Fahrrad: seltsame Verkehrsführung (Kreuzung)?
Hallo zusammen,
ich habe mal wieder eine Frage zum Straßenverkehr, dieses Mal als Radfahrer. Fast jeden Tag fahre ich hier entlang und frage mich immer wieder, was hier richtig ist.
Meine zwei Fragen sind nummeriert und fett.
Bild 1 – von hier komme ich (Ziel: links abbiegen)
Bild 2 – Sicht von Fußgängerampel nach links (roter Kreis Bild 1)
Bild 3 – Vogelperspektive (Google Maps)
Auf den Fotos ist es vielleicht nicht so gut zu erkennen, also schildere ich kurz die Situation:
- Ich komme mit meinem Fahrrad aus dem verkehrsberuhigten Bereich (Sicht Bild 1) und möchte links abbiegen. Die Querstraße, auf die ich fahren möchte, ist eine Bundesstraße.
- Die Ampel aus meiner Sicht wird nur dann grün, wenn entweder dort ein Auto steht (Induktionsschleife) oder ein Fußgänger die Taste drückt – gilt natürlich auch für gegenüber. Ich hatte schon mehrere Male die Situation, dass ich über 5 Minuten an der roten Ampel stand, weil sonst kein Auto mit mir dort stand und mich die Ampel nicht registriert hat.
- In der Fußgängerampel rechts im Bild (roter Kreis) ist ein Fahrradpiktogramm. Hierzu die erste Frage:
- Wenn ich den Weg über die Fußgängerampel wähle (Sicht Bild 2 von links kommend), führt mich der weitere Weg nach links ebenfalls über die Fußgängerampel mit Fahrradpiktogramm. Ich muss also nach meiner eigentlichen Grünphase wieder warten, bis die Ampel nach links grün wird.
- Ich gelange dann auf den Gehweg, der parallel zur Bundesstraße weiter führt.
Den Gehweg darf ich nicht benutzen, da kein entsprechendes Schild sichtbar ist und einfach vom Gehweg auf die Straße zu fahren, finde ich an dieser Stelle sehr gefährlich (es gilt Tempo 50 km/h).
In der Praxis warte ich hier immer, bis von hinten frei ist und fahre dann direkt auf die Straße.
Ich freue mich über eure Ratschläge und gerne auch persönliche Meinungen. Vielen Dank!
Beleidigt mich ruhig für mein fehlendes Wissen, das macht eure Antwort nur amüsanter. :)
4 Antworten
zu 1. Du darfst natürlich auf der Fahrbahn bleiben, ich sehe jedenfalls kein Schild, das Dir die Benutzung verbieten würde (Rad-weg Schild: weißes Rad auf blauem Grund). Dann gilt für Dich aber auch die Fahrbahnampel, die ja offenbar nicht funktioniert.
zu 2. Die StVO verbietet im Kreuzungsbereich eine Radverkehrsführung zu verlassen, wenn man ihr erstmal folgt. Wenn die aber mitten in der Kreuzung endet, kann man ihr auch nicht mehr folgen. Wenn ich das richtig verstanden habe, endet sie hier an einer Bordsteinkante. Auf den Bildern kann ich das freilich nicht erkennen. Ich würde also unmittelbar vor dem Bordstein - denn auf dem Gehweg darfst Du ja nicht - nach links schwenken und unter Beachtung des Querverkehrs (der ja wahrscheinlich wie Du auch grün hat) in die Zielrichtung weiterfahren. Wahrscheinlich also mit dem grün der Bundesstraße (auch wenn Du das nicht siehst)
Weiterhin kannst Du bei der zuständigen Stelle (Stadt?) die Reparatur der defekten Induktionsschleifen anregen und nachfragen, wie man sich dort die Führung des Radverkehrs gedacht hat. In den meisten Städten herrscht darüber nämlich pure Gleichgültigkeit, weil Radfahrer sich ihren Weg ja angeblich selbst suchen.
Vielen Dank für deine Antwort!
Du darfst natürlich auf der Fahrbahn bleiben
Das beruhigt mich zunächst einmal darin, dass ich in den letzten Jahren nichts wirklich falsch gemacht habe. Schade nur, dass die Ampel nicht auf Radfahrer ausgelegt ist. Es gibt ja viele Ampeln, die auch umschalten, wenn niemand an der Kreuzung steht – aber hier ist das leider nicht so.
Auf den Bildern kann ich das freilich nicht erkennen.
