Chlor als Desinfektionsmittel?

5 Antworten

Ergänzend zu den bereits gegebenen Antwort (ich habe in meiner Jugend zweimal in einem Betrieb zur Chlorelektrolyse gearbeitet): Die Herstellung von Chlorgas als Ausgangsprodukt ist sehr energieintensitiv (und damals noch wegen der Verwendung von Quecksilber auch nicht ganz unbedenklich)

Elementares Chlor reagiert mit so ziemlich allem, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Es wird zwar zum größten Teil dabei zu harmlosem Chlorid reduziert, aber eben auch nicht vollständig. Ein Teil reagiert mit organischem Material zu den sogenannten "Adsorbierbare Organisch gebundene Halogenen" (AOX).

"Organische Halogene werden in der Umwelt nicht natürlich abgebaut. Durch industriell hergestellte, halogenierte Produkte sowie halogenierte Medikamente, Drogen und Insektizide steigt die Konzentration von halogenierten Stoffen im Wasser- und Nahrungskreislauf. Leichte Verbindungen fungieren als starkes Treibhausgas. Alkylhalogene können hormonell aktiv sein, Störung der Antikörperbildung und Vakzin Wirkung, Steigung des Cholesterinspiegels und fördern Nierenkrebs und stehen im Verdacht, weitere Krebsarten auszulösen."

Die Verwendung von Chlor als Desinfektionsmittel ist also nicht so ganz harmlos und es sollte im Vorfeld sorgfältig abgewogen werden, ob es als Desinfektionsverfahren tatsächlich unbedingt vonnöten ist.

Chlor wird auch heute noch als Desinfektionsmittel verwendet, zwar nicht für die Hände, weil es zu aggressiv ist, aber zur perfekten Reinigung von glatten Oberflächen. Den Gestank muss man allerdings aushalten.

Chlor ist einfach schädlicher und irritiert die Haut und Lunge (falls man es einatmet) viel mehr. Außerdem nehme ich an dass es mit anderen Elementen recht leicht reagieren kann, was es noch giftiger machen könnte.

Chlor tötet einfach alles ab, aber ist für den Menschen auch schädlicher. Quasi das Brecheisen unter den Desinfektionsmitteln.