Eure Erfahrungen mit Mobbing? Was habt ihr schon durchgemacht?

12 Antworten

Ich habe es als Kind und auch als Jugendliche mehrfach erlebt. Im Prinzip schon jede Form. Vom psychischen, verbalen Mobbing, bis zu direkter körperlicher Gewalt. Eine Bissnarbe durch eine Mitschülerin, die ein Jahr vor mir das Opfer war und nun selbst eine Täterin wurde, trage ich noch heute unter dem Arm. Es kam vor, dass nach der Schule abgefangen wurde und auch Kleidung wurde während des Sportunterrichts entfernt und versteckt und nicht mehr wiedergefunden. Die Angst, zur Schule zu gehen, weil täglich etwas passierte und auch Gewalt im Spiel war, war riesig. ...Begünstigt wurde es, weil ich sehr still und nicht sehr durchsetzungsfähig war und die Gründe, warum es passierte, waren unterschiedlich: In einer Klasse wurde jeweils die neueste Schülerin gemobbt, immer Mädchen, da das Mobbing ursprünglich von Mädchen ausging. In einer vorherigen Klasse war der Trigger, dass ich aufgrund eines kranken Familienmitglieds vorübergehend in einem Heim war und die Klischees und Vorurteile über Heime sind ja beinahe generationsübergreifend, aus Mangel an Wissen, dass es da sehr große Unterschiede gibt. Ich wiederholte daraufhin ein Schuljahr, weil sich meine Leistungen immer mehr verschlechterten, aber insgeheim war das Sitzenbleiben ein Segen zu dem Zeitpunkt, denn danach kam ich in eine sehr harmonische Klasse, mit intensivem Zusammenhalt.

Im Teenageralter kam es dann ein Schulwechsel und es gab einen dritten Fall. Da fand Mobbing dann aus Eifersucht und Konkurrenzdenken eines Mädchen statt. Ich empfand mich damals selbst eher als graue Maus und tauchte lieber in Gruppen unter, aber es änderte nichts daran, dass sie sich an mir störte. Weil ich Panik hatte wieder bespuckt und beschimpft im Unterricht zu sitzen und mich schämte, blieb ich der Schule damals fern und kam nie mehr in diese Klasse zurück. Aber bevor ich die Schule verließ, gab es noch ein positives Schlüsselerlebnis: Ich schützte eine Mitschülerin vor Beschimpfungen und Übergriffe durch ältere Schüler und schilderte ihnen ihre Situation. Und genau diese älteren Schüler, halfen mir später in einer Situation, in der ich hilflos war, trotz, dass ich mich vor Jemanden gestellt hatte, ...oder vielleicht sogar gerade deshalb.

Spätere Fälle waren eher Mobbing in Form von Intrigen gleichaltriger Mädchen und ich hatte selbst immer mehr verinnerlicht, mich vor Jeden zu stellen, der allein in einer Situation gerät, in der er sich gegen eine Gruppe nicht zur Wehr setzen kann. Damit wurde ich selbst auch langsam selbstsicherer und es kam nicht mehr oft vor, dass ich selbst in's Zentrum des Interesses rückte. So gab es zum Beispiel in meiner Ausbildung massive Mobbingfälle, bei denen immer ein neues Opfer dran war. Ich selbst war nicht betroffen, war aber eher eine Schülerin, die sich aus Vorsicht schon von vornherein von der Gruppe zurückzog. Zu viele weibliche Wesen auf einmal = schon von vornherein der Gedanke an das Konfliktpotenzial und Besorgnis vor negativen Gruppendynamiken. ...Ihr kennt das sicher.^^ Ich schaute mir 2x an, was da geschah, aber schon bald war schweigen keine Option mehr. Direkt im Berufsschulunterricht sprach ich während es wieder passierte, sämtliche Mitläufer oder permanent Wegschauende des Mobbings gleichzeitig an und erklärte ihnen, dass jeder Einzelne von ihn als nächster im Visier der Mobberinnen sein kann und wird und je mehr man aus Angst mitmacht, desto höher die Wahrscheinlichkeit. Und so war es auch, denn die Opfer waren wahllos. Auch eine Ausbilderin nahm ich zu dem Zeitpunkt beiseite, weil sie das Mobbing eines kräftigen Mädchens unterstützte. All diese Maßnahmen halfen. Ab da gab es keine Mobbingvorfälle mehr. Vielen war auch peinlich, mitgemacht oder nichts gesagt zu haben. Und die Hauptinitiatoren erstrecht.

