Ehrlichkeit um jeden Preis: Erstrebenswert?

Das Ergebnis basiert auf 30 Abstimmungen

alternative antwort 43%
manchmal ist die wahrheit destruktiv 33%
ja aufjedenfall 23%

23 Antworten

alternative antwort

Man soll nicht lügen.

Aber man muss auch nicht alles sagen.

Und vor allem kann man wählen, WIE man etwas sagt.

Die Tugend der Ehrlichkeit umfasst nicht, dass ich jedem, der mir auf der Straße begegnet, unaufgefordert ins Gesicht sagen muss, wie hässlich ich seinen Haarschnitt oder seine Schuhe finde.

Ebenso fordert es nicht die Ehrlichkeit, dass ich einen unschuldigen Menschen seinem Verfolger ausliefere, nur weil der mich fragt, wo der Unschuldige versteckt ist.

Und wenn mich ein Gastgeber fragt, ob mir sein Essen schmeckt oder ob mir seine Party gefallen hat, schade ich niemandem, wenn ich eine höfliche Antwort gebe. Ich kann ja auch ausweichen und ein positives Detail suchen, das ich stattdessen lang und breit erwähne.

alternative antwort

Ich sage es einmal so ..

Die Wahrheit hat bei mir immer Oberste Priorität.

⚠️Allerdings muss ich dennoch nicht gleich jeden mit der Wahrheit erschlagen.

  • Oft ist es nicht nötig die Wahrheit vorzubringen. Etwa dort wo eben diese Vorgebrachte Wahrheit nichts verändern würde sondern andere bloß unnötig verletzten täte .(Manchmal muss man das aber halt auch dennoch riskieren ,wo jemand nicht lernfähig zu sein scheint ..)
  • Oder dort wo es um mein Privatleben geht ,dass ich auch nicht jedem auf die Nase binden möchte .
  • Oder etwa dort wo ich Fehler anderer Menschen die ich kenne nicht unnötig an andere ausplaudern muss.

Oft sage ich einfach auch :

"Darüber möchte ich nicht sprechen."

Das ist legitim und wird in der Regel auch respektiert .

Es ist ja immer auch eine Frage der berechtigten Abgrenzung hier .Wir sind ja nicht verpflichtet unser innenleben vor Jedermann auszubreiten.

Und so wird die die Wahrheit dir auch keine Probleme machen im Leben.

Lg ⚘

manchmal ist die wahrheit destruktiv

Die Wahrheit ist wichtig, aber man sollte bewusst mit ihr umgehen und sie nicht immer direkt sagen.

Ich habe dazu mal ein schönes Beispiel in einem Text gelesen.

Die Person war bei einem Theaterstück, wo eine langjührige Freundin von ihm beruflich mitspielte. Sie hatte lange auf die Rolle hingefiebert, viel geübt auch da man einen Teil selber interpretieren durfte und war total aufgeregt. Nach der Show kam sie sofort zu ihm um zu fragen, wie er es fand, so stolz dass er sie dort hatte sehen können in dem Stück, was sie so liebt. Er fand das ganze Theaterstück total mies, ihre Rolle nicht passend zu ihrer Art wodurch sie sie seiner Meinung nach auch nicht so gut spielte.

Das hätte er ihr in dem Moment um die Ohren hauen können, wo sie voller Stolz und Glückgefühle war. Hat er aber nicht, sondern nur mit "Es war mir eine Freude dich endlich mal spielen zu sehen" geantwortet. Sie war glücklich, konnte den Moment weiter genießen und er hatte nicht gelogen, er fand es wirklich schön sie mal auf der Bühne gesehen zu haben, da es das erste Mal war. Ein paar Tage später bei einem weiteren Treffen, hat er ihr dann die restliche Kritik gegeben was ihn daran störte und wo er warum etwas nicht gut fand. Sie konnte dann das mit mehr Abstand anhören und auch einiges der Kritik aufnehmen. Tatsächlich sagte sie später, diese Kritik hätte sie besser gemacht.

Er hat dieses Beispiel genommen um zu zeigen, dass es wichtig ist die Wahrheit zu sagen und auch Kritik zu äußern wenn der andere dadurch wachsen kann, aber es auch auf das Timing und die Situation ankommt. Ebenso auf die Wortwahl. Da nicht jede gleich gut geeignet ist. Hätte er sie direkt kritisiert, wäre die Stimmung am Boden gewesen, sie sauer und hätte vermutlich gar nicht zuhören können, da sie so verletzt gewesen wäre. So hingegen hat er einen konstruktiven Zeitpunkt abgewartet, damit man richtig darüber reden und sich erklären kann.

alternative antwort

Das hängt ganz davon ab, wie die Situation ist - mit wem du umgehst, was Konsequenzen von Wahrheit oder einem Grad von Unwahrheit sind, vor allem auch, wie die andere Person das vermutlich aufnehmen wird.

An sich ist Wahrheit was Gutes, und ich bin fast immer ehrlich. Aber auch da gibt es Nuancen: Ist etwas nicht zu erwähnen gleich eine Lüge?

Ich kann vieles auch einfach anders verpacken, ohne zu lügen, z.B. indem inch Aussagen als Fragen formuliere. "Du machst das falsch!" ist konfrontativer als "Warum machst du das so?"

Dass Ehrlichkeit keine Tugend mehr ist, würde ich so nicht unterschreiben. Es ist nur halt so, dass die Welt nicht schwarz und weiß ist, sondern alles eher mittelgrau.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
ja aufjedenfall

Ehrlichkeit bringt einem am weitesten.

Es verhindert schlaflose Nächte.

Bringt einem nicht in Bedrängnis, wenn man gelogen hat und sich dann auf dieser Lüge weiteres aufbaut.

Als Kind hatte ich mal so ein Erlebnis. Es ist mir bis heute in Erinnerung geblieben.

OlliBjoern  23.08.2023, 10:18

Naja, ich hatte gerade eine schlaflose Nacht wegen meinem Job hinter mir.
Es lag aber nicht an mangelnder Ehrlichkeit, sondern an dem Gefühl, selber zu viele Fehler zu machen, den Kollegen zu überlasten und an dem Eindruck, dass die ganzen Arbeitsabläufe nicht gut durchdacht sind (woran aber angeblich niemand was ändern kann).

Zudem überlegte ich die ganze Zeit, wem ich da genau was sagen soll.
Zu viele Personen, die für irgendwas zuständig sind, unterschiedliche Befindlichkeiten, Zielsetzungen und Anwesenheiten...

Ich versuche, immer ehrlich zu sein. Das hilft aber leider auch nicht immer, weil die Umstände manchmal zu komplex sind und irgendwie alle zu überfordern scheinen.

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