Mobbing Erfahrungsbericht?

7 Antworten

Meinung Erfahrung war nicht so extrem wie die manch anderer allerdings bin ich schon mal mit Mobbing in Berührung gekommen in Form von, dass man sich über mich lustig gemacht hat, mich ausgeschlossen hat oder sogar beleidigt hat.

ArsLan92  27.10.2020, 01:27

Wie ist es denn bei anderen?

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als ich noch in der grundschule war habe ich mich wirklich mit fast jedem in der schule gut verstanden ausser mit einem jungen der neu an der schule war den ich nur deshalb ausgegrenzt und auch gemobbt habe (ich schäme mich bis heute dafür), als ich dann in die weiter führende schule kam wurde ich von der 5-7 klasse selber gemobbt (zum glück) und seit dem setze ich mich immer für ausgegrenzte ein und leute die gemobbt werden, ich bin wirklich dankbar dafür das ich gemobbt wurde denn deswegen bin ich jetzt der der ich bin ein jemand der sich mehr um andere kümmert als sich selber aber trotzdem schäme ich mich immer noch dafür diesen jungen in der grundschule gemobbt zu haben und ich würde ihn gerne wieder sehen und mich bei ihm entschuldigen

sorry das ich (m/19) einen lange geschrieben habe ^^

Ich bin mir zwar unsicher, ob das schon als Mobbing gilt. Es war eher gelegentliches Hänseln. Aber ich schreib trotzdem mal was dazu.

Ich bin,.. nunja,.. manchmal etwas anders, als meine Klassenkameraden..

Ich höre Metal, kleide mich dementsprechend (also Merch), habe lange Haare, habe keine richtigen Freude aus dieser Klasse, verhalte mich auch etwas komisch: Tagträume sehr viel, habe weniger Hemmung als andere, was über bestimmte Themen reden angeht, usw..

Also im Prinzip nichts schlimmes. Ich habe nie einen Grund gegeben oder provoziert oder so. Aber diese Dinge sind halt sehr leicht anzugreifen und man kann sich leicht über mich lustig machen.

Das ging dann so in der 5. oder 6. Klasse los.

Sie haben sich über mich lustig gemacht, mich nachgeäfft, Spitznamen gegeben, mir unangenehme Fragen gestellt, und ähnliches.

Sie sind aber nie zu weit gegangen. Vermutlich deswegen, weil ich mich zu wehren wusste, wenn sie das taten. Ich habe selten körperliche Gewalt erfahren, weil sie wussten, dass ich wegen so etwas zum Lehrer gehen würde. Sie wussten, dass ich allgemein kein Problem damit habe, einen Lehrer zu Hilfe zu nehmen. Deswegen bewegten sie sich auf einem schmalen Grad zwischen 'das ist noch ok' und 'das ist schlimm genug, um einen Lehrer zu Rate zu ziehen'.

Deswegen war es nur gelegentliches Hänseln. Mit richtigem Mobbing hätten die wahrscheinlich nicht den Hauch einer Chance, ungestraft davon zu kommen. Hatten sie auch so nicht.

Aber auch, wenn es nicht so krass war, schön war es nicht.

Jetzt, wo ich in der 11. Klasse bin, wo die Klassen nochmal neu durchmischt wurden, ist es aber besser.

In der Schule wurde ich sehr wegen meines Aussehens gemobbt. Ich hatte Sommersprossen und rote Haare. Auch war ich etwas pummelig und nicht besonders schlau. Ich wurde als "Pumuckl", "Feuermelder", "Leuchtturm" oder "Rotkäppchen" oder "Flecki" (wegen der Sommersprossen) bezeichnet. Auch wurden meine Haaare als Stroh, dass mir aus dem Kopf wächst bezeichnet. Ich wurde auch oft auf dem Schulweg oder Schulhof verprügelt. Wenn ich nach dem Grund für das alles fragte, wurde mir gesagt: "weil Du hässlich bist" oder "weil Du dumm bist".

Mobbing durch Schüler und Mutter.

Alle "Parteien" nutzten psychische und physische Gewalt.

Lehrer schauten weg.

Freunde gingen.

Der Mutter war es scheiß-egal.

Jahrelang.

Später Ausgrenzung.

Jahrelang.

Ich habe keinem etwas getan. Beim ersten Fall gab es einen Aufhetzer, der Macht wollte, beim zweiten fiel ich dämlichen Vorurteilen zum Opfer.

Aber was meine ganze Geschichte von vorne bis hinten prägt ist die Tatsache, dass, wenn jemand hinschaute, dieser nicht wusste, wie er helfen soll und der Rest einfach nicht hinschaute oder/und mitmachte. Alle in "Machtpositionen", die das ganze aufhalten und stoppen hätten können, taten nichts oder machten mit.

Das macht mich daran am meisten wütend.

Ich bin nicht wütend auf manche Schüler, die einfach selbst Angst hatten und nicht zum Opfer gemacht werden wollten. Das ist menschlich und verständlich.

Ich bin wütend auf Lehrer und auf meine Mutter, die zu feige zum Eingreifen waren. Das sind erwachsene Menschen, die müssten sich nicht vor einem "Klassenanführer" fürchten. Die Lehrer schauten einfach weg und meine Mutter tat entweder nichts oder machte selbst mit. Das finde ich so sehr zum Kotzen.

Man kann doch nicht das eigene Kind (mit)mobben?!

Manchmal profitierte auch ein Lehrer von der Mobbingsituation, er wusste dann nämlich, dass er mich ungerecht prüfen kann, denn die ganze Klasse würde für ihn lügen. Nicht mal mit meiner Mutter hätte ich mich aufregen gehen können, die arbeitete ja damals auch gegen mich. Dann musste ich die schlechte Note akzeptieren, da ich mich als Minderjährige nicht rechtswirksam wehren konnte. Da muss ich heute noch im Geiste kotzen, wenn ich daran denke.

Jetzt bin ich 20 und habe letztes Jahr festgestellt, dass ich die Symptome einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung habe, dazu noch depressionsartige Symptome und einen Zwang. Ich werde das mal von einem/r Professionellen untersuchen lassen.

Ich glaube allerdings nicht, dass es mir heute so gehen würde, wenn es "nur" beim Mobbing durch meinen Mitschülern geblieben wäre. Ich kam zuerst jahrelang gut damit klar, ich war resilient und ließ es einfach nicht an mich heran. Ich hatte ein stabiles Selbstwertgefühl und war glücklich.

Nur als mich dann irgendwann meine Mutter auch noch mobbte, wurde irgendeine Grenze in mir überschritten. Irgendwas ist zersprungen. Der Stress nahm überhand, sowohl die blanke Menge wurde zu viel, als auch der Inhalt. Das hat echt tief geschnitten. Mein Puls wird heute noch höher wenn ich merke, meine Mutter wird wütend. Da bekomme ich Angst, obwohl sie mir jetzt nichts mehr tut.

Sie war unberechenbar und machte mich fertig. Ein Jahr physisch und psychisch, das Jahr darauf nur noch psychisch, dafür aber doppelt so gemein. Das Jahr darauf, machte sie nur noch Stress. Die nächsten vier Jahre war sie (schein)freundlich, doch insgeheim spielte sie nur ein verlogenes Spiel, das werde ich jetzt nicht näher erklären.

Alles zusätzlich zum Mobbing von der Klasse und zusätzlichen Problemen, wie fiesen "Freunden" und falscher Schulform.

Mir wurde es egal, ob meine Mutter mich mag oder nicht, ich wollte nur noch mein Leben zurück und nicht in einer Show leben, die sie gebastelt hat, als eine Art Marionette oder lebendiger Zweck.

Denn sie dachte nur an sich, an ihre Pläne, mich hat sie dafür geopfert. Das tut einfach nur weh, das Gefühl der Ungerechtigkeit ist einfach unglaublich groß.

Mein Leben wäre komplett anders verlaufen, hätte mich meine Mutter normal behandelt. Ich frage mich bis heute, wofür sie mir so etwas angetan hat. Denn jetzt bin ich nicht mehr glücklich, ich bin eher leer.

Meine Mitschüler haben schon auch übertrieben, ja, sie haben auch ein paar Grenzen überschritten, die sie nicht überschreiten hätten sollen.

Aber für meine Mutter fehlen mir die Worte. Ich weiß gar nicht, wieviele Grenzen sie eigentlich überschritten hat, so viele sind es.

Alles gekostet hat mir schließlich meine Mutter. Ohne sie wäre ich innerlich damals nicht zusammengebrochen und hätte das Mobbing in der Schule viel besser ertragen können.

Wenn man am Morgen vor der Schule gemobbt wird, im Auto oder im Bus (egal wofür ich mich entschied, ich konnte nicht ohne Radau in die Schule kommen), in der Schule, am Nachmittag und am Abend, wird es einem einmal zu viel. Der einzige Zeitraum, wann ich damals nicht gemobbt wurde, war zwischen 11 und 7 Uhr nachts, also da, wann die Menschheit schlief. Ich konnte dann allerdings nie sofort schlafen, dann hatte ich jeden Tag nur 3 bis 4 Stunden Schlaf. - Und musste jedesmal eine ausgezeichnete Schulleistung erbringen. Das war verdammt anstrengend.

Aber egal wieviel ich tat und wie oft ich versuchte zu erklären, was abging, es hieß immer nur, ich hätte nie was tun müssen, man hätte mir die 1en geschenkt und ohne meine Mutter hätte ich das nie geschafft, dabei habe ich es trotz ihr geschafft. Meine Leistung wurde je weder gesehen noch anerkannt.

Damals durfte ich nicht über irgendwas reden. Ich konnte auch nicht. - Und jetzt bekomme ich nur zu hören, dass es ja Vergangenheit ist und ich nicht alten Käse wieder aufwärmen sollte, dass ich zu empfindlich bin.

Was auch seltsam ist, ich kann mich an einiges nicht mehr bildlich erinnern, wobei ich aber weiß, da war noch was. Ich habe das dumpfe Geschrei noch in den Ohren und immer so bestimmte drei Szenen vor meinem inneren Auge, aber sonst fehlt einiges. Wobei man glauben müsste, ich sollte da viel mehr noch wissen, da es ja eigentlich sehr einprägsam war. Die Situation bestand ja über Monate und Jahre. Dann passiert es mir wieder, dass ich zuerst etwas wusste, es dann wieder verdrängte und irgendwann plötzlich wird es mir wieder bewusst.

Aber was mir jedes Mal passiert, wenn mich irgendetwas vor Ort an das Ganze erinnert, werde ich sehr nervös und würde am liebsten sofort flüchten. Da erstarre ich dann irgendwie und fühle mich total ohnmächtig, auch wenn ich es jetzt nicht zwingend wäre und die Situation oder Begebenheit eine andere ist.

Auch passiert es mir oft, dass bei gewissen Auslösern (negative) Gefühle und Empfindungen hochkommen, für die mir gar kein auslösendes Ereignis einfällt. Manchmal sagte mir ein Gefühl einen Alterszeitraum in früherer Kindheit - und dass es irgendwas mit meiner Mutter und einem Büro zu tun hat. Aber mehr dann auch nicht. Dann fühle ich mich meinen Gefühlen wieder ausgeliefert und kann es aber nicht einmal zuordnen. (In Situationen, die nicht schlimm wären.)

Und natürlich, wie kanns denn anders sein, bekam ich für alles die Schuld.

Ich als 10-Jährige hätte halt anders handeln sollen. Ich als 12-Jährige hätte halt irgendwie anders sein sollen.

Aber die 50-jährigen Erwachsenen machten natürlich immer alles richtig. "Die (erwachsene) Schlägerin ist halt so, da kann sie nichts dagegen machen und da kann sie nichts dafür."

Verantwortung? Fehlschlag!

Zu einem gravierenden Fehler stehen? Fehlschlag!

Auch wenn bei einem Konflikt ich meinen Teil der "Schuld" eingestand, kam von der Gegenseite (Mutter) auch nichts.

Manche hatten auch ein Problem damit, dass ich überhaupt atmete.

Mein Leben war einfach fucking anstrengend - und keinem wünsche ich, dass er durch die selben Erlebnisse gehen muss wie ich. Jedem wünsche ich, dass er Hilfe findet, sollte er sich in irgendeiner Mobbingsituation befinden, egal wie und wo.

Denn Mobbing ist niemals ok!

Das musste ich allerdings erst wieder lernen, denn wenn einem eindringlich klargemacht wird, man wäre schuld, weil man halt ist wie man ist oder weil man nicht die perfekte Frisur hat oder Klamotten trägt, die nicht in sind, glaubt man das irgendwann. Das Schuldgefühl, das sich ganz dezent nebenher einschleicht, trägt noch das seine dazu bei.

Auch war ich nie ein schüchternes Kind, ich war selbstbewusst, hatte viele Freunde, war eine gute Schülerin und freundlich. Denn oft heißt es ja, Mobbingopfer wären gemeine komische Trottel.

Doch meine Mutter hat es irgendwann geschafft, aus einem durch und durch zufriedenen, fröhlichen, glücklichen und selbstbewussten Kind, einen selbstmordgefährdeten, wandelnden Zellhaufen zu machen.

Manchmal kapiere ich gar nicht, dass ich eigentlich auch noch Rechte hatte und hätte.

Ich hoffe, ihr da draußen hattet die weniger schlimmen Erfahrungen durch!

PS: Ich habe keine Bilder von mir im Internet, da mir mit Cybermobbing gedroht wurde.