In meinem Fall half seit dem Teenageralter dieses bewusste, gewaltfreie Aufstehen gegen Mobbing. Es nahm mir selbst die Angst und schützte davor, wieder still in die Opferrolle zu geraten. In den meisten Fällen erwarten Mobber gerade nicht, dass das Jemand tut. Erstrecct keine Einzelperson. Deshalb ging es bei mir in allen Fällen, in denen ich so agiert habe, gut aus. Und ich würde es auch Anderen empfehlen, aber nicht allein, denn ich hatte da im Prinzip viel Glück. Bei gewalttätigen Mobbern würde ich genau diese Vorgehensweise wiederum komplett nicht empfehlen, da da die Hemm- und Impulsschwelle niedriger ist, während in den meisten anderen Fällen meist nur die Scham des Mobbers angesprochen werden muss, die im Prinzip genau das ist, was am Ende hilft. Eine mit der Schuldirektion abgesprochene Schülerinitiative vieler Schüler, die die Augen offen hält und auf die gemobbte Schüler zukommen können, wäre sinnvoller.

Wenn Mobbing passiert, hat man meist eine Wahl. Und auch ein Opfer kann später zum Täter werden. Zivilcourage (...die aber nicht unbedingt so risikofreudig sein sollte, denn man kann auch Pech haben...) ist empfehlenswerter und auch eine gute Verarbeitungsstrategie.:)

Ich schreibe das hier alles deshalb so intensiv, weil ich finde, dass es ein sehr wichtiges Thema ist, über das viel gesprochen werden sollte und vielleicht hilft meine Erfahrung Jemandem ja weiter, oder macht Mut. Die Schäden, die Mobbing hinterlassen kann, sind schlimm und oft nehmen Eltern und Lehrer so was nicht ernst genug. Ich suche schon seit Jahren nach einem Verein, in dem man sich diesbezüglich engagieren kann, weil ich finde, dass man aktiv mehr tun kann und vorbeugend eigentlich so viel möglich ist.:)

Ich war kein Opfer, sondern eine von drei leuten die ein Mädchen gemobbt haben. Es war halt so das meine bestie sich mit einem Mädchen aus der Klasse plötzlich gut verstanden hat, mit der wir beide davor nicht so richtig was zu tun hatten. Dann waren wir auf klassenfahrt mit einer anderen Freundin von mir und meiner Bestie und das neue Mädchen in der Gruppe war halt auch im Bus. (Wir saßen ganz hinten in der vierer Reihe nebeneinander und ich saß neben meiner Bestie und meiner Freundin) Dann hat das neue Mädchen in der Gruppe aber plötzlich angefangen über das eine Mädchen zu lästern und meine Bestie hat mitgemacht. Sie hatten es aus Spaß gemacht. Schon bald war das Mädchen sehr traurig, also habe ich einfach zu zweit mit ihr Spiele gespielt und versucht die anderen zu ignorieren. Wir hatten Spaß zu zweit aber die anderen haben weiter gemacht. Auf Klassenfahrt wurde es dann immer schlimmer mit dem lästern. Sie hat dann auch geweint zwischendurch und ich und die anderen Mädchen aus der Klasse haben sie getröstet. Da haben meine bestie und die andere ein bisschen über mich gelästert. Das hat dann aber wieder aufgehört, nur bei dem Mädchen das geweint hatte nicht. Ich habe versucht mit allen drei befreundet zu sein, aber es war schwer. Ich konnte mich nicht zerteilen und bin manchmal bei ihr in der Pause geblieben und manchmal bei den anderen. Aber dann in der einen Sportstunde war es super schlimm für mich. Die anderen haben wieder über sie gelästert und dann meinte sie:Ja aber (mein Name) ist auf meiner seite und ist halt zu mir gekommen. Dann meinten sie ich muss mich zwischen ihnen entscheiden. Ich kannte meine Bestie halt seit elf Jahren oder so und wollte die Freundschaft nicht beenden. Das Mädchen tat mir so unnormal leid als ich ihr gesagt habe, das ich die Freundschaft zu meiner Bestie nicht verlieren will. Außerdem hatte ich Angst das die beiden auch über mich lästern wenn ich zu dem Mädchen das gemobbt wurde halte halte. Ab da war ich dann mit in der Gruppe und ich habe angefangen mit zumachen. Ich hatte keine wahl weil ich kaum Freunde in der Klasse hatte und die beiden brauchte. Ich hatte glück, weil eine davon meine Bestie war, hat sie nie über mich gelästert. Dann hatte ich eine toxische dreierfreundschaft in der wir beide um meine Bestie "gestritten" haben. Irgendwann hatte ich dann Streit mit dem dritten Mädchen in der Dreierfreundschaft. Dann haben die beiden an einem Tag über mich gelästert. Es war nur ein Tag, danach waren die Ferien, aber es war sehr schlimm. Ich habe in der Schule geweint und war in der Pause allein. Aber in der zweiten Pause hatte meine Bestie sich dann entschuldigt und gesagt das es ihr leid tut das ich geweint hab. Ab da waren wir wieder Freunde. Wir haben uns dann bei dem Mädchen das gemobbt wurde entschuldigt und die Dreierfreundschaft mit der anderen beendet. Ich habe meine Freundin aber verloren. Das ist schon länger her...

