Das Gericht Gottes?

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die Verkündigung eines Gerichtes Gottes

Gänzlich unabhängig von der Konfession, oder der Größe der religiösen Gruppe, haben "Endzeitlehren" aus meiner Sicht heraus im Wesentlichen zwei Funktionen

Stillung des Gerechtigkeitsbedürfnisses

Erstens dienen sie durch den Glauben an eine "höhere Gerechtigkeit" dazu, die verschiedenen Formen der Ungleichheit in der Welt besser zu erdulden

Der Gläubige kann also darauf vertrauen, dass der moralisch "schlechte" Mensch zwar jetzt ein gutes Leben führt - am jüngsten Tag aber seine Strafe erhällt.

Das hält die Gläubigen auch davon ab, sich gegen (religiöse) Autoritäten zu erheben, selbst wenn deren Verhalten im Widerspruch zur Lehre steht - Gott wirds schon richten.

Manipulation durch Angst

Zweitens dient die Vorstellung eines Endgerichts den verschiedenen religiösen Organisationen als emotionales Druckmittel gegen ihre Mitglieder.

Die Anhänger werden mit der Angst vor Gottes Zorn eingeschüchtert - wer nicht den Lehren der Organisation folgt, wird am jüngsten Tag zu den "Verlierern" gehören.

Häufig ist das Selbstbildnis dieser Menschen der "Sünder", der unbedingt auf die Gnade Gottes angewiesen ist - und so zum leicht manipulierbaren Opfer wird.

Enzylexikon  24.09.2018, 20:41

Vielen Dank für den Stern. :-)

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Nein, überhaupt nicht.

Gleichnis Weltgericht - Matthäus 25,31 - 36

In diesem Gleichnis ist der Sohn des Menschen sowie der König auf dem Thron ein Bild von Jesus Christus. Die Schafe sind ein Hinweis auf alle durch den Glauben an Jesus Christus erlösten Menschen, wohingegen die Böcke für alle ungläubigen nicht erlösten Menschen stehen.Mit diesem Gleichnis macht Jesus deutlich, dass alle Menschen nach ihrem irdischen Leben durch ihn selbst beurteilt werden. Jesus Christus wird die Menschen wie die Schafe von den Böcken trennen. Die einen Menschen werden in das Reich, also in den Himmel kommen, während die anderen in das ewige Feuer gehen werden.Beide Seiten werden in diesem Gleichnis zunächst an den Taten am Menschensohn gemessen, was ein Bild ist für die Taten die Menschen während ihres Leben im Guten wie im Bösen getan haben.Zuerst wird von den Gerechten gesprochen, die überrascht zu sein scheinen, dass ihnen überhaupt gute Taten angerechnet werden. Sie fragen: wo und wann haben wir etwas für den Menschensohn getan. Scheinbar hatten sie nicht so viel Gutes sondern eher böses in ihrem Leben getan. Der Schlüssel zum Verständnis liegt in dem Wort „Gerecht“. Die Menschen welche in das Reich eingehen, gehen dort nicht ein weil sie gute Taten vollbracht haben, sondern weil sie gerecht gesprochen worden sind durch den Glauben an die Sündenvergebung durch Jesus Christus.

http://www.wo-ist-gott.info/sites/wer-oder-was-ist-gott/jesus/gleichnisse/weltgericht.htm

das Gericht Gottes, also der jüngste Tag, ist nicht Teil der Jesus-Lehre, sondern leitet sich ab aus der Apokalypse des Johannes, die es übrigens nur mühsam ins Neue Testament schaffte.

Die Jesus-Verkündigung ist eschatologisch, sie verkündet das Herannahen des Königreichs Gottes und ist durchaus irdisch zu verstehen als Beendigung der gottlosen und unmenschlichen Herrschaft der römischen Sklavenhalter. Das Königreich Gottes ist also beschrieben als eine machbare, realistische Sozialvision, die ähnlich enthusiastisch aufgenommen wurde wie die Ziele der Frühsozialisten oder der marxistischen Arbeiterbewegung.

Das Königreich Gottes sollte allen Gerechtigkeit widerfahren lassen, nach ihren Taten und Verhaltensweisen. Anders als im Islam steht aber nicht der wiederkehrende Jesus als Scharfrichter und Henker im Vordergrund, sondern als der Heiland, der die kranken Verhältnisse wiederherstellt in ihren ursprünglichen, von Gott geschaffenen heilen Zustand.

Erst als statt des widerkehrenden Jesus und des Königreichs Gottes die römische Reichskirche kam, verlegte man das Königreich Gottes ins Nachtodesjenseits und das Jüngste Gericht in die ferne Zukunft, in der dann Jesus als Pantokrator blutiges Gericht halten wird über die Bösen und Ungerechtfertigten und sie in den Feuersee werfen würde. Dies alles ist mittelalterliche Theologie. Im Evangelium steht derlei nicht.

extrapilot351  12.09.2018, 07:01

Wenn es diese menschliche Vision eines Gottesgerichts geben sollte stellt sich die Frage wer übernimmt dann die Berufungsinstanz? Steht dem Angeklagte heiliger juristischer Beistand zur Verfügung. Ist der Richter, in dem Fall muss es ja Gott sein, auch gleichzeitig in staatsanwaltlicher Funktion tätig. Gibt es auch eine Unschuldsvermutung? Können Zeugen geladen werden? ;-)

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gottesanbeterin  24.09.2018, 19:51

"Die Jesus-Verkündigung ist eschatologisch, sie verkündet das Herannahen des Königreichs Gottes und ist durchaus irdisch zu verstehen als Beendigung der gottlosen und unmenschlichen Herrschaft der römischen Sklavenhalter."

Das ist, wie DU es verstehst, vieleicht auch möglicherweise viele andere; doch Jesus hat ganz deutlich darauf hingewiesen, dass sein Reich und das Reich Gottes "nicht von dieser Welt sind", dass es also nicht um irdische Macht geht.

Wer es anders versteht, etwa so, wie du, hat nicht verstanden, worum es geht.

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Die "Verkündigung" ist ja bereits geschehen, wie solllte sie denn, wodurch auch immer, nachtäglich überflüssig geworden sein oder werden?

Das "letzte Gericht" findet nicht außen statt, sondern im Inneren eines jeden Menschen, unabhängig davon, ob er/sie das/daran glaubt, oder nicht, ob er/sie Christ ist, oder nicht.

Jesus hat nur Bedingungen genannt, die man erfüllen muss, um "das Reich Gottes zu sehen" und Er hat geschildert, wie es sich mit ihm (dem Reich Gottes) verhält und Er hat einen Beistand angekündigt.

Das "letzte Gericht" hat insoferne mit Jesus zu tun, als er auch daran ("sitzend zur Rechten Gottes") beteiligt ist.

Und: es (das "letzte Gericht") findet zur Zeit statt: wer nicht das "Reich Gottes" erlangt, wird den "2. Tod" sterben; wird also nicht ein nächstes Mal inkarnieren können. Deshalb ist es ja so wichtig die "2. Geburt" zu erlangen/erfahren.

Nein.

Gnade ist eine Sache. Gerechtigkeit eine andere.

Die Gnade ist auch erst dadurch möglich, dass Jesus der Gerechtigkeit genüge getan hat. Diese Gnade ist aber nur für die, die sie wählen. Die anderen müssen die Strafe selber tragen. Und die Strafe für die Ablehnung dieser Gnade ist ewig, denn es ist eine Entscheidung gegen die Liebe.