Die Goldenen 20'er - Landwirtschaft

2 Antworten

Die Großen konnten in Maschinen und Dünger (Guano) investieren und dadurch die Landwirtschaft intensivieren (mehr Nahrungsmittel), dadurch sanken die Preise, während die Kleinen das nicht konnten und für ihre Produkte kaum mehr etwas erhielten. Das Gleiche passiert heute auch noch.

Die Mechanisierung in Deutschland in den 20er Jahren war eher gering. Vielleicht bezieht sich deine Info auf die Landwirtschaft in den USA. In D hatten nur 1% der Betriebe einen Traktor.

Also warum steht dann in meinem Lehrbuch, dass alle pleite gegangen sind un es trotzdem mehr Lebensmittel als zuvor gab?

Das ist kein Widerspruch. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte sanken schon vor der Weltwirtschaftskrise. Die Preisbildung ist immer ein Spiel aus Angebot und Nachfrage. Die Ursache für den Rückgang der Preise ist eine Überproduktion und daraus folgend  sinkende Preise auf dem Weltmarkt. In den USA wurden Anbauflächen erweitert und durch die Mechanisierung wurde weniger Futterfläche für Pferde benötigt. In anderen europäischen Länder stieg die Produktion nach dem Krieg wieder deutlich an. Der Einsatz von Düngemitteln erhöhte die Erträge je ha außerdem.

Wenn die Preise pro Einheit sinken, versuchen Landwirte den Verlust durch die Ausweitung der Produktion zu erreichen (immer noch recht aktuell), dies führt zu noch mehr Überproduktion. Kleinere Betriebe konnten ihre Produktion nicht einfach ausweiten und gingen eben pleite.

Infos z.T. aus Henning: Landwirtschaft und ländliche Gesellschaft in Deutschland