keine nicht-binären Menschen.
Immer schön respekvoll bleiben.
Bei der Umfrage gab es ein Problem! Die sollte nicht so sein. Also habt bitte Verständnis, eigentlich sollte da mehr hin! Danke, GuteFrage.
Das Ergebnis basiert auf 30 Abstimmungen
8 Antworten
Fehlende Aufklärung und oder können / wollen es nicht nachvollziehen und scheinen wohl ein Problem damit zu haben wenn sich andere Menschen einfach nur wohlfühlen wollen.
Und dieses Aufmerksamkeits Argument erachte ich als sehr nervig. Das könnte man einer trans Frau bzw trans Mann dann ja auch unterstellen. Und klar will ich nur aufmerksamkeit macht mega spaß dumme Kommentare, Hass etc an jeder Ecke zu bekommen.
Aber ja schlussendlich können manche es wohl einfach nicht nachvollziehen und haben daran dann auch kein Interesse. Auch wenn man meiner Meinung nach etwas nicht nachvollziehen können muss um etwas zu respektieren / akzeptieren.
Wieso werden transgender akzeptiert, aber nicht-binäre Menschen weniger bis gar nicht?
Der Mensch bedient sich Schubladen. Selbst wenn eine transidente Person die eigene Schublade ablehnt interessiert sie sich dafür die Position der in anderen Schublade zu bekommen. Das System Mann und Frau bleibt also erhalten, in vielen Fällen auch optisch.
Nicht binäre Menschen hingegen stehen außerhalb der Schubladen, das macht es für einige schwer es fassbar zu machen, für andere ist diese Störung der Ordnung unangenehm und dann machen nicht binäre noch etwas das es noch komplizierter macht.
Sie spalten sich in extrem viele eigene Begrifflichkeiten auf und wollen eigene Pronomen nutzen die im Sprachgebrauch nicht üblich sind. Damit machem sie es für Außenstehende schwierig eine Basis zu finden. Es wäre für nicht binäre, meiner Meinung, einfacher sie würden die Aufspaltungen deutlich reduzieren und sich existierender Pronomen bedienen oder zumindest ein übergreifendes Pronomen nutzen und nicht wieder unzählige verschiedene die niemand weiß wie er sie nutzen soll. Auch wenn es seinen Sinn haben mag, es erschwert Menschen zu diesem Bereich Zugang zu finden, da sie nicht einfach umdenken können "OK, diese weibliche Person ist ein Transmann = Mann" sondern "OK er..nein sie..es..xier, was ist ein xier??? hat mir gerade gersagt es xier, verdammt! ist Agender, OK...aber was ist jetzt Agender???" Du verstehst?
Da gibt es wahrscheinlich unterschiedliche Gründe. Einer ist sicherlich fehlende Aufklärung, ein anderer das zwanghafte Klammern an geschlechtliche Binarität, vgl. bspw. die Antwort von BasedGermany.
...und wo kommen wir hin, wenn sich Mensch den gängigen "Geschlechterschubladen" verweigert 🙄.
Wohl eher die Ablehnung des Sozialen Geschlechts. Was eig auch verständlich ist, wenn soziales Geschlecht sich aus Rollenbilder speist. Vielleicht wollen Frauen nicht, dass man zur Frau wird, weil man sich schminkt, weil einige dadurch weniger eine Frau wären, nur weil sie sich nicht schminken. Vielleicht wollen Männer nicht, dass durchsetzungsvermögen wieder als typisch männliche Eigenschaft gilt, weil es bedeuten würde, dass ihr soziales Geschlecht eben nicht männlich ist. Vielleicht wollen viele leute stereotype und Geschlechterrollen nach wie vor begraben und fragen sich deshalb, wieso man sie zu einem sozialen Konstrukt erklärt.
Schon klar, dass die Frage auf nicht-binäre und nicht auf das soziale Geschlecht bezogen war, aber viele Leute bringen nicht-binäre Personen nunmal mehr mit dem Sozialen Geschlecht in Verbindung als andere Trans-Personen. Das ist die Wurzel der Ablehnung.
Denn auch Transpersonen, deren Transidentität ausschließlich auf dem sozialen Geschlecht fußt, also sprich Personen, deren dysphorien sich ausschließlich auf soziale Geschlechternormen beziehen und nicht auf körperliche Eigenschaften, also Transpersonen, welche auch keinerlei Hormone zu sich nehmen und dementsprechend neurobiologisch ihrem Geburtsgeschlecht entsprechen, schlägt die gleiche Ablehnung entgegen. Also stärkere als Transpersonen, welche Hormone nehmen oder es beabsichtigen.
Weil sie nämlich die zunehmende Bedeutung des sozialen Geschlechtes verkörpern, einem Konzept, welches kaum Rückhalt hat in der bevölkerung.
Aus Interesse: Was hat dich dazu bewogen, mir diesen Kommentar unter meine Antwort zu posten, Monate nachdem die Frage aktuell war?
