Entscheidung zwischen zwei Ausbildungen?
Hallo Leute, hoffentlich kann man mir hier einen guten Rat geben, denn ich selbst bin absolut überfordert.
Ich bin Ende 20 und habe meine Ausbildung im Verkauf gemacht und auch für Jahre als Verkäufer gearbeitet. Der Beruf hat mich psychisch leider sehr belastet und unglücklich gemacht. Ich fand die Arbeitszeiten am schlimmsten, der ständige Druck (Umsatz, freundlich bleiben, Kunden). Letztes Jahr hab ich den Job an den Nagel gehängt und mich um eine Umschulung bemüht.
Nun habe ich einen Bildungsgutschein erhalten vom Arbeitsamt und darf eine Umschulung machen. Ich kann mich aber nicht entscheiden!
Mein leidenschaftliches Hobby ist das Fotografieren. Ich kann es richtig gut und habe Freude dabei Landschaften, Städte etc zu fotografieren.
In einem Fotostudio beworben, würden die mich auch für dieses Jahr übernehmen.
Auf der anderen Seite hab ich die Aussicht auf eine Umschulung als Kaufmann für Büromanagement. Ein Praktikum zeigte mir, dass die Arbeit wesentlich "entspannter" ist aber der Inhalt in der Regel relativ trocken. Da würde mir die Fotografie im ersten Gedanken mehr Spaß bereiten.
Aber lohnt sich die Ausbildung zum Fotografen überhaupt noch? Ich bin schon echt gut und hab mir alles selbst beigebracht aber ich weiß auch, dass ich mich wahrscheinlich nie selbstständig machen werde (Versagensängste, Ängste allgemein etc, gehe deshalb auch zur Psychotherapie) .
Was man an Kohle verdient ist bei mir absolut zweitrangig aber ich habe die Befürchtung durch die Ausbildung zum Fotografen meinen Bildungsgutschein zu verschleudern und perspektivloser zu sein als der Bürokaufmann.
Mein Herz drängt mich aber immer in Richtung Fotograf, was mich immer verunsichert. Ich habe aber auch Angst, dass die ich in der Büroausbildung keine Erfüllung finde, sehe aber dort mehr Zukunft.
Kann mir jemand vielleicht Tipps geben? Ich wäre sooooo dankbar
7 Antworten
Bürokaufmann.
Ganz genau das gleiche hatten wir mit unserem Sohn! Der fotografiert mit Herzblut und wollte unbedingt Fotograf werden.
Ist Langzeitpraktikant bei einer kleinen aber guten Fotografin, die aber nicht ausbildet.
Es gab nix anderes. Natürlich haben wir ihn unterstützt, auch wenn die Perspektiven in diesem Beruf wirklich schlecht sind. Sowohl finanziell als auch, dass jeder mit dem Handy rumknipst.
Über 50 Bewerbungen. Alles Absagen, weil kein Meistertitel oder weil nicht ausgebildet wird.
Eine Absage hat ihm aber richtig das Kreuz gebrochen. Die war echt mies.
Erst da hat er sich wie Alternative überlegt und ob man im Beruf Fotograf Fuß fassen kann und eben auch irgendwann davon leben kann.
Wir haben ihn nie in eine Richtung gedrängt!
Nach dem Tiefschlag der einen Absage, die Überlegung von IHM, ob Fotograf das richtige ist. Haben ihm vorgeschlagen, dass er ein Praktikum als Industriekaufmann machen soll. Ein- und Verkauf interessieren ihn auch sehr und ist ein sehr kundenfreundlicher Mensch. Nur um zu gucken, ob ihm das zusagt.
Druck machten wir ihm keinen - denn alternativ zu einer Ausbildung stand ein FSJ.
Nundenn. In der Osterwoche Praktikum im Industriebetrieb. Restlose Begeisterung. Sonntags Bewerbung per Mail losgeschickt. Montag Einladung zum Vorstellungsgespräch. Mittwoch die Zusage zum Ausbildungsplatz.
Und? Er ist wahnsinnig glücklich darüber! Er hat ein sicheres Standbein mit einem Beruf, mit dem er zurecht kommt und ich gefällt. Geregelte Arbeitszeiten. Aber vor allem viel Zeit um weiterhin zu fotografieren, Kurse zu besuchen und mit "seiner" Fotografin am Wochenende unterwegs zu sein!
Die Fotografie läuft ihm und dir nicht weg!
Außerdem. Ein selbständiger Fotograf braucht weder Ausbildung noch Meistertitel. Zu 80 % der Betriebe kommen aus der Hobbyfotografie.
Und. Unterschätze die Kunden nicht! Da sind Kunden im Verkauf noch chillig im Gegensatz zu dem, was man als Fotograf erlebt!
Mit Landschaften und Blumen verdienst du als Fotograf kein Geld!
"In einem Fotostudio beworben, würden die mich auch für dieses Jahr übernehmen." Kannst Du die Umschulung mit der IHK-Prüfung abschließen, denn eine Umschulung dauert meines Wissens 2 Jahre?
Ja, das kann ich. Es handelt sich grundsätzlich um IHK-Ausbildungen
Der Beruf des Fotografen ist ein aussterbender Job. Die Konkurrenz ist riesig (auch viele Hobbyfotografen), es gibt sehr wenig Studios und das Gehalt ist nicht so rosig. Wenn du allerdings richtig bekannt wirst, dann kannst du auch gut verdienen....aber schaff das mal. Dazu ist es immer so eine Sache das Hobby zum Beruf zu machen...immer das Selbe machen hängt einem auch irgendwann zum Hals raus.
Ganz ähnliche Zweifel habe ich gerade auch. Ich habe auch eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Nur ist mein berufliches Ziel: Soziale Arbeit! War in der Erzieherausbildung ziemlich psychisch und physisch belstet. Hat aber nicht mit der Ausbildung zu tun gehabt, sondern es waren meine eigene persönliche Probleme.
Angst zu haben ist etwas menschliches. Du darfst Angst haben. Jedoch solltest du keine Angst vor der Angst haben! :) d.h habe Angst.... aber verdränge sie nicht, sondern beobachte die Situation.
Fordere dich heraus. Stelle dich deiner Angst. Mache jeden Tag was dir Angst macjt und so wirst du zum Erfolgsmenschen. Du bist auf dem Richtigen Weg.Fokussiere dich an deinen Ziel. Und werde erfolgreich und glücklich
ich würde die Ausbildung Bürokaufmann an deiner Stelle machen. Und zum Hobbyfotograf weiterhin werden. Suche aber weiterhin nach Stellen die fotografen suchen. Aber Fotografen braucht man immer vllt findest du i.wann eine Ausbildung dazu. Ich hoffe es für dich. Denn ich bin mir sicher es ist wirklich spannend. Ooooder nach der ausbildung fotografie studieren... da gibt es auch möglichkeiten.
Wenn dir wirklich nicht so viel an deinem Verdienst liegt, dann mach, was dein Herz dir sagt!
Es gibt auch erfolgreiche und gut verdienende Fotografen. Das Business ist eben umkämpfter als je zuvor durch die Erfindung der Smartphone-Kamera!
Ich sage dir: mach was in Richtung Fotografie!
Wenn du den Kaufmann für Büromanagement so frühzeitig schon trocken fandest, wie soll es denn dann danach werden?
ich befürchte, dass das Passbilder machen und zwischendurch portraitieren auch irgendwann nur noch zur Routine wird. Im Büro hätte ich zumindest bessere Arbeitszeiten.