Den Industriemeister machen oder das Abitur nachholen?

sxphie07  20.05.2023, 13:44

Hast du vor danach was zu studieren, was mit Industriemeister zusammenhängt?

RobertoAssas 
Fragesteller
 20.05.2023, 14:30

Nein nicht wirklich

2 Antworten

Naja - wenn du unbedingt studieren möchtest (!) ist das Abi eine sinnvolle Variante. Ich verstehe nur nicht den Hintergrund, warum du mit einer abgeschlossenen Ausbildung in die Studiums-Richtung gehen willst - das ist ja ein ganz schöner Zeitaufwand und danach brauchst du ja auch die passende Arbeitsstelle. Du würdest also zwei Jahre für das Abi und z. B. drei Jahre für das Studium einplanen - aber alles ohne Gehalt (sondern eben Bafög oder so) - das erscheint mir sehr viel Zeit.

Die Variante Industriemeister finde ich interessant, weil du ja bereits in einem Job stehst und darauf aufbauen kannst. Du bist in einem festen Job und verdienst. Nach deinen Angaben brauchst du dafür zwei Jahre.

So gesehen, hast du in einem Fall nach zwei Jahren einen Meistertitel, den du für die Arbeit nutzen kannst und im anderen Fall hast du nach der gleichen Zeit nur das Abi (als Voraussetzung für das Studium). Die Studienzeit käme also noch obendrauf.

Ein Meistertitel dürfte auch bei der Jobsuche ein sehr gutes Argument sein.

Die Situation ist sehr schwer einzuschätzen.

RobertoAssas 
Fragesteller
 20.05.2023, 14:38

Ich bin mit meiner beruflichen Situation unzufrieden und möchte die Branche eigentlich am liebsten wechseln in einem Bereich der mehr meinen Interessen entspricht.

Zum anderen interessiere ich mich für ein Studium weil ich das Gefühl habe dass sowohl in der Ausbildung als auch später im Beruf, der theoretische Teil etwas zu kurz gekommen ist und ich mein Wissen gerne vertiefen würde.

Ein weiterer Grund wäre, die Selbstverwirklichung. Ich würde es gerne mir selbst beweisen und auch zukünftig noch attraktiv für den Jobmarkt sein weil es abzusehen ist dass ich später einmal in meinem Beruf Probleme bekommen könnte. (Wenn der Körper es einfach nichtmehr so mitmacht).

Der letzte Grund wäre, durch ein Studium könnte ich den Bereich an potentiellen Arbeitgebern ausdehnen. Ich könnte neben dem öffentlichen Dienst auch attraktiv für Behörden und die freie Wirtschaft sein. Das heißt mehr Möglichkeiten einen Job auszuüben.

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norbertk62  20.05.2023, 14:50
@RobertoAssas

Das gibt schon ein anderes Bild - jetzt kann ich mir mehr vorstellen. Danke.

  • Die Sache mit dem "Wissen vertiefen", "Theorie" ist natürlich ein Argument. Ebenso die "Selbstverwirklichung". Das sind aber alles Dinge in dir selbst - du würdest dir Wünsche erfüllen. Warum nicht - kann man machen

Die potenziellen Arbeitgeber - da bin ich zwiegespalten, weil ich deinen Ausbildungs- / Meisterberuf nicht kenne. Das kann funktionieren - muss aber nicht. Du brauchst ja immer zu deiner Ausbildung einen "kompatiblen" Beruf. Das ist evtl. nicht ganz einfach.

Ich versuche das mal zu umschreiben aus meiner Vergangenheit: Da hatte ich eine Bekannte, die studierte Chemie, war dann fertig und hat darauf den Doktortitel draufgesetzt. Während der ganzen Zeit war sie im Studium und hatte dann später einen Arbeitsvertrag an der Uni. Der war aber befristet. Jetzt kommt das Problem: Die Zeit war investiert, der "Dr." war da, aber der Vertrag war aus. Jetzt finde mal einen Job für einen Dr. der Chemie ohne vorherige Anstellung / Arbeitserfahrung - da kann es passieren, dass du weit weg musst oder eine Anstellung unter deiner Qualifikation annehmen musst. Das ist nicht schön.

Noch ein Argument, das du bitte beachten musst: Ich war etliche Zeit im öDi. Um neue Angestellte aufzunehmen (oder Beamte) gibt es bei der Einstellung Altersgrenzen (das wusste ich auch nicht). Bitte informiere dich da vorher. Das kann zum Problem werden.

Ich wünsche dir ein glückliches Händchen bei der Wahl deines Lebensweges - Schönen Tag noch.

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RobertoAssas 
Fragesteller
 20.05.2023, 19:38
@norbertk62

Danke, ja da hast du ein paar sehr gute Argumente aufgezählt. Ich bin mir selbst noch unschlüssig. Nach dem Studium würde eventuell noch die Möglichkeit der Selbstständigkeit bleiben, für den Fall dass es mit dem Job nicht klappt.

Bezüglich der Rente, die Beiträge würden über diesen Zeitraum ruhen. Idealfall wäre aber dass ich dann die Tage bis zum Renteneintrittsalter nichtmehr zählen bräuchte. Verzwickte Situation, ich kann mir einfach nicht vorstellen meinen Beruf bis zur Rente auszuüben oder gar die nächsten paar Jahre. Ich habe deshalb ein Studium in Betracht gezogen um möglichst dadurch zu punkten.

Ich hatte einen Hauptschulabschluss, habe dann die mittlere Reife gemacht, eine Ausbildung absolviert, könnte ich jetzt noch das Abitur und ein Studium draufpacken, könnte es in meinem Lebenslauf als eine Erfolgsgeschichte verkauft werden mit einem konstanten Wachstumspotenzial.

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christl10  21.05.2023, 17:07
@RobertoAssas

Wenn du eh selbständig werden willst brauchst du das keinem zu verkaufen!

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RobertoAssas 
Fragesteller
 22.05.2023, 08:32
@christl10

Habe ich nicht geschrieben. Ich sagte, es sei eine Möglichkeit falls es mit einem Job nicht klappt.

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norbertk62  20.05.2023, 14:58

Nochwas vergessenes - ist aber vielleicht interessant:

seit dem Beginn deiner Ausbildung laufen deine Beiträge in die Rentenversicherung. Wenn du den Industriemeister nebenher machst, dann laufen die weiter.

In dem Fall Abi / Studium müsstest du das vielleicht mal prüfen lassen.

Später mal (vor der Rente) bist du froh um jeden Rentenpunkt, der sich angesammelt hat, weil er deine Rente erhöht.

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Ich hab meinen Druckermeister gemacht. Später Fernstudium BWL zusätzlich zum Meisterjob. Hart aber geht. Willst du ganzeas anderes machen und Vollzeit studieren dann natürlich Abitur. Ich würde nach vielen Jahren Erfahrung eher meinen Meisterjob machen und keinesfalls mehr in die Firmenspitze. Zu viel Arbeit. Zu wenig Freizeit. Und so viel mehr verdient man in unserem Gewerbe nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Druckermeister und BWL Studium