Ich finde, auf Bild 2 kann man ziemlich gut erkennen, wo welcher Weg hinführt. Habe es sogar extra eingezeichnet. 😕
Ich würde also unmittelbar vor dem Bordstein - denn auf dem Gehweg darfst Du ja nicht - nach links schwenken
Okay, das ist auch das, was ich die letzten Male immer gemacht habe. Finde halt nur seltsam, dass ich ja eigentlich grün habe, aber trotzdem warten muss, bis hinter mir frei ist (zumal der Querverkehr dann ja wieder rot hat). Daher hatte ich Bedenken, ob man das so machen kann/darf.
Reparatur der defekten Induktionsschleifen
Ich glaube nicht, dass sie defekt sind, denn sie funktionieren ja wunderbar – nur nicht für Radfahrer.
nachfragen, wie man sich dort die Führung des Radverkehrs gedacht hat
Das ist eine gute Idee, werde ich mir mal vormerken. :)
Das ist ein extremes Beispiel dafür, daß Verkehrsplaner überhaupt nicht an die Führung des Radverkehrs denken - mit einer funktionierenden Induktionssteuerung der Ampel wäre es überhaupt kein Problem aus dem verkehrsberuhigten Bereich ganz normal nach links abzubiegen.
So müssen regelkonforme Radfahrer einen wahren Eiertanz aus Schieben und mehreren Rotphasen auf sich nehmen, nur um einmal abzubiegen. Vermutlich ist es kaum möglich, das zu 100% regelkonform hinzubekommen.
Für den Verkehrtplaner dieser Konstruktion sind Radfahrer wahrscheinlich Fußgänger, die etwas Metall mit sich führen...
Ich würde bei der Stadt drauf drängen, die Induktionsschleife so einzustellen, daß sie Radfahrer erkennt - vermutlich mußt Du das mehrfach machen...
Vermutlich ist es kaum möglich, das zu 100% regelkonform hinzubekommen.
Genau deshalb habe ich die Frage überhaupt geschrieben. Denn an dem Punkt auf Bild 2 muss ich ja entweder auf den Gehweg oder auf die Straße. Das ist für mich auch der gefährlichste Punkt in dieser Situation, den ich eigentlich vermeiden möchte.
Ich würde bei der Stadt drauf drängen, die Induktionsschleife so einzustellen, daß sie Radfahrer erkennt - vermutlich mußt Du das mehrfach machen...
Danke für deinen Tipp. Ich hoffe einfach mal, dass ich da irgendwas tut.
Muss ich bei Induktionsschleifen eigentlich darauf zum Stehen kommen oder reicht es, wenn ich einmal drüber fahre? Auf Bild 1 sieht man sie ja links unten, ich fahre mit meinem Rad aber immer bis zur Haltelinie vor.
Vielen Dank für deine Ergänzungen!
"eigentlich" müßte dann doch alles andere rot sein
Es hat jeweils der Verkehr grün, der in dieselbe Richtung fährt – außer bei den beiden Linksabbiegerspuren der Bundesstraße (die haben gleichzeitig grün, aber dafür niemand anderes).
Also ist es (eigentlich) egal, ob ich mich zu den Autos oder an die Fußgängerampel stelle, bei grün könnte ich gleichzeitig losfahren. Nur mit den Unterschieden, dass ich als "Fußgänger" dann links die nächste rote Ampel habe und als "Autofahrer" gar nicht erst grün wird, wenn kein 'vollwertiger Verkehrsteilnehmer' mit mir wartet.
ich würde vermutlich zur Fußgängerampel FAHREN
Ich habe mich auch schon gefragt: wenn in der Fußgängerampel ein Fahrrad abgebildet ist, muss man ja auch irgendwie als Radfahrer dorthin kommen. Bis zu Ampel schieben, nur um dann über die Ampel zu fahren und an den nächsten Gehweg zu kommen, ist irgendwie nicht sinnvoll. Es gibt dort keinen Radweg (auch nicht an der Bundesstraße) und somit muss ich als Radfahrer zwangsläufig über den Gehweg fahren, wenn ich zu der Ampel will – und wenn ich nicht absteigen möchte.
und bei Grün direkt auf der Fahrbahn links abbiegen - aber ob das legal ist, weiß ich nicht;
Das würde ich als ziemlich unsicher einstufen. Klar, wenn sonst niemand aus den "kleinen" Straßen rauskommt und ich deshalb nicht an der normalen Ampel warte, würde ich mit niemandem zusammenstoßen. Aber wenn doch zufällig gerade jemand kommt und sieht, dass die Ampel grün ist (die Deutschen müssen dann ja unbedingt noch drüber fahren und beschleunigen im verkehrsberuhigten Bereich gerne mal auf 40 km/h), wäre das für mich sehr gefährlich.
