Darf man im Wald einen Riesen-Mammutbaum einpflanzen?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

Meinst du die Frage so, ob man die Baumart überhaupt bei uns im Wald verwenden darf? Ein generelles Verbot gibt es da nicht, allerdings in einigen, zB Naturschutz- Gebieten Einschränkungen oder Verbote bei der Einbringung "gebietsfremder" (was er ja zweiffelos ist!) Arten. Der Riesen-Mammutbaum ist auch früh in den Blickpunkt gerückt, als wir Förster uns darüber Gedanken gemacht haben, welche "Gastbaumarten" man im Zeichen des Klimawandels beteiligen könnte und sollte. Bei uns wird er nun allerdings nicht mehr empfohlen. Grund sind uA extrem hohe Verluste in der Anwuchsphase. Ich habe selbst zwei kleinere Versuche unternommen. Beim ersten Mal haben 80% den ersten Winter nicht überlebt, beim zweiten Mal war es etwas besser. Ich vermute als Hauptursache Barfröste, dh, dass es Minusgrade gibt, ohne dass Schnee liegt. Der Baum kriegt dann das Wasser, das er bräuchte, nicht aus dem gefrorenen Boden. Unsere Arten hier können sich darauf einstellen, aber an seinem natürlichen Wuchsort in der Sierra Nevada gefriert der Boden unter der regelmäßig hohen Schneedecke nie.

Wenn es dir darum geht, den Baum im Wald bei dir, der dir aber nicht gehört, auszupflanzen, dann musst du dich an den Waldbesitzer wenden, wie einige schon geschrieben haben. Vielleicht findet ihr gemeinsam ein geeignetes Plätzchen, an dem er relativ gute Chancen hat.

Roooohl 
Fragesteller
 04.09.2020, 18:27

Mich wundert es irgendwie, dass so ein robuster Baum so frostempfindlich ist. Ich meine vor der Eiszeit gab es ja im Gebiet wo heute Deutschland ist auch Mammutbäume und die konnten ja auch irgendwie gedeihen obwohl es auch da im Winter minusgrade gab. Oder habe ich da etwas missverstanden?

0
Pomophilus  04.09.2020, 18:46
@Roooohl

Es geht nicht um die Minusgrade an sich, sondern um Frosttrocknis: wenn der Boden einmal gefroren ist, dann dauert es, bis er wieder auftaut. Es können dann längst wieder positive Lufttemperaturen herrschen. Unsere einheimischen Baumarten können sich darauf einstellen und bleiben in Winterruhe. Der Mammutbaum aber schaltet dann auf "Betrieb" und bräuchte Wasser zum Verdunsten. Die Wurzeln bringen jedoch nichts aus dem gefrorenen Boden heraus. So muss er vertrocknen. In seiner Heimat kommen solche Verhältnisse einfach nicht vor, die dicke Schneedecke, die jeden Winter fällt, isoliert und verhindert, dass der Boden gefriert. Sobald es wärmer wird, taut der Schnee und die Wurzeln haben alles Wasser, das sie brauchen.

Die Art, die es vor der Eiszeit bei uns gab, war sicher nicht Sequoiadendron giganteum, sondern eine verwandte. Und bei Verwandten Arten gibt es durchaus Unterschiede, an welchen Standorten sie wachsen können oder nicht: Bei uns gibt es sogar mehrere Eichenarten. Aber mit Kork-, Stein-, oder Kermeseiche würde ich es trotzdem nicht probieren, die mediterranen Arten kommen mit unserem Klima (noch!) nicht zurecht!

2
Pomophilus  11.09.2020, 13:26

Dankeschön!🌟

1

denke das du einen mammutbaum Pflanzen darfst da unsere Stadt sogar selbst einen gepflanzt (fast direkt vor dem Rathaus) aber dessen Wachstum im Laufe der Jahre ist sehr bescheiden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Du musst dich an den Waldbesitzer wenden. Jeder Wald - Privatwald oder Staatsforst -gehört irgendjemandem.

Wie groß ist denn der Baum?

Ich kann für unseren Privatwald sprechen: Meinem Mann, der unseren Wald von Hand aufforstet, würde der Baum mit Sicherheit irgendwann auffallen. Ich hätte fast gesagt, er kennt seine Bäume mit Vornamen. Und entweder würde er ihn dann stehen lassen, oder er würde ihn umlegen, weil er an der Stelle überhaupt nicht ins System passt.

Oder dein Baum wird sowieso schon vorher Opfer von fegenden Rehen, die sich an dem Baum den Bast vom Geweih fegen, und er geht dann ein. Dagegen gibt es einen sog. Fegeschutz, den mein Mann um die gefährdeten Bäume macht. Ich denke nicht, dass du vorhattest, so einen Fegeschutz anzubringen, oder???

Roooohl 
Fragesteller
 04.09.2020, 14:48

An so einen Fegeschutz habe ich gar nicht gedacht. Mein Baum ist 47 cm groß. Der Wald gehört ürbigens dem Staat. Sollte ich da das örtliche Grünflächenamt um Erlaubnis fragen?

0
DaKaBo  04.09.2020, 15:00
@Roooohl
An so einen Fegeschutz habe ich gar nicht gedacht. 

Ich vermute, dass du sowas gar nicht einzeln bekommst. Das ist Forstbedarf. Wir kaufen sowas in 1000er Einheiten...

Wenn du dir die Mühe machen willst: Wende dich an den zuständigen Bezirksförster. Sei aber nicht allzu enttäuscht, wenn der gerade mit Borkenkäfer & Co. andere Sorgen hat als einen einzelnen Mammutbaum. Aber versuch's. Vielleicht freut er sich auch über dein Engagement...

1
Pomophilus  04.09.2020, 18:32
@Roooohl

Grünflächenämter kümmern sich meines Wissens um die Parks und Grünflächen in einer Stadt, eventuell ist die städtische Forstverwaltung integriert, wenn diese Stadt selbst Wald besitzt. Aber mit Wäldern in staatlicher Hand haben sie nichts zu tun. Wende dich an das Forstamt in deiner Nähe, oder an die "Außenstelle", die je nach Bundesland Revierförsterei, Forstrevier oder ähnlich heißen kann.

2

Du weißt, wie groß sein Wachstumspotential ist?

https://de.wikipedia.org/wiki/Mammutb%C3%A4ume

Vielleicht muss auch abgeklärt werden, ob sich da drunter zufällig Erdgasspeicher befinden oder sonst welche heiklen Dinge.

https://www.bdew.de/service/daten-und-grafiken/gasspeicher-deutschland/

Auf Privatbesitzt darfst du den sicher nicht anpflanzen; ich denke, das ist überhaupt keine gute Idee. Frag lieber bei der Umweltbehörde nach. Wenn die nicht zuständig sind, wissen die sicher wer.

Braucht man dafür eine Erlaubnis? An wen sollte man sich da wenden?

Darfst Du auf einem fremden Grundstück einfach irgendwelche Pflanzen einpflanzen? Zum Beispiel im Garten Deines Nachbarn oder einer Dir komplett fremden Person?

Der Wald gehört genauso jemand Anderem.

Du müsstest also den Besitzer des Waldes um Erlaubnis fragen.