Erkennung von unseriösen Therapieangebote?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Oh, da kann ich eine schöne Liste zusammenstellen:

-> keine klaren finanziellen Verhältnisse (sofern es nicht von der Krankenkasse übernommen wird) - man muss immer wissen, was man wann weshalb bezahlt!

-> Heilversprechen

-> wenn der Therapeut dem Pat die Schuld gibt, wenn die Therapie nicht wirkt

-> wenn der Th etwas tut, was du nicht möchtest. Ein guter Therapeut zwingt niemals einen Patienten zu irgendetwas, er überlässt die Entscheidung über Therapie oder einzelne Therapieelemente immer dem Pat und erklärt zuvor genau, weshalb was evtl. notwendig ist

-> noch schlimmer: Grenzüberschreitungen. Dazu zählen neben offensichtlichen Faux-pas wie sexuelle Übergriffe auch Übergriffigkeit im Privatleben, wenn er zum Beispiel vorschreiben will, wann man Urlaub macht oder sich mit einem privat treffen will (alles schon erlebt!)

Die Liste lässt sich sicherlich noch weiter ergänzen - das ist das, was mir spontan einfällt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – M. Sc. Psychologie
Liebello  12.12.2022, 18:01
-> wenn der Therapeut dem Pat die Schuld gibt, wenn die Therapie nicht wirkt

das machen mitunter aber auch seriöse Therapeuten und zwar dann, wenn der Patient ganz offensichtlich nicht mitarbeitet, sondern stattdessen erwartet, dass der Therapeut alle Probleme für ihn löst, ohne dass er als Patient selber etwas dafür tun müsste

also eine solche Schuldzuweisung kann gerechtfertigt sein

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ZionsDaughter  12.12.2022, 18:06
@Liebello

Nein. Schuldzuweisungen sind niemals gerechtfertigt. Man kann dem Patienten offen und ehrlich aufzeigen, dass bestimmtes Verhalten die Therapie gefährdet und dass die Therapie dann ggf. beendet werden muss (z. B. bei selbstverletzendem Verhalten oder Drogenmissbrauch). Der Patient trägt eine gewisse VERANTWORTUNG für das Gelingen der PT. Aber Schuldzuweisungen sind IMMER fehl am Platze in einer Psychotherapie!

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ZionsDaughter  12.12.2022, 18:09
@Liebello

Nein. Da besteht ein sehr großer Unterschied. Egal, ob du das einsehen willst oder nicht. Grüße, eine Psychotherapeutin in Ausbildung.

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Liebello  12.12.2022, 18:13
@ZionsDaughter

🙄

du sagst dem Klienten freundlich, dass er keine Besserung erwarten kann, wenn er nicht mitarbeitet...

wenn er nicht mitarbeitet und keine Erfolge sieht, ist das seine Schuld

es ist vollkommen egal, wie du das nennst, damit es sich besser anhört...

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ZionsDaughter  12.12.2022, 18:16
@Liebello

Eine Schuldzuweisung in der Psychotherapie ist ein Therapiefehler und kann beim Ethikverein gemeldet werden. Eine Aufklärung darüber, was für eine Therapie an Mitarbeit notwendig ist, nicht. Falls ein Patient das entsprechend Notwendige nicht erbringen kann (oder will), sucht man nach einer anderen Möglichkeit der Therapie. Dann ist nicht der Patient falsch oder "schuld", sondern die Therapie in diesem Augenblick für diesen Patienten nicht passend. Das hat nichts mit Schuldzuweisung zu tun. Schuldzuweisungen sind ein grober Therapiefehler.

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Liebello  12.12.2022, 18:21
@ZionsDaughter

ich habe dir schon erklärt, was es ist...

OBJEKTIV IST ES EINE SCHULDZUWEISUNG... denn der Patient ist Schuld daran, dass es ihm nicht besser geht, wenn er nicht mitarbeitet, sondern darauf wartet, dass der Therapeut die ganze Arbeit für ihn macht

als Therapeut verpackt man es natürlich dem Patienten gegenüber freundlicher... bleibt aber dennoch eine Schuldzuweisung und die ist inhaltlich auch völlig korrekt im vorliegenden Szenario

es gibt Patienten, mit denen muss man Klartext reden, wenn sie es anders nicht begreifen

ich weiß, dass "Schuld" das ganz, ganz böse Wort ist und man offiziell immer von "Verantwortung" redet... machen auch Politiker so...

