„Danke, dass du immer für mich da bist" - ein Satz der in euch Stress (o.ä) auslöst?
Hi! :)
Ich habe einen Burnout gehabt und meine Therapeutin meinte, dass meine Freunde mich immer noch zu sehr mit ihren Problemen belasten, obwohl die meine Situation ganz genau kennen.
Ich merke es auch seitdem das passiert ist, mache ich in meinem Kopf komplett zu wenn jemand zu viele und zu oft Probleme anspricht.
Ich weiß, dass diese Worte überhaupt nicht böse gemeint sind und mir zeigen wollen und dass ich wertgeschätzt werde, aber in mir löst es einen Druck aus dem ich nicht standhalten kann, meistens oben drauf noch ein schlechtes Gewissen, dass ich dann nicht mit der Person drüber reden kann wie ich fühle (obwohl die das ja eigentlich schon weiß)
In einer Sprachnachricht wurde Folgendes gesagt „Danke; dass du immer da bist und endlich habe ich jemanden gefunden der mich nicht mit meinen Problemen alleine lässt". Oben drauf wurde mir dann noch ein sehr großes Geschenk gemacht und glaubt mir Leute das war teuer😅. Anstatt jetzt zu denken aww süß, hab ich einen Stress Ausschlag bekommen und Herzrasen. Ich werde es aber auf jeden Fall ansprechen wenn ich mit der Person nächste Woche alleine reden kann.
Wie sieht das bei euch aus? Egal ob mit oder ohne Burnout Situation :)
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5 Antworten
Und trotzdem verstehe ich Dich voll und ganz. Wir wurden so erzogen, hilfreich und gut zu sein. Und so lieb das Geschenk auch in der Absicht war, es entlasstet den Schenkenden und wenn er denkt, Dir geht es gut, dann kann er wieder Deine Hilfe in Anspruch nehmen. Lass es mich so formulieren, das kommt mir vor wie eine kleiner Sprachfehler - nicht NEIN sagen können. ZB Nein zu dem Geschenk, das kann ich nicht annehmen, einmal ist das zu großzügig und zum anderen fühle ich mich zu sehr verpflichtet.
So in der Theorie und mit Abstand ist das alles gaaanz einfach, jedoch in der Praxis sieht das anders aus. Mein Vorschlag, beschäftige Dich mal mit Deinem inneren Kind, versuche, auf es zu hören und vielleicht schreibst Du ihm einen Brief.
Buchempfehlung
Magaret Paul Erika Chopich
Aussöhnung mit dem inneren Kind
Wobei es natürlich auf die jeweilige Beziehung ankommt. Es ist ein Unterschied, ob jemand weiß, dass ich immer für ihn da bin und Hilfe nur im Notfall einfordert, oder ob er von mir verlangt, jeden Tag für ihn parat zu stehen. Das kann dann schnell dazu führen, dass die Gutmütigkeit und Freundschaft ausgenutzt wird, zu Lasten des Gebenden. In dem Fall würde mich eine Aussage wie oben sehr stressen, sogar ärgern.
Ich sehe es eher als Kompliment an und eine Bestätigung, dass die Person mich wirklich mag, aber ich kann deine Situation auch nachvollziehen
Ich kann doch verstehen.
Und du machst absolut das Richtige, indem du das Thema noch einmal wahrscheinlich sehr offen ansprichst.
Du bist selbst nicht in deiner Kraft und das, was noch an Ressourcen über ist, benötigst du für dich selbst. Du kannst sinnbildlich mit deinen Zinsen wuchern, nicht jedoch mit deinem Restkapital.
Vielleicht empfindest du es in etwa so:
Dieses teure Geschenk aus Dankbarkeit mutet durch die Aussage ein wenig nach Vorschussleisting für deine zukünftige Unterstützung bei der Lösung der Probleme dieser Person an. So etwas kann Druck auslösen, denn du hast ja eine wertvolle "Gegenleistung" erhalten und müsstest zukünftig deinen Teil erbringen. Es liegt also eine zukünftige Forderung an dich in der Luft und beschwert dich.
Das ist jetzt gleichzeitig deine Chance und deine Aufgabe, für dich zu sorgen. Wenn es dir besser geht und du Kraft über hast (Zinsen), bist du wahrscheinlich gern für den anderen da und unterstützt nach deinen Möglichkeiten. Wenn es dir selbst wie derzeit sehr an Kraft fehlt, dann kannst du keine besondere Aufmerksamkeit von dir selbst wegnehmen, um sie jemand anderem zu geben. Davon würdet ihr beide nicht profitieren.
Es wäre übrigens auch absolut okay, wenn du einfach mal nicht die Rettung in der Not sein willst, obwohl du es kräftemäßig könntest. Alles, was du für andere tust, solltest du aus freiem Willen entscheiden und nicht unter dem emotionalen Druck anderer.
Ich kenne das Thema und ich habe seinerzeit auch Grenzen gesetzt, indem ich Dinge genau so erklärt habe. Und diese Personen haben dadurch das erste Mal erkannt, dass ich nicht die Lösung für alle Themen sein kann und einfach überbeansprucht wurde. Ich war aber in der komfortablen Sitiation, dass man nun unbedingt für mich da sein wollte. Aber ich habe eben meinen eigenen Weg, meine Dinge zu lösen. Aber das Wissen darum hat mich natürlich sehr gefreut.
Bzw, hat mich gestresst. Ich war der Kummerkasten für meinen Freundeskreis. Aber wenn ich Mal Kummer hatte, stand ich alleine da. Ergo, habe ich Mal ordentlich auf den Tisch gehauen und meine Meinung darüber gesagt.
Seitdem muss ich nicht mehr als Seelentröster herhalten. Das war sehr befreiend!
Das kenne ich nur zu gut 🙁 Zum Glück habe ich mittlerweile Freunde, die Nehmen und auch Geben