Das liegt wohl daran, dass viele das Soziale Geschlecht (in welchem es zwar auch männlich und weiblich gibt, aber trotzdem jeder es definieren kann wie er möchte) wegen seiner subjektiven Beschaffenheit für ein dermaßen substanzloses Konzept halten, dass man es bei seiner Inkonsistenz wohl schwer ein Konstrukt schimpfen kann.
Ich habe für viele Forderungen von Transpersonen Verständnis. So hitzig bspw Pubertätsblocker diskutiert werden, jeder der ehrlich ist, müsste zumindest zugeben, dass es verständlich ist, wenn man als Frau später keine männliche stimme oder einen typisch männlichen Kiefer oder Körperbau haben will, was sich ja vor allem in der Pubertät alles ausbildet.
Aber bei dem sozialen Geschlecht und neopronomen und so Ecke ich echt an. Auch wenn es noch stereotype gibt, eig dachten die meisten von uns, dass man besagte Geschlechterrollen aufgeben möchte und nun fängt man an sie zu einem Konstrukt zu erklären, dass es zu respektieren und anzuerkennen gilt.
Ich mein es gibt natürlich bspw typisch weibliche Charakteristika die nicht weiter schlimm sind. Wenn jemandes soziales Konstrukt auf Mode oder Körpersprache fußt ist das jetzt nicht weiter dramatisch.
Aber selbst das weiß man ja oftmals nicht. Wenn jemand als Dey bezeichnet werden will und man die Person fragt, warum sie sich als Dey indentifiziert, dann fühlt sich die Person oftmals angegriffen und entgegnet darauf, dass niemand jemand anderem sein Geschlecht erklären müsse. Aber manche würden nunmal gerne wissen, was für eine Perspektive auf geschlechtliche Rollenbilder sie da gerade unterstützen, wenn sie die andere Person als Dey bezeichnen.
Vielleicht sind es geschlechtsbezogene Charakteristika, von denen man ablehnt, dass diese als für dieses Geschlecht typisch gelten.
Wenn's nur um Mode geht ist's das eine.
Aber spätestens wenn die andere Person mit männlich und weiblich viele psychologische Eigenschaften verbinden, dann Ecken viele an. Denn erstens sind die Gemeinsamkeiten auf psychischer Ebene deutlich größer als die Unterschiede und zweitens wissen wir, dass auch wenn wir uns dagegen sträuben, wir alle psychologischen Attribute unterschiedlich werten.
Ich weiß ja nicht Mal ob ich ein toxisches Bild von Männlichkeit oder Weiblichkeit unterstütze, wenn ich die andere Person Dey nenne und kann es wie gesagt oftmals auch nicht in Erfahrung bringen, weil ich beim Versuch die andere Person schon allein durch die Frage vor den Kopf stoße. Und allein diese Unwissenheit, was für ein Geschlechterbild man da unterstützt schreckt mich persönlich und viele andere vllt ebenso von dem ganzen Thema ab. Und natürlich kann ich da nicht für alle sondern lediglich für mich sprechen, aber ich bin dennoch überzeugt, dass es vielen anderen auch so geht, die in den anderen Punkten keine Gegner der trans Bewegung sind.
Bezeichnungen wie "Nicht-binär" bestärken ein konservatives Weltbild, in dem es ein Soziales Geschlecht gibt, Menschen sich also "männlich" und "weiblich" verhalten. Ich finde es nicht so schön, wenn man Stereotype und Schubladendenken bestärkt. Ich fände es schön, wenn man dieses Denken überwinden würde. Jeder soll so leben, wie er will und seine Individualität entfalten.
Wenn man sich mit der Bezeichnung "Nicht -binär" schmückt, impliziert man, dass die Mehrheit in dieses enge Weltbild passt.
Entweder die Mehrheit ist Nicht-binär, oder keiner ist es.
Mit Transsexualität hat das auch nichts zu tun. Man versucht da ja nicht, sein Geschlecht zu wechseln
Entweder die Mehrheit ist Nicht-binär, oder keiner ist es.
Entweder die Mehrheit ist homosexuell, oder keiner ist es.
Das ergibt keinen Sinn und ist auch eine ganz andere Sache. Homosexualität ist eine sexuelle Orientierung. Nicht-Binarität ist eine Eigenbeschreibung, die sich auf ein soziales Konstrukt bezieht
Nicht-Binarität ist eine Eigenbeschreibung,
das gilt auch für jedes Label der sexuellen Orientierung.
die sich auf ein soziales Konstrukt bezieht
transgender beruht auch auf Biologie. Wie genau, weiß man nicht.
Genetik:
Studies conducted on twins suggest that there are likely genetic causes of gender incongruence, although the precise genes involved are not known or fully understood.
Pränatale Hormone:
Prenatal androgen exposure, the lack thereof, or low sensitivity to prenatal androgens are commonly cited as mechanisms to explain the above discoveries.
https://en.wikipedia.org/wiki/Causes_of_gender_incongruence
Also ähnlich wie bei der sexuellen Orientierung.
