Deduktiv - induktiv? Bitte erklärt mir den Unterschied!
Im Rahmen des Studiums meiner Freundin tauchte jetzt der Unterschied zwischen deduktiven und induktiven Beobachtungen auf.
Obgleich wir beide, mit sozial- / politikwisssenschaftlichenStudienabschlüssen versehen, die Definition aus dem Ärmel schütteln müssten, entbrannte dennoch eine lebhafte Debatte über plausibel - verallgemeinerbare Beispiele.
Meine Bitte: Kennt jemand (abseits von Wiki o.ä.) einen Link, der mir eine (gerne auch ausführliche) plausible Differenzierung liefert?
Verbindlichsten Dank, aus, durch und von
Rixdorf
5 Antworten
Deduktion ist der Schluss vom Allgemeinen aufs Spezielle und Induktion der Schluss vom Speziellen auf Allgemeine.
Beim "deduktiven Denken" jedenfalls wird ja vom Allgemeinen (bzw. vom allgemein Gültigen) auf das Besondere (also den Einzelfall) geschlossen.
Deduktives Denken ist demnach sozusagen "sicher", bringt aber keine wirklich neuen Erkenntnisse.
Eine induktive Herangehensweise hingegen (auch hinsichtlich einer Beobachtung) würde (analog zu dem da oben) keinerlei Prämissen zugrunde legen, wäre sozusagen zunächst einmal "vorurteilsfrei". So würde ich es verstehen.
Vielleicht hilft Euch dieser Link
http://fachdidaktik-einecke.de/2_Lernen_in_Deutsch/induktiv_deduktiv_meth.htm
Erst einmal: Beobachtungen sind nicht deduktiv oder induktiv. Schlussfolgerungen sind deduktiv oder induktiv.
Bei deduktivem Schliessen gehst Du von einem Gesetz aus und leitest daraus eine Erkenntnis ueber einen Fall ab, z. B.:
"Alle Deutschen haben einen Vater und eine Mutter." + "Hans ist ein Deutscher." = "Hans hat einen Vater und eine Mutter."
Wenn das Gesetz ein echtes, also in allen Faellen gueltiges Gesetz ist, und die Beobachtung (Hans ist ein Deutscher) zutrifft, kannst Du mit Sicherheit sagen, dass auch die Schlussfolgerung zutrifft, auch, wenn Du diese nicht empirisch beobachtet hast.
Beim induktiven Schliessen verallgemeinerst Du eine oder mehrere Beobachtungen zu einem Gesetz:
"Alle Menschen, die ich kenne, haben zwei Beine. Also hat jeder Mensch zwei Beine."
Im Gegensatz zur Deduktion wird in der Induktion kein sicheres Wissen generiert, weil es immer moeglich ist, dass ausserhalb der beobachteten Menge mindestens ein Fall existiert, der dem induktiv abgeleiteten Gesetz widerspricht (z. B. ein Mensch mit nur einem Bein). Allerdings ist jede Menge von Beobachtungen notwendig endlich - wuerde man also fordern, Gesetze nur aus einer unendlichen Menge von Beobachtungen abzuleiten, koennte man gar keine empirischen Gesetze mehr formulieren - und damit waere auch das deduktive Schliessen nicht mehr moeglich.
Deduktiv: Man schliesst von der Theorie auf die Praxis, vom Allgemeinen aufs Besondere, von der Erfahrung auf das Jetzt:
"Oh, da steigt Rauch auf, da brennts wohl."
Induktiv: Andersrum. Man schliesst von der Praxis auf die Theorie, vom Besonderen aufs Allgemeine, aus dem Jetzt baut man sich eine Erfahrung:
"Wie der Fall xyz gezeigt hat, sind nicht alle Burkaträgerinnen unterdrückte Frauen."