Der Holocaust, sollte man nach über 75 Jahren langsam das dauernde Aufrühren einstellen?

Das Ergebnis basiert auf 33 Abstimmungen

Nein, weiterhin zur Abschreckung 73%
Ja,endlich Frieden einkehren lassen 24%
Unendschlossen 3%

14 Antworten

Nein, weiterhin zur Abschreckung

Du vermischt mindestens zwei Dinge um daraus im Grunde eine platte Ableitung zu erstellen: Den "Vogelschiss" aus den Geschichtsbüchern streichen.

Oder was ist deine Intention eigentlich?

Nur nochmal zur Erinnerung:

Der Holocaust/Shoa, der systematische Mord an mindestens fünfeinhalb Millionen europäischen Juden durch unsere Väter und Großväter war ein unfassbarer Zivilisationsbruch. In gewisser Weise sind wir noch viel zu gut davongekommen, wenn man sich mal anschaut, was hier wieder für Wohlstand herrscht.

Wie soll Deutschland, wie sollen die Deutschen mit dem Holocaust jemals Frieden schliessen können? Du meinst damit doch, daß wir das "vergessen" sollen, oder?

Meine persönliche Empfehlung:

Befasse dich mal aus jüdischer Sicht mit der Sache. Und dann "freue" dich über diese letztendlich sehr symbolischen Gedenktage. Und bevor du allzusehr in Jammereien verfällst über Reperationen/Entschädigungen: Der Staat gibt nur einen vergleichsweise kleinen Teil seines Budgets dafür aus (etwa 1 Mrd. Euro/Jahr).

Ja,endlich Frieden einkehren lassen

Ja, es ist wichtig, dass endlich Frieden in den Herzen der Menschen einkehrt. Es ist wichtig zu vergeben, es geht nicht darum zu vergessen. Dadurch, dass immer wieder darüber berichtet wird, quirlt man quasi den Schmerz und das Leid immer wieder hoch.


Pescatori  20.04.2020, 13:52

Ist es in einer Zeit, in der der Antisemitismus und Fremdenhass sich wieder ausbreitet, nicht dringend notwendig die Erinnerung lebendig zu halten?

Bei uns im Haus wohnte Therese Loewy die vor ihrer Deportation nach Gurs sich das Leben nahm. Wir haben einen Stolperstein vor dem Haus und ein kleines Schränkchen mit dem Buch über ihr Schicksal im Treppenhaus.

Ich glaube nicht, dass du meinst, wir sollten das Gedenken an Frau Loewy und die Deportation der Juden nach Gurs einstellen, oder?

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amrita1  20.04.2020, 17:20
@Pescatori

Wie ich geschrieben habe, geht es um Vergebung, nicht um das Vergessen. Vergebung ist ein sehr wichtiges Werkzeug um Frieden im Herzen wachsen zu lassen.

Ich war mit einem Mann liiert, dessen Eltern aus den bekannten Gründen damals Deutschland verlassen haben, weil sie im Ausland sicherer waren. Mit tut es um jeden Menschen leid, der sich entschieden hat, sich das Leben zu nehmen.

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mirabellaxxo  26.04.2020, 12:05
@Pescatori

Ich hab diesen Typen der die Stolpersteine legt, mal im Hotel kennengelernt, der is echt schon viel rumgekommen. Er hat bisher nur Probleme mit Charlotte Knobloch. Die mag Ihn wohl nicht.

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Nein, weiterhin zur Abschreckung

Ich glaube du bringst da etwas durcheinander.

Wenn man über den Holocaust berichtet, in welcher Form auch immer, hat das nicht zwingend etwas mit Wiedergutmachung zu tun. Es gibt immer noch Menschen, die darunter litten und diesen Menschen ist es oft ein Anliegen dass dieser schlimmer Teil in der deutschen Geschichte nicht unter den Teppich gekehrt wird. Das ist auch gut so. Und deshalb ist es auch kein Aufrühren.

Über andere historische Ereignisse wird ja auch immer wieder berichtet, und es wird nicht so in Frage gestellt wie die Berichterstattung über den Holocaust... Ausserdem, so viele Generationen sind seitdem nicht vergangen.

Wer sich daran so stört, sollte sich mal fragen wieso. Und nicht andere dafür verantwortlich machen.

Unendschlossen

Ersmtal: Es heißt "unentschlossen"

Das Gedenken an den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg dient nicht der Abschreckung oder dazu irgendwelche Schuldgefühle zu wecken. Es gibt ganz konkrete Ursachen und damit Lehren, die zu diesen schrecklichen Ereignissen geführt haben und das Gedenken daran, bewahrt diese Lehren.

Wusstest du z.B. dass nach dem Zweiten Weltkrieg sich sogar die CDU, die eigentlich mehrheitlich kapitalistisch und marktliberal eingestellt ist, sich dazu bekennen musste, dass der Kapitalismus die Kriege mitverursacht hat und dass man deswegen einen Sozialstaat braucht, der einen Ausgleich herstellt und die Grundbedürfnisse der Menschen sichert? D.h. aus den Lehren des Zweiten Weltkrieg ist viel erreicht worden. Deswegen darf man es nicht vergessen.


Frauenlieber 
Fragesteller
 18.04.2020, 12:47

Hast dich ja schön an dem Druckfehler aufhängt. Du hälst also nichts von Frieden einkehren lassen. Eine Behauptung von mir an dich: In Kürze wird es einen großen Rumms geben, dann werden Alle auf dieser Erde sehen, das es Schluß ist mit dem schlechten Wirken und Handeln hier auf der Erde. Dann räumt der Schöpfer aller auf.

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Ja,endlich Frieden einkehren lassen

Ich denke auch das es genug ist. Wenn man alle anderen Völkermorde ignoriert und nur diesen Teil der Geschichte hervorhebt fragt man sich doch zwangsläufig wieso das so ist.. Wieso wird nicht an die Ermordung Millionen Russischer Soldaten erinnert oder an die Opfer Deutscher Kolonialherrschaft in Deutsch Südwest Afrika.. Wieso sollten Juden eine Extrawurst erhalten... Ist Menschenleben nicht gleich viel Wert.. Sollte man Kolonialherrschaft, welches über Jahrhunderte ging, nicht mehr in den Fokus rücken? Also Ich interessiere mich mehr für Afrikanische Kolonialzeit als für den Holocaust.