DDR Geschichte Abitur?

2 Antworten

Soll ich für Dich Dein Abi machen?? .. denn das ist Geschichte, die ich selbst erlebt habe... Auch als Teil der "Opposition" .

Ich gehörte in Leipzig einer Umweltgruppe an: die agierte unter dem Dach der evangelischen Kirche. Die meisten freidenkenden Menschen, die nicht den Mund gehalten hatten, fand man eben in der evangelischen Kirche. Dazu musste man nicht glauben! Nur offen sein.

Fangen wir mal "klein" an. Anfang der 80er Jahre war die Weltpolitik geprägt durch den kalten Krieg. Damit war eine Aufrüstung verbunden, die auch atomar war; im Westen gab es den Nato- Doppelbeschluss im Osten die Stationierung der SS20.

In jedem Land regte sich dagegen Widerstand: in der Bundesrepublik gewann die Friedensbewegung und die Grünen an Zulauf, in der DDR kam es jedoch wegen der restriktiven Politik und der ständigen Gegenwart der Staatssicherheit ( Stasi) nur zu vereinzelten Aktionen. Ausdruck der Opposition war z.b. ein Aufnäher "Schwerter zu Pflugscharen" den viele an ihrem Parker trugen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwerter_zu_Pflugscharen

Innerhalb der DDR war nicht nur die Militarisierung Thema der Opposition: Umweltthematiken spielten auch eine große Rolle. Die Umweltverschmutzung war ungleich höher als in vergleichbaren Bundesdeutschen Betrieben. Beginnend mit dem Heizen: ca 80% der Wohnungen wurden mit Briketts aus Braunkohle erwärmt. Das roch man, wenn man mit dem Rad die Stadt verließ und wieder in die Stadt zurück kam.

Dazu kam in der Region Halle/Leipzig als "chemisches Zentrum" der DDR viele Betriebe, die ihren Dreck ungefiltert in die Luft geblasen hatte. In Leipzig roch man woher der Wind kam. Aus jeder Richtung kamen andere "Düfte" : Bitterfeld, Leuna, Buna.. und Espenhain. ( Die weltgrößte Braunkohleschwelerei)

Auch hier gab es Aktionen , die, um nicht unterdrückt zu werden, als Spendensammlung getarnt waren ( eine Mark für Espenhain- darauf komme ich später noch zurück)

Desweiteren war die Mangelwirtschaft der DDR gepaart mit dem Unterdrückungsapparat ein Stein des Anstoßes.

Gleichzeitig hatte in Polen schon Anfang der 80er Jahre die Opposition der Werftarbeiter von Danzig gezeigt, das man was erreichen kann. Ihre wochenlangen Streiks führten zu einem Zusammenbruch der Regierung, später zu einem General an der Spitze... Und schlussendlich war Lech Walesa Präsident von Polen: das war der Führer der Solidarnocz. Die erste freie Gewerkschaft.

Alles zusammen ließ viele Ende der 80er Jahre verzweifeln und sie wollten die Ausreise. Der Gipfel der Ausreisebewegung war die Besetzung vieler Botschaften der BRD von Ausreisewilligen z.b. in Prag und Warschau . Gleichzeitig öffnete Ungarn als erstes Land den eisernen Vorhang und viele nutzten diese Gelegenheit.

Auch in Leipzig wollten viele ihre Ausreise erzwingen. Sie gingen deswegen zum Friedensgebet in die Nicolaikirche. ( Das gibt es schon ewig... Immer Montags) . Nur um beim Rauskommen aus der Kirche zu rufen : WIR WOLLEN RAUS!

Das war jedoch nicht das Ziel der Menschen, die da bleiben wollten: wir wollten Veränderung. Nicht raus. Also beschlossen wir, das waren Umwelt und Menschenrechtsgruppen, wir gehen jetzt auch zu den Friedensgebet. Um im Anschluss zu rufen:

WIR BLEIBEN HIER!

Das klang fast wie eine Drohung..😉

So nahmen die Montagsdemos ihren Anfang.

Erst waren es weniger mutige. 3..4 Wochen später das erste mal eine Demo um den Leipziger Ring. Noch zwei Wochen später dann kamen fast alle Bürger der Stadt.

In anderen Städten gab es dann ähnliche Demonstrationen. Ziel war nicht die Abschaffung der DDR: sondern vernünftige Reformen, echte Wahlen und die Abschaffung des Spitzel- Staates, also Meinungsfreiheit. Die Stasi als Symbol des Unterdrückungsstaates war natürlich ein "Gegner".

Jedoch: je mehr Menschen auf die Straße gingen, so änderte sich Recht schnell auch die Ziele der Demonstrationen... Und dann wurde auch der Ruf nach der D- Mark und Wiedervereinigung laut.

Das war der Moment, wo ich nicht mehr auf diese Demos ging.

Was folgte ist Weltgeschichte: die ersten freien Land Wahlen endeten mit dem Sieg der CDU. Dann Kohls Diplomatie, Gorbatschow " Freigabe" zur Wiedervereinigung, .. und letztendlich die Wiedervereinigung kein Jahr nach der Maueröffnung.