Ein Komma setzen, ja oder nein? Wie sieht es aus?

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Bei Infinitivgruppen (Ausdrücke mit "zu" + Infinitiv) unterscheidet man

(1) solche mit Konjunktion ("als zu", [an]statt zu", "außer zu", "ohne zu", "um zu") und (2) solche ohne Konjunktion

(1) Infinitivgruppen mit Konjunktion werden durch Komma[ta] abgetrennt:

  • handeln, ohne an die Zukunft zu denken
  • ein Taxi nehmen, um nicht auf den Bus zu warten etc.

(2) Infinitivgruppen ohne Konjunktion ist die Kommasetzung freigestellt:

  • bereit sein[,] jemandem zu folgen
  • glauben[,] im Recht zu sein etc.

Empfehlenswert ist die Kommasetzung, um Missverständnisse auszuschließen:

  • (i) Wir beschlossen am Freitag zum Notar zu gehen.
  • (ii) Wir beschlossen, am Freitag zum Notar zu gehen.
  • (iii) Wir beschlossen am Freitag, zum Notar zu gehen.

Ausnahmen:

(2a) Infinitivgruppen, die Attribut zu einem Substantiv sind, werden durch Komma getrennt: - die Absicht haben, eine Mauer zu bauen - der Veruch, die anderen zu übertrumpfen etc.

(2b) Infinitivgruppen, die von einem Verweiswort abhängen, werden durch Komma getrennt:

  • es lieben, Briefe zu schreiben
  • daran denken, etwas zu tun etc.

Im Falle "die Möglichkeit, etwas (effektiv) zu tun" ist "etwas (effektiv) zu tun" das Attribut zu Möglichkeit (2a) Das Komma muss also stehen.

Duden, Bd.9: Richtiges und Gutes Deutsch, Mannheim 2011. ("Das Komma bei Infinitivgruppen", S.537-42.)

Das Komma muss stehen, weil die Infinitivgruppe von einem Substantiv (Möglichkeit) abhängt. Duden Regel K 117,2.

DOCH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Das ist ein INFINITIVSATZ und vor den Infinitiv muss IMMER ein Komma. Der Infinitiv ist : ...zu tun...

lg Sina

zehnvorzwei  05.01.2014, 17:53

knapp vorbei ist auch vorbei; Nadelwald hat Recht!

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Koschutnig  05.01.2014, 18:11

Dein Korrekturwissen bedarf eines Updates.

Es war einmal eine Reihe klarer Regeln, dann aber kamen die Rechtschreibreformer voll des gutmenschigen Mitleidens mit den miserabligen Orthografen in Deutschlands Klassenzimmern, und behufs Reduktion des Verbrauchs an roter Tinte waren sie bestrebt, gleich mit Putz und Stingel die häufigsten Fehlerursachen zu beseitigen, doch sie schufen dabei viele, viele neue Fehlerquellen - besonders für korrigierende Lehrer.

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Du erachtest falsch. Da muss eins hin.

Bin auch für ein Komma :-)