Drei Religionen, ein Gott, aber nur 1 davon erlaubt Schweinefleisch, wieso?

9 Antworten

Ich würde es mal so ausdrücken: Schweinefleisch ist generell nicht so gut, nicht empfohlen! Zugleich ist es aber auch kein schweres Vergehen, es ist ein kleineres Problem, das im islamischen Kontext übermäßig stark interpretiert wurde (von Menschen) - ja, nicht gut, aber nein, deswegen kein krasser Sündenfall mit schweren Strafen. Man kann das eher so sehen wie eine Art schlechte Angewohnheit o. ä., aber nicht auf eine Stufe mit den wirklich essenziellen Geboten bringen.

Jesus hat es sehr gut auf den Punkt gebracht: "Nicht was zum Mund hineingeht, macht den Menschen unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein." (Markus, 7). Das Zwischenmenschliche, z. B. über andere schlecht reden bzw. generelles Negatives verbreiten, wiegt moralisch schwerer als die Ernährungsvorschriften. Das ist auch der wohl wichtigste Grund warum Jesus diese Ernährungsfragen wenig thematisiert hat, obwohl er selbst durchaus einen primär vegetarischen Lebensstil als gutes Vorbild zeigte. Aber das war eben nicht der allerwichtigste Fokus, es gibt dutzende Aspekte des Lebens wo wir uns mit der Zeit verbessern können und sollten, aber alles nach und nach. Wir haben dafür auch nicht nur dieses Leben Zeit, denn alle menschlichen Schwächen könnten wir sonst niemals überwinden, das ist eine moralische Entwicklung, die sehr, sehr, sehr lange braucht.

Aurina 
Fragesteller
 20.05.2023, 19:29

Naja, also wenn ich an die biblischen Schlachtfeste denke, wird mir persönlich schlecht! Und dazu gehören wohl auch die jüdischen Feste.

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ksa01  20.05.2023, 19:30
@Aurina

Ja, wäre bei mir auch so, aber andere Zeiten, andere Sitten... War im europäischen Mittelalter ja nicht viel anders... ;-)

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Im Orient und vor allem in Ägypten gab es Schweine. Zur Zeit als das Judentum entstand war die Schweinehaltung zum Luxus geworden. In westlichen Ländern lebten sie als Herden in den Wäldern und ernährten sich hauptsächlich von Eicheln. Der karge Boden im Orient war besser geeignet für Ziegen und Schafe und die Waldbestände gingen zurück. Zudem gab es noch von diesen Wolle und Milch. Angeblich sind dann auch noch Dämonen in die Schweine gefahren, ein guter Grund für die religiösen Führer Schweine für unrein zu erklären und Schweinefleisch zu verbieten. Schließlich waren sie ja auch Nomaden oder Halbnomaden und konnten schlecht mit Schweinen durch die Wüste ziehen. Der Moses hat auch ohne Schweine 40 Jahre gebraucht.

Aurina 
Fragesteller
 20.05.2023, 19:41

Die einzige Stelle in der Schweine (nicht Wildscheine) vorkommen, ist die Stelle mit den Dämonen. Jedenfalls fällt mir sonst keine ein!

Also woher hast du die Erklärung?

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...weil Gott feststellen musste, dass die Menschen zwar stark darin sind, alle möglichen Ess- und Kleidungsvorschriften einzuhalten, doch das, was Gott wirklich wichtig ist, eben kaum.

Barmherzigkeit, Nächstenliebe, Gnade, Vergebung...

Man kann es auch gut an Galater 5 erkennen. So sieht Gott oft den Menschen.

Gebt ihr dagegen eurer alten menschlichen Natur nach, ist offensichtlich, wohin das führt: zu sexueller Unmoral, einem sittenlosen und ausschweifenden Leben, 20 zur Götzenanbetung und zu abergläubischem Vertrauen auf übersinnliche Kräfte. Feindseligkeit, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, hässliche Auseinandersetzungen, Uneinigkeit und Spaltungen bestimmen dann das Leben 21 ebenso wie Neid, Trunksucht, Fressgelage und ähnliche Dinge. 

Das wünscht sich Gott von den Menschen

Dagegen bringt der Geist Gottes in unserem Leben nur Gutes hervor: Liebe, Freude und Frieden; Geduld, Freundlichkeit und Güte; Treue, 23 Nachsicht und Selbstbeherrschung. Ist das bei euch so? Dann kann kein Gesetz mehr etwas von euch fordern!