Außerdem dürfte das alles andere als legal sein, da ich dann ja in die Richtung der roten Fußgängerampel weiterfahren würde – und die grüne Ampel ja nur für die Überquerung dieser einen Stelle gilt.
allerdings wäre es ja die gleiche Vorgehensweise, als wenn ich direkt aus der Verkehrsberuhigten Zone links abbiege.
Ja, nur dass ich dann aus einer anderen Richtung wieder mit anderen in Berührung komme, die auch grün haben.
Sie erkennt das Metall auch schon beim drüberfahren
Danke, wieder was gelernt! :) Also ab jetzt immer in Ritterrüstung radfahren.
Wie auch schon öfter bestätigt, ist die Verkehrslage ziemlich unklar. In solchen Situationen neige ich zu der bestmöglichen Interpretation:
Auf Bild Nr. 2 siehst du in Fahrtrichtung zwei gestrichelte Fahrbahnmarkierungen (eine schmale und eine etwas breitere), die ziemlich eng parallel nebeneinander herführen und einen schmalen Streifen auf der Fahrbahn begrenzen. Diesen schmalen Streifen interpretiere ich als »Fahrradweg« wobei ich mich dann auch nach der Ampel mit dem Fahrradpiktogramm richte.
Ob das rechtlich ganz korrekt ist, weiß ich nicht; ich halte es aber immer noch für die sicherste Möglichkeit, über die Ampel zu kommen. Also drücke ich dann einmal kurz auf die Freigabeanforderung der Fußgängerampel und stelle mich mit dem Fahrrad so an die Kreuzung, dass ich bei Grün direkt den schmalen Streifen befahren kann.
Das ist wohl tatsächlich ein guter Ansatz, mit beiden Problemen umzugehen. Werde ich demnächst mal ausprobieren, wie sicher es sich anfühlt, wenn ich eh schon weiter links bin.
Aber dass das so gewollt ist, kann ich mir einfach nicht vorstellen. 😅
Zumindest nach meiner persönlichen Erfahrung ist diese Fahrweise »kampferprobt«. Solche merkwürdigen Verkehrsführungen sehe ich längst nicht zum ersten Mal.
Welchen Weg du im Moment gehen oder fahren mußt, kann ich nicht erkennen.
Tatsache ist: Die Ampel gilt auch für dich. Also wenn die grün würde, dürftest du diekt nach links abbiegen, ohne den Umweg über die andere Ampel nehmen zu müssen. Da sie aber nicht grün wird, würde ich die Stadt darüber informieren, damit die Empfindlichkeit der Induktionsschleife so eingestellt wird, dass sie auch auf Fahrräder reagiert.
dürftest du diekt nach links abbiegen, ohne den Umweg über die andere Ampel nehmen zu müssen
Danke dir! So habe ich es bisher auch immer gemacht, sofern sie grün wurde. :)
würde ich die Stadt darüber informieren
Das wurde mir auch schon vorgeschlagen und werde ich dann wohl auch mal so versuchen. Ist nur echt blöd, wie der Radverkehr über die Fußgängerampel geleitet wird.
Zum Fahren - wie schaltet die 1. Fußgängerampel nach Betätigung - "eigentlich" müßte dann doch alles andere rot sein - ich würde vermutlich zur Fußgängerampel FAHREN, dann drücken und bei Grün direkt auf der Fahrbahn links abbiegen - aber ob das legal ist, weiß ich nicht; allerdings wäre es ja die gleiche Vorgehensweise, als wenn ich direkt aus der Verkehrsberuhigten Zone links abbiege.
Die Induktionsschleife reagiert auf Metall über der Antenne in der STraße, ein Fahrrad hat zu wenige davon (im Gegensatz zum Auto); daher spricht sie bei falscher Einstellung nicht an.
Sie erkennt das Metall auch schon beim drüberfahren; wie die Ampel drauf reagiert, liegt allerdings an der Programmierung der Steuerung. Die Schleifen sind nämlich vom gleichen Prinzip wie bei den Starenkästen; da geht es ausdrücklich nicht ums Anhalten :)