Die Frage der Theodizee steht am Eingang zur Theologie - was bedeutet das?
Für mein Kolloquium muss ich mich mit einigen Theologen befassen, darunter auch Heinrich Ott, der die Theodizee als "theologische Grenzfrage" sieht. Kann mir jemand präzise sagen, was Ott damit meint, dass die Frage der Theodizee am Eingang zur Theologie steht?
Oder kann mir irgendjemand seine Position zur Theodizee verständlich erklären?
3 Antworten
Moin,
Heinrich Ott meint damit, dass die Theodizee, also Rechtfertigung Gottes, die unmittelbare "Frage nach Gott" in sich trägt. Erst durch das Zweifeln über das - für und wider - eröffnet sich das ganze Spektrum Theologie bildlich wie eine Eingangstür, die man auf der Schwelle mit der "Frage nach Gott" durchschreitet.
Nicht Gott selbst, sondern der "Begriff" von Gott des Menschen ist hier das Thema.
"Angesichts der existenziellen Erfahrung erfordert der Begriff „Gott" eine Rechtfertigung.„Theodizee" bedeutet ja Rechtfertigung Gottes. Dies ist richtig zu verstehen. Nicht eigentlich Gott braucht eine Rechtfertigung, sondern der Begriff „Gott"; bzw. wir müssen uns dafür rechtfertigen, dass wir von Gott reden. Wir können diese Frage und diese Erfahrung nicht beiseite schieben oder übersehen."
- (Heinrich Ott, Die Antwort des Glaubens. Systematische Theologie in 50 Artikeln, Stuttgart 1972, S. 188)
Hoffe, ich konnte dir da weiterhelfen.
LG xschwedex
Es ist die Frage nach dem Sinn von Unglück, Ungerechtigkeit, Katastrophen (Natur- und persönliche Katastrophen), Krankheit und Tod, die am Anfang jeder Religion steht. Religionen sollen Antworten darauf geben, damit Menschen nicht an ihrem Schicksal verzweifeln und trotz schlechter Zeiten - und die hat jeder, manche mehr als andere - Hoffnung und Lebensmut haben können.
Das alles geht auch ohne Religion, aber mit dem Glauben an eine größere Macht fällt es vielen Menschen leichter.
Ich spekuliere jetzt mal :
Er meint damit , dass du diese Frage erst überwinden musst heute ,um nicht zum vorne hinein dem Unglauben zu verfallen .
Deshalb steht sie am Eingang der Theologie .
Es ist eine Grundfrage des Menschen ,der modernen Zeit ,für den alles machbar scheint ...
Denn zum Glauben bedarf es ja einer bewussten Willens Entscheidung .
Der Mensch muss einen Glaubensakt setzen ,bevor er glaubt ...oder glauben kann.
Will der Mensch dann noch glauben ,an solch einen Gott glauben der so viel Leid zulässt ?