Heute habe ich Markus 7 gelesen:

Und er fügte noch hinzu: »Was aus dem Inneren des Menschen kommt, das lässt ihn unrein werden. 21 Denn aus dem Inneren, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken wie sexuelles Fehlverhalten[2], Diebstahl, Mord, 22 Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Betrügerei, ausschweifendes Leben, Neid, Verleumdung, Überheblichkeit und Unvernunft. 23 All dieses Böse kommt von innen heraus und macht die Menschen vor Gott unrein.«

Wie recht Jesus doch hat.

Aurina 
Fragesteller
 20.05.2023, 19:22

So gesehen stimme ich dir zu. Aber stimmt das mit der Erlaubnis von Schweinefleisch? Ist doch irgendwie seltsam, dass Juden und Muslime kein Schweinefleisch essen, nicht wahr? Hat denn wirklich Jesus den Verzehr erlaubt oder wer?

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Bodesurry  20.05.2023, 19:42
@Aurina
Und er spricht zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Begreift ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht verunreinigen kann? Denn es geht nicht in sein Herz hinein, sondern in den Bauch, und es geht heraus in den Abort. Damit erklärte er alle Speisen für rein. Markus 7

Mich wundert es nicht, dass die Muslime kein Schweinefleisch essen dürfen. Vieles, das aus der Bibel stammt, hat der Islam übernommen.

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Die Verbote stamen aus einer Zeit, in der Trichinenprävention nicht bekannt war - damals also sehr berechtigt und in den Ländern auch sehr sinnvoll.

Nicht jeder Glaube wird so entwickelt, dass man versucht, die jeweiligen Gebote "zeitlos" zu fassen und zu formulieren. Irgendwie ist das im Christentum mustergültig gelungen.

Zum Islam und dem Verbot, Schwein zu essen:

Im Koran mag manches aus der Bibel abgekupfert sein (z. B. das Verbot, Schweinefleisch zu essen), es gibt aber auch viele Unterschiede. Das zeigt schon, dass der Koran nicht stimmen kann, wenn man der logisch aufgebauten Argumentation dieser Seite folgen möchte: http://www.islamseite.de

Zur in der Frage formulierten, These, dass Gott und Allah gleich sind:

3 Religionen, ein Gott stimmt einfach nicht. Nur Gott, der sich uns in der Bibel offenbart, ist selbst in Jesus Christus Mensch geworden, um in seiner eigenen Schöpfung zu leben und stellvertretend zur Vergebung unserer Sünden zu leiden. Das gibt es nur in der Bibel und nicht im Koran! Deshalb können Gott (Bibel) und Allah (Koran) nicht gleich sein...

Zur Bibel und dem Essen von Schweinefleisch:

Die Juden sollten nach dem Gesetz des Mose kein Schweinefleisch essen. Das ergibt auch Sinn, da Schweine Allesfresser und damit Nahrungskonkurrenten von Menschen sind und dies besonders während der Wüstenwanderung Probleme hätte bereiten können.

Vielleicht bzw. bestimmt gab es auch noch andere Gründe für das damalige Verbot...

Die Juden sollten also nach dem Gesetz des Mose kein Schweinefleisch essen. Da Christen aber nicht unter diesem Gesetz stehen, das Jesus erfüllt (Mt 5,17) und zu seinem Ende bzw. Endziel gebracht hat (Römer 10,4), ist ihnen das Essen von Schweinefleisch erlaubt.

In Apostelgeschichte 10,9-15 steht: "Am folgenden Tag aber, während jene reisten und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach, um zu beten. Er wurde aber hungrig und verlangte zu essen. Während sie ihm aber zubereiteten, kam eine Verzückung über ihn. Und er sieht den Himmel geöffnet und ein Gefäß, gleich einem großen, leinenen Tuch, herabkommen, an vier Zipfeln auf die Erde herabgelassen; darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines oder Unreines gegessen. Und wieder erging eine Stimme zum zweiten Mal an ihn: Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein!"

Da das Schwein auch zu den vierfüßigen Tieren der Erde gehört, wird es also in der Apg. 10 im Vers 12 beschrieben (mit anderen Tieren). Wichtig ist generell, dass die Speisevorschriften, die im Alten Testament für den Bund mit dem Volk Israel aufgestellt wurden, im neuen Bund mit den Christen nicht mehr gelten sollten ("Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein!").

Christen müssen natürlich keine Schweinefleisch essen, sondern können auch Vegetarier oder Veganer sein. Diesbezüglich sind Christen sehr frei.

Allein Blut oder Aas würde ich wegen Apostelgeschichte 15,19-20 nicht essen wollen: Apostelgeschichte 15,19-20 | Bibleserver