Englisch ist keine gute Weltsprache. Wieso?

9 Antworten

- Der Muttersprachler hat in Diskussionen, Verhandlungen usw. einen Vorteil gegenüber einer Person, die Englisch erst lernen musste. 

- Es ist nicht für alle gleich einfach Englisch zu lernen. Für Muttersprachler nichtverwandter Sprachen ist es viel schwieriger = Chancenungleichheit. 

- Englisch ist keine neutrale Sprache, weil sie Landessprache in verschiedener Staaten ist. Englisch als Weltsprache fördert den Eurozentrismus. 

earnest  21.01.2020, 16:03

Oder den "Trumpismus"...

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Bei einigen Ländern ist Englisch einfach verhasst, aus historischen Gründen. 

Man denke dabei an die Kolonisation und den Aggressor USA. 

1. Englisch hat sich als globale Verkehrssprache durchgesetzt in Folge des angelsächsischen Kolonialismus und Imperialismus. In der Gegenwart vor allem durch die militärische, finanzkapitalistische und technologische Hegemonie der USA.

2. Als Sprache hat Englisch keinerlei Vorzüge vor anderen, es geht zwar recht fix, halbwegs verständlich Englisch quatschen zu lernen, aber es ist unglaublich schwer, idiomatisch gutes Englisch zu lernen und zu beherrschen, es gibt eine ganze Reihe großer Sprachen, die weit regelmäßiger und logischer
aufgebaut sind und nicht diese historische Orthographie haben.

3. Das Hauptargument gegen Englisch ist aber ein politisches: es ist Machtausübung einer Kulturregion über alle anderen Völker: wer die Sprache hat, der hat das Sprechen, das Denken, Meinen und Glauben. Also Sprachimperialismus, wie ihn zb auf anderen Gebieten die Araber ausübten, mit Arabisch als der Sprache der Rechtgläubigen. Der Koran als Wort Gottes kann nur arabisch recht verstanden werden. Auch Latein war nicht die beste Sprache, besser als Griechisch oder Sanskrit oder Chinesisch, es war einfach die Sprache de Imperium Romanum, und nach dem Untergang des Reichs überlebte Latein als Kirchensprache und als Verkehrssprache der europäischen Gelehrten.


earnest  21.01.2020, 16:06

Schon richtig - aber, rein praktisch gesehen, fällt Dir eine Alternative ein?

Und die Verständigung mit "Basic English" klappt doch eigentlich, was die "basics" betrifft, gar nicht so schlecht. Von Hamburg über Haiti bis Shanghai.

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Hi.

Also fair wäre ne Sprache, die Jeder neu erlernen müsste. Also z.B. Klingonisch oder Sindarin oder so. Gut, da kann man auch dagegen argumentieren, dass gerade in den USA sehr viele Leute mit nem dreistelligen Wortschatz auskommen, das lässt sich mit sophisticated englisch nicht vergleichen.

Du könntest noch den Punkt nennen, dass die Weltsprache bereits von möglichst vielen Menschen gesprochen werden sollte. Wenn Du jetzt die Bevölkerung der USA und Großbritanniens addierst und die z.B. mit der Milliarde, die Hindi sprechen oder den guten Milliarde, die Mandarin sprechen, vergleichst, dann gibt das doch ein signifikantes Delta.

Englisch hat noch den Nachteil, dass ein Anfängerenglisch zwar leicht, ein qualitativ Hochwertiges (das sophisticated englisch) aber schwerer als bei anderen Sprachen zu erlernen ist. Wenn Du Dich also wirklich in einer Sprache präzise, geist- und witzvoll ausdrücken willst, statt nur in ihr zu dilettieren, dann ist das bzgl. Englisch mehr Arbeit als bei Anderen. Z.B. wegen des sehr sehr großen Wortschatzes (viele Scheinsynonyma mit Herkunft aus den verschiedenen das moderne Englisch prägenden Sprachen Latein, Französisch, "Angelsächsisch" (ist das dann Uralthochdeutsch..?) und Keltisch). Oder der nicht existenten Ausspracheregeln.

China? Ehemalige Kolonialgebiete z.B. Frankreichs? Slavische Sprachen? Russland? Die Welt ist groß und es müssen viele Interessen berücksichtigt werden, gerade, wenn China die USA als Weltmacht Nr. 1 ablöst. Und sowas eben.