Egal wie das Mobbing auch aussieht, es ist nie gut jemanden zu mobben.

Klar. Es gibt schon einen Unterschied zwischen 'Ich nehme mir dein Notizheft und schmeiß es in den Müll' und 'Ich trete dir solange in den Bauch, bist du dich nicht mehr rühren kannst'

Ich wurde vom Kindergarten aus bis zur Oberschule ständig gemobbt. Am Anfang(Kindergarten) waren es wirklich nur kleine Hänseleien, aber spätestens an der Grundschule wurde es dann immer schlimmer.

Da wurde ich dann doch schon häufiger mit Sachen abgeworfen, mir wurden Beine gestellt, meine Sachen wurden ständig genommen und durch die Gegend geworfen etc. Mit am schlimmsten war für mich immer der Weg zurück nach Hause. Da wurde ich gerne mal verfolgt und mit Kletten abgeworfen. Eine meiner schlimmsten Erinnerungen. Deswegen hab ich bis heute noch "Angst" vor Kletten.

Was ich aber immer durchmachen musste, war die Ausgrenzung. Ich bin ein wirklich sehr introvertierter Mensch, aber selbst jemand wie ich kommt auf Jahrelange Ausgrenzung und das Ständige Alleinsein nicht klar.

Ich konnte auch mit niemanden reden, da mich keiner wirklich ernstgenommen hatte. Selbst dann, wenn ich mal erwähnte, dass ich Depressionen habe, wurde ich belächelt.

Und was bin ich heute? Ein Mensch mit so vielen psychischen Krankheiten, dass ich sie nicht mal alle aufzählen kann.

Mobbing war recht stark bis zur 4. Klasse. Dann linderte es ein wenig ab in der 5. Und in der 6. Ging es wieder los.

An der Oberschule fing es wieder eher seicht an aber schnell haben sich Gruppen geschlossen und nur nach wenigen Tagen war ich wieder zum Mobbingopfer geworden.

Ich könnte noch stundenlang weiter über mein Leben philosophieren, aber ich belasse es mal hiermit.

Ich würde bis ins erwachsene Alter gemobbt weil ich autismus habe und hoergeraete trage heute bin ich Einzelgänger habe freund weniger aber dafür richtig gute ich stehe heute dazu das ich autismus habe und fast taub bin und deshalb große hoergeraete habe und trage die offen und versteck die nicht mehr

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 - (Psychologie, Mobbing)  - (Psychologie, Mobbing)

DrPaige1220  23.12.2020, 14:39

Cool ich bin auch Autist hab ein knall träuma weil so ein idiot mir einmal mein Ohr komplett mit nen basketbal zerdreschte :/

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Hab es 4 Jahre über mich ergehen lassen. Die Schlimmsten 4 Jahre meines Lebens. So ein Schulwechsel ist manchmal schon unbequem.


Gutefragegir20 
Fragesteller
 11.12.2019, 02:55

Danke für deine Antwort bei mir waren es jetzt knappe 10+

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Gutefragegir20 
Fragesteller
 11.12.2019, 03:03
@Badjomi1997

ich kam in einer Essstörung da ich mich durch den mobbing zu dick fand habe mich nicht mehr getraut auf die Straße zu gehen usw.. jetzt immer noch psychisch und seit Monaten arbeitsunfähig da ich Panik Attacken bekomme..

Wenn man mich sieht, sieht man es mir nicht an da ich eigentlich immer stylisch rausgehe.. ist mein Schild..

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Badjomi1997  11.12.2019, 03:08
@Gutefragegir20

Respekt dafür, das du so offen Darüber reden kannst. Treib lieber Sport, das bessert dein Selbstbewusstsein auf und ist gesünder als eine Essstörung. Panik Attacken hab ich auch nur gelernt damit umzugehen, wusste garnicht das man dafür einen Krankenschein bekommt.

Ich bin der Meinung ein Gepflegtes Äußeres tut jedem gut und ich finde das das keine schlechte Eigenschaft ist.

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