Darf mich mein Lehrer zwingen ein Gedicht über eine andere Religion zu lernen?
Ich beschreibe mal kurz meine Lage: ich gehe in eine regionale Schule, im deutsch und englisch Unterricht werden wir immer wieder (im 4 Wochen-Zyklus) aufgefordert Gedichte auswendig zu lernen, die sich streng an den Evangelischen Glauben richten.
Ich jedoch war bis vor 4 Jahren ein Atheist, seit diesen 4 Jahren bin ich jedoch Satanist.
Darf ich mich weigern über eine Religion, von der ich nichts gutes erlebt habe (wie Hass, Ausschluss usw), ein Gedicht aufsagen zu müssen?
15 Antworten
Aus meiner Sicht dürfen sie das nicht! Schule und Glaube sollten getrennt sein. Ich fände es super, wenn du respektvoll zu deinem Lehrer gehst und ihm erklärst, dass du kein christliches Gedicht lernen und aufsagen möchtest, da du Atheist bist und das gegen deine persönliche Haltung geht. Bitte ihn darum, dir ein anderes neutrales Gedicht rauszusuchen. Da sollte kein Lehrer nein dazu sagen!
Sorry, Satanist...aber das musst du ja nicht unbedingt sagen. Sag einfach, dass es gegen deine persönliche Haltung geht und dass Kirche und Staat laut Gesetz getrennt sind. Da es eine staatliche Schule ist, darfst du dich weigern und der Lehrer muss dir eine Alternative geben.
Frag doch mal deinen Lehrer, ob du dich weigern darfst. Und deine Eltern. Eventuell auch den Vertrauenslehrer. Einen anderen Religionslehrer, z.B. den, der die türkischen Kinder unterrichtet. Den Direktor. Durch Fragen wird man klug! :-)
(aber nebenbei: Man beschmutzt sich ja nicht, wenn man Sätze (also Gedichte) sagt, die Angehörige einer anderen Religion mal gesagt haben, wenn man in eine Moschee geht, oder in einen indischen Tempel auch nicht. Wenn man koscher isst oder halal oder eben nicht. Man bleibt immer man selbst).
Du musst nicht...du kannst es auch nicht machen...aber über eine andere Religion...ehm alsooo...Satanismus ist für mich keine Religion 😬
Mag ja sein. Was ist eigentlich der Inhalt des Satanismus?
Jediismus ist auch eine anerkannte Religion. Leben und leben lassen, sowie glauben und glauben lassen
Da Deutschland eine Evangelische Kultur hat, gehören solche Gedichte zur Allgemeinbildung. Egal zu welcher Religion man sich zugehörig fühlt. Da Bildung nur selten weh tut, kannst Du so eigentlich nur profitieren. Dadurch lernst Du Deine Feinde kennen.
Jedoch ist hier wieder ein großes Missverständnis: wir hatten einen Moslem in der Klasse und der musste nicht, darf ich mich denn nun weigern oder nicht?
Hmm. Der Moslem weigert sich ja nicht. Er wurde dispensiert. Frag halt, ob Du satanische Ferse vortragen darfst.
Naja, zumindest eine Christliche. Für den Satanisten Hans wie Heiri.
"Wir" haben auch keine "christliche" Kultur. Wir haben einen Staat, in dem ALLE Religionen möglich sind. Auch KEINE Religion.
Die Sache mit dem "christlichen Abendland" ist lange vorbei.
Genau. Das Christentum - oder der Islam/.../... bestimmt nicht, was im "Staat" läuft.
DIE Deutschen treten immer häufiger aus den beiden Kirchen aus. Im letzten Jahr waren es über eine halbe Million Menschen.
Über den immer geringer werdenden Anteil an Christen, insbesondere in Ostdeutschland, kannst du dich gern im Netz informieren.
Du verstehst offenbar den Begriff Kultur nicht. Kultur ist im Volk verankert und die Deutsche ist christlich geprägt. Egal ob in DE Muslime oder Buddhisten oder Ketzer oder Pastafaris leben. Die hier gelebte Kultur ist christlich geprägt.
Deutschland hat unter anderem auch eine evangelische Kultur, die sich äußert in den Werken von Bach, oder Paul Gerhardt. Beides ist nicht loszulösen vom Christentum evangelischer Prägung.
Du weisst schon, dass in Deutschland Glaubensfreiheit herrscht? Gedichte über das Christentum gehören aus meiner Sicht nicht zur Allgemeinbildung, weil Kirche und Staat getrennt sind. Religion ist eine reine Privatsache, womit auch der evangelische Glaube absolute Privatangelegenheit ist!