Es geht hier aber nicht um Transsexualität, sondern um Nicht-Binarität
Es geht hier aber nicht um Transsexualität, sondern um Nicht-Binarität
Nonbinary fällt unter trans.
Das ist die Meinung mancher Aktivisten
😁
Warum können auch Nonbinaries eine geschlechtsangleichende OP bekommen?
Gender Affirming Surgery in Nonbinary Patients
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36755659/
Eine medizinische Behandlung wie binary trans Personen?
Gender Affirming Medical Treatment Desire and Treatment Motives in Binary and Non-Binary Transgender Individuals
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35418328/
Erklär mal ...
Warum können auch Nonbinaries eine geschlechtsangleichende OP bekommen?
Das musst du nicht mich fragen. Vermutlich verwenden die den falschen Begriff. An welches Geschlecht will man seins angleichen, wenn man sich mit keinem Geschlecht identifiziert? Und warum sollte man das tun?
Vermutlich verwenden die den falschen Begriff
Ja, genau 😁
Und warum sollte man das tun?
Weil auch sie Genderdysphorie haben können.
Und somit Operationen bekommen können:
Ihre Spezialisten für Mastektomie und Non Flat-Top Surgery bei Transidentität, Non-Binarität und Gender-Inkongruenz
Die Seite der Chirurgen erklärt auch den Begriff:
Transidentität selbst hat viele Facetten. Eine grundsätzliche Unterscheidung besteht in der Aufteilung in nichtbinäre und binäre transidente Personen.
https://www.plastische-chirurgie-medienhafen.de/transgender-chirurgie.html
Aber was wissen schon Chirurgen.
wenn man sich mit keinem Geschlecht identifiziert?
Das wäre agender.
Ist auch ein Teil von nonbinary. Die anderen Nonbinaries haben ein Geschlecht. Bloß nicht eindeutig weiblich oder männlich.
Die anderen Nonbinaries haben ein Geschlecht. Bloß nicht eindeutig weiblich oder männlich.
Jaja. Ich habe jetzt wirklich keine Lust darauf, mich weiterhin mit dem Konstrukt des Sozialen Geschlechts auseinanderzusetzen. Es ist mir schleierhaft, wieso man mehr gesellschaftliche Schubladen haben möchte, aber ist mir jetzt auch egal
Bezeichnungen wie "Nicht-binär" bestärken ein konservatives Weltbild, in dem es ein Soziales Geschlecht gibt, Menschen sich also "männlich" und "weiblich" verhalten. Ich finde es nicht so schön, wenn man Stereotype und Schubladendenken bestärkt.
Das ist aber unlogisch. Wieso bestärkt man das Schubladendenken, wenn man sich außerhalb der Schubladen stellt?
Weil man mit dieser Bezeichnung die Schubladen als normal anerkennt. Man sieht so das Soziale Geschlecht nicht als Konstrukt, sondern tut so, als hätten die Stereotypen tatsächlich was mit dem biologischem Geschlecht zu tun
Man sagt damit nur, dass es Schubladendenken gibt und dass man es ablehnt. Wo ist da eine Anerkennung? Man fördert ja auch nicht den Rassismus, wenn man erkennt, dass es Rassismus gibt.
Man sagt, man ist weder Mann noch Frau, weil man sich nicht mit den Stereotypen identifiziert. Damit gibt man dem Sozialen Geschlecht die entscheidende Rolle und ignoriert das biologische Geschlecht
Und was ist daran falsch? Im "konservativen Weltbild" bestimmt das biologische Geschlecht das soziale und gibt je nach Biologie die sozialen Rollen vor. Und diskriminiert diejenigen, die sich nicht an diese Rollenbilder halten. Also ist die nonbinäre Rebellion gegen die Stereotypen ein Akt der Befreiung.
Also ist die nonbinäre Rebellion gegen die Stereotypen
Die existiert nicht. Habe ich zumindest noch nie wahrgenommen. Man gibt den Stereotypen Macht, wenn man meint, dass man z.B. kein Mann ist, weil man sich mit den Stereotypen nicht identifiziert
Merkwürdige Unlogik. Stereotypen erhalten ihre Macht dadurch, dass sich Leute damit identifizieren oder sie erwarten. Wenn sich keiner damit identifiziert und keiner sie erwartet, verschwinden sie.
Richtig. Das ist doch mein Punkt, den ich scheinbar nicht verständlich erklären kann. Das Soziale Geschlecht muss doch dafür verschwinden, aber Nonbinary bezieht sich nur aufs Soziale Geschlecht und sieht das biologische Geschlecht als unwichtig an. Ein Mann ist dann nur ein Mann, wenn er sich stereotypisch wie ein Mann verhält. Das ist mein Problem
Die Umfrage soll gar nicht da sein, da hat Gutefrage was falsch gemacht...oh man