Ethikunterricht statt Religionsunterricht?

9 Antworten

Nö, das würde ich nicht versuchen. Wobei ich mich wundere, wieso dir keine Argumente gegen die Einführung von Reli statt Ethik einfallen. 

Fang bei der Religionsfreiheit + Gewissensfreiheit usw. gemäß Artikel 4 Grundgesetz an, das sollte die Sache ins Rollen bringen.

Reli für alle einzuführen wäre schlicht verfassungswidrig und das könnte nur durch konsequente Abwahl des Faches aufgelöst werden. Da Ethik in dem Szenario ja nicht länger als Alternative existiert, wäre diese Abwahl ersatzlos zu gewähren. 

knowonk 
Fragesteller
 18.05.2015, 22:27

ich glaube du hast mich falsch vertsanden, es geht darum dass ethik eingeführt und deshalb religion abgeschafft wird...

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Ranzino  18.05.2015, 22:29
@knowonk

dass ethikunterricht durch religionsunterricht ersetzt werden soll.

So lautetet dein Einführungstext.  Also was soll denn nun ersetzt werden ?

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knowonk 
Fragesteller
 18.05.2015, 22:31
@Ranzino

ja tut mir leid , hast du jetzt was?

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Ranzino  18.05.2015, 22:38
@knowonk

Ja, das ist einfacher und es gibt auch keine echten Argumente gegen einen solchen Tausch.

Rein aus der Pflicht der Schule zur weltanschaulichen Neutralität heraus war Reli schon immer problematisch. Es ist an sich schlicht nicht Aufgabe der Schule, Reli zu unterrichten. Also wech damit !

Was da nun problematisch ist: diverse Schulgesetze einiger Bundesländer sehen tatsächlich vor, die Schüler religiös zwangszubeglücken. Als diese Schulgesetze entstanden, gabs wohl noch kein Wahlfach Ethik ?

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Religionsunterricht könnte man zweierlei verstehen (und gestalten):

1. Vermittlung dessen, was geglaubt und welche Rituale abgehalten werden sollen. Das kann man aber nicht guten Gewissens Unterricht nennen. Sondern eine Missionierung. Oder auch Indoktrination.

Lehren soll zu Wissen führen. Glauben ist aber eine andere Sache. Man kann nur glauben, was man nicht weiß. Und was man weiß, kann nicht Gegenstand des Glaubens sein; denn das Wissen ist nicht Gegenstand einer individuellen Entscheidung.

Deswegen wäre diese Art von Religions"unterricht" gar kein Unterricht.

2. Die zweite Möglichkeit wären Lerninhalte über die Religion. Das heißt: Entstehungsgeschichte, Vorgänger (Religionen), Gründer, Verbreitung (Geschichte), Verbreitung (aktuell), Varianten und Abwandlungen, Vergleich mit anderen Religionen usw.

Diese Interpretation des Religionsunterricht wäre vertretbar. Aber um eine wissenschaftliche Einschätzung einer Religion zu erhalten, müsste man mehrere Religionen miteinander vergleichen können - also müsste der Unterricht auch die oben genannten Aspekte mehrerer Religionen enthalten. Also: Vergleichender Unterricht.

Aber auch diese zweit - vertretbare - Art von Religionsunterricht kann den Ethikunterricht nicht ersetzen.

Denn jede Religion enthält Elemente (einer) Ethik. Sie trägt eine Ethik sozusagen im Gepäck. Die einer Religion innewohnende Ethik widerspiegelt meist die vorherrschende Ethik in der Zeit und in der Gesellschaft, in der die Religion entsteht. Im Laufe der Geschichte treten Veränderungen ein; aber das Grundgerüst bleibt meist bestehen.

Unabhängig von der Religion wird die Ethik durch die Philosophie gestaltet, sie ist Teil der Philosophie. Philosophen leiten ihre Ethik im Idealfall von ihrer Philosophie ab, oder formulieren sie als ein Teilbereich dessen. Je nachdem, in welchem Grad sie den Zeitgeist treffen, und die Herrschaft ihnen erlaubt, ihre Ansichten zu verbreiten; wird ihre Ethik angenommen. In der Realität konkurrieren Ethiken miteinander und setzen sich jeweils in Teilen (Schnittmengen) durch.

Keine Religion kommt ohne Ethik aus; denn die Ethik gehört zu den Grundelementen eines funktionierenden Gemeinwesens (Gesellschaft). Aber es gibt die eine oder andere Ethik, die ohne Religion auskommt bzw. in beliebig viele Religionen implementiert werden kann.

Für das Funktionieren einer Gesellschaft ist irrelevant, was die Individuen glauben. Wichtig ist, dass sie Werte und Verhaltensnormen einhalten - unabhängig von ihrer Religion.

Religion ist Privatsache; Ethik nicht. Die Ethik gehört unverzichtbar zur Sozialisierung und muss vermittelt (gelehrt) werden. Eigentlich auch komparatistisch (vergleichend). Denn die Ethik ist auch nicht ewig; sie verwandelt sich, wenn auch viel langsamer als z.B. die Gesetzgebung. Deswegen täten wir gut daran, auch zu wissen, welche ethischen Werte in anderen Landen gelten bw. gegolten haben. So hätten wir eine reichere Auswahl - und einen kritischeren Blick auf die eigene.


Daagegen: Schüler würden quasi gezwungen eine andre Religion zu kernen, als sie sind.

ikarosx  18.05.2015, 22:20

Seh ich auch.  Ethik find ich wichtiher als Religion

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knowonk 
Fragesteller
 18.05.2015, 22:23
@ikarosx

verstehe ich irgednwie nicht haha sorry

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Das man nicht durch die Religionen "getrennt" werden sollte ... Jeder Gläubige weiß denke ich genug über seine Religion bescheid... Es wäre viel besser in einer Gemeinschaft etwas über die verschiedenen Religionen kennen zu lernen und zwar nicht nur sowas wie Evangelisch, katholisch, Muslimisch, sondern auch Religionen wie Hinduismus, Buddhismus usw...

Ranzino  19.05.2015, 17:39

Siehe oben: das kollidiert mit Artikel 4 Grundgesetz.  Religiöse Zwangsbeglückung ist nicht drin.

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Wenn Ethik unterrichtet wird kann im Klassenverband unterrichtet werden und alle lernen die gleichen Sachen. 

knowonk 
Fragesteller
 18.05.2015, 22:24

und was wäre deine begründung?

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