Es bleibt nicht mehr viel Kunst und Kultur übrig, wenn du alle religiöse Kunst und Kultur weg lässt.
Und wenn? Es geht ja hier um einen Zwang. Ich bin Atheist und finde trotzdem bestimmte christliche Dinge schön, wie z.B. Weihnachten. Aber das entscheide ich PERSÖNLICH. Das kann einem nicht aufgezwungen werden. Außerdem gibt es sehr viel Kunst und Kultur, die rein gar nichts mit Religion zu tun haben. Selbst wenn ein Hauch Christentum dabei ist, dann ist das immer noch was ganz anderes als ein christliches Gedicht oder Gebet aufzusagen. Es gibt tausende von Gedichten, die in der Hinsicht neutral sind, warum sollte es dann ausgerechnet was Christliches sein? Ich gebe da dem Fragensteller vollkommen recht! Das ist ein unterschwelliges Aufzwingen des Glaubens, wenn man an einer staatlichen Schule in einem normalen Unterrichtsfach nur christliche Gedichte verteilt. Da sollte es eigentlich überhaupt keine Diskussion geben.
In der Schule wird dir aufgezwungen, was du zu lernen hast, zu Recht, sonst hätte ich mich nie mit Mathematik beschäftigt.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen Fächern wie Mathe, Deutsch, Englisch usw. und dem Glauben! Das kann man unmöglich vergleichen. Fakt ist einfach, dass Glaube Privatangelegenheit ist! Außerdem muss man nicht alles mitmachen. Wenn man eine nachvollziehbare Begründung hat, dann muss man noch lange nicht alles mitmachen, was die Schule so möchte. Selber mitdenken und seine eigene Meinung haben und dafür zu stehen ist sehr wichtig. Schule ist keineswegs allmächtig. Wenn man im Sportunterricht keinen Handstand machen möchte, dann ist das nunmal so, wenn man nicht vom 3 Meter Brett im Schwimmen springen möchte, dann ist das so. Wenn man nicht vor der gesamten Klasse vorsingen möchte, dass muss das auch akzeptiert werden. Wenn man kein christliches Gedicht aufsagen möchte, dann ist das auch zu akzeptieren, weil es einfach in das private Leben eingreift. Keine Frage, dass man natürlich eine entsprechende Ersatzleistung bringen muss.
Es ist ja nur ein Gedicht. Du lernst es, sagt es auf und vergisst es wieder.
Bist du denn auf einer Evangelischen Schule? Sonst kann ich mir nicht erklären, warum immer solche Gedichte gewählt werden.
Du kannst ja versuchen, vorzuschlagen andere Gedichte zu wählen damit es nicht zu eintönig wird. Vielleicht bekommst du deinen Lehrer herum, wenn du sagst, du würdest lieber Epochenspezifisch Gedichte lernen. Also wenn ihr in Deutsch über das Mittelalter und die dortige Literatur redet, eben solche Gedichten (sind zwar meist auch religiöse, aber schonmal katholisch und nicht nur evangelisch) und ihr redet ja über alle Epochen in Deutsch und da werden Religion und Glaube mit der Zeit weniger dominant
Ich bin auf einer normalen regionalen Schule, nur leider suchen die Deutschlehrer immer Evangelische Gesichte raus und wir müssen sie eben so betonen.
Im Unterricht mussten wir schon 2 mal arbeiten über die Bibel schreiben, was für mich unverständlich ist..
Wüsste auch gern, weshalb sie das machen..
Kann ich auch nicht nachvollziehen. Ich würde es definitiv ansprechen und auch versuchen deine Eltern davon zu überzeugen, dass sie mit dem Lehrer sprechen.
Im Deutschunterricht geht es um Deutsch und nicht um Religion. Das man mal eins drüber redet, ist klar. Aber dann eigentlich nur in Bezug auf die Sprache und die Literatur(epoche)
Sprich deinen Lehrer vernünftig darauf an, wieso, weshalb er das macht und ob das nicht eigentlich in den Religionsunterricht gehört. Denn die Bibel ist eigentlich keinekein deutche Literatur (abgesehen man spricht über die Umstände der Bibelübersetzung Luthers und wie sich dies auf die Zeitenwende von Mittelalter zu Neuzeit ausgewirkt hat, .. ich glaub ihr versteht wie ich das meine)
Was sind denn eigentlich evangelische Gedichte? Meinst du beispielsweise Paul Gerhardt?
Der Satanismus ist eine anerkannte Religion.
Sind das Judentum, Christentum oder der Buddhismus usw etwa keine Religionen für dich?