Elektronikerabschluss ohne berufserfahrung?

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Der Eindruck ist auch vollkommen richtig. Du hast in der Ausbildung das GRUNDWISSEN für deinen Beruf erlernt. Der Rest ist jetzt "learning by doing". In der Praxis wirst du immer wieder mit Problemen konfrontiert, auf die dich keine Ausbildung vorbereiten konnte. So kommst du auch heute noch immer in Gebäude, die eben NICHT vorschriftsmäßig ausgerüstet sind. Da nützt dir das erlernte Wissen aus der Berufsschule reichlich wenig. Wenn du dann dem Besitzer klar machen musst, dass die Anlage unzulässig ist, bekommst du zu hören, dass eine Neu-Installation aber zu teuer ist.

...völlig normal! Nach der Ausbildung geht das lernen erst los! Und keine Angst, in vernünftigen Firmen weiß man, dass die Erfahrung erst mit der Zeit kommt und ein "frischgebackener Geselle" sie noch nicht haben kann. Dafür bist Du aber noch "formbar" und flexibel, d.h. in der Regel noch nicht auf bestimmte Arbeitsbereiche festgelegt und kannst bedarfsgerecht eingearbeitet werden. Und wenn Du offen bist u. dem Vorgesetztem mitteilst, dass Du z.B. eine bestimmte Aufgabe, die erteilt, vorher noch nie hattest und nicht sicher bist, sie erledigen zu können, wird es in seinem Interesse liegen, Dich zu unterstützen oder Dir einen erfahrenen Kollegen zur Seite zu stellen. So jedenfalls läuft es bei uns ab....wenn auch in einer etwas anderen Branche.

Bin mittlerweile Mitte vierzig und Elektroingenieur. Ein wichtiger Unterschied zwischen einem Anfänger und jemanden mit Erfahrung besteht darin zu wissen, dass es immer unfassbar vieles gibt was man nicht weiß, aber ggf. wissen sollte, und der Tatsache, dass es auf das Meiste davon in Wirklichkeit nicht ankommt. Auch der Umgang mit den eigenen Bildungslücken oder auch Fehlern, die auffallen, wird ein ganz anderer.

Deine Situation ist dabei rein objektiv gesehen sogar noch recht komfortabel, Du bist nach Deiner Ausbildung absoluter Anfänger. Bei mir schlappen hingegen Jungingenieure ins Büro und denken ich sei das Orakel von Delphi, - dabei habe auch ich meine Lücken, und zwar durchaus einige. ;-)

Da kann dir niemand Tipps geben. Fehler kann man machen, gerade am Anfang - aber du hast ja irgendwie die Prüfung bestanden und daher wirst du das schon schaffen. Von dir wird keine Perfektion erwartet, sondern Formbarkeit.

Ich habe dieses Jahr schon zig Bewerbungen von Elektronikern auf dem Tisch gehabt, die Noten waren im Schnitt unterirdisch. Du bist also - selbst wenn du nicht der beste bist - wahrscheinlich nicht schlechter als die meisten.

Das ist relativ normal. Wenn man einen Berufseinsteiger einstellt, weiß man aber als Arbeitgeber, was auf einen zukommt.

Die Berufserfahrung sammelst du mit den Jahren.