Dampflok: Kann eine Lok der Baureihe 01 rückwärts genauso schnell fahren wie vorwärts?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Aussage des Mitarbeiters ist richtig.

Der Grund liegt in der asymmetrischen Achsfolge der Schlepptenderlok (2'C1') und in den unterschiedlichen Aufgaben der einzelnen Achsen. Ich fange mal von hinten an: Die Lok besitzt eine Nachlaufachse, auf der hauptsächlich das Gewicht der Feuerbüchse ruht. Also: Je schwerer die Feuerbüchse, desto mehr Nachlaufachsen. Die Treibachse zusammen mit den beiden Kuppelachsen tragen das eigentliche Lokgewicht. Die beiden Vorlaufachsen dienen dazu, bei schneller Fahrt durch Kurven die seitenverschiebbare vordere Kuppelachse sicher in den Kurvenverlauf einzulenken. Das klappt natürlich nur, wenn die Lok auch vorwärts fährt.

Man kann sich das vielleicht so merken: Wenn eine Dampflok schneller fahren kann, braucht sie größere Treib- und Kuppelräder und mehr Vorlaufachsen.

Bei Tenderdampflokomotiven sieht die Welt dann aber noch ein wenig anders aus, z.B. bei der BR 78 ex. pr. T18.

PS: Dampflokomotiven haben in der Regel keine Zahnräder im Antrieb (Ausnahme amerikanische Waldbahn-Loks der Bauart Shay und Dampfloks mit Luttermöller-Endachsen, (Reichsbahn-BR 87, eingesetzt auf der Hamburger Hafenbahn)).

Schnarchix  12.01.2017, 11:50

Vielen Dank für die Auszeichnung. :-)

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Hallo fritzlewuescht

Die Baureihe 01 könnte rückwärts genauso schnell fahren wie vorwärts, ABER mit Tender voraus wird die Höchstgeschwindigkeit mit 50 Km/h begrenzt wegen der Entgleisungsgefahr.

Die Baureihe 38 mit Wannentender darf vorwärts 100 Km/h und rückwärts  80 Km/h fahren

Die Baureihe 50 darf vorwärts und rückwärts mit 80 Km/h fahren.

Tenderlokomotiven sind auch so gebaut dass sie vorwärts und rückwärts gleich schnell fahren dürfen. Die Baureihe 64 z. B. 90 Km/h, die Baureihe 78 100 Km/h

Gruß HobbyTfz

Woher ich das weiß:Hobby – Bin seit Jahrzenten Modellbahner mit eigener großer Anlage

Kommt natürlich auf die Baureihe und Bauart an.

In der Theorie ist es dem "Motor" egal in welche Richtung die Lok fährt. Der Dampfmotor "dreht" immer in die gleiche Richtung.

Zum Rückwertsfahren wird einfach die Übersetzung geändert. Im Grunde nur ein Zahnrad mehr oder weniger, damit sich die ganze Geschichte in die entgegengesetzte Richtung dreht.

Praktisch sieht es allerdings so aus, dass neben dem Motor ja noch ein Getriebe vorhanden ist. Das Getriebe sorgt durch seine Umsetzung dafür, dass höhere Geschwindigkeiten bei "gleicher" Ausgangsleistung erreicht werden können.

Diese Getriebe sind in der Regel nur für den Vorwertsgang ausgelegt. Ein zweites "Rückwertsgetriebe" wird nicht verbaut. Demnach fehlt für den Rückwertsgang die Umsetzung.

grisu2101  08.01.2017, 08:43

Die Frage beruht ja auf der Dampflok 01.

Nur das wir uns richtig verstehen: Die hat natürlich kein Getriebe für den Antrieb, Deine Erklärung ab dem 2. Absatz gilt dann eher für Schaltgetriebe im PKW.

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MrMiles  08.01.2017, 08:49
@grisu2101

Ich kenn wie gesagt die genaue Bauweise der Lokomotive nicht.

Was ich mit meinem Text sagen wollte - ohne Übersetzung, also Getriebe, macht es physikalisch keinen Unterschied in welche Richtung die Räder letztlich drehen.

Vorwerts oder Rückwerts ist da nur eine Frage von einem Zahnrad. Der Motor selbst kann nicht Rückwerts laufen, bringt also immer die gleiche Leistung.

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Kuestenflieger  08.01.2017, 08:55
@MrMiles

auf langer strecke rückwärts hat der tender keinen spass , der ist als nachläufer gebaut .

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HobbyTfz  08.01.2017, 11:04

Eine Dampflokomotive hat keinen Dampfmotor der immer in die gleich Richtung läuft (das machen nur Dampfturbinen), eine Dampflokomotive läuft immer in die Richtung, wie gerade die Steuerung ausgelegt ist. Mit Tender voraus wird aber die Geschwindigkeit wegen der Entgleisungsgefahr begrenzt

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MrMiles  08.01.2017, 11:08
@HobbyTfz

Ich habe vom physikalischen Prinzip gesprochen. Der Motor hat in dem Sinne keinen Vor- und Rücklauf.

Bei einem Elektromotor z.B. dreht der Motor auch im Rückwertsgang wirklich rückwerts.

Verbrennungsmotoren machen sowas normal nicht.

Um die Geschichte rund zu machen fassen wir alles nochmal zusammen:

Physikalisch gesehen könnte eine Dampflok genauso schnell rückwerts fahren wie vorwerts.

Aufgrund von gesetzlichen Vorgaben und der möglichen Entgleisungsgefahr besteht in der Praxis eine Beschränkung für die Geschwindigkeit im Rückwertsgang.

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HobbyTfz  08.01.2017, 15:20
@MrMiles

Bei der Frage geht es nicht ums physikalische Prinzip, sondern um eine bestimmte Dampflokomotive

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Die "Rückwärtsgeschwindigkeit" hängt von der Bauart des Tenders  ab. Dreiachsige Tender mit "Tender Voraus" nur 50 Km/h. Zb. "Floridsdorfer" Tender (Kastentender) der Reihe 52 nur 50 Km/h.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Vom Weichensteller bis zum Vorstand

Normalerweise müsste die 01 Rückwärts genauso schnell fahren. Was spricht denn lt. Deinem Kollegen dagegen ?

Ich glaube, es gab mal eine Bestimmung, wonach Damploks rückwärts nur
50 km/h fahren durften weil der Tender im Sichtweg ist, aber rein technisch sollte die gleiche Geschwindigkeit wie vorwärts möglich sein.
Diese Bestimmung wurde für die Loks 01 118 und 01 150 auf 80 km/h erhöht.

HobbyTfz  08.01.2017, 11:01

Mit Tender voraus ist die Geschwindigkeit wegen der Entgleisungsgefahr begrenzt

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