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ZionsDaughter  12.12.2022, 18:24
@Liebello

Einfach nein. Gut, dass du keine Psychotherapeutin bist. Ich habe keine Lust, dir das drölfte Mal den Unterschied zwischen Schuld und Therapiepassung zu erklären. Es macht auch keinen Unterschied, ob das für dich jetzt eine Schuldzuweisung ist oder nicht. Meinetwegen nenn es so. Bewegt die Welt nicht.

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Liebello  12.12.2022, 18:26
@ZionsDaughter

ich habe es dir erklärt, du willst es nicht verstehen und hältst dich für was Besseres...

dann leb in dem Glauben, dass du was Besseres bist...

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ZionsDaughter  12.12.2022, 18:27
@Liebello

Ich halte mich nicht für was Besseres. Ich erkläre meinen Job, nachdem der Fragesteller darum gebeten hat.

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Liebello  12.12.2022, 18:29
@ZionsDaughter

hm, denke schon

sonst würdest du dich nicht so arrogant positionieren

ich habe doch nun wirklich klar und deutlich erläutert, was gemeint ist

aber du motzt weiter rum wie falsch das alles sei...

finde ich komplett daneben und selbstgefällig von dir

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ZionsDaughter  12.12.2022, 18:34
@Liebello

Ich habe dir sachlich erklärt, was der Unterschied zwischen Schuldzuweisung, Verantwortung und Therapiepassung ist. Es tut mir Leid, aber ich denke, von uns beiden bin ich in dieser Situation diejenige, die das studiert und sich damit fünf Jahre intensiv auseinandergesetzt hat, um es nun noch in einer Ausbildung zu vertiefen. Das hat nichts mit Arroganz zu tun, das ist eben einfach gerade Stand der Dinge. Denkst du, wir haben uns nicht im Studium und in der Ausbildung mit Therapiemotivation, Therapieblockaden, Therapiepassung, therapeutischer Haltung sowie der Frage nach Schuld und Verantwortung und dem Unterschied zwischen beidem auseinandergesetzt?
Aber wie gesagt: Sieh es weiter, wie du willst.

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Liebello  12.12.2022, 18:36
@ZionsDaughter

ich habe dir auch sachlich erklärt, dass man Schuldzuweisungen freundlich verpackt und dabei von "Verantwortung" redet um den Patienten nicht zu vergraulen...

bleibt aber dasselbe: Schuld hat der Patient

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Liebello  12.12.2022, 18:39
@ZionsDaughter

ne, du kannst einfach die Realität nicht ertragen

natürlich ist der Patient Schuld wenn er jahrelang in Therapie geht, nicht an sich selber arbeitet, sondern erwartet, dass der Therapeut ihm die Arbeit abnimmt...

du gehst natürlich ohne Erfahrung davon aus, dass alle Patienten mitarbeiten und dass man nie Klartext mit einem Patienten reden muss, weil sich alles gut entwickelt

so läuft es aber einfach nicht immer...

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ZionsDaughter  12.12.2022, 18:42
@Liebello

Gut, wenn es dich glücklich macht, mich jetzt abwerten zu müssen, damit deine Meinung richtig ist, dann tu das. Ich werde dazu nichts mehr sagen.

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Liebello  12.12.2022, 18:45
@ZionsDaughter

du verweigerst halt einfach die Realität

ist der Patient schuld, dann ist der Patient schuld... auch wenn du es "Verantwortung" nennst...

und außerdem hast DU mich abgewertet, als du meintest es sei gut, dass ich keine Therapeutin sei...

denk da mal drüber nach...

so viel zu "gewaltfreier Kommunikation"...

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ZionsDaughter  13.12.2022, 10:32
@Liebello

