Extremes Heimweh während Work & Travel?
Hey ihr,
ich bin aktuell seit September letzten Jahres, also seit 5 Monaten, in Australien für Work & Travel. Ich hatte bisher wirklich nie Heimweh, klar gab es Momente wo ich kurz dachte es wäre schön jetzt gerade in Deutschland bei deinen Liebsten zu sein, aber ich hatte nie den dringenden Wunsch zurückzufliegen.
Ich war die ersten Monate unfassbar happy, habe tolle Leute kennengelernt, viele schöne Erlebnisse mit denen gehabt und es war alles perfekt. Seit Anfang des Jahres ist es aber so, dass ich extremes Heimweg habe, und mittlerweile denke ich jeden einzelnen Tag daran wie toll es wäre, wieder mein altes Leben, meine alten Freunde, meine Familie usw. zu haben. Ich dachte erst, das lag daran, dass ich jetzt 2 Monate lang nur gearbeitet habe und das in einer Stadt, wo ich nicht wirklich Anschluss gefunden habe, ich habe de facto nur gearbeitet. Deshalb bin ich jetzt kurzerhand weggefahren bzw. weitergereist an einen tollen Ort am Strand und dachte, hier werde ich glücklicher. Ich habe vor, hier für längere Zeit zu arbeiten, hier Freunde zu finden und mir hier jetzt ein Leben aufzubauen, bevor es im Juni nach Bali geht.
Ich vermisse einfach extrem diese Routine, die Struktur, und vor allem die echten Freunde, die du nicht nur 3 Tage kennst und dann sind sie auch schon wieder weg weil sie andere Pläne haben als du. Ich hab einfach extrem Probleme aktuell damit, mich auf neue Leute einzulassen, wenn ich weiß dass sie eh nicht lange bleiben… und dadurch verbaue ich mir so viele tolle Tage weil ich stattdessen alleine in meinem Bett liege und nichts mache… aber es ist mittlerweile so anstrengend immer dieselben Gespräche zu führen weil dich nie jemand richtig kennenlernen will, es ist so oberflächlich alles hier… ich vermisse glaube am meisten die echten Freundschaften, Personen, die dein Safe Place sind und wo du dich 100% wohl fühlst. Dazu kommt noch die Jobsituation die momentan echt beschissen ist hier in Australien. Es ist unfassbar schwer einen Job zu finden was mich noch dazu extrem belastet…
Ich will auf keinen Fall abbrechen es war schon immer mein Traum das hier zu machen und ich kenne mich so gar nicht weil ich eigentlich eine unfassbar offene und soziale Person bin aber ich bin gerade in so einer Phase wo ich am liebsten direkt morgen einen Flieger nach Hause buchen würde… wie schaffe ich es aus diesem Loch rauszukommen? Denkt ihr das ist nur eine Phase und wird wieder besser oder ist Work & Travel einfach nichts für mich?
2 Antworten
Du hast anscheinend gerade einen mentalen Durchhänger. Diese Phase geht auch wieder vorbei. Abbrechen ist jedenfalls keine Option und schon gar nicht, wenn Du dieses working holiday wolltest.
Wo in Australien bist Du denn gerade?
Ich kann Deine Angabe, dass es jetzt gerade schwer ist, einen Job zu finden nicht nachvollziehen. Es ist Herbst und damit auch Erntezeit. Und da gibt es eigentlich genügend Jobs. Mit diesem Erntekalender kannst Du nachsehen, wo gerade was geerntet wird und es entsprechend auch Jobs gibt. https://www.auslandsjob.de/work-and-travel/australien/ernte-kalender-tabellen/
Ich finde diesen Blog auch hilfreich. https://www.planetbackpack.de/work-and-travel-in-australien-7-jobs-die-du-machen-kannst/ Der bringt mich auch auf die Idee, dass Du ja mal als AuPair arbeiten könntest. Dann hast Du Deinen permanenten Familienanschluß, wenn es das ist, was Du gerade brauchst.
Westaustralien ist auch immer eine Option. Dieser Link gibt dazu gute Tipps. https://www.reisebineblog.de/23517/bezahlte-auszeit-in-westaustralien
Du hast Dich bisher als flexibel und aufgeschlossen bewiesen. Jedenfalls entnehme ich das Deinen Zeilen. Also ist es jetzt an Dir, eine andere Seite Deiner working holidays zu entdecken. Du schaffst das. Du hast mit Deinem Post hier Deinen Frust abgelassen. Jetzt kannst Du neu durchstarten und noch viel erleben.
Hier findest Du einige Infos und Links zu Jobbörsen in Australien. Damit sollte Deine Job-Flaute schnell beendet sein. https://www.backpackerpack.de/australien/jobsuche-bewerbung/worktravel-jobsuche-in-australien/ Und bei einem Farmjob hättest Du auch wieder Anschluss an -zumindest- eine Familie und die gewünschte Struktur im Tagesablauf.
Es gibt also vieles, was Du machen kannst. Allerdings liegt es einzig an Dir, was Du davon umsetzt. Ich bin überzeugt, dass Du den richtigen Job für Dich findest.
Enjoy your time down under and have fun.
Für mich liest sich das so, dass du die Veränderungen in deinem Leben vollständig dem Länderwechsel zuschiebst und du dabei unterschätzt, wie sehr sich dein Leben ab jetzt auch ohne Work&Travel verändern würde, und vielleicht kann dir das Bewusstsein darüber ja helfen. Als Abiturient denkt man, dass man feste Freunde hat, weil man nun einmal soundsoviele Jahre zusammen in der Schule ist, und man denkt, dass das der Normalzustand ist, weil man es nicht anders kennt. Der Normalzustand ist aber im Gegenteil eher, dass man in Ausbildung und Beruf zunehmend sowieso mit ständig anderen Leuten zu tun hat. Du wirst sehen, wie der eine aus deinem Freundeskreis in Deutschland dann doch an eine andere Uni in ein anderes Bundesland wechselt, der nächste geht dann als nächstes ins Ausland, der dritte mit der Ausbildung wird dann nach Abschluss übernommen, aber in eine andere Niederlassung gehen müssen…. Und allerallerspätestens wenn in einigen Jahren Familien gegründet werden, wirst du sehen, wie deine „echten Freunde“ einer nach dem anderen ihr eigenes Leben leben und ihrer eigenen Wege gehen. Ich wage aber die positive Prophezeiung, dass du dich daran gewöhnen wirst und hoffe, dass du nicht dein Work&Travel abbrichst, nur um an der Schulzeit festzuhalten, die eh der Vergangenheit angehört.
Es ist aber abgesehen davon auch vollkommen ok, in Down Under auch mal einfach nur „down“ ohne „under“ zu sein ;) Zum Lernprozess bei einem Auslandsaufenthalt gehört nicht nur zu erkennen, was alles toll im Ausland ist, sondern auch schätzen zu lernen, dass so das eine oder andere an zu Hause vielleicht doch auch eigentlich ganz nett ist. Außerdem sollte man sich bei allem Abenteuergeist („Wann, wenn nicht jetzt?!“) im Ausland unbedingt auch Ruhepausen gönnen. Ich kann mich erinnern, dass ich tagelang körperlich ziemlich entkräftet war, nachdem ich aus meinem ersten einjährigen Auslandsaufenthalt zurückkam, weil ich im Ausland gar nicht gemerkt hatte, wie sehr ich mich verausgabt hatte.