Ist es in Ordnung, sowas zu fragen (trans*/ non-binary?
Hallo Community.
Wenn man jemanden neues kennenlernt (freundschaftlich oder einfach so) spielt es ja normalerweise überhaupt keine Rolle, was er oder sie zwischen den Beinen hat.
Sobald diese Person aber äußert, dass sie trans* oder nicht-binär ist, scheinen manche Menschen sich dazu berufen zu fühlen, zu fragen "Ja aber was hast du denn zwischen den Beinen?" oder (im Fall von nicht-binären Menschen) "Aber was bist du wirklich? Mann oder Frau?".
Wie seht ihr das:
Findet ihr es in Ordnung, eine trans*/ nicht-binäre Person solche persönlichen Fragen zu stellen?
Und was genau soll die Intention dahinter sein? Was möchte man mit solchen Fragen erreichen, wenn sie nicht reine Provokation sind?
Wieso sonst sollte es plötzlich wichtig sein, was jemand "wirklich" ist? (nicht-binäre Menschen sind wirklich nicht-binär).
Ich meine, macht man das neuerdings so? Leute, die man nicht kennt fragen, was sie "zwischen den Beinen" haben/ was sie "wirklich" sind? Wäre mir zumindest neu. Zumal solche Fragen durchaus respeklos sein können.
Nochmal: es geht nicht (!) ums Dating!
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14 Antworten
Wenn ich nicht ausdrücklich die Erlaubnis für solche Fragen erteile, dann gehen die meines Erachtens gar nicht.
Ein Arbeitskollege, die Freundin meiner Mutter oder eine komplett wildfremde Person muss nicht wissen, was ich zwischen den Beinen habe. Wenn ich mich einer solchen Person als nonbinär zu erkennen gebe, dann einzig um ihr die Möglichkeit einzuräumen, mich korrekt anzusprechen. Das heißt aber nicht, dass automatisch auch Fragen nach dem Inhalt meiner Schlüppis in Ordnung sind. Im Gegenteil, so etwas ist genauso sexistisch wie es rassistisch ist, willkürlich einen völlig unbekannten dunkelhäutigen Menschen zu fragen "Woher kommst Du wirklich?"; manchmal auch mit dem Zusatz "...und was machst Du hier?"
Auch empfinde ich als asexueller Mensch es als zutiefst sexuell übergriffig, wenn ich - meist im Internet - von fremden Leuten (noch dazu, wenn sie es im Schutze der Anonymität tun) gefragt werde, ob und wie oft ich masturbiere oder schon Sex hatte. Ääh... hallo? Das ist, als würde ich beispielsweise zu einem x-beliebigen Hetero-Pärchen hingehen und sie fragen, der Wievielte er für sie schon ist.
Ohne Gestattung so tief in den höchstpersönlichen Lebensbereich anderer Menschen einzudringen, ist meines Erachtens ein Fauxpas vom Feinsten; vollkommen taktlos!
Liebe Grüße.
Finde ich absolut nicht in Ordnung, da ich auch als trans Person niemandem Rechenschaft schuldig bin. Schon gar nicht in Bezug auf dermaßen intime Details.
Wenn man sich in der Anfangsphase outet, dann eigentlich nur, damit die Leute einen mit dem richtigen Namen ansprechen. Nicht, damit sie nach Geschlechtsteilen oder Sexualpraktiken fragen können.
Und später kam das eigentlich bisher nur auf, wenn ich von anderen bei neuen Leuten geoutet wurde. Das ist sowieso das allerletzte und dementsprechend bin ich da auch erstmal ganz andere Dinge am klären als derlei unangemessene Fragen.
Ich selbst kann ja auch mal aus dem Standpunkt einer Nicht Binären Person antworten:
Mir persönlich wäre es natürlich erstmal lieber wenn so etwas nicht gefragt wird oder ich es selbst erwähne (falls es denn jemals relevant ist für einen gewissen Kontext).
Aber wenn ich gefragt werde, würde es auch für mich eine Rolle spielen wer das fragt, weshalb die Person fragt und wie die Person fragt.
Ich würde es als äußerst Respektlos empfinden wenn jemand sagt: "Was bist du denn wirklich", da mir das meine Geschlechtsidentität aberkennt. Sowas ist mir so ähnlich auch schon mal passiert.
Auch die Frage "Was hast du denn zwischen den Beinen" erachte ich auch als respektlos, auch wenn sie vielleicht von der Person nicht so gemeint sein könnte.
Wenn mich eine Person die ich schon länger kenne fragen würde, und das auch auf eine nette Art, die eindeutig nicht Respektlos gemeint ist, und vielleicht auch mit dabei steht warum das gefragt wird, hätte ich je nach Grund denke ich kein Problem die Frage zu beantworten, sofern ich mich damit bei der Person wohlfühle.
Ich denke die meisten Menschen die so etwas fragen um einen damit nicht anzugreifen, fragen einfach aus Neugierde, und solange ich für die Person dann immer noch ich bin, und meine Geschlechtsidentität respektiert wird, hätte ich wie bereits erwähnt kein großes Problem das zu erwähnen.
Wenn man jemand kennenlernt, und man erwähnt das man non binary ist, und die erste Frage ist ob man Männlich oder Weiblich ist, bin ich voll bei dir, sowas geht gar nicht.
Meine Antwort bezieht sich vor allem auf den Fall wenn das eine Person fragt mit der man schon länger Kontakt hat, aber auch da wie du bereits sagst sollte es ja eigentlich keine Rolle spielen, aber ich persönlich sehe das zumindest bei mir persönlich nicht so eng.
Kann ja jede Person selbst handhaben wie sie möchte, das gegenüber sollte sich nur Respektvoll ausdrücken und dann auch die entsprechende Antwort akzeptieren.
Also kurzgesagt, ja frage unangenehm außer wenn von Person die ich lange kenne und wo ich mich mit der Person wohlfühle, zumindest bei mir persönlich.
Hallo LunarEclipse,
es ist schon eine Gewohnheit, nur an die biologisch genetischen Geschlechter - kurz: Geschlechter - zu denken. Diese machen sich ja durch das, was jemand von Anfang an in der Hose hat, deutlich.
Es kommt hinzu, dass diese körperliche Ausprägung - ich spreche da gern etwas poetisch von Kelch und Stab und bemühe eine Allegorie aus dem Tarot - für die Geschlechter symbolisch und charakteristisch geworden ist.
Bei den geschlechtlichen Identifikationen, die den biologischen Geschlechtern entsprechen können, wobei letztere nur eine Teilmenge von Identifikationen bieten, steht das nicht mehr so im Vordergrund. Da mag eine Person, die sich als Mann identifiziert, auch einen Kelch von Anfang an haben, eine, die sich als Frau identifiziert, einen Stab.
Schließlich haben die Menschen heute auch die Möglichkeit, sich vom einen ins andere umgestalten zu lassen - und werden in fast allen Fällen ihrer Identifikation mit Kelch oder Stab einen Ausdruck verleihen.
Klassisch hat man die Geschlechter z.B. an Körperform, klassischer Kleidung wie auch der An- oder Abwesenheit eines Stabs oder einer ausgeprägten Brust in der wohl meisten Fällen erkannt. So hatte sich die Frage nach Geschlecht oder Identifikation fast nie ergeben.
Heute mag die Frage entweder uninteressant sein, da der Mensch in sich und nicht in der Identifikation zählen mag - oder jemand fragt nach der Identifikation und darf auch eine Antwort bekommen. Es wird aber dann in wieder sehr vielen Fällen nicht bedeutend sein, was die Person dann in der Hose hat - und wäre auch ein für die Person sehr privates Thema. Und man könnte es ihr ja auch ansehen oder erahnen, wenn man neugierig ist. Unbenommen sei, dass die Person von sich auch darüber spricht und dies dann teilen mag.
Ich würde allenalls eine Person nach ihrer Identifikation fragen, wenn ich mir unsicher wäre - aber nicht nach Körperlichkeiten.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Ich bin ja schon ein sehr neugieriger Mensch aber:
wenn würde ich gewisse Dinge nur fragen, wenn die Person sich im Gespräch von selber dazu äußert/outet, das er/sie Trans oder Nicht-Binär ist.
Gewisse Dinge sind sehr intim und das fragt man ja nicht mal eben so. Das ist unhöflich.
Daher würde ich nur gewisse Fragen stellen, wenn sich die Person von sich aus mir öffnet.
Und es kommt auch ein wenig darauf an, was ich für eine Beziehung zu der Person habe.
- ist es ein Arbeitskollege/-in
- ist ein guter Freund/-in
- ist es eine flüchtige Bekanntschaft und da kommt es darauf an, ist mir die Person sympathisch oder nicht.
Bei manchen Leuten ist mir das schlicht weg egal, was bei ihm/ihr zwischen den Beinen oder im Schlafzimmer los ist.
Ein Beispiel:
Ich hatte mich zu vorgerückter Stunde auf einer Party mit einem Transmann unterhalten. Er war ein Freund des Mannes meiner besten Freundin.
Er hatte sich von sich aus geoutet das er als Frau geboren wurde und erst kürzlich gemerkt hat, das er trans ist . Wir haben uns dann eine weile sehr angeregt unterhalten. Das war interessant. Er hat viele, sagen wir pikante Details, von sich aus erzählt. Viell. war es auch eine Möglichkeit einfach mal zu reden, was er sonst nicht kann/möchte.
Klar, wenn's jemand ist, den man kennt, ist es was anderes. Danke für die Antwort