Evolutiontheorie- Cuvier

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Cuviers Katastrophentheorie besagt, dass durch verheerende Naturereignisse ein Großteil der vorhandenen Arten ausgestorben ist. Dadurch haben sich das Räuber-Beute-Verhältnis und andere Umweltbedingungen für die überlebenden Arten zum Positiven verändert. D.h., Arten, die vor der Katastrophe unter den gegebenen Bedingungen eine untergeordnete Rolle spielten, hatten nun eine gute Chance zur Weiterentwicklung, da bestimmte Fressfeinde weggefallen sind. Ein Beispiel ist der Vulkanausbruch, der das Ende der Saurier herbeigeführt hat. Dabei wurden die großen Saurierarten vernichtet, da die Aschewolke sich etwa einen Meter über dem Boden über das Land verbreitet hat. Die Kleinen Arten von Sauriern haben sich dadurch zu Vögeln entwickeln können (wohlgemerkt über viele Mio Jahre hinweg). Und die kleinen Säugetiere, die sonst in der Evolution vermutlich als Snack für junge Raubsaurier draufgegangen wären, hatten jetzt die Mgl. zu wachsen und sich zu entwickeln. Aus ihnen sind unsere heutigen Arten und damit auch wir entstanden.

Cuvier war kein Befürworter der Evolution, er hatte sowohl Lamarcks als auch Lyells Vorstellung einer sich langsam wandelnden Natur abgelehnt (über seine Meinung zu Darwin weiß ich nichts, es hat aber anscheinend keinen intellektuellen Austausch zwischen den beiden gegeben, obwohl es Zeitgenossen gewesen sind (im Darwin Correspondence Project gibt es keinen nachgewiesenen Briefwechsel zwischen den beiden, was evtl. auch an Darwins schlechten Fremdsprachenkenntnissen gelegen haben könnte). Cuvier verband jedoch eine gute Freundschaft mit Sir Richard Owen, der ebenfalls die Darwinsche Evolutionstheorie ablehnte.

In seiner Theorie entstehen nach Cuvier die Arten in einer weiteren Schöpfung neu oder wandern aus anderen Gebieten ein, ein Wandel ist von ihm aber niemals in Betracht gezogen worden. Interessanterweise war Cuvier jedoch nicht besonders religiös, sondern machte z.B. sich auch über Leute lustig, die Angst vorm Teufel hatten: Da der Teufel Hufe und Hörner hat, gehört er den pflanzenfressenden Boviden an und sei harmlos....

Ich weiss ja nicht, was du gelesen hast. Mehr als bei Wikipedia steht, kann ich zu Cuvier nicht sagen. Cuvier hat lediglich den Gedanken an eine kontinuierliche Evolution abgelehnt - mit Recht, wie man heute weiss. Eine Evolutionstheorie hat er nicht aufgestellt.

Sethy 
Fragesteller
 11.05.2011, 20:29

also die katastrphentheorie besagt ja dass es in der Erdgeschichte wiederholt große Katastrophen gegeben hat. bei denen ein Großteil der Lebewesen vernichtet wurden und aus den verbliebenen Arten in darauf folgenden Phasen neues Leben entstanden sei.

Wie sollte nach cuviers meinung die neuen lebewesen aus den überlebenden enstanden sein ?

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Cuvier hat im Grunde keine Evolutionstheorie aufgestellt. Seine "Katastrophentheorie" ist heute absolut haltlos zu nennen und die Frage "wie soll ..." ist völlig berechtigt. Nichts spricht dafür, dass es so ist.

Sethy 
Fragesteller
 11.05.2011, 20:28

also die katastrphentheorie besagt ja dass es in der Erdgeschichte wiederholt große Katastrophen gegeben hat. bei denen ein Großteil der Lebewesen vernichtet wurden und aus den verbliebenen Arten in darauf folgenden Phasen neues Leben entstanden sei.

Wie sollte nach cuviers meinung die neuen lebewesen aus den überlebenden enstanden sein ?

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Evolution läuft eigentlich auch dann so wie immer ab. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen verändert. Von den Arten, die nicht ausgestorben sind, haben sich oftmals die Populationszahlen drastisch verringert. Der Genpool ist also mächtig geschrumpft. Während große Populationen meist sehr stabil sind und sich genetisch nur langsam verändern, können sich nun - unter den Extrembedingungen, die beinahe zum Aussterben geführt haben - manchmal ausgerechnet die Individuen durchsetzen, die normalerweise eher als Abweichler gegolten hätten. Eventuell spaltet sich die Population hierdurch recht schnell auf, weil es Teilgruppen mit bestimmten, sich gegenseitig ausschließenden Merkmalen gibt (z. B. welche, die besonders schnell rennen können, während andere eine besonders dicke Haut haben). Auch können die Populationen auf natürliche Weise getrennt werden, z. B. eine kleine Population im Süden eines Tals, eine im Norden, die bislang jedoch eine Einheit war. Doch jetzt müssens sich die wenigen Individuen räumlich zusammenfinden, wodurch sie zum Teil getrennt werden, weil die einen im Süden sind, die anderen im Norden. Beide Teilpopulationen entwickeln sich dann separat voneinander, also so, wie es Darwin auf Galapagos beobachtet hat. 

Eine genetische Weiterentwicklung des Menschen auf natürliche Weise dürfte aktuell sehr schwer sein. Aber stell dir vor, es gäbe einen Kometeneinschlag, und nur jeweils 50 Menschen würden in Europa, Asien, Afrika, USA und Australien überleben. Sie alle hätten keinen Kontakt miteinander. Dann ist davon auszugehen, dass die sich unterschiedlich weiterentwickeln werden. Vielleicht entsteht irgendwo Mensch, der Kiemen hat, und folglich sehr lange unter Wasser schwimmen kann. Der würde ggf. die meiste Nahrung erlangen. In der Folge entstünde dann eine Menschenart mit Kiemen.  Das funktioniert aber vermutlich nur im Anschluss an solch katastrophale Ereignisse.