Also. Ich versuche es mal noch einmal, dir zu erklären. Gestern, mit meinen Erkältungskopfschmerzen, war mir echt nicht danach, darauf näher einzugehen. Möglicherweise war ich auch etwas kurz angebunden, dafür entschuldige ich mich.
Es gibt durchaus den Fall, dass Patienten nicht in der Therapie mitarbeiten wollen oder mitarbeiten können. Es ist sogar gar nicht selten, dass zumindest temporär die Motivation sinkt und Patienten ihre Therapie schleifen lassen. Das kann sehr unterschiedliche Gründe haben: 1. Der Leidensdruck der Patienten ist nicht groß genug. 2. Es bestehen bisher nicht ausgesprochene Sorgen, Ängste und Befürchtungen bezüglich der Therapie. 3. Der Widerstand ist Teil des Krankheitsbildes.
In allen drei Szenarien wären Schuldzuweisungen sehr unprofessionell.
Zu 1.: Psychotherapie ist durchaus anstrengend, kann kräftezehrend sein und kann Nebenwirkungen haben. Wenn ein Patient nicht ausreichend Leidensdruck verspürt, kann es sein, dass er keine Motivation hat, sich diesem Risiko zu stellen. Das ist vollkommen in Ordnung. Es ist dann nicht "Schuld", sondern seine freie Entscheidung, sein freier Wille, sich gegen eine Therapie zu entscheiden oder auf alternative Therapieverfahren (z. B. Pharmakotherapie) umzusteigen. Es ist als Psychotherapeutin NICHT meine Aufgabe, alle Menschen wieder sozialnormgetreu hinzubiegen, auch gegen ihren Willen. Sondern ich bin Dienstleisterin und gehe auf die Wünsche des Patienten ein. Ich frage ihn nach seinen Zielen, entwerfe einen "Fahrplan", wie man dorthin gelangen kann und er entscheidet sich für oder gegen diesen Fahrplan. Ein Patient muss nichts ableisten in einer Therapie, es ist keine Prüfung, es ist kein Zwangsprogramm. Das ist die Stelle, wo ich von Verantwortung spreche: Ich überlasse es dem Patienten, ob er sich auf die Reise einlässt oder nicht. Diese Verantwortung steht dem Schuldkonzept entgegen. In einem Schuldkonzept hat ein Mensch eine Leistung nicht erbracht oder einen Fehler gemacht. Man ist vielleicht Schuld, wenn man für eine Prüfung nicht lernt und dann durchfällt. Aber Psychotherapie ist keine Prüfung, man kann nicht durchfallen, entsprechend kann man keine "Schuld" haben. Sehr wohl aber in Eigenverantwortung entscheiden, ob man den Aufwand einer Therapie tragen will oder nicht. Und man darf sich auch mitten in der Therapie umentscheiden.
Zu 2.: Es gibt immer wieder Ängste und Sorgen, die schambesetzt sind und die in der Therapie entsprechend lange nicht angesprochen worden. Der Klassiker wäre, dass man Ängste hat, wieder arbeiten gehen zu müssen, soziale Unterstützung zu verlieren, bestimmte Zahlungen nicht (mehr) zu bekommen (z. B. Krankengeld, Renten oder so). Dann kann es sein, dass der Patient - bewusst oder unbewusst - versucht, seine Symptome aufrechtzuerhalten und die Therapie zu boykottieren, OBWOHL er massiv unter den Symptomen leidet. Dann muss man da feinfühlig auf die Suche gehen. Wenn man diese Ängste und Sorgen gefunden hat, kann man Motivationsarbeit mit dem Patienten machen und mit ihm die lang- und kurzfristigen Vor- und Nachteile von beiden Szenarien (Therapie oder nicht Therapie) ausarbeiten. Manchmal stecken hinter diesen Ängsten wiederum Ängste (z. B. möchte er nicht arbeiten gehen, weil er auf der Arbeit gemobbt wurde usw). Dann beginnt das Spiel von vorn. Am Ende kann wiederum der Patient frei entscheiden, welchen Weg er gehen möchte. Auch hier greift wieder die Verantwortung des Patienten. Ich entscheide nicht für ihn. Das kann er schön selber tun. Ich zwinge ihm nichts auf. Er darf selbst entscheiden, was er für sein Leben wünscht. Zu 3.: Widerstand gegen Therapien kann bei gar nicht wenig Krankheitsbildern durchaus ein Symptom sein. Das beginnt bei der klassischen Depression, bei der Menschen kaum Energie haben, irgendetwas aus der Therapie umzusetzen. Das führt über Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Autismusspektrumsstörungen, akute psychotische Phasen usw. Hier braucht es vor allem viel Beziehungsarbeit. Für die meisten dieser Krankheitsbilder gibt es inzwischen extra zugeschnittene Therapien. FAZIT: Es gibt viele Gründe für Therapieverweigerung. Das Schuldkonzept, das du nennst, ist therapiefokussiert. Das Verantwortungskonzept ist patientenfokussiert. Wenn der Patient "Schuld" ist, dass die Therapie nicht funktioniert, will man den Patienten in eine Therapieform zwängen, die der Patient nicht will oder kann. Das Verantwortungskonzept sieht den Patienten als selbstbestimmten Menschen, bei dem er die Vor- und Nachteile einer Therapie abwägen und sich entscheiden kann. Es entlastet den Psychotherapeuten, ohne diesen über den Patienten zu erheben. Zum Abschluss noch ein schönes Bild von einer Professorin dazu: Wenn eine Blume nicht wächst, wie sie soll, weil der Boden für sie nicht passt, gibst du auch nicht der Blume die Schuld. Sondern du pflanzt sie um. Liebe Grüße

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ZionsDaughter  12.12.2022, 21:10

Warum müssen mir Laien eigentlich immer meinen Job erklären... Ich werd's nie verstehen...

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ZionsDaughter  13.12.2022, 19:32

@Zagred, ach, vielen Dank für die Auszeichnung zur hilfreichsten Antwort, das hat mich sehr gefreut <3

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eine Psychotherapie wird von der Krankenkasse bezahlt, wenn der Therapeut die Krankenkassenzulassung hat

das sind dann seriöse Therapeuten

bedeutet aber nicht, dass jeder dieser Therapeuten einem auch wirklich helfen kann

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋
ZionsDaughter  12.12.2022, 17:56

Es gibt auch gute Therapeuten, die nicht von der Kasse übernommen werden. Es gibt zum Beispiel einige nicht von der Kasse anerkannte Verfahren, zum Beispiel die Gesprächspsychotherapie nach Rogers. Das wird laufend wissenschaftlich untersucht und nachgebessert. So war beispielsweise die systemische Therapie auch jahrelang nicht kassenanerkannt, ist es aber nun.

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Liebello  12.12.2022, 17:58
@ZionsDaughter

ich habe nicht gesagt, dass es außerhalb der zugelassenen Therapeuten keine seriösen Therapeuten gäbe

aber wenn sie die Krankenkassenzulassung haben, kann man sicher sein, dass sie seriös sind

wer zu einem Therapeuten ohne KK-Zulassung geht, muss das immer privat bezahlen

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ZionsDaughter  12.12.2022, 18:00
@Liebello

Leider kann man sich nicht immer sicher sein, dass Therapeuten mit KK-Zulassung seriös sind. Siehe meinen Kommentar unten - ich habe mal einer Dame geholfen, die von ihrem Therapeuten (der kassenzugelassen war!) bedrängt wurde und er ihr vorschreiben wollte, wann sie in den Urlaub fährt und wann nicht. War eine höchst missbräuchliche Therapiebeziehung, die sie zum Glück beenden konnte.

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Liebello  12.12.2022, 18:02
@ZionsDaughter

na ja, ich kenne die Hintergründe nicht

vielleicht hätte die Urlaubsplanung den Therapieerfolg gefährdet

kann ich nicht sagen ohne weitere Infos

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ZionsDaughter  12.12.2022, 18:05
@Liebello

Keine Bange, ich habe die Situation ausreichend gut gekannt, um sie einschätzen zu können. Es ist eben einfach leider so, dass eine KK-Zulassung kein Gütesiegel ist. Dazu gibt es in der wissenschaftlichen Psychologie inzwischen einen ganzen Forschungszweig namens "MUB": "malpractice and unethical behavior (in psychotherapy)".

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Liebello  12.12.2022, 18:06
@ZionsDaughter

ja, es gibt auch schlechte Therapeuten, die NOCH die Krankenkassenzulassung haben

die kann man dann melden

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z.B. wenn die Ausbildung seriös war. Meist wird dann die Therapie von den Kassen finanziert. Das muss aber nicht sein: meine Chefin ist approbierte Psychotherapeutin und Lehrtherapeutin. Sie hat sich aber nie die Mühe gemacht, die Kassenzulassung zu bekommen, weil sie gar kein Interesse hat, in freier Praxis zu arbeiten.

Ich bin ebenfalls appr. Psychotherapeutin, habe aber auch keine Kassenzulassung, da ich nie selbständig arbeiten wollte, sondern lieber als Angestellte. Man verdient vielleicht weniger, muss aber auch weniger arbeiten. Und wenn ich krank bin, werde ich bei Fortzahlung meiner Bezüge krankgeschrieben. Da ich eine faule SAu bin, ist mir das gerade recht,

Unseriös sind nicht anerkannte esoterische Therapieformen. Schwurbeltherapien: Reinkarnationstherapie, Urschreitherapie., Teufelsaustreibung etc, Familienaufstellung von